Test: Drei High-End CPU-Kühler im Test

Die technologische Entwicklung im Prozessormarkt schreitet unaufhaltsam voran. Mit jeder neuen Prozessorgeneration werden aber auch die Hersteller von CPU-Kühlern gefordert. Hier heißt es, immer leisere und effizientere Kühllösungen zur Marktreife zu treiben. Wir haben wieder einmal drei aktuelle Modelle verschiedener Hersteller unter die Lupe genommen und diese auf Herz und Nieren überprüft.

 

NZXT HAVIK 140

Der erste Kühler in diesem Test kommt aus dem Hause NZXT. Ob der berühmte Gehäusehersteller auch bei CPU-Kühlern mit dem neuen Modell HAVIC 140 überzeugen kann, lesen Sie auf der folgenden Seite. Der HAVIC 140 setzt auf einen großen Passivkühler, an dem zwei 140-mm-Lüfter montiert werden.

 

Lieferumfang

 

Technische Details

 

Design und Verarbeitung

Der HAVIC 140 fällt schon beim Auspacken durch seine stolze Größe und das hohe Gewicht auf. Der Kühler von NZXT besteht aus einem Passivkühler, der von 2 Lüftern umgeben ist, die eine schwarze Umrandung aufweisen und blau beleuchtet werden. Die Verbindung zur CPU wird über sechs Heatpipes hergestellt. Die beiden 140-mm-Lüfter werden sich gegenüberliegend am Passivkühler befestigt. Da der eine Lüfter die Luft ansaugt und der andere sie wieder heraus bläst, entsteht ein starker Luftstrom.

Die Verarbeitung der einzelnen Komponenten ist recht gut gelungen. Die Kühllamellen und Blätter der geschwungenen Lüfter sind allerdings teilweise scharfkantig und die Bodenplatte könnte sauberer verarbeitet sein, allerdings bewegt sich die Gesamtqualität des Produkts im Bereich des Akzeptablen. Aber auch positive Dinge wie die sechs 6-mm-Heatpipes und die Gummiabsorber an den sehr leisen Lüftern machen sich positiv bemerkbar.

 

Montage

Bei der Montage setzt man im Hause NZXT auf eine sichere Verschraubung des Kühlers mit der Hauptplatine. Diese ist zwar aufwendig und setzt eine Demontage des Mainboards voraus, sollte der Mainboardtray keine entsprechenden Öffnungen aufweisen, erscheint bei einem Gewicht von über einem Kilogramm aber durchaus sinnvoll. Vor dem Kauf empfehlen wir dringend zu prüfen, ob der 140-mm-Kollos mit Bauteilen auf der Hauptplatine kollidieren könnte. Besonders zu hohe Chipsatzkühler können hier schnell Ärger und schlechte Laune bereiten.

 

Fazit

Mit dem HAVIC 140 liefert NZXT designtechnisch einen interessanten CPU-Kühler ab, der in der Klasse der High-End-Geräte mitspielt. Die Vor- und Nachteile der Montage per Verschraubung wiegen sich gegenseitig auf. Hingegen fällt die im Angesicht eines Straßenpreises von knapp 70 € nur mittelmäßige Verarbeitung der Komponenten eher negativ auf. Dafür verrichtete der Kühler im gesamten Testbetrieb seine Arbeit angenehm leise und ist somit auch einen Blick für Nutzer Wert, die keinen Schreihals unter ihrem Schreibtisch stehen haben möchten. In Sachen Kühlleistung lieferte das NZXT-Produkt eine sehr ordentliche Leistung ab, die ihm bescheinigt, auch potentere Rechner ausreichend zu kühlen.

Pro

Contra

Scythe Mugen 3

Der nächste Kandidat ist die neue und somit dritte Revision des beliebten Mugen Kühlers von Scythe. Dieser ist etwas leichter und kleiner als seine beiden Vorgänger, soll aber trotzdem eine höhere Kühlleistung bieten. Ganz klassisch kommt bei diesem Tower-Kühler nur ein 120-mm-Lüfter zum Einsatz.

 

Lieferumfang

 

Technische Daten

 

Design und Verarbeitung

Das Design stimmt im Großen und Ganzen mit dem des Mugen 2 überein. Der 120-mm-Lüfter hängt an dem massiven Passivkühler, der nun aus vier anstatt der vormals fünf Segmente besteht. In Sachen Wärmetransport stehen nun sechs statt fünf Heatpipes zur Verfügung, mit entsprechend zwölf statt zehn Steigleitungen. Der Durchmesser der einzelnen Heatpipes beträgt, wie bei der Konkurrenz von NZXT, 6 Millimeter. Durch diese Modifikation soll der Mugen 3 eine höhere Wärmetransportkapazität besitzen.

