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Test: Drei Low-Profile CPU-Kühler

Dank der immer sparsamen Prozessoren ist es ohne Probleme möglich, selbst leistungsstarke Hardware in sehr kompakte Gehäuse einzubauen. Ein Problem stellt dabei oft die Höhe des CPU-Kühlers dar. Wir haben drei flache Modelle von Noctua, PHANTEKS und Prolimatech für euch getestet.

Einleitung

Gerade im Bereich der Towerkühler ist es oftmals schwer ein geeignetes Modell zu finden, das aufgrund seiner Höhe nicht mit dem beschränkten Platzangebot eines Barebonegehäuses kollidiert. Hier schaffen sogenannte CPU-Kühler in Top-Blow- oder auch Low-Profile-Bauweise Abhilfe. Anstatt den Lüfter seitlich an den towerförmigen Kühlelementen zu befestigen, sitzt der Lüfter bei Top-Blow-Kühlern parallel zur Hauptplatine und pustet die Luft direkt in Richtung des Prozessors. Dies hat zudem den Vorteil, dass auch die meist um den CPU-Sockel angesiedelten Leistungskomponenten des Mainboards von dem Luftstrom des Kühlers erfasst werden und somit ebenfalls Kühlung erfahren. Das wirkt sich selbstverständlich positiv auf die Lebensdauer der Bauteile aus. Ein Nachteil dieser Bauform ist hingegen, das diese CPU-Kühler sich nicht sonderlich gut eignen den Luftstrom im Gehäuse zu lenken. Dafür lassen sich entsprechende Modelle unverschämt flach konstruieren und eignen sich damit optimal für den Einsatz in kompakten Gehäusen.

Folgende CPU-Kühler haben wir in diesem Artikel für euch betrachtet:

Noctua NH-L9i

Das erste Modell in diesem Test kommt von dem österreichischen Hersteller Noctua und hört auf die Bezeichnung NH-L9i. Ausgerüstet mit einem 92-mm-Lüfter der NF-A9x14-PWM-Serie misst dieser Kühler gerade einmal 37 mm in der Höhe und ist somit eine echte Flunder.

 

Design & Verarbeitung

Der NH-L9i besteht zum Großteil aus Aluminium, Auflagefläche und Heatpipes sind allerdings aus Kupfer gefertigt, Erstere wurde zusätzlich vernickelt. Ohne den mitgelieferten Lüfter wirkt der Kühler sehr schlicht, was nicht zuletzt an den kompakten Abmessungen von 23 mm in der Höhe und der quadratischen Form mit einer Kantenlänge von 95 mm liegt.

Die Heatplate des Kühlers bildet dabei eine Einheit mit den Aluminiumlamellen und gibt die Prozessorwärme über zwei Heatpipes an die Alufins weiter. Der PWM-gesteuerte Lüfter ist mit Noctuas SS02-Lagerung ausgestattet und läuft somit äußerst ruhig. Befestigt wird der Lüfter mit vier Schrauben. Da es sich bei dem Noctua Lüfter um ein Modell mit 14 mm Höhe handelt, legt man zusätzlich einen Satz Schrauben bei, um auch handelsübliche Fans mit einer Höhe von 25 auf dem NH-L9i fixieren zu können. Die Verarbeitungsqualität des Kühlers ist als sehr gut zu bezeichnen. Scharfe Kanten bleiben fast vollständig aus und die Bodenplatte ist ebenfalls sehr gut gefertigt.

Montage

Die Montage des Noctua Modells erfolgt über das patentierte SecuFirm2 Befestigungssystem, bei dem es sich um eine einfach, aber sichere rückseitige Verschraubung mit dem Mainboard handelt. Dazu wird der Kühler einfach mit vier Schrauben fixiert, eine Backplate hat man sich gespart. Dieses macht in Anbetracht des geringen Gewichtes von 420 Gramm inklusive Kühler und der geringen Hebelwirkung, bedingt durch die geringe Höhe, in unseren Augen auch Sinn. Kompatibel ist der Kühler mit den Intel Sockeln LGA1150, LGA1155 und LGA1156.

