Test: Mass Effect 3 im Test

Von vielen bereits sehnlichst erwartet, kam am 8.3.2012 endlich der dritte Teil der Mass Effect Saga auf den Markt. Wir haben es uns nicht nehmen lassen, dieses apokalyptische Szenario ein wenig genauer unter die Lupe nehmen.

Dazu werden wir auch Teile der Geschichte ansprechen. Damit das gesamte Erlebnisspektrum des Spieles erhalten bleibt, weisen wir vorher darauf hin, damit sie den Teil gegebenenfalls überspringen können und der Plot vorerst geheim bleibt.

  Hintergrundgeschichte

Mass Effect spielt in einer Zukunft, in der die Menschen es durch ihr eigenes Raumfahrtprogramm zum Mars schafften, Technologien einer außerirdischen Spezies zu bergen und für sich zu nutzen. Dies ermöglichte es den Menschen, die Galaxie zu erschließen und Kontakte mit anderen Rassen zu knüpfen. Dabei integrierten sie sich nach und nach in die bestehenden politischen Strukturen und es gelang, dem galaktischen Rat beizutreten. Die Menschen sind die jüngste Rasse des Rates und werden von den anderen Rassen oftmals wegen ihrer schnellen Entwicklung gelobt und zugleich getadelt.

Der Spieler schlüpft im dritten Teil der Mass Effect Reihe auch zum dritten Mal in die Rolle von Commander Shepard, dem ersten menschlichen Spectre. Die Spectre sind eine Elitetruppe des Citadelrates, die eingesetzt werden, wenn diplomatische Mittel versagen und militärische Maßnahmen zu aufwendig oder zu auffällig wären. Commander Shepard verteidigte im ersten Teil die Citadel, eine gigantische Raumstation, welche das politische Zentrum der Galaxie darstellt, gegen die Geth, eine synthetische Spezies, welche sich durch Entwicklung von künstlicher Intelligenz selbstständig machte und somit zu einer Bedrohung für alle Bewohner der Galaxie wurde. Mit dem Untergang der Geth ging auch Teil eins der Reihe zu Ende.

Teil zwei begann ironischerweise mit dem Tod von Commander Shepard, als sein (oder ihr) Schiff durch einen unbekannten Feind vernichtet wird. Daraufhin stellt eine reiche Organisation namens Cerberus, welche sich dem „Wohl“ der Menschheit verschrieben hat, unter unglaublichen finanziellen und technologischen Aufwand Shepard wieder her, damit dieser den neuen, unbekannten und höchst gefährlichen Feind analysieren und vernichten kann. In einer Reihe von Missionen und Abenteuer werden die Kollektoren besiegt, Freundschaften geknüpft und Kameraden betrauert.

Im Zuge der Geschichte kommen die Reaper (ein galaktischer Mythos von einer alles vernichtenden Spezies, welche alle 50000 Jahre sämtliches Leben innerhalb der Galaxie zerstört) zur Sprache, da die Kollektoren über eine unheimlich hoch entwickelte Technologie verfügen, wie man sie nur von den, unter mysteriösen Umständen, plötzlich ausgestorbenen Protheanern kennt.

Im Verlauf des Spiels zeichnet sich gegen Ende hin immer weiter ab, dass die Reaper wohl doch existieren. Eine Reise in den Kern der Galaxie bestätigen dies und zeigen, dass die Kollektoren (welche sich als stark veränderte Protheanerüberreste herausstellen) versuchten einen Reaper auf Basis der Menschen zu bauen. Nachdem dieser Versuch durch Shepard und seine Crew unterbunden wurde, endet der zweite Teil mit einer Sequenz, in der man eine Ungeheuer große Zahl gigantischer Raumschiffe auf die Galaxie zukommen sieht, womit sich der Mythos der Reaper bewahrheitet und die Gefahr Real wird.

  Geschichte (Achtung Spoiler!)

Commander Shepard hatte alle gewarnt und wurde dafür milde belächelt, doch als die ersten gigantischen Reaper die völlig unvorbereitete Galaxie angriffen, saß der Schock tief. Nun muss Commander Shepard erneut die Galaxie retten, indem er ein Mittel gegen diesen scheinbar unbesiegbaren Feind findet. Dieses Mittel wird auch prompt gefunden: in Gestalt einer gigantischen Waffe, deren Baupläne in den Archiven der Protheaner auf dem Mars lagerten. Shepard muss so den Menschen Zeit verschaffen und eine Streitmacht um das Banner der Menschen scharen, wie man sie noch nie zuvor in der Galaxie gesehen hat. Dazu ist jedes Mittel recht und jede Hilfe willkommen.

