Asus Zenbook S14 mit Intel Lunar Lake im Test: Das x86-Akkuwunder?

Core Ultra 200V sorgt für Effizienz ohne Leistungseinbußen
asus zenbook s14 ux5406 notebook mit schicker rückseite

Die neue Prozessorgeneration Intel Lunar Lake gibt ihr Debüt im Asus Zenbook S14 und soll endlich lange Akkulaufzeiten ohne Abstriche bei der Leistung ermöglichen. Das trifft im Test auch weitestgehend zu, doch die neue Technik hat ihren Preis.

Im September zur IFA 2024 fiel der Startschuss für Intel Core Ultra 200V, alias Lunar Lake. Als erstes Notebook mit der neuen Intel-Technik erschien das Asus Zenbook S14 OLED (UX5406). Es ist in Weiß und Grau erhältlich und kostet offiziell 1.699 Euro ohne Touchscreen und mit 16 Gigabyte Arbeitsspeicher bzw. 1.999 Euro mit Touchscreen und 32 Gigabyte. Stets verbaut Asus den neuen Core Ultra 7 und eine 1-TB-SSD (PCIe 4.0). Einen Monat nach Marktstart ist die getestete Vollausstattung online bereits ab 1.629 Euro bestellbar.

Somit fällt das Zenbook zum Testzeitpunkt ungefähr so teuer aus wie ein MacBook Pro 14“ mit M3-Chip, bietet dafür aber auch mehr Speicher und ein OLED-Display. Das etwas größere Zenbook S 16 mit AMDs neuer CPU-Serie (Ryzen AI 300) kostet derzeit gleich viel. Ähnlich sieht es beim ARM-basierten Lenovo Yoga Slim 7x 14 (Test) mit Snapdragon X Elite aus.

Meinung: Persönlich liegt das Zenbook S14 etwas außerhalb meiner preislichen Schmerzgrenze, doch ansonsten gibt es kaum etwas zu bemängeln. Das Gesamtpaket ist stimmig, und ich könnte mir definitiv vorstellen, dieses Modell als Hauptgerät zu nutzen. Gründe dafür sind primär die tolle Akkulaufzeit, der Bildschirm und Formfaktor, ganz ohne ARM-Kompatibilitätsprobleme.

Tim Metzger

Design, Eingabegeräte und Anschlüsse

Mit einem Gewicht von 1,20 kg und den Maßen 31,03 × 21,47 × 1,19 – 1,29 cm präsentiert sich das Zenbook S14 in einem gut verarbeiteten, wenn auch nicht außergewöhnlich hochwertigen Gehäuse. Ein Designhighlight sind die silbernen Linien auf der ansonsten mattgrauen, samtigen Oberfläche.

Die Oberseite besteht aus „Ceraluminum“ (aufwendige Kombination aus Aluminium und Keramikkomponenten) mit einer leicht gepunkteten Textur, die optisch an recycelten Kunststoff erinnert, während die Unter- und Innenseite aus normalem Aluminium gefertigt sind. Eine hochwertige Kunstleder-Tasche ist zudem im Lieferumfang enthalten. Meiner Meinung nach ist die „Ceraluminum“-Oberfläche zweifelsfrei schick, aber kein Gamechanger auf dem Markt.

Das Touchpad überzeugt mit einer erstklassigen Haptik und einer Größe von 127 × 79 mm bei einer Klicktiefe von 0,23 mm. Die Tastatur bietet ein gutes Tippgefühl und eine helle Beleuchtung, allerdings fallen die Eingabetaste, die linke Umschalttaste und die Pfeiltasten deutlich kleiner als gewöhnlich aus.

Das Zenbook S14 bietet eine gute Anschlussvielfalt mit zweimal Thunderbolt 4, HDMI 2.1, einem Klinkenanschluss und einem USB-A-Anschluss mit 10 Gbit/s. Ein SD-Kartenleser fehlt jedoch. Das Gerät unterstützt Wi-Fi 7 und Bluetooth 5.4 und verfügt über gut klingende Lautsprecher (2 Tweeter, 2 Woofer). Eine FHD-IR-Webcam mit Umgebungslichtsensor und Annäherungserkennung ist ebenfalls vorhanden.

Display und Speicher

Das glänzende 14-Zoll-OLED-Display mit einer knackigen 3K-Auflösung von 2.880 × 1.800 Pixeln (16:10) bietet adaptive 48 bis 120 Hertz und eine typische Helligkeit von 400 Nits. In HDR sind laut Hersteller maximal 500 Nits möglich. Das Testmodell erreichte in SDR maximal 401 Nits und in HDR vollflächig sogar bis zu 607 Nits – gute Werte, nur manche Konkurrenten in dieser Preisklasse bieten noch mehr.

Es deckt den DCI-P3-Farbraum vollständig ab und füllt die Front zu 90 % aus. Außerdem ist das Display Pantone-validiert und werkskalibriert für eine Farbgenauigkeit von Delta E <1.

Das Zenbook S14 ist mit 16 GB oder (wie in unserem Fall) 32 GB LPDDR5X-8533-Arbeitsspeicher ausgestattet, der direkt auf dem Prozessor integriert ist. Die 1 TB große NVMe-SSD (WD PC SN560) erreichte im Test eine Lesegeschwindigkeit von maximal 4,994 GB/s und eine Schreibgeschwindigkeit von maximal 3,404 GB/s. Für PCIe-4.0-Verhältnisse dürfte man eine etwas höhere SSD-Performance erwarten.

