Carbon kennt man vor allem aus dem Rennsport, doch inzwischen nutzt auch MSI Carbon, um seine Mainboards optisch von der Konkurrenz abzuheben. So auch das X99A Godlike Gaming Carbon Mainboard, das serienmäßig mit Kohlefaseroptik und einer Unterbodenbeleuchtung in Form von RGB-LEDs daherkommt. Wir haben das Mainboard mit X99-Chipsatz getestet.
Lieferumfang
- 10x SATA 6Gb/s-Kabel
- I/O Shield
- Dual-Band Wi-Fi Antennen (Wi-Fi 802.11a/b/g/n/ac)
- 4x SLI Brücken (2x kurz / 2x lang)
- Audio Power Adapter
- M-Connectors
- Bedienungsanleitung
- Treiber CD
- Kabelaufkleber
- Turbo-U.2-Adapter
- 6,3-mm-auf-3,5-mm-Adapter
- Poster
- Türschild
Design & Eigenschaften
Die Farbgebung des MSI X99A Godlike Gaming Carbon ist dem namensgebenden Material gewidmet. Sowohl das PCB als auch die Aufbauten sind allesamt schwarz gehalten. Abdeckungen, wie die des Chipsatz-Kühlers oder der I/O-Anschlüsse, sind mit einer Carbonoptik-Folie beklebt. Auf dem Chipsatz-Kühler prangt zudem in Silber der MSI-Drache, wohingegen die I/O-Abdeckung von dem – ebenfalls silbernen – Godlike-Schriftzug verziert wird. Um die CPU herum befinden sich weitere Kühlkörper, von denen die zwei Oberen untereinander mit einer Heatpipe verbunden sind. Der unter der CPU sitzende Kühlkörper ist hingegen via Heatpipe mit dem Chipsatz-Kühler verbunden. Sowohl die DIMM-Plätze als auch die PCIe-Slots sind mit Metall verstärkt, wodurch auch schwere Grafikkarten verbaut werden können. MSI tauft dieses Feature Steel Armor und in der Tat erinnern die Metallstreben ein wenig an eine schützende Rüstung.
Viele Aufbauten, wie der Kühlkörper des Chipsatzes, sind mit Carbon-Folie beklebt (li). Die PCIe-Slots sind mit Metall verstärkt (re).
Der Audiochip wird ebenfalls von einer Abdeckung geschützt und ist vom restlichen PCB isoliert, um Interferenzen auszuschließen. Optisch ist das MSI X99A Godlike Gaming Carbon trotz – oder gerade wegen – seiner schlichten Farbgebung und den Carbon-Akzenten ein echter Hingucker. Auf Wunsch wird das Mainboard in unterschiedlichen Farben beleuchtet, was durch die Msystic Light Funktion ermöglicht wird. Unter den Kühlkörpern befinden sich dazu LEDs, deren Farbe angepasst werden kann.
Die Beleuchtung des MSI X99A Godlike Gaming Carbon hört auf den Namen Msystic Light und kann über eine Software angepasst werden
Zudem stehen verschiedene Beleuchtungseffekte zur Auswahl. In Kombination mit dem Carbon-Look erinnert das Mainboard somit ein wenig an die Autos der ersten Fast & Furious Filme oder der Need for Speed Underground Spiele, bei denen Unterbodenbeleuchtung und Carbon-Elemente der letzte Schrei waren. Hinsichtlich der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen, hier hat MSI ganze Arbeit geleistet.
CPU & Arbeitsspeicher
Links und rechts vom Sockel befinden sich jeweils vier DIMM-Steckplätze, die DDR4-Arbeitsspeicher mit Taktfrequenzen von bis zu 3.400 Megahertz unterstützen. Maximal können 128 Gigabyte an Arbeitsspeicher verbaut werden. Beschriftungen auf dem PCB erklären, in welcher Reihenfolge die Steckplätze belegt werden sollten.
Das MSI X99A Godlike Gaming ist mit dem OC-Sockel ausgestattet (li). Der Arbeitsspeicher ist über einen isolierten Kreislauf (DDR4 Boost) an die CPU angebunden (re).
Die Signalleitungen sind in einem isolierten Kreislauf ausgelagert, wodurch die Störung durch elektromagnetische Signale der anderen Komponenten ausgeschlossen werden sollen. MSI tauft diese Technologie DDR4 Boost, färbt die Leiterbahnen aber komplett schwarz. Beim MSI Z170A Gaming M9 ACK wurden diese noch extra rot hervorgehoben.
Onboard-Buttons & Anschlüsse
Neben den DIMM-Steckplätzen befinden sich nahezu alle Onboard-Buttons. Vereinzelt sind jedoch auch Knöpfe an der einen oder anderen Stelle auf dem Mainboard anzutreffen. Es gibt Onboard-Buttons und Switches für folgende Funktionen:
- Power-/Reset Button: Diese beiden Knöpfe dienen zum Hochfahren und Ausschalten, beziehungsweise zum Neustarten des Systems.