Spielmechanik

Mass Effect 3 kommt mit einigen Änderungen daher. Die Grafik hat ein kleines Facelift bekommen und die Steuerung wurde merklich verbessert. Sämtliche Änderungen fügen sich jedoch nahtlos ein und selbst eingefleischte Fans des zweiten Teils werden diese honorieren müssen.

  Das Kampfsystem

Hier hat EA einige sinnvolle Komponenten verändert. So ist es nun zum Beispiel möglich, nicht nur zu sprinten und in Deckung zu gehen, sondern ebenfalls mit Hechtsprüngen, Rollen und anderen akrobatischen Einlagen in hinter Gegenständen Schutz zu suchen oder die Deckung zu wechseln. Zur besseren Übersicht hat man nun dezente Pfeile hinzugefügt, welche die Richtung des Deckungswechsels anzeigen und den Kampf so einerseits vereinfachen, ihn jedoch auch in seiner Komplexität erhöhen, da die Gegner ebenfalls zirkusreife Manöver bereithalten.

Bereits aus Teil zwei bekannt ist die Unterbrechung des Kampfes, in der man die Möglichkeit hat, das hitzigste Gefecht durch einen Tastendruck anzuhalten, um die Situation zu analysieren, Verbündete zu koordinieren und seine nächsten Schritte oder die Strategie zu planen. Die Kombination der neu gewonnenen Mobilität und der altbekannten Analysemöglichkeiten machen den Kampf noch spannender als er schon im zweiten Teil war.

  Charakterklassen, Waffen & Fähigkeiten

Auch hier sind die Hersteller eine geschickte Symbiose aus Altbewährtem und Innovativem eingegangen. So sind zwar die Charakterklassen gleich geblieben, aber zu Beginn des Spieles kann der Spieler bestimmen, ob er das Spiel eher actiongeladen, also sehr kampflastig erleben will oder ob er jeden Hintergrund erforschen möchte, um die feinen Nuancen der Geschichte mitzubekommen.

Dazu stehen drei Punkte zur Auswahl:

Action: Die Geschichte spielt hier kaum eine Rolle. Hier geht es beinahe nur darum, den Gegnerscharen mittels ballistischer Überzeugungsmethoden dazu zu bringen, die Galaxie und ganz besonders die Menschheit in Ruhe zu lassen.

Role Play: Das klassische Mass Effect Erlebnis. Beeinflussbare Dialoge, packende Action und eine komplexe Geschichte. Das Gaminggesamtpacket.

Story: Der Charakter und dessen Individualisierung sind hier die Schwerpunkte. In aller Ruhe das liebevoll gestaltete Universum erforschen, ohne sich dabei mit Reapern, Kollektoren, Geth oder Sonstigem herumschlagen zu müssen.

Die Klassen blieben unverändert und es ist weiterhin möglich (wie eine Ankündigung im Ladebildschirm von ME 2 es bereits versprach) einen Charakter aus ME 2 und dadurch sogar den Charakter aus ME 1 zu importieren. So kann der lieb gewonnene Charakter jeden Teil von ME durchleben. Hat man sich einmal entschieden, auf welche Art und Weise man ME 3 erleben will, welche Klasse man spielen will und wie man aussehen möchte, kommt der nächste Faktor zum Vorschein: die Fähigkeiten des Charakters.

Konnte man in im zweiten Teil nur Punkte auf die Fähigkeiten setzen und beim Maximieren der Fähigkeit zwischen zwei Spezialisierungen aussuchen, so hat man nun die Möglichkeit aus einem breiten Spektrum an Spezialisierungen zu wählen und kann so immer neue Kombinationen ausprobieren und erleben. Doch auch die Freunde der altbewährten Ballistiklösung kommen im neuesten Teil auf ihre Kosten: Waffen sind nun nicht mehr den einzelnen Klassen vorbehalten, sondern können alle genutzt werden. So kann man also bis an die Zähne bewaffnet durch die Gegend Streifen oder sich gerade einmal mit einer Pistole bewaffnet auf den Weg machen.

