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Cooler Master CK720: Günstiges „Custom“-Keyboard im Test

Mechanische Tastatur mit vorgeschmierten Hot-Swap-Schaltern und Dämmmatten für knapp 100 Euro
Cooler Master CK720 Gaming-Tastatur außeinander genommen

Nach Asus bringt nun auch Cooler Master mit der CK720 eine kompakte mechanische Gaming-Tastatur mit vorgeschmierten Hot-Swap-Schaltern und Dämmmatten auf den Markt. Für nur rund 100 Euro könnte die CK720 ein kostengünstiger Einstieg in das Hobby der Custom Keyboards sein. Wir haben das Gaming-Keyboard für euch getestet.

Custom Keyboards sind groß im Trend. Asus war mit der ROG Azoth einer der ersten großen Markenhersteller, der mit einem vorgefertigten Produkt an die anspruchsvolle Community herantritt. Für knapp 300 Euro ist die ROG Azoth zwar keineswegs günstig, gibt aber einen Vorgeschmack auf die teilweise astronomischen Preise von Enthusiasten Keyboards.

Zu viel des Guten? Die ROG Azoth bietet neben hochwertigen Eigenschaften von Custom-Tastaturen auch viele Spielereien, die den Preis in die Höhe treiben

Anders als die meisten eher minimalistischen Custom-Tastaturen hat das Modell von Asus jedoch auch etliche Extras zu bieten, auf die viele Nutzer verzichten könnten. Kabellos per Dongle oder Bluetooth nutzbar, anpassbares OLED-Display, ein aufwändiges Steuerrad – kein Wunder, dass die kompakte 75-Prozent-Tastatur derart teuer ist.

Die CK720 von Cooler Master dagegen konzentriert sich auf das Wesentliche – und kostet nur ein Drittel der ROG Azoth

Wer also wirklich eine unkomplizierte Einstiegsmöglichkeit in das Hobby der Custom-Tastaturen sucht, aber nicht gleich sein ganzes Erspartes auf den Kopf hauen möchte, wird mit dem Asus-Ansatz wohl weniger glücklich. Da kommt die Cooler Master CK720 scheinbar wie gerufen: Für rund ein Drittel des Preises hat sie ein hochwertiges Metallgehäuse, austauschbare Schalter und weitere Eigenschaften von Custom-Modellen, wie vorgeschmierte Stabilisatoren und Dämmmatten zu bieten. Ein metallischer Drehschalter ist als kleines Extra mit dabei.

Design

Die Cooler Master CK720 setzt auf eine schlichte Optik und weist große Ähnlichkeit zu diversen Barebones (sprich: Tastatur-Grundgerüste ohne Schalter oder Tastenkappen) wie der Glorious GMMK Pro auf. Die CK720 ist in Weiß oder Schwarz erhältlich und wird jeweils mit einer seitlich geschliffenen Aluminium-Oberplatte und einem Metall-Drehschalter in der entsprechenden Farbe geliefert.

Besagte Oberplatte kann abgenommen und ausgetauscht werden, womit sich das darunterliegende Innenleben oder die Oberplatte selbst anpassen lassen. Die Metallplatte löst sich durch einen kleinen Hebel hinter einem seitlichen Fach, unter dem sich bei der kabellosen Variante CK721 (ohne Hotswap-Schalter) der Wireless-Dongle verbirgt. Zusätzlich müssen einige Tastenkappen entfernt werden, insgesamt ist der Vorgang aber sehr unkompliziert. Auch der Drehschalter lässt sich mit wenig Aufwand abziehen und ersetzen.

Die Unterseite der Tastatur ist aus Kunststoff gefertigt, was bei vergleichbaren Gaming-Tastaturen eher üblich und angesichts des großen Preisunterschieds zu Custom-Tastaturen mit Metallgehäuse durchaus verzeihbar ist. Im Fall der kompakten CK720 reicht die Variante halb und halb für ein ausreichendes Gewicht, mit dem sie nicht versehentlich wegrutscht.

Die CK720 verwendet das 65-Prozent-Format, verzichtet also, anders als die ROG Azoth, auch auf die Funktionstasten oberhalb der Zahlenreihe. Wer Spielfunktionen gerne auf die Tasten F1 bis F12 legt, muss sich also ein wenig umgewöhnen. Wie bei den meisten Laptop-Tastaturen lassen sich klassische Kürzel wie F5 zum Schnellspeichern weiterhin durch Tastenkombinationen auslösen. Wer generell viele Spielfunktionen über die Tastatur aktiviert, kommt um die Einstellung von Hotkeys und Makros bei diesem Modell kaum herum.