- OC Genie Button: Dieser Knopf übertaktet automatisch den Prozessor. Neben dem Knopf befindet sich ein Schiebeschalter, der zwischen zwei Profilen für den OC Genie Button unterscheidet. Wird das zweite Profil ausgewählt, so wird das System noch stärker übertaktet.
- Multi Bios Switch: Das X99A Godlike Gaming Carbon besitzt zwei BIOS ROMs, zwischen denen über einen Switch hin und her geschaltet werden kann. Dies bietet sich insbesondere dann an, wenn ein Übertaktungsversuch fehlgeschlagen ist und der PC mit dem aktuellen BIOS nicht mehr startet.
- Slow Mode Switch: Dieser Switch ist ganz besonders für Overclocker interessant, die einen LN2-Pot nutzen und beim Hochfahren des PCs mehr Zeit benötigen, die Temperatur des Prozessors an die neuen Werte anzupassen.
An Anschlüssen bietet das Mainboard gehobene Kost. Es stehen insgesamt zehn SATA 6Gb/s-Anschlüsse zur Verfügung, von denen zwei SATA Express unterstützen. Allerdings kann maximal einer der beiden Anschlüsse als SATA Express-Anschluss genutzt werden. Wird der M.2-Steckplatz genutzt, entfällt die Möglichkeit SATA Express zu verwenden. Das MSI X99A Godlike Gaming Carbon bietet fünf PCIe-Slots und kann somit bis zu vier Grafikkarten schultern. Bei Nvidia-Grafikkarten muss die CPU 40 PCIe-Lanes unterstützen, damit ein Quad-GPU-Betrieb möglich ist. Bei 28 Lanes ist eine Triple-Konfiguration möglich.
Der OC Genie-Button übertaktet automatisch den Prozessor (li). Die Anschlussvielfalt fällt sechs USB-3.1-Anschlüssen angenehm hoch aus (re).
Ein- und Ausgabegeräte können an der Rückseite angeschlossen werden, auf der sich abermals der nicht totzukriegende P/S2-Anschluss befindet. Unter diesem sitzen zwei USB-2.0-Anschlüsse. Des Weiteren bietet das MSI X99A Godlike Gaming Carbon sechs USB-3.1-Anschlüsse, von denen einer über den Typ-C-Stecker verfügt. Vier weitere USB-3.1-Anschlüsse können über einen internen Anschluss genutzt werden. Für maximalen Datendurchsatz im Netzwerk stehen zwei Killer E2400 Gigabit LAN-Anschlüsse zur Verfügung. Alternativ kann ein Killer Wireless 1535-Modul genutzt werden, dessen Antennen an der Rückseite festgeschraubt werden. Des Weiteren gibt es fünf Klinkenausgänge, um Lautsprecher zu verbinden sowie einen optischen Audioausgang. Zudem lassen sich Kopfhörer mit einem 6,3-mm-Klinkenanschluss anschließen.
BIOS & Overclocking
Das BIOS birgt keinerlei Überraschungen und ähnelt zu großen Teilen dem BIOS des X99S Gaming 9 AC Mainboards. Es ist, wie gehabt, sehr übersichtlich und wurde optisch angepasst, indem das farbige Design durch ein monochromes Layout ersetzt wurde – passend zur Optik des Mainboards. Das Anpassen der Frequenz sowie des Multiplikators der CPU darf natürlich genauso wenig fehlen wie Anpassungen des Speichertakts und der Timings.
Das BIOS wurde optisch an den Carbon-Look angepasst und bietet die von MSI gewohnte Übersicht und Einstellungsmöglichkeiten
Unerfahrene Nutzer greifen auf den OC Genie Button zurück, der das System automatisch in zwei auswählbaren Stufen übertaktet. In der ersten Stufe liegen anstelle von 3,5 Gigahertz im Turbo-Modus fortan 3,7 GHz an. Die zweite Stufe erhöht die Taktfrequenz noch einmal minimal auf 3,8 GHz.
Per OC Genie-Button wird die CPU auf 3,7 (Stufe 1) respektive 3,8 GHz (Stufe 2) übertaktet
Für unerfahrene Nutzer sicherlich eine nette Dreingabe, aber wer selber Hand anlegt, kann mitunter noch deutlich mehr Leistung aus seiner CPU herausholen. In unserem Fall waren 4,2 GHz bei einer CPU-Spannung von 1,3 Volt möglich.
Soundchip
Hochpreisige Mainboards werben mit einem sehr guten Onboard-Klang, der beim MSI X99A Godlike Gaming durch eine Reihe von Komponenten garantiert werden soll. Das Herzstück bildet Realteks ALC1150-Audiocodec, dem Chemi-Con Audio-Kondensatoren zur Seite stehen. Damit keine Interferenzen anderer Mainboard-Komponenten das Klangbild stören können, ist das PCB des Audiochips vom restlichen PCB separiert.
Die Nahimic-Software erweitert den Audiochip um virtuellen 7.1-Raumklang und weitere Klangoptimierungen
Ein Dual-Kopfhörerverstärker soll Studio-gleichen Klang ermöglichen und bietet eine Impedanz von bis zu 600 Ohm. Zusammen mit der Nahimic-Software lässt sich zudem virtueller 7.1-Surround-Sound aktivieren, um selbst mit Stereo-Headsets in den Genuss von Raumklang zu gelangen.
