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Test: Huawei P9

Huawei + Leica = die beste Smartphone-Kamera?

Der Verkaufserfolg eines neuen Smartphone hängt immer stärker von der Qualität der verbauten Kamera ab. Daher wundert es nicht, dass Huawei beim P9 eine Kooperation mit dem deutschen Kamerahersteller Leica eingegangen ist, um sein neues Flaggschiff prominent zu bewerben. Ob der Plan aufgeht, haben wir für euch getestet.

Überblick

Das Huawei P9 ist der neuste Spross der P-Serie von Huawei, die über die letzten Jahre hinweg kontinuierlich verbessert wurde und sich spätestens seit dem Huawei P8 (zum Testbericht des P8) nicht mehr vor den Top-Modellen der anderen Hersteller verstecken braucht. Mit schnellerer Hardware und einer in Kooperation mit Leica entwickelten Kamera, möchten die Chinesen an diesen Erfolg anknüpfen.

Technische Daten

Modell Huawei P9
Prozessor Hisilcon Kirin 955 Octa-Core-CPU 4x 2,5 GHz & 4x 1,8 GHz
GPU Mali T880
Arbeitsspeicher 3 GB
Interner Speicher, erweiterbar?
32 GB, ja bis zu 128 GB
Display
5,2 Zoll
Auflösung Full-HD, 1.920 x 1.080 Pixel
Konnektivität Wi-Fi 802.11b/g/n/ac, Bluetooth 4.2, LTE Cat.6, NFC
Karten-Slots 1x nano, 1x micro-SD
Kameras Haupt: 12 MP Dual-Kamera von Leica, Blende F2.2, 2-farbiger LED-Blitz
Front: 8 MP
Akku (austauschbar?)
3.000 mAh, fest verbaut
Betriebssystem
Android 6.0 + EMUI 4.1
Abmessungen  70,9 x 145 x 6,95 mm
Gewicht ~ 144 g
Besonderheiten Leica Dual-Kamera
Fringerprintsensor ja
Quick-/Wireless-Charging
ja/nein
Anschlüsse USB Typ-C via USB 2.0, 3,5-mm-Klinke
Farben Titanium Grey / Mystic Silver
Preis
569,- Euro UVP

Lieferumfang

Design & Verarbeitung

Nachdem die Smartphone-Hersteller jahrelang mit jedem neuen Smartphone auch ein neues Design eingeführt haben, herrscht dieses Jahr Stillstand. Das Design des Vorjahresmodells wird übernommen (siehe Samsung Galaxy S7) und lediglich dezent angepasst. Diesen Weg beschreitet dieses Jahr auch Huawei mit dem P9, das – von einigen Details abgesehen – genauso gut der Vorgänger, das Huawei P8, sein könnte.

Huawei P9 - SIM-Slot Huawei P9 - Rückseite

Das Huawei P9 erbt größtenteils das Design des P8 und ist abermals sehr gut verarbeitet

Auf der Vorderseite setzt Huawei abermals auf einen 5,2 Zoll großen Bildschirm, der mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten auflöst. Farben werden leuchtstark wiedergegeben, der Kontrast wirkt erfreulich hoch und die maximale Helligkeit gleich Spiegelungen im Freien sehr gut aus. Eine Konkurrenz-Technologie zu Apples 3D Touch suchen wir hingegen vergeblich: diese wird dem im Mai folgenden Huawei P9 Plus vorenthalten sein – schade!

Huawei P9 - Rückseite angewinkelt Huawei P9 - Lautstärkewippe

Der Bildschirm ist abermals 5,2 Zoll groß und löst wie der Vorgänger in Full HD-Auflösung auf (re)

Das Gehäuse ist ein echter Handschmeichler und sieht einfach nur schick aus. Es wundert uns nicht, dass Huawei das Design des P8 nahezu 1:1 übernommen hat. Der Rahmen und die Rückseite sind aus einem Stück gefertigt und bestehen aus Aluminium. Kleine Details, wie die beidseitig geschliffene Fase des Rahmens, unterstreichen das elegante Design. Mit einer Bauhöhe von 6,95 Millimetern fällt das Huawei P9 minimal dicker aus als das P8, das 6,4 mm misst. Das Gewicht beträgt rund 144 Gramm, wodurch beide Modelle in etwa gleich schwer sind.

USB Typ C: Juhu! – USB 2.0: Buh!