 

Zur Verbesserung des Airflows wurde zusätzlich die Position des Lüfters leicht verändert. Die gute Verarbeitung des Mugen 3 macht sich vor allem an der perfekten Bodenplatte bemerkbar. Aber auch die anderen Komponenten des Kühlers wirken gut verarbeitet und hochwertig. Scharfe Lamellen sind bei Scythe eine Seltenheit und somit eine absolute Ausnahme.

Montage

Dank der beiden mitgelieferten Lüfterklammern kann der Lüfter an jeder Seite des quadratischen Kühlers montiert werden. Es ist somit auch möglich mehrere Lüfter zu installieren, um den Luftstrom weiter zu optimieren. Standardmäßig liegt aber nur ein schwarzer 120-mm-Lüfter bei, der für den Normalfall mehr als ausreichend ist. Durch die Scythe „MAPS Technologie“ (Multiple Airflow Pass-through Structure), wurden die Lamellen so optimiert, dass die Luft, egal an welcher Seite der Lüfter montiert wird, optimal durch den Kühlkörper geleitet wird. Leider verzichtet man bei der Fixierung des Lüfters auf eine entkoppelte Montage, was sich im Test aber nicht weiter negativ in Form einer erhöhten Geräuschemission oder Vibrationen aufgefallen ist.

Die Montage des Kühlers ist hingegen etwas aufwendiger, da eine Verschraubung zum Einsatz kommt. Diese ist bei dem hohen Gewicht, den großen Abmaßen und der damit verbundenen Hebelwirkung des Kühlers allerdings auch gerechtfertigt. Stabilität hat aber auch ihren Preis: So muss das Mainboard zur Montage ausgebaut werden, um die Backplate hinter dem Prozessorsockel zu platzieren. Nutzer eines Core i7-Systems aus dem Hause Intel können sich freuen, da Scythe das entsprechende Montagematerial gleich mitliefert.

Fazit

Auch Scythe liefert mit der dritten Auflage des Mugen-Kühlers einen Kühler, der durch sein schlichtes Design überzeugen kann. Auch in Sachen Verarbeitungsqualität waren keine Mängel festzustellen. Die Montage funktioniert reibungslos, wenn auch das Mainboard extra herausgenommen werden muss. Aber auch hier sollte man dem Hersteller zugutehalten, dass die Sicherheit und Haltbarkeit der Fixierung eindeutig über einem schnellen Einbau der Hardware stand. Für einen Preis von ca. 40€ ist der Scythe Mugen 3 ein absoluter Preis-Leistungs-Knaller, der durch seinen symmetrischen Aufbau leicht erweitert werden kann. Im Leistungstest belegt der Mugen 3 unter den drei getesteten Kandidaten jedoch den letzten Platz. Dafür arbeitet der Kühler flüster leise und ist definitiv für Silentsystem geeignet. Die Testergebnisse bedeuten aber keines Falls, dass der Mugen 3 kein guter Kühler ist. Er war lediglich der einzige Kühler, der standardmäßig nur mit einem Lüfter ausgeliefert und betrieben wurde. Die Leistungsreserven reichen für aktuelle Systeme allemal aus.

 

Pro

Contra

BeQuiet Dark Rock Pro

Auch BeQuiet möchte neuerdings am CPU-Kühlern-Markt mitmischen und hat uns als eins seiner ersten Modelle den Dark Rock Pro für unseren Test zur Verfügung gestellt. Wie das NZXT-Produkt setzt auch dieser Kühler auf zwei Lüfter, allerdings im 120-mm-Format.

Lieferumfang

 

Technische Details

 

Design und Verarbeitung

Der BeQuiet Dark Rock Pro hat ein sehr spezielles Design. Von oben sieht er aus wie ein gigantischer schwarzer Würfel mit einem Lüfter an einer Seite. Von der Seite betrachtet, sieht man, dass in der Mitte des Kühlers noch ein Lüfter versteckt ist. Je nach Position des Betrachters verwandelt sich das Bild in eine Ansammlung von unzähligen Kabeln, die gerade nach unten verlaufen, in den seitlich montierten Lüfter oder eine flache Wand. Der Dark Rock Pro ist komplett in Schwarz gehalten und verfügt über 7 Heatpipes. Die Silentwings-Lüfter, welche ebenfalls aus dem BeQuiet-Sortiment stammen, arbeiten sehr leise.