Leistung
Hoher Funktionsumfang und viele Anschlüsse sind schön und gut. Doch letztendlich erwartet der Gamer bei einem Mainboard mit der Produktbezeichnung „Godlike Gaming“ einen schnellen und zuverlässigen Untersatz für seine Hardware.
Testsystem
- Prozessor: Intel Core i7-5960X 3,0 GHz (Haswell-E), Turbo Boost aktiv, Hyperthreading aktiviert
- Mainboard: MSI X99A Godlike Gaming Carbon
- Kühler: Noctua NH-D15
- Ram: 16 GB G.Skill Ripjaws V DDR4 2.400 MHz CL 15-15-15-35
- Systemlaufwerk: SanDisk Extreme Pro SSD 480 GB
- Grafikkarte: MSI Radeon R9 390X
- Betriebssystem: Windows 10 Professional x64
- Netzteil: be quiet Straight Power 1.000 Watt
Zur Ermittlung der Leistungsdaten haben wir sowohl synthetische Benchmarks als auch praktische Benchmarks genutzt. Um die Leistung im Alltag zu messen, wurde eine 1 GB große Full HD mov-Datei in eine mp4-Datei mit 320 x 240 Bildpunkten konvertiert. Zudem wurde geprüft, wie lange das Archivieren einer 313 Megabyte großen Datei mit WinRar dauert. Folgende Programme kamen zum Einsatz:
- 3DMark Fire Strike Extreme
- PCMark 8 Creative Benchmark
- SiSoftware Sandra Lite 2015
- WinRar x64 (5.21): 313 MB Datei packen
- TrueCrypt (7.2): 100 MB Size, AES Encryption
- CineBench x64 R15: CPU und OpenGL Test
- CyberLink MediaEspresso 7.0: 1 GB Videokonvertierung
- Crystal DiskMark 3.0.3b
Natürlich interessiert uns bei einem Gaming-Mainboard auch die Leistung in Spielen. Damit die Grafikkarte nicht die Leistung limitiert und zum Flaschenhals wird, haben wir die Benchmarks lediglich in der gängigen Full HD-Auflösung ohne Bildverbesserungen wie Kantenglättung durchgeführt. Folgende zwei Spiele haben wir zur Leistungsbewertung hinzugezogen:
- Battlefield 4 Ultra Details, 1.920 x 1.080 Pixel, MSAA deaktiviert
- GTA V Maximale Details, 1.920 x 1.080 Pixel, MSAA deaktiviert
Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen unterhalb des Diagramms ausblenden.
In den synthetischen Benchmarks liegt das MSI X99A Godlike Gaming auf dem Niveau anderer X99-Mainboards, wie dem MSI X99S Gaming 9 AC oder dem Asus ROG Rampage V Extreme, muss sich aber des Öfteren geschlagen geben. Allerdings fällt der Unterschied insbesondere zum internen Konkurrenten, dem X99S Gaming 9 AC, meist sehr geringfügig aus. Der Konkurrent aus dem Hause Asus kann sich dann in vielen Benchmarks doch etwas stärker absetzen.
Bei den praktischen Benchmarks zeigt sich wieder, dass mehr Kerne nicht gleichzeitig mehr Leistung bedeuten, da viele Spiele das Potenzial von Prozessoren mit mehr als vier Kernen gar nicht richtig ausnutzen. Dann macht sich die geringere Taktfrequenz des Intel Core i7-5960X bemerkbar, weshalb die Mainboard-CPU-Kombination deutlich hinter den Z170-Mainboards mit dem Intel Core i-6700K liegt.
Die Leistungsaufnahme fällt im Vergleich zu Z170-Mainboards erwartungsgemäß höher aus. Zur Gesamtleistungsaufnahme sei noch gesagt, dass die anderen X99-Mainboards mit einer anderen Grafikkarte getestet wurden, weshalb diese deutlich besser abschneiden als das X99A Godlike Gaming Carbon in Kombination mit der MSI Radeon R9 390X.
Fazit
Das MSI X99A Godlike Gaming Carbon lässt nahezu keinen Wunsch offen und erschlägt einen beinahe mit seinem großen Funktionsumfang. Durch die Carbon-Optik sieht es sehr schick aus und wird durch die anpassbare Beleuchtung zusätzlich in Szene gesetzt. Anschlussseitig werden alle aktuellen Standards in ausreichender Anzahl geboten. Zwei LAN-Anschlüsse sowie ein WLAN ac-Modul – allesamt mit Killer-Technologie ausgestattet – runden die sehr gute Ausstattung ab. Leistungstechnisch befindet es sich auf einem Niveau mit bereits getesteten X99-Mainboards und offenbart keine großen Überraschungen. Den hohen Funktionsumfang und die sehr gute Ausstattung lässt sich MSI allerdings auch fürstlich bezahlen. Rund 540 Euro kostet das MSI X99A Godlike Gaming Carbon derzeit im Onlinehandel.
Pro | Contra |
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