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Asus ROG Chariot X im Test: Viel Schnickschnack, wenig Komfort

Gaming-Stuhl mit Powerbank-betriebener RGB-Beleuchtung
Asus ROG Chariot X Gaming-Stuhl mit RGB-Beleuchtung Test Gaming Chair

Gaming-Stühle sind so eine Sache für sich: Ergonomisch sind die Rennsessel nur bedingt, optisch oftmals Geschmackssache. Asus ROG hingegen denkt sich „da geht noch mehr“ und dreht die Gaming-Regler auf Anschlag: Mit RGB-Beleuchtung in doppelter Ausführung. Wir haben auf dem Chariot X Platz genommen und suchen unter anderem eine Antwort auf die drängende Frage: „Warum?“

Der Chariot X ist im Grunde kein gänzlich neues Modell, sondern eine überarbeitete Variante der Serie. Neu sind hierbei der PU-Lederbezug und die neue graue Farboption. Außerdem wurden Designanpassungen vorgenommen, unter anderem am Sitzpolster, das nun etwas flacher ausfällt. Buchstäbliches Highlight ist weiterhin der „Infinity Mirror“, ein innovatives RGB-Element in der Rückenlehne.

Der Asus ROG Chariot X ist in Schwarz und Grau für jeweils 559 Euro erhältlich.

Design & Aufbau

Das grundlegende Design des Chariot X ist – für einen Gaming-Stuhl – recht abwechslungsreich gestaltet. Klar, es gibt die gewohnte Rennsessel-Form, mit der wir im Abschnitt „Sitzkomfort“ noch ein Hühnchen zu rupfen haben. Abgesehen von diesem Grundpfeiler der Gaming-Optik hat der Stuhl aber noch einige Besonderheiten zu bieten.

Kommen wir gleich zum Elefanten im Raum: Ja, Asus ROG hat einem Gaming-Stuhl bunte RGB-Beleuchtung verpasst. Das erste „Warum“ wollen wir an dieser Stelle noch gar nicht lange diskutieren, denn RGB-Bling ist seit vielen Jahren zentraler Streitpunkt in der Gaming-Szene.

Asus ROG Chariot X Gaming-Stuhl mit RGB-Beleuchtung

Die einen lieben es, die anderen hassen oder ignorieren es. Dass der Nutzer oder die Nutzerin seine Gaming-Stuhl-Beleuchtung nur selten zu Gesicht bekommt, spielt hier eher dem zweiten Lager in die Karten.

Da fehlt doch was …

Das könnte in diesem Fall zu ähnlichen Kontroversen führen: Denn als Stromquelle für die zwei RGB-Elemente, ein ROG-Logo auf der Rückseite und einen „Infinity Mirror“ auf der Vorderseite der Rückenlehne, kommt kein sperriges Kabel, sondern eine Powerbank zum Einsatz.

Für den Energiespeicher ist an der Rückseite des Stuhls eine kleine Tasche mit Reißverschluss und USB-Kabel angebracht. Wer den Stuhl aber ausgepackt und zusammengebaut hat, findet beim Öffnen dieser Tasche jedoch keine exklusive Asus-ROG-Gaming-Powerbank vor. Trotz eines stolzen Preises von 559 Euro UVP wird eine separat gekaufte Powerbank benötigt, um in den Genuss des optischen Haupt-Features zu kommen.

Habt ihr die Powerbank dann eingelegt, sieht der Infinity Mirror zugegebenermaßen ziemlich cool aus. Die LEDs leuchten kräftig und erzeugen die eindrucksvolle Illusion eines beleuchteten Tunnels von unendlicher Tiefe. Farbe und Leuchteffekt können über eine Steuereinheit durchgeschaltet werden.

Ohne Powerbank wird der unendliche Spiegel jedoch zu einem gewöhnlichen Spiegel. Hat irgendwie etwas, zumal viele Geräte bei deaktivierter RGB-Beleuchtung einfach unvollständig aussehen.

Der Gurt sitzt … auf der Rückseite??

Eine weitere Besonderheit sind die Gurte an der Rückseite des Stuhls. Diese sollen als Aufhängung für allerlei Zubehör dienen, so gibt es beispielsweise eine Schlaufe für Headsets. Den praktischen Nutzen konnten wir bei unserem Test nur bedingt nachvollziehen, eher würde sich die Aufhängung für Rucksäcke anbieten.

Eine harte Kunststoffplatte in Kohlefaser-Optik schützt den Stuhl beim Aufhängen vor Kratzern und auch das Metall-Fußkreuz lässt den Chariot X recht robust wirken.

Eigenschaften & Sitzkomfort

Der Abschnitt „Eigenschaften und Funktionen“ beschränkt sich bei einem Gaming-Stuhl in der Regel auf die Verstellmöglichkeiten. Auch der Asus ROG Chariot X erlaubt Anpassungen der Sitzhöhe und des Neigungswinkels der Rückenlehne, die Armlehnen können vierdimensional verstellt werden und es gibt eine arretierbare Wippfunktion.

Unüblich ist die verstellbare Kopfstütze, die sich optisch eher unscheinbar in das Gesamtbild einfügt und mit dem gleichen, perforierten PU-Lederbezug versehen ist, der auch Sitzfläche und Rückenlehne bedeckt.

Viele Gaming-Stühle setzen auf eine verstellbare Lordosenstütze als alibimäßiges Ergonomie-Feature. Asus ROG vertraut beim Chariot X dagegen weiter auf das altbewährte Lendenkissen, das lose in der Rückengegend herumfliegt und bei jedem Aufstehen umkippt und neu ausgerichtet werden muss.