Betrieb

Der NF-A9x14 PWM Lüfter dreht im Betrieb mit minimal 300 U/min, maximal sind es 2500 Rotationen pro Minute. Mit dem mitgelieferten Spannungsadapter wird die maximale Drehzahl auf 1800 U/min begrenzt. Aufgrund der begrenzten Kühloberfläche weist Noctua darauf hin, dass man den Einsatz auf Prozessoren mit mehr als 65 Watt Verlustleistung genau prüfen soll.

 

Fazit

Mit dem NH-L9i hat Noctua einen schicken und sehr schlichten Low-Profile-Kühler für mini-ITX-Systeme im Angebot, der durch seine komplette Ausstattung und seine Verarbeitungsqualität punkten kann. Die Garantiedauer von sechs Jahren ist ein weiterer Bonus, den man als Kunde gerne mitnimmt. Im Betrieb ist der Kühler angenehm leise, unter Volllast aber wahrnehmbar. Die Montage ist, auch wenn in den meisten Gehäusen ein Ausbau der Hauptplatine unumgänglich ist, als einfach zu bezeichnen. Die Kühlleistung ist für die kompakten Abmessungen alsg gut zu bezeichnen. Zu einem Preis von aktuell circa 40 € bei Amazon.de ist dem gelieferten Produkt angemessen, obgleich der NH-L9i somit eher zu den hochpreisigeren Low-Profile-Kühlern zählt.

 

Pro

Contra

PHANTEKS PH-TC90LS

Der zweite Kühler in diesem Vergleichstest kommt von dem noch recht jungen Hersteller PHANTEKS und trägt den Namen PH-TC90LS. Auch bei diesem Modell setzt man auf einen 92-mm-Lüfter und baut mit insgesamt 45mm nur ein wenig höher als die Konkurrenz von Noctua.

 

Design & Verarbeitung

Auch der PH-TC90LS ist vollständig aus Aluminium gefertigt, was die Kühllamellen angeht. Bodenplatte und Heatpipes sind auch hier aus vernickeltem Kupfer und passen sich somit dem silbernen Design an. Im Gegensatz zum Noctua Kühler setzt das Pendant von PHANTEKS auf drei Heatipes. Außerdem liegen alle Lamellen auf einer 95 x 95-mm-Grundplatte auf, in dessen Mitte sich auf der Unterseite die auch Hochglanz polierte Heatplate befindet.

Beim Material setzt PHANTEKS zwei spezielle Veredelungstechniken ein, die die Performancen des Prozessorkühlers verbessern sollen. Dabei handelt es sich um die Cold Plasma Spraying Coating Technology (C.P.S.C), mit welcher die Lamellen behandelt werden. Dadurch ergibt sich eine Kühlflächenvergrößerung im Nanobereich, die die Performance steigern soll. Weiterhin ist der Kühler mit der Physical Antioxidant Thermal Shield (P.A.T.S) Beschichtung überzogen, die Hitze von anderen Komponenten reflektiert und somit das zusätzliche Aufheizen des Prozessors verhindern soll. Auch beim PH-TC90LS wird der 18 mm hohe PH-F90 Lüfter mit vier Schrauben befestigt. Die Verarbeitung des PHANTEKS Kühlers ist ebenfalls gelungen und gibt keinen Grund zur Beanstandung.

Montage

Die Montage des PH-TC90LS wird ebenfalls über eine Verschraubung bewerkstelligt, die mit den Intel Sockeln LGA 1155, 1156, 2011 kompatibel ist. Die Montage geht einfach von der Hand und macht einen stabilen Eindruck, dem Gesamtgewicht von nur 273 Gramm ohne Probleme standzuhalten.

