Test: Logitech Craft

Vielseitige Office-Tastatur mit multifunktionalem Drehregler

Logitech präsentiert mit der Craft eine schlichte Tastatur samt Einstellrad, das die Arbeit mit kreativen Programmen wie Adobe Photoshop erleichtern soll. Wir haben getestet, ob das Allzweckwerkzeug nur auf dem Papier oder auch in der Praxis überzeugen kann.

Übersicht

Logitechs Peripheriemarke für non-Gaming-Produkte hat ein ganz besonderes Ass im Ärmel: Die Logitech Craft, die dank eines speziellen Einstellrads das Arbeiten mit vielen Programmen für Kreative erleichtern und Extras wie Grafiktabletts überflüssig machen soll. Doch optimiert die Craft tatsächlich den Workflow? Finden wir es heraus!

Technische Daten

Material

Aluminium, Kunststoff

Schaltertyp

Membran, flach

Anti-Ghosting Tastenzahl

keine Angabe

Multimediapanel

Ja

Abtastrate

1.000 Hz

Anzahl dedizierte Makro-Tasten 

Keine

Handballenauflage

Nein

Abmessungen

430 x 149 x 32 mm

Gewicht

960 g

Kabellänge

1,35 m

Besonderheiten

Mediapanel, Unifying, Drehregler

Preis

199,90 Euro

Lieferumfang

Design

Stärker hätte sich Logitech beim Design nicht zurückhalten können, was keineswegs als Kritik anzusehen ist. Neben den vielen mechanischen RGB-Tastaturen ist es wirklich erfrischend, eine bodenständige Membrantastatur ohne viel „Bling Bling“ auf dem Schreibtisch zu sehen. Der Schweizer Hersteller bleibt seinen klassischen Grautönen treu und setzt die Leiste mit dem Herstellerlogo und dem multifunktionalen Drehregler etwas heller ab als das Tastenfeld. Alle Tasten sind mit einer leichten Wölbung nach unten versehen und vertrauen auf die etwas aus der Mode gekommene Membrantechnik. Verstellbare Füße zum Neigen des Tastenfeldes sind nicht mit an Bord, da das Tastenfeld ohnehin leicht zum Nutzer gekippt ist. Kleine Gummiaufsteller verhindern Kratzer im Schreibtisch und halten die Tastatur fest an Ort und Stelle. Passend zum dezenten Design bringt der Hersteller eine sehr dezente Hintergrundbeleuchtung mit ein, die die Helligkeit automatisch anpasst und die Beleuchtung ausschaltet, sollte kein Nutzer anwesend sein. 

Logitech Craft oben Der Hersteller setzt bei der Logitech Craft auf ein sehr dezentes und zeitgleich edles Design.

Bei genauerer Betrachtung der Tastenbezeichnungen wird klar, dass Logitech ein Allzweckwergzeug bieten möchte, das viele Mediafunktionen übernehmen soll. Anstelle von den eher selten verwendeten Funktionstasten F1 bis F12 rücken sämtliche Multimediafunktionen wie die Musik- und Lautstärkesteuerung oder Windows-Standardfunktionen an erste Stelle und verbannen die Funktionstasten in die zweite Reihe. Über dem Nummernblock sitzen Shortcuts für Funktionen wie den Taschenrechneraufruf oder das Sperren des Computers. An einigen Tasten lässt sich zudem erkennen, dass die Logitech Craft auch für Macs konzipiert ist, da neben den Windows-Bezeichnungen auch typische Apple-Bezeichnungen vorzufinden sind.

Logitech Craft AnschlüsseDer integrierte Akku wird über einen USB Typ C-Anschluss aufgeladen.

Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf dem Drehregler in der rechten oberen Ecke. Logitech hat mit vielen Softwareproduzenten kooperiert und lässt die Funktion des Einstellrades je nach Anwendung variieren. Grundsätzlich wird dabei zwischen den drei Eingaben „Drehen“, „Drücken“ und „Drücken + Drehen“ unterschieden. Logitech Unifiying wird auch von der Craft unterstützt. Wer eine Maus mit Unifying-Technologie besitzt, kann beide Eingabegeräte mit nur einem Bluetooth-Empfänger betreiben. Außerdem kann zwischen drei Kanälen gewählt werden, sodass dieselbe Peripherie ohne Umstecken an mehreren Computern zum Einsatz kommen kann.

Logitech Craft DrehradDieser Drehregler funktioniert mit zahlreichen Anwendungen und passt seine Funktion dem Kontext an.

Logitechs Tastatur für Pixelkünstler bringt stolze 960 Gramm auf die Waage, was vor allem an der Verwendung von hochwertigem Aluminium liegt. Das Metall beschwert die Tastatur ein wenig, was auch ein ungewolltes Verrutschen vereitelt. Unser Testmodell weist lediglich einen Makel an der Unterseite auf: Ein kleiner Bereich unterscheidet sich farblich von der sonst fehlerfreien, dunklen Oberfläche. Hierbei handelt es sich um Kritik auf sehr hohem Niveau, da sich die Stelle ohnehin an einer nicht sichtbaren Stelle befindet. Sobald die vorinstallierten wiederaufladbaren Akkus an ihre Grenzen geraten, kann das mitgelieferte Typ-C-Kabel zum Aufladen verwendet werden.