Die Verarbeitungsqualität ist perfekt. Es sind nicht einmal kleinste Mängel festzustellen. Die Oberflächen sind vernickelt, die Lamellen sind unscharf. Außerdem ist die Bodenplatte sehr sauber abgeschliffen, die Kanten wurden abgerundet und der Kühler wirkt sehr hochwertig in seinem schlichten schwarz. Sicherlich spielt aber auch das enorme Gewicht von über 1,2 kg eine Rolle bei dem wertigen Eindruck, den das Produkt hinterlässt.

 

 

Montage

Auch BeQuiet hat sich entschlossen, eine Verschraubungslösung zur Fixierung des Kühlers auf dem CPU-Sockel zu wählen. Wie oben bereits erwähnt, ist der Dark Rock Pro mit seinen über 1,2 Kilogramm der schwerste Kandidat in diesem Round-Up. Es kommt also faktisch gar keine andere Möglichkeit der Befestigung in Frage. Die Installation verlief auch hier problemlos, nur stellten wir fest, dass aufgrund des hohen Gewichts eine zweite Person bei der Montage durchaus hilfreich sein kann. Da der Kühler ebenfalls sehr große Abmessungen besitzt, kann es auch hier zu Kompatibilitätsproblemen mit Hauptplatinen oder gar Gehäusen kommen.

Fazit

Der Dark Rock Pro überzeugt durch eine sehr hohe Verarbeitungsqualität, ein schlichtes schwarzes Design und eine simple und sichere Installation, für die ebenfalls das Mainboard ausgebaut werden muss. In Anbetracht der Wertigkeit, die der Kühler durch seine perfekte Verarbeitung hinterlässt, scheint der Preis von aktuell rund 70 € gerechtfertigt zu sein. Die beiden Lüfter arbeiten äußerst leise und bleiben selbst unter Volllast beinahe komplett still. Im Leistungstest belegt der Dark Rock Pro sowohl bei den Idel- sowie bei den Load-Werten den ersten Platz und wird nur von Corsairs H70 Wasserkühlung geschlagen. Das Gesamtprodukt, das BeQuiet mit diesem Kühler abliefert, schafft es in unserem Round-Up zum Testsieger. Was bleibt ist der bereits genannte und trotzallem hohe Anschaffungspreis.

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Pro

Contra

 

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Leistungstest

Alle Kühler wurden neben ihrer Verarbeitung und ihrem Lieferumfang sowie Montageeigenschaften selbstverständlich hinsichtlich ihrer Leistung überprüft. Während des Tests war das System nicht in einem Computergehäuse eingebaut und die jeweiligen Lüfter wurden durchgehend mit 12 Volt Spannung versorgt. Alle automatischen Lüftersteuerungen wurden deaktiviert. Die gemessenen Werte sind dabei nur als Orientierungspunkt zu betrachten und sind mit großer Wahrscheinlichkeit so nicht auf einem anderen System reproduzierbar. Trotzdem sollten die gemessenen Temperaturen einen Schluss auf die jeweilige Leistung der Kühler ohne Weiteres zulassen. Alle Vergleichskühler wurden, sofern nicht anders angegeben, mit maximaler Drehzahl und ebenfalls 12 Volt betrieben.

 

Als Testsystem kam folgende Hardware zum Einsatz:

CPU Intel Core i7 920 2,67 GHz @ 3,3 GHz – 45 nm – 8 MB – TDP 130 Watt
VGA 2x Palit GTX 260 Sonic und Zotac GTX 260² 65 nm mit je 896 MB Speicher, PCI-Express 2.0 SLI-Verbindung (8x – 8x) – 4x 6 Pin
Mainboard ASUS P6T Deluxe, X58 Chipsatz
RAM 12 GB (6x 2048 MB) DDR3 PC12800 OCZ und Patriot @ 1,65 Volt
HDD 80GB Hitachi Deskstar HDS7280880PLA380 SATA2, 8MB, 7200 U/min
Software Windows 7 Ultimate 64 Bit

Um eine 100%ige CPU-Auslastung zu erreichen, verwendeten wir Prime95. Testdauer: > 6Std. (jew. unter IDLE, unter Volllast). Die Temperaturen wurden über die Mainboardsensoren gemessen und mit der Software RealTemp ausgelesen. Die Messungen wurden bei ca. 20°C Raumtemperatur durchgeführt.

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