Am unteren Rahmen befinden sich der obligatorische Klinkenanschluss sowie eine Perforierung, hinter der sich der Lautsprecher versteckt. Mittig hat Huawei den USB Typ C-Anschluss untergebracht, der jedoch nur mittels USB 2.0 angebunden ist. Auf der rechten Seite des Rahmens befinden sich die Lautstärkewippe sowie der Ein-/Ausschaltknopf. SIM- und microSD-Karte finden in einem Schlitten Platz, der auf der linken Seite in das Gehäuse geschoben wird.

Dual-Kamera von Leica

Beim Betrachten der Rückseite werden die Unterschiede zum Huawei P8 deutlicher: Im oberen Bereich unterbricht nach wie vor ein weißer Streifen die Aluminiumrückseite. Doch anstelle von einer Kamera hat Huawei beim P9 gleich zwei Kameras in den Streifen integriert. Rechts von der Dual-Kamera befinden sich der Dual-LED-Blitz sowie der Laser-Autofokus.

Huawei P9 - Vorder- und Rückseite mit KameraDie Dual-Kamera des Huawei P9 wurde in Zusammenarbeit mit dem deutschen Kamerahersteller Leica entwickelt

Weiter rechts gibt der Leica-Schriftzug einen Hinweis darauf, mit wessen Hilfe die Kamera des P9 entwickelt wurde. Unterhalb des Streifens ist im mittleren Bereich ein Fingerabdrucksensor ins Gehäuse eingelassen. Das Huawei P9 beweist abermals, dass Huawei elegante und makellos verarbeite Smartphones herstellen kann.

Leistung

Das Innenleben des Huawei P9 wurde gründlich aufpoliert und setzt sich aus dem hauseigenen Hisilicon Kirin 955 sowie 3 GB Arbeitsspeicher zusammen. Der Prozessor besitzt insgesamt acht Rechenkerne, von denen vier mit 2,5 GHz und die restlichen vier mit 1,8 GHz arbeiten. Apps, Fotos und andere Dateien können auf dem internen Speicher abgespeichert werden, der beim P9 32 GB groß ist. Sollte das zu wenig sein, kann der Speicher mit Hilfe einer microSD-Karte um zusätzliche 128 GB erweitert werden. Die Software-Basis liegt in Form von Android in der Version 6.0.1 vor, das mit der EMUI 4.1-Benuteroberfläche leicht angepasst wurde. Im Vergleich zum Huawei P8 fällt der Akku des P9 deutlich potenter aus und weist eine Kapazität von 3.000 mAh auf. Die Laufzeiten befinden sich auf dem Niveau vergleichbarer Smartphones. Je nach Nutzung übersteht das Huawei P9 locker einen Arbeitstag. Bei moderater Nutzung können auch bis zu zwei Tage drin sein. Aufgeladen wird das Smartphone über einen USB Typ C-Anschluss, der leider nur via USB-2.0-Schnittstelle angebunden ist. Geschwindigkeitsvorteile bei Kopiervorgängen zwischen Smartphone und PC gibt es daher keine. Praktisch ist zudem der integrierte Fingerabdrucksensor, der das Gerät entsperrt und darüber hinaus genutzt werden kann, um beispielsweise mit Wischbewegungen durch die Galerie zu navigieren.

Mit dem P9 beweist Huawei, dass der Hersteller auch schnelle Smartphone-Prozessoren fertigen kann. Der Kirin 955 befindet sich in den meisten Benchmarks auf einem Niveau mit dem pfeilschnellen Exynos 8890 des Samsung Galaxy S7. Lediglich der Grafikchip rechnet nicht ganz so flott wie im S7, aber schnell genug, um aktuelle Spiele auf dem P9 zu spielen.

Huawei P9 - Wärmebild Vorne Huawei P9 - Wärmebild hinten
Selbst bei längerer Dauerbelastung halten sich die Oberflächentemperaturen in Grenzen

Zudem lässt sich ablesen, dass der Kirin 955 in einigen Benchmarks nochmals deutlich schneller ist als der ebenfalls sehr schnelle Kirin 950 aus dem Huawei Mate 8.

Kamera

Leica, ein Name, der nicht nur Fotografen ein Begriff ist. Etwas mehr als 100 Jahre ist es inzwischen her, als das Unternehmen die erste Kleinbildkamera der Welt entwickelte. Daher ist es wenig verwunderlich, dass Huawei sich für das deutsche Traditionsunternehmen als Kooperationspartner entschieden hat. Im Huawei P9 sind gleich zwei 12-Megapixel-Kameras verbaut, wie es bereits beim Honor 6 Plus der Fall ist. Während bei der einen Kamera der RGB-Sensor verbaut ist, der sich für die Farben verantwortlich zeichnet, nimmt die andere Kamera lediglich monochrome Fotos auf. Dadurch sollen besonders scharfe und kontrastreiche Fotos entstehen. Zudem soll die monochrome Kamera 200 Prozent mehr Licht einfangen können als die RGB-Kamera, wodurch beide Kameras kombiniert 100 Prozent lichtstärker sein sollen als andere Smartphone-Kameras. Einen lichtempfindlichen Sensor hat das Huawei P9 auch nötig, da die f/2.2-Blende vergleichsweise wenig Licht einfängt.