Betrieb

Der PH-F90 Lüfter wird ebenfalls im PWM-Prinzip angesprochen und kann seine Drehzahl somit auf bis zu 1000 U/min drosseln. Bei maximaler Spannung von 12 Volt dreht sich das Rotorblatt 2500 in der Minute um die eigene Achse. Die Geräuschentwicklung ist dabei in Ordnung, unter Volllast aber nicht als Silent zu bezeichnen.

PHANTEKS gibt an, dass der PH-TC90LS in der Lage ist, maximal 130 Watt Wärmeleistung abzuführen. Ob dies aufgrund der begrenzten Kühlfläche eine gute Idee ist, lassen wir euch entscheiden.

Fazit

Auch der PH-TC90LS von PHANTEKS macht einen soliden Eindruck und weiß durch seine flache Bauweise zu überzeugen. Die Verarbeitung ist gut gelungen, lediglich der weiße Lüfter macht aufgrund des sehr dünnen Rahmens auf den ersten Blick einen etwas wackeligen Eindruck. Das Betriebsgeräusch hält sich in Grenzen und die Kühlleistung ist ebenfalls vollkommen in Ordnung.

Zu einem Preis von 29,90 €, und damit knapp 10 € günstiger als die Konkurrenz von Noctua, ist der Kühler aktuell bei Caseking verfügbar. PHANTEKS gewährt fünf Jahre Garantie auf den Kühler.

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Pro

Contra

 

Prolimatech Samuel 17 „Boost PWM Edition“

Der dritte und letzte Kandidat in unserem Low-Profile-Kühlervergleich wird von Prolimatech vertrieben und nennt sich Samuel 17. In Falle unseres Testmodells handelt es sich um die „Boost PWM Edition“. Der Kühler ist das einzige Modell im Test das auf einen 120-mm-Lüfter setzt.

Design & Verarbeitung

Auch das Design des Samuel 17 von Prolimatech ist eindeutig ausgefallener angelegt, als das der beiden anderen Modelle im Test. Eine separate Kupferauflagefläche bildet zusammen mit der Aufnahme für die insgesamt sechs 6-mm-Heatpipes die Grundeinheit. Beide Komponenten sind auch bei diesem Kühler aus vernickeltem Kupfer hergestellt. Darüber liegt der passive Kühlblock aus Aluminiumlamellen, welcher einmal komplett von den 6 Heatpipes durchzogen wird. An diesem Kühlblock hat man zwei Kanten angebracht, mit denen sich der mitgelieferte 120-mm-Wing Boost PWM-Lüfter der Firma Alpenföhn verschrauben lässt.

Der Lüfter setzt dabei einen auffälligen Akzent, da sich innerhalb der in schwarz gehaltene Umrandung ein knallblaues Rotorblatt dreht. Mit montiertem Lüfter ist der Samuel 17, genau wie das PHANTEKS Modell, 45 mm hoch. Dafür verlässt der Kühler aufgrund seiner seitlichen Abmessungen von 121,2 x 120 mm die von Intel definierte Keep-Out-Zone von 95 x 95 mm, die von den anderen beiden Konkurrenten genau eingehalten wird. Somit muss man beim Einsatz des Samuel 17 auf einer mini-ITX-Platine prüfen, dass der Kühler nicht mit anderen Komponenten auf dem Board kollidiert.

Die Verarbeitung von Lamellen und Auflagefläche ist gut. Wir haben keinen Grund gefunden, hier negative Punkte zu vergeben.

 

Montage

Der Samuel 17 ist der einzige Kühler im Test, der auch mit AMD Sockeln kompatibel ist. So lässt sich das Prolimatech Produkt auf Mainboards mit folgenden Sockeln verwenden: Intel LGA 775, 1155, 1156, 1366 sowie AMD Sockel AM2, AM2+, AM3. Um diese Kompatibilität zu gewährleisten, hat man sich für ein Montagesystem mit verschiedenen Montageplatten für die unterschiedlichen Sockel entschieden, die an den Kühler geschraubt werden. Die komplette Einheit lässt sich dann mit dem Mainboard verschrauben. Im letzten Schritt wird der Lüfter ebenfalls mit vier Schrauben montiert. Somit wird das Gewicht von stolzen 575 Gramm sicher gehalten.