Intel Lunar Lake

Die Lunar-Lake-Prozessoren sind Nachfolger der Meteor-Lake-Serie (Core Ultra 100) und legen einen starken Fokus auf Effizienz. Sie basieren auf einer Chiplet-Architektur, die verschiedene Komponenten wie die neuesten Performance- und Effizienzkerne (P-Cores und E-Cores), die Xe2-GPU und die Neural Processing Unit (NPU) umfasst. Die Fertigung erfolgt in N3B-Technologie von TSMC.

Im Vergleich zur vorherigen Generation bieten die neuen Notebook-Prozessoren erhebliche Verbesserungen in der Energieeffizienz, Grafikleistung, KI-Performance und CPU-Leistung. Sie unterstützen bis zu drei 4K60-HDR-Displays und effizientere Video-Codecs (VVC). Damit sind sie gegenüber den neuen Chips von Qualcomm und AMD konkurrenzfähig, insbesondere in Bezug auf Akkulaufzeit und Effizienz.

Durch einen optimierten Thread Director bleiben die Effizienzkerne meist aktiv, sofern die Performance-Kerne nicht zwingend von Anwendungen benötigt werden. Die neuen E-Kerne sind bis zu viermal schneller gegenüber denen der Meteor-Lake-Serie und sollen sogar hinsichtlich Instruktionen pro Zyklus mit den bisherigen P-Kernen (Raptor Cove) gleichauf liegen. Zusätzlich sollen die neuen P-Kerne von Lunar Lake durchschnittlich 14 % schneller als bei Meteor Lake sein.

Leistungstest

Die Benchmarks wurden stets mit angeschlossenem Netzteil und Windows-Energieprofil „Beste Leistung“ durchgeführt. Zudem war in MyAsus der Modus „Volle Geschwindigkeit“ aktiv. Die Vergleichswerte in den Diagrammen stammen von unseren Snapdragon-X-Tests aus Juli. Geringfügige Abweichungen sind aufgrund von Updates also möglich, die Werte dienen daher nur zur Einordnung und sind nicht absolut.

Der Core Ultra 7 258V ist nicht der stärkste Chip der Serie, aber kaum schlechter als die Speerspitze. Er bietet 4 P-Kerne mit maximal 4,8 GHz und 4 E-Kerne mit bis zu 3,7 GHz. Dazu ist als GPU eine Intel Arc 140V mit 8 Xe-Kernen und bis zu 1,95 GHz integriert. Die NPU soll eine KI-Leistung von 47 TOPS (INT8) erreichen. Als Basis-Leistungsaufnahme (TDP) gibt Intel 17 Watt an, maximal soll sich der Chip 37 Watt genehmigen können. Asus ordnet das Notebook in der 28-Watt-Klasse ein. Außerhalb von Deutschland verkauft Asus übrigens auch einige Varianten des Notebooks mit dem Core Ultra 9 288V.

Vergleichs-Notebooks:

Einstellungen

Benchmarks

Die CPU-Tests von Geekbench und Cinebench zeigen auf, dass sich die Single-Core-Leistung von der Konkurrenz abheben kann, bei der Multi-Core-Leistung fällt Lunar Lake wiederum zurück. Sogar Prozessoren der vorigen Generation sind diesbezüglich schneller. Im Alltag macht sich dies jedoch nicht bemerkbar.

Trotz schlechterer Multi-Core-Leistung kann sich Intels Core-Ultra-200V-Chip in 3DMark an die Spitze setzen. Die Benchmarks testen die System-Performance, legen aber auch viel Wert auf Grafikleistung.

Von der integrierten GPU sind keine Wunder zu erwarten. Sie ist allemal besser als bei der Vorgängerserie Meteor Lake und übertrifft die relativ gute Radeon 780M bei AMDs mobiler Ryzen-8000-Serie, doch die neuere Radeon 890M der aktuellen Serie ist schneller. Mit Upsampling-Technologien wie Intel XeSS oder FSR und moderaten Grafikeinstellungen sind aktuelle Titel dennoch spielbar, nur eben nicht immer „hübsch“. Es ist eben kein Gaming-Notebook und die leistungsstärkeren Notebook-CPUs kommen erst Anfang 2025 auf den Markt.

Die Lüftergeräusche des Zenbook S14 sind deutlich besser als beim Zenbook S 15 mit Snapdragon. Im Normalbetrieb sind die Lüfter selten an und unter Last akzeptabel laut. Asus setzt auf zwei Lüfter, eine dünne Vapor-Chamber und zweilagige Graphitschichten darüber sowie darunter. Zudem wurde der Lüftergrill oberhalb der Tastatur angepasst, was die Luftstromeffizienz um 50 % verbessern soll.

Akku

Der verbaute 72-Wattstunden-Akku soll Herstellerangaben zufolge bis zu 27 Stunden Videowiedergabe durchhalten. Das wäre sogar länger als vergleichbare Snapdragon-Notebooks oder MacBooks, die dank ARM-Architektur besonders mit Effizienz werben.

Im Akkulaufzeit-Test von Procyon (Office Productivity) mit 60 Hertz und 200 Nits hielt das Notebook knapp über 17 Stunden durch. Bei lokaler FHD-Videowiedergabe mit 200 Nits und adaptiver