Huawei P9 - Tagesaufnahme Samsung Galaxy S7 - Tageslicht
Bei Tageslicht lassen sich kaum Unterschiede zwischen dem P9 (li) und dem Samsung Galaxy S7 (re) ausmachen

Insgesamt weiß die Kamera zu überzeugen und spielt insbesondere bei Tageslicht ganz oben mit. Detailgrad und Schärfe fallen sehr gut aus und geben keinen Anlass zur Kritik. Minimal enttäuscht sind wir von den Ergebnissen bei schlechtem Licht. Trotz Dual-Kamera ist relativ schnell ein Bildrauschen ersichtlich. Hier macht sich der Verzicht auf einen optischen Bildstabilisator sowie die Wahl einer f/2.2-Blende bemerkbar.

Huawei P9 - NachtaufnahmeSamsung Galaxy S7 - Nachtaufnahme
Bei Nacht zeigt das Galaxy S7 mehr Details (re), wohingegen die Farbwiedergabe des P9 (li) natürlicher wirkt

Mit dem Nachtaufnahmemodus wirken schlecht ausgeleuchtete Motive deutlich detailreicher und harmonischer, doch wird bei diesem, je nach Motiv, eine feste Unterlage benötigt, da die Belichtungszeit entsprechend lang gewählt wird. Dank der zwei Kamera-Module besteht zudem die Möglichkeit, die Schärfe nachträglich festzulegen.

Huawei P9 - Unschärfeeffekt aus Huawei P9 - Unschärfeeffekt an
Die Dual-Kamera ermöglicht das nachträgliche Fokussieren der Aufnahmen, was je nach Motiv allerdings nicht immer perfekt gelingt

Das klappt immer dann besonders gut, wenn das zu fotografierende Objekt nah ist. Bei weiter entfernten Objekten sind öfters Bildfehler zu erkennen, da die Software nicht genau erkennen kann, welche Bereiche unscharf dargestellt werden sollen.

Fazit

Das Huawei P9 übernimmt die Stärken des Vorgängers und ergänzt diese um einige neue Funktionen. Dazu zählt unter anderem der Fingerabdrucksensor, der zudem weitere Bedienmöglichkeiten bietet. Mit dem USB Typ C-Anschluss hat Huawei das P9 Anschlusstechnisch auf den neusten Stand gebracht, bindet diesen jedoch leider nur via USB 2.0 an. Positiv hervorzuheben ist zudem der größere Akku, auch wenn dieser abermals nicht getauscht werden kann. Dafür hat Huawei die Speichererweiterung beibehalten. Die Leica Dual-Kamera schießt gute Fotos, liegt allerdings knapp hinter der Konkurrenz in Form des Galaxy S7, insbesondere bei schlechten Lichtbedingungen. Das nachträgliche Ändern der Schärfe ist äußerst praktisch und erlaubt einzigartige Fotos, wobei die Software sich ab und zu kleine Fehler leistet und der Effekt zu teilen fehlerhaft ist. Zudem ist die Idee an und für sich nicht besonders originell, hat doch bereits das Honor 6 Plus diese Funktion geboten. Des Weiteren merkt man anhand der selbstbewussten Preisgestaltung, dass Huawei inzwischen auf dem europäischen Smartphone-Markt angekommen ist: Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 569 Euro ist das Huawei P9 gut 70 Euro teurer als das P8.

Huawei P9 Award

Pro Contra
  • schickes Design
  • Akku nicht austauschbar
  • sehr gutes Display…
  • …Press Touch bleibt dem P9 Plus vorenthalten
  • gute Kamera mit schicken Effekten wie nachträglicher Schärfenverlagerung…
  • …liegt leicht hinter den Top-Modellen der Konkurrenz zurück
  • USB Typ C-Anschluss…
  • …der nur via USB 2.0 angebunden ist
  • Fingerabdrucksensor mit Zusatzfunktionen
 
  • schnelle Hardware
 
  • Speicher erweiterbar
 
  • lange Laufzeiten
 

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Niklas Ludwig Niklas Ludwig

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