Angeschlossen wird die CK720 über ein sehr schnödes USB-Kabel, das sich jedoch abnehmen und durch ein beliebiges USB-C-Kabel austauschen lässt. Die Gehäuse-Aussparung für den USB-Anschluss ist jedoch recht schmal, dickere USB-C-Kabel halten hier also nicht. Cooler Master bietet eigene Spiralkabel mit Nylon-Sleeve in mehreren Farben für knapp 20 Euro an, um den Schreibtisch mit einem hochwertigeren Kabel aufzuwerten.

Zusätzliche Upgrade-Ausgaben erwarten deutsche Kunden zudem mit höheren Ansprüchen an die Tastenkappen der CK720: Denn hochwertige und abriebfeste PBT-Doubleshot-Tastenkappen sind nur im US-Layout verfügbar, wer auf ein DE-Layout besteht, muss mit ABS-Kappen vorliebnehmen. Diese günstigeren Varianten sind anfälliger für Fingerabdrücke und weisen eine weniger raue Oberfläche auf. Im Gegensatz zu PBT-Kappen zeigen die ABS-Modelle deutlich schneller Verschleißspuren, die Oberfläche wird glänzend und sieht nach längerer Nutzung fettig aus.

Wer die Tastenkappen tauscht, muss zum einen bedenken, dass er womöglich die Bedienungsanleitung der CK720 in Form von Tastenbeschriftungen verliert. Zum anderen fällt die rechte Shift-Taste ein Stück kleiner aus, als es bei kompakten Tastaturen ohnehin schon der Fall ist.

An der Unterseite befinden sich mehrere Gummi-Rutschsicherungen. Es gibt zwei gummierte Höheneinstellungen für die Standfüße, sodass die Tastatur in einem ergonomischen Winkel aufgestellt werden kann.

Eigenschaften

Ab Werk wird die Cooler Master CK720 mit mechanischen Kailh Box V2 Schaltern geliefert, es besteht die Wahl zwischen den Varianten White (clicky), Red (linear) und Brown (taktil). In unserem Fall kommen die linearen, roten Schalter zum Einsatz. Die Schalter sind pre-lubed, allerdings hätte Cooler Master mit dem Schmiermittel ruhig ein wenig großzügiger umgehen können.

Für viele Nutzer dürfte die geleistete Vorarbeit zwar ausreichend sein, mittels eines beiliegenden Tools können die Schalter jedoch ausgetauscht oder einfach selbst nachgeschmiert werden. Dank des Hot-Swap-Systems werden die Schalter mit einem Handgriff aus dem PCB gezogen und wieder eingesetzt, praktischerweise werden sowohl 3-Pin- als auch 5-Pin-Schalter unterstützt. Das PCB liegt zwischen zwei Silikon-Dämmmatten, die das Tastenklappern abdämpfen und in Kombination mit den geschmierten Schaltern ein dumpfes, angenehmes Klackern beim Tippen erzeugen.

Hörprobe: Cooler Master CK720 Tippgeräusche

Auch wenn es sich bei den vorinstallierten Schaltern noch nicht um die rundum perfekte Lösung handeln mag, so sind sie in jedem Fall besser als die acht grünen Cherry MX Green Clicky-Schalter im Lieferumfang. Mit diesen ließen sich einzelne, weniger oft gebrauchte Tasten ersetzen, doch um unseren hauseigenen Custom-Tastaturen-Enthusiasten Micha zu zitieren: „Das sind die am schlechtesten klingenden Schalter, die ich je gehört habe“. Die Feder im Innern des Schalters schreit förmlich nach einem Tropfen Schmiermittel, der Tastenanschlag klingt, als wäre im Innern etwas lose.

Die standardmäßig verbauten Kailh-Schalter hingegen halten dem Test unseres strengen Hobby-Bastlers stand und vor allem die geschmierten Stabilisatoren können Bonuspunkte einfahren. Letztere sitzen unter der Rück-, der Eingabe- sowie der Leertaste und sorgen dafür, dass diese größeren Tasten nicht wackeln oder klappern. Ein großzügiger Klecks Schmiermittel reduziert zusätzlich unschöne Geräusche und erzeugt ein weicheres Druckgefühl. Es handelt sich um sogenannte Screw-In Stabilisatoren, die also mit dem PCB verschraubt sind und, im Gegensatz zu Clip-Ins, nicht versehentlich beim Austauschen von Tastenkappen aus ihrer Fassung gezogen werden können.

