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Test: Roccat Kave XTD 5.1 Analog

Ein würdiger Nachfolger der ersten Generation?

Seitdem im April 2009 das Roccat Kave 5.1 erschienen ist – eins der ersten Produkte der damals noch jungen Firma – hat sich bei Roccat im Bereich Premium Gaming-Headsets nicht mehr viel getan. Vor einiger Zeit sind die ersten Nachfolger-Modelle der XTD-Reihe veröffentlicht worden: Die Stereo-Edition, welche ein 2.0 System verbaut hat und die Digital-Variante, welche eine eigene Soundkarte besitzt und nur per USB angeschlossen wird. Jetzt, im März 2015, ist der direkte Nachfolger erschienen: das Roccat Kave XTD 5.1 Analog. Ob sich die lange Wartezeit gelohnt hat und ob es sich um einen würdigen Nachfolger handelt, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Testbericht. 

 

Technische Daten

Schnittstellen 4 x 3,5 mm Klinke (5.1 Surround und Mikrofon), 1 x USB (Stromversorgung)
Frequenzbereich Lautsprecher 20 – 20.000 Hz
Frequenzbereich Vibrationseinheit 20 – 100 Hz
Impedanz 32 Ohm
Treiber Lautsprecher 40 mm Neodymium Magnete
Treiber Vibrationseinheit 30 mm Neodymium Magnete
Max. Eingangsleitung 50 mW
Kabellänge 3 m (ab Remote ~1,20 m)
Gewicht 335 Gramm

Lieferumfang

      ROC-Kave-XTD_Analog_packshot_persp 

Design & Verarbeitung

Das Roccat Kave XTD 5.1 Analog selbst orientiert sich stark am Design der Vorgänger-Generation: Ein dunkles schwarz mit leuchtenden Blau-Akzenten lässt das Headset sehr hochwertig wirken. Die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen, auch wenn man kein Metall findet, ist das komplette Headset sehr gut verarbeitet und das verwendete Plastik wirkt sehr stabil und hochwertig. Im Design gibt es lediglich zwei größere Änderungen: Die Ohrmuscheln sind nicht mehr einklappbar, was das Headset etwas steifer und weniger transportabel, aber auch stabiler macht. Des Weiteren ist das Mikrofon – damals flexibel biegbar – jetzt mit festem Abstand zum Mund konstruiert und wirkt bedeutend moderner. Wie gewohnt ist es komplett abnehmbar und mit einer Mute-LED ausgestattet, welche blau aufleuchtet, sobald man das Mikrofon stumm schaltet. Ob die feste Distanz eine schlechtere Aufnahme-Qualität mit sich bringt, klären wir später.

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Die großen ohrumschließenden Kopfhörer und die Polsterung am Kopfbügel sorgen dafür, dass das Rocat Kave XTD 5.1 Analog sehr bequem am Kopf sitzt

Die Remote Unit – jetzt „Dual-Mode Fernbedienung“ genannt – bringt im Design jedoch eine große Änderung mit sich, wie das nachfolgende Bild gut demonstriert. Im Funktionsumfang hat sich auch einiges getan: Die Lautstärke-Regelung des Vorgängers erfolgte rein digital, sprich die PC-Lautstärke wurde geregelt. Im neuen Modell handelt es sich um eine eigenständige, analoge Regelung. Des Weiteren wurde der „Mute“-Button für den Kopfhörer selbst entfernt. Alle anderen Einstellungs-Möglichkeiten – Microfon Mute, Movie/Game Mode, Front/Center/Rear/Bass – sind weiterhin vorhanden und jetzt dank fehlender Klappe besser erreichbar. Die größte Besonderheit des neuen Modells: Die Fernbedienung lässt sich auch per Clipper von der Tisch-Station abnehmen und an der Kleidung befestigen. Wir haben im Praxis-Test daraus keinen besonderen Nutzen ziehen können, aber möglicherweise gibt es Personen, die wenig Platz auf dem Tisch haben oder diese Befestigungs-Art angenehmer finden. Da die Station selbst stabil und rutschfest auf dem Tisch steht, gilt das klar als Plus-Punkt.

 ROC-Kave_XTD_Analog_down+remote ROC-Kave-XTD_Analog_Remote_persp

Die Fernbedienung kann – wie links zu sehen – in einer Tischstation befestigt werden oder mit einem Clip an der Kleidung fixiert werden

Eigenschaften & Klangqualität

Da das Roccat Kave XTD 5.1 Analog als Gaming-Headset beworben wird, haben wir uns zunächst diesem Bereich gewidmet. Als Praxis-Test diente eine vielstündige LAN-Party, so dass wir im gleichen Zug den Langzeit-Komfort testen konnten. Das Fazit: Sehr bequem. Durch die Gewichtsreduzierung von knapp 400 g auf 335 g im neuen Modell und eine neue, weichere Polsterung spürt man das Headset auch nach vielen Stunden nicht. Die Ohrmuscheln umschließen das Ohr völlig und sitzen eng, aber nicht drückend – ohne die Ohren schwitzen zu lassen. Durch die größenverstellbaren Bügel sollte das Headset auf jeden Kopf passen.