Dabei spielt das Gewicht der Waffe jedoch eine Rolle und wirkt sich beispielsweise beim Experten (einer Klasse die stark von dem Einsatz von Fähigkeiten abhängig ist) dadurch aus, dass die Abklingzeit einzelner Fähigkeiten reduziert oder erhöht wird. Wenig Waffen und schneller Einsatz der Fähigkeiten oder viele Waffen und kaum Fähigkeiten, das bleibt dem Geschmack des Einzelnen überlassen. Wer das noch weiter ausreizen möchte, kann auch durch die Panzerungskomponenten Dinge wie Gesundheit, Schild oder Ähnliches beeinflussen.

Und als wäre das noch nicht genug, lässt sich jede Waffe noch durch Upgrades, die man in den einzelnen Missionen finden und in den Läden der Städte kaufen kann, verbessern, indem man Einfluss auf Gewicht, Durchschlagskraft, Schaden, Munitionskapazität und Präzision nehmen kann. Zudem ist das Waffenspektrum noch breiter geworden. Sollte man dem Feind dann doch einmal direkt gegenüberstehen, kann man den neuen, aufladbaren Nahkampfangriff oder den altbekannten Ellbogenhieb anwenden.

Im zweiten Teil lag der Schwerpunkt des Spieles und der Schlüssel zum Sieg über die Kollektoren in der Rekrutierung und Lokalisierung neuer Verbündeter. Im dritten Teil schart man diese zwar erneut um sich, aber der Schwerpunkt liegt in den Kriegsaktivposten. Diese können von der Einzelperson bis hin zu ganzen Flottenverbänden reichen. Durch die Rettung und Verteidigung einzelner Abschnitte der Galaxie steigt oder sinkt zudem die Bereitschaft der Kriegsaktivposten, gegen die Reaper zu kämpfen. Auch hier bietet sich eine große Anzahl an Möglichkeiten, das Spiel zu meistern.

Spielerlebnis

Wir haben Mass Effect 3 ausgiebig gespielt und genossen. Bereits der zweite Teil war ein außerordentliches Erlebnis und EA hat es geschafft, das Ganze mit dem dritten Teil noch zu überbieten. Die Komplexität der Kämpfe und der Geschichte, das facettenreiche Universum und die unglaublich detaillierte Geschichte machen das Spiel zu einem wahren Allrounder. Hier kommt definitiv jeder auf seine Kosten und mit der Überarbeitung und den Neuerungen des dritten Teils mussten wir uns fragen, ob und wie das Ganze noch einmal verbessert werden kann.

Man kann getrost einen ganzen Tag vor dem Bildschirm verbringen und die Geschichte erkunden, ohne wirklich Fortschritte zu machen. Wer es aber drauf anlegt, schnell durch das Spiel zu kommen, kann die Nebenmissionen ignorieren und zügig das Spiel abschließen. Man hat zwar die kleinen Minispiele, wie das Knacken von Tresoren, entfernt oder auf eine Animation reduziert, wird aber durch die neuen Aspekte keinerlei Einbußen Sachen Spielspaß in Kauf nehmen müssen.

  Fazit

Mass Effect 3 überzeugt in jeder Hinsicht. Vollkommen individualisiert, auf unzählige Arten erlebbar und niemals langweilig kommt der dritte Teil daher. Ebenfalls überzeugten uns die sinnvollen Verbesserungen im Spiel. Eins sollte der Spieler jedoch mitbringen: Zeit und Neugier, denn dieses Spiel lebt von den Details. Gelungen ist außerdem die Auswahl des gewünschten Spielmodis, um Draufgänger und Erkunder gleichermaßen zufriedenzustellen. Durch die wirklich gelungene Fortsetzung der Geschichte in diesem Teil der Reihe fragen wir uns zugleich, welche Karten EA zukünftig in einem eventuellen vierten Teil ausspielen wird, um die Fans erneut zu begeistern. Mass Effect 3 ist aktuell ab 40 € für die PC-Version erhältlich. Wer die Konsole bevorzugt, kommt aber auch auf der XBOX 360 oder PS3 in den Genuss des neuen Mass Effect Titels.

Pro

Contra

Mit * markierte Links sind Affiliate-Links. Mit dem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Verkaufsprovision, ohne dass du mehr bezahlst.

standard_avatar_apc Redaktion

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

^