Von der RGB-Beleuchtung über die Mediensteuerung bis hin zur Makro-Programmierung sind nahezu alle Funktionen direkt über die Tastatur via Hotkeys steuerbar. Auch die Funktionsweise des Drehschalters lässt sich per Tastenkombination wechseln, es stehen vier Profile für die Steuerung von Lautstärke, Musikwiedergabe, LED-Helligkeit und Leuchteffekten zur Auswahl.

Die Software ist rein optional – und das ist auch gut so. Denn Fehler und Abstürze, die wir bereits vor Jahren kritisiert haben, gehören auch heute noch zur Tagesordnung der MasterPlus-Software. Im Fenstermodus lässt sich die Größe nicht verändern, der Wechsel zwischen einzelnen Menüpunkten erfordert in den meisten Fällen mehrere Sekunden Bedenkzeit.

So schlecht die Software zum Testzeitpunkt auch funktioniert – Rettung ist in Sicht: Zur CES 2023 zeigte CoolerMaster eine neue und von Grund auf überarbeitete Version der MasterPlus-Software. Diese scheint beim ersten Ausprobieren nicht nur fehlerfrei zu funktionieren, sondern als Open-Source-Version mit modularen und selbst wählbaren Widgets auch einen echten Mehrwert zu bieten. Wann diese Software veröffentlicht wird, konnten wir allerdings noch nicht in Erfahrung bringen.

Fazit

Die Cooler Master CK720 stellt für rund 100 Euro UVP ein solides Einsteigerpaket für angehende Tastatur-Enthusiasten dar. Auf den vorinstallierten Kailh-Schaltern lässt es sich angenehm tippen, wobei die Schalter gerne eine ähnliche Menge an Schmiermittel vertragen könnten wie die sehr guten Stabilisatoren.

Nach dem Hot-Swap-Prinzip können die Schalter früher oder später ganz simpel ausgetauscht oder selbst nachgeschmiert werden. Letzteres empfiehlt sich auch dringend für die im Lieferumfang enthaltenen Cherry MX Green, die zwar ein wenig Abwechslung in das Tippgefühl bringen, aber unbehandelt sehr klapprig klingen.

Ein großer Nachteil für Käufer des DE-Layouts ist der Verzicht auf höherwertige Doubleshot-PBT-Tastenkappen, die es nur im US/UK-Layout gibt. Die hier verwendeten ABS-Kappen zeigen schnell Gebrauchsspuren und fühlen sich merkwürdig samtig an. Beim Wechsel der Tastenkappen gilt außerdem zu beachten, dass die teilweise doppelten und dreifachen Tastenbeschriftungen verloren gehen.

Zu den Stärken des CK720 gehört auch die On-the-fly-Steuerung der wichtigsten Funktionen per Tastenkombination. Anfangs etwas verwirrend, lassen sich alltägliche Funktionen über diese Hotkeys deutlich einfacher steuern als über die zum Testzeitpunkt ausbaufähige MasterPlus+ Software.

Auch die Verarbeitungsqualität und Features wie die zweistufigen Standfüße oder das taktile Drehrad tragen trotz einzelner Schwächen unterm Strich zu einem ordentlichen Preis-Leistungs-Verhältnis bei.

Eingabegeräte
Allround-PC.com Award
04/2023
Cooler Master CK720
Preis-Leistung

Pro

  • hochwertige Aluminium-Oberschale
  • Hot-Swap-Tastenschalter (5-Pin und 3-Pin)
  • geschmierte Stabilisatoren
  • mechanische Kailh Box-Schalter

Contra

  • DE-Layout nur mit ABS-Kappen
  • fehlerhafte MasterPlus Software
  • schnödes Kabel

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Redakteur Robin im grünen Pulli Robin Cromberg Redakteur

Robin schreibt seit 2014 News und Artikel für Allround-PC und ist hauptsächlich für die Ressorts der Eingabe- und Audiogeräte zuständig, berichtet aber auch über Produktneuheiten aus vielen anderen Bereichen. Für unsere Kanäle auf YouTube, TikTok und Instagram schneidet er regelmäßig Videos und ist hin und wieder auch vor der Kamera zu sehen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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