Eigenschaften

Obwohl wir den Komfort von vielen mechanischen Gaming-Tastaturen sehr gut kennen, vermissen wir den langen Tastenhub bei der Logitech Craft nicht. Die Membrantasten fühlen sich ähnlich wie hochwertige, flache Tasten eines Business-Notebooks an und können uns mit einem klaren Druckpunkt überzeugen. Fingerabdrücke werden auf den Tasten nicht gesammelt, sodass die hochwertige Optik ohne Einschränkungen auch nach längerer Verwendung erhalten bleibt. Die vielen Mediafunktionen erleichtern den Alltag stark, weil zahlreiche Mausklicks, lästige Fensterwechsel oder knifflige Tastenkombinationen eingespart werden können. Logitech verwendet eine eindeutige Bildsprache und lässt den Nutzer intuitiv die richtigen Tasten finden, ohne vorher das Handbuch auswendig gelernt haben zu müssen – sehr gut!

Logitech Craft TastenDie Logitech Craft kann sowohl an einem Windows- als auch Apple-PC genutzt werden.

Widmen wir uns der wichtigsten Funktion der Logitech Craft: Dem Drehregler, dessen Funktion automatisch an die aktuelle Funktion angepasst wird. Essentiell für seine richtige Verwendung ist die Logitech Options Software. Dort können Profile für alle auf dem Rechner installierten, unterstützten Programme installiert und nach eigenen Wünschen angepasst werden. In Photoshop passt eine Drehung beispielsweise die Größe des Pinsels an, hebt oder senkt die Helligkeit oder zoomt herein beziehungsweise heraus. Welche dieser Funktionen gewählt wird, ist vom ausgewählten Werkzeug abhängig. In der Anfangszeit hat es uns eher Zeit gekostet, die neue Funktion anzunehmen, da wir bereits mit vielen Shortcuts gearbeitet haben. Nach einiger Zeit macht sich allerdings eine starke Vereinfachung bemerkbar und wiederkehrende Arbeitsabläufe gehen schneller von der Hand als zuvor. In anderen Anwendungen wird der Regler zwar unterstützt, bietet für uns jedoch keinen Mehrwert. Beispielsweise übernimmt das Rad den Wechsel des Tabs, der jedoch in gleicher Zeit auch mit der Maus erledigt ist. 

Logitech Options PhotoshopOhne die Software Logitech Options fungiert der Drehregler als einfaches Lautstärkerad.

Interessant ist außerdem, dass Logitech eine variable Rasterung des Multifunktionswerkzeugs implementiert. Die Pinselgröße in Photoshop wird ohne spürbare Rasterung durchgeführt, während der Tabwechsel klar spürbar ist. Genauso ist keine Abgrenzung erkennbar, wenn in Microsoft Word die Größe eines Bilds verändert wird, während die Rasterung einsetzt, wenn die Schematics durchgeschaltet werden. Sicherlich werden zukünftig weitere Softwarepakete mit einer Unterstützung folgen. Wir haben vor allem große Vorteile in Adobe Photoshop erfahren, der Funktionsumfang in Adobe Premiere geht derzeit leider noch nicht über das Scrollen durch die Timeline hinaus. In einigen Anwendungen spielt auch die Drehgeschwindigkeit des Einstellrads eine Rolle.

Fazit

Mit der Logitech Craft ist dem Hersteller eine schlichte und gleichzeitig elegante Tastatur gelungen, die deutlich mehr Funktionen mitbringt, als wir eingangs erwartet haben. Auch wenn einige Anwendungen nur wenig von den Funktionen des Drehreglers profitieren, würden wir uns über Updates mit weiteren Zusatzfunktionen freuen. Auch abseits von unterstützten Anwendungen erleichtert die Logitech Craft den Alltag, indem sie viele Mediafunktionen mit nur einem Knopfdruck erledigt. Trotz der kompakten Abmessungen bringt das Allzweckwerkzeug ein stolzes Gewicht von knapp einem Kilogramm auf die Waage, weshalb sie für den Transport nur bedingt in Frage kommt. Wegen des hohen Gewichtes kleben die kleinen Gummiflächen an der Unterseite jedoch auch förmlich an der Schreibtischplatte und verhindern störendes Verrutschen.

Logitechs Preisempfehlung erscheint mit knapp 200 Euro auf den ersten Blick enorm hoch, der gebotene Funktionsumfang hat unsere Erwartungen jedoch übertroffen. Ein Grafiktablett ersetzt das Rad allerdings nicht. Zudem wird der Eindruck durch einen Bedruckungsfehler, ein Pfeil zeigt auf dem Num-Pad in die entgegengesetzte Richtung, sowie einen Materialfehler auf der Unterseite leicht getrübt. Wer auf der Suche nach einer schlichten Tastatur mit einfach gehaltenen Multimediafunktionen ist, darf gern zur Logitech Craft greifen – ob einem die Tastatur die 200 Euro wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Logitech Craft Award

Pro Contra
  • schlichtes, zeitloses Design
  • Materialfehler an der Unterseite + Bedruckungsfehler
  • sehr gute Materialwahl 
  •  wenige Funktionen in Adobe Premiere & Microsoft Office
  • viele Mediafunktionen mit guter Bebilderung
 
  • Drehregler beschleunigt den Workflow 
 
  • Logitech Unifying spart USB-Anschlüsse ein
 

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Niklas Schäfer

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