Immerhin fällt das – ebenfalls mit Kunstleder bezogene – Memoryschaum-Kissen nicht allzu dick aus und drückt den User weniger von der Rückenlehne weg als bei manch anderem Stuhl.

Gaming-Stühle und ich werden keine Freunde mehr

Vielleicht werden ich und mein Rücken einfach zu alt für Gaming-Stühle. Vielleicht wäre mein sorgloses, 20-jähriges Ich damals nach einer kurzen Nacht in der ungesündesten Schlafhaltung der Welt topfit und frisch wie aus dem Ei gepellt aus dem Bett gesprungen, ins Büro gefahren und hätte den Chariot X zum besten Gaming-Stuhl aller Zeiten gekürt. Aber 10 Jahre und hunderte Schreibtisch-Stunden später haben sich meine Ansprüche deutlich geändert.

Wo ich früher das ausladende Design zu schätzen wusste, stört mich das übliche Schalendesign der Gaming-Rennstühle zunehmend. Seitenwangen an Rückenlehne und Sitzpolster dienen beim Rennsport dazu, die Fahrenden bei schnellen Bewegungen in Position zu halten. Vor dem Schreibtisch ist eingeschränkte Bewegungsfreiheit absolut unerwünscht.

Asus ROG Chariot X

Moderne Bürostühle sind so gebaut, dass sie die natürliche Haltung des Körpers unterstützen und den Sitzenden Freiraum für Bewegungen lassen. Das klassische Gaming-Stuhl-Design behindert diese Bewegungen und ist auf lange Sicht im besten Fall ungemütlich, im schlimmsten Fall sogar schädlich für die Haltung.

Sicher haben wir schon schlimmere Beispiele erlebt und das überarbeitete Design des Chariot X ist mit deutlich flacheren Sitz-Seitenwangen für mehr Beinfreiheit durchaus lobenswert. Doch die geschwungene Form der Rückenlehne bringt den Rücken in eine leicht vorgebeugte Haltung, vor allem die Schultern fühlen sich eingeengt an. Für große Menschen wie unseren Redakteur Leo mit seinen 1,96 Metern ist der Stuhl eher nicht geeignet, da ihm auch die Umrandung des Infinity-Mirror unbequem auf die Schulterblätter drückt. Ich selbst bin 1,86 Meter groß und empfinde den oberen Rückenlehnenbereich als überdurchschnittlich unbequem.

Mehrere Testsitzer mit 1,70 Meter Körpergröße und darunter haben dagegen weniger Problem mit dem Sitzkomfort des Chariot X. Ohne eingeengte Schultern sitzt es sich wohl sogar recht bequem auf dem Asus-Stuhl, insbesondere die große und nur leicht geschwungene Sitzfläche erhält viel Lob. Wer im Leben mit niedrigen Türrahmen und geringer Beinfreiheit in Bahn, Flugzeug und Co. nie Probleme hatte, wird am Chariot X also vermutlich mehr Freude finden. Vor allem, wenn er oder sie nicht nur einen Stuhl, sondern ein ausgefallenes Accessoire mit hochwertiger Verarbeitung sucht.

Fazit zum Asus ROG Chariot X

Asus ROG fährt beim Chariot X schwere Geschütze auf, soviel steht fest. Optisch übertrumpft der Gaming-Stuhl viele seiner Kollegen, holt mit den RGB-Elementen aber vermutlich nicht jeden ab. Immerhin scheint hier zusammenzukommen, was in gewisser Hinsicht zusammengehört: Kirmesbeleuchtung und das anti-ergonomische Rennschalen-Design sind seit jeher zwei Paradebeispiele der Kategorie „Braucht man sowas“, die seit Jahren in der Gaming-Industrie umher geistern und nun endlich in einem Produkt zusammengefunden haben.

Die Antwort lautet eindeutig „Nein“: Selten war RGB-Beleuchtung für den Nutzer und die Nutzerin weniger relevant, als wenn ihr buchstäblich der Rücken zugekehrt wird. Auch sind die standardmäßigen Verstellmöglichkeiten mit an Bord, doch im Vergleich mit einem günstigen Bürostuhl, der zum gleichen Preis eine Synchronmechanik bietet und eine gesunde Körperhaltung fördert, fährt der Chariot X, insbesondere für Menschen ab 1,80 Metern Körpergröße, beim Sitzkomfort allenfalls die Note „ausreichend“ ein. Für kleinere Personen ist der Stuhl dagegen durchaus bequem, vor allem hinsichtlich der großen bequemen Sitzfläche.

Für 560 Euro macht der Gaming-Stuhl daher nur die glücklich, die vor allem auf der Suche nach einem ansehnlichen Accessoire für ihr Gaming-Zimmer sind.

Pro

  • cooler Infinity Mirror mit RGB-Beleuchtung
  • wertige Polster
  • große Sitzfläche für viel Beinfreiheit

Contra

  • Powerbank nicht mitgeliefert
  • Ungemütliche Rennsessel-Schale
  • Rückenkissen verrutscht dauernd

Beitrag erstmals veröffentlicht am 11.09.2024

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Redakteur Robin im grünen Pulli Robin Cromberg Redakteur

Robin schreibt seit 2014 News und Artikel für Allround-PC und ist hauptsächlich für die Ressorts der Eingabe- und Audiogeräte zuständig, berichtet aber auch über Produktneuheiten aus vielen anderen Bereichen. Für unsere Kanäle auf YouTube, TikTok und Instagram schneidet er regelmäßig Videos und ist hin und wieder auch vor der Kamera zu sehen.

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