ROC-Kave_XTD_Analog_BackGaps

Die blauen Akzente im ansonsten sehr schlicht gehaltenen Design sorgen für ein sehr minimales und ansprechendes Design

Nun zum Ton: Während unseres Tests wurde die Soundkarte „ASUS Xonar DX“ verwendet. Im Gegensatz zu den meisten Surround-Headsets arbeitet Roccat beim Kave-Modell seit jeher mit drei integrierten Einheiten pro Ohrmuschel, anstatt virtuellen Surround-Klang mit je einem Lautsprecher zu erzeugen. Zwei davon sind Lautsprecher, die dritte ist eine Vibrationseinheit. Wer das alte Roccat Kave 5.1 kennt, weiß wie beeindruckend guter Surround-Sound sein kann – auch die neue Generation kann da vollständig  begeistern. Ob in GTA V rasend schnell ein Auto an einem vorbeirauscht, man in Battlefield 4 nur knapp einer Explosion entgeht, bei Need for Speed der Motor tief knattert oder in Titanfall ein Titan hinter einem auf den Boden kracht: Man kann das Geschehen sehr gut orten und bekommt sehr vollen, umfassenden Ton geliefert. Zusätzlich dazu werden die Vibrationseinheiten bei tiefen Bässen dazu geschaltet, was einen noch tiefer in das Spielgeschehen eintauchen lässt. Durch die gut anliegenden Ohrmuscheln fühlt sich die Vibration nicht künstlich, sondern sehr intensiv an und unterstützt den Eindruck von Explosionen etc. sehr gut.

Neben Spielen gibt es natürlich noch Filme, Musik und Podcasts. Während gesprochene Stimmen sehr klar rüberkommen, kann das Kave XTD 5.1 Analog bei Musik und Filmen nicht punkten. Es fehlt dem Kave an Tiefe im Klangbild, was sich durch schwache Höhen bemerkbar macht. Auch der Knopf zum Wechseln des Sound-Modus zwischen Game- und Movie-Mode brachte keine bemerkbare Änderung im Klangbild. Bei Musik stellen sich ähnliche Probleme ein: Unabhängig von der gewählten Lautstärke kann die Qualität nicht überzeugen. Der Versuch, das Klangbild durch die Regler in der Fernbedienung zu verbessern, scheiterte ebenfalls. Was bleibt, sind die Einstellungen des digitalen Equalizers in der Sound-Karte – da diese jedoch individuell ist, behandeln wir dieses Thema nicht.

Rauschunterdrückung durch Roccat Zero Noise

Als große Neuerung preist Roccat die „Zero Noise Technologie“ an – diese soll Störgeräusche vollständig verhindern. Das funktioniert auch bestens, es gibt kein Rauschen, sondern ausschließlich Stille. Durch die gute Abschirmung nach außen durch die Ohrmuscheln bemerkt man dies auch sehr positiv. In unseren Augen stellt das jedoch keine Revolution dar, sondern sollte in dieser Preisklasse zum guten Standard gehören.
Das Mikrofon kann ebenfalls punkten: Im vollen Raum mit über 20 Menschen erkannte das Mikrofon präzise, sobald man selbst gesprochen hat und blieb sonst vollkommen still – auch Atem-Geräusche wurden vollständig gefiltert. Die Übertragungsqualität kommt verzerrungsfrei und ohne Rauschen daher und hinterließ einen soliden Gesamteindruck.

Fazit

Eine lange Zeit ist zwischen den beiden Modellen vergangen. Das Original-Kave hatte unter den Kritikern drei Schwachstellen: Das hohe Gewicht, Störgeräusche und Rauschen sowie die suboptimale Soundqualität im Multimedia-Bereich. Während die ersten beiden mit Bravour gemeistert wurden und man sich vom Design und der Verarbeitungsqualität – im positiven Sinne – nah am Vorgänger hält, so kann auch das Kave XTD 5.1 Analog bei Musik und Filmen nicht glänzen. Dafür jedoch umso mehr, wenn man sich dem Kernbereich widmet: Den Spielen. Hier überzeugt das Headset und spielt all seine Stärken aus. Während das Vorgänger-Modell jedoch eine UVP von knapp 90€ besaß, sind etwa 130€ – was einer Preissteigerung von stolzen 44% entspricht – beim neuen Modell unserer Meinung nach etwas happig und ließen eine bessere Klangqualität erwarten.

Pro Contra
  • Sehr gute Verarbeitung und ansprechendes Design
  • Hoher Tragekomfort
  • „Mittendrin-Gefühl“ bei Spielen dank hörbarem Surround-Sound
  • Hoher Preis
  • Durchwachsene Sound-Qualität im Multimedia Bereich

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