Betrieb

Der Alpenföhn 120-mm-Wing Boost PWM-Lüfter kann mit minimal 500 U/min operieren, wenn eine Spannung von 5 V anliegt. Bei sieben Volt läuft der Rotor mit 850, bei  12 Volt dann mit maximalen 1500 U/min. Während die ersten beiden Stufen kaum wahrnehmbar sind, wir der Lüfter bei 1500 Turns hörbar.

Angaben über die maximal abführbare Wärmeleistung macht der Hersteller unterdessen nicht.

Fazit

Der Samuel 17 in der „Boost PWM Edition“ hat, alleine aufgrund seiner physikalischen Konstruktion, das Zeug zum stärksten Low-Profile-Kühler in diesem Test. Dafür wächst das Aggregat aufgrund des Einsatzes eines 120-mm-Lüfter aber auch in die Breite und Länge. Hier muss der Interessent sich vorher informieren, ob es eventuell zu Inkompatibilitäten mit dem Mainboard kommt. Nichtsdestotrotz können wir auch bei diesem Modell nicht über die Qualität der Verarbeitung meckern. Die Montage fällt aufgrund der höheren Anzahl an unterstützen Sockeln allerdings etwas aufwendiger aus. In Sachen Kühlleistung enttäuscht der Samuel 17 auf den ersten Blick ein wenig, was wahrscheinlich an den recht hohen Erwartungen aufgrund der größeren Abmessungen des Modells liegt. Nichtsdestotrotz kann auch dieser Kühler für kompakte Systeme verwendet werden, da die Differenzen im gesamten Testfeld sehr gering sind.

Zu einem Preis von aktuell knapp 50 € beim Händler Caseking erhält man somit einen starken Kühler, der allerdings auch seinen Preis hat.

 

Pro

Contra

Leistungstest

Alle Kühler wurden neben ihrer Verarbeitung und ihrem Lieferumfang sowie Montageeigenschaften selbstverständlich hinsichtlich ihrer Leistung überprüft. Während des Tests war das System nicht in einem Computergehäuse eingebaut und die jeweiligen Lüfter wurden durchgehend mit 12 Volt Spannung versorgt. Alle automatischen Lüftersteuerungen wurden deaktiviert. Die gemessenen Werte sind dabei nur als Orientierungspunkt zu betrachten und sind mit großer Wahrscheinlichkeit so nicht auf einem anderen System reproduzierbar. Trotzdem sollten die gemessenen Temperaturen einen Schluss auf die jeweilige Leistung der Kühler ohne Weiteres zulassen. Alle Vergleichskühler wurden, sofern nicht anders angegeben, mit maximaler Drehzahl und ebenfalls 12 Volt betrieben.

Als Testsystem kam folgende Hardware zum Einsatz:

Mehr über unsere Testsysteme erfahrt ihr hier.

Die Testprozdur sah dabei folgendermaßen aus: Um eine 100%ige CPU-Auslastung zu erreichen, verwenden wir Prime95. Die Testdauer beträgt dabei > 6Std. (jeweils unter IDLE und unter Volllast). Die Temperaturen wurden über die digitalen Temperatursensoren des Prozessors gemessen und mit der Software RealTemp ausgelesen. Alle Messungen wurden bei circa 20°C Raumtemperatur durchgeführt.

 

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Nils Waldmann

...ist seit über 17 Jahren bei Allround-PC.com und als Redakteur und technischer Leiter tätig. In seiner Freizeit bastelt und konstruiert Nils gerne flugfähige Modelle und ist mit der Drohne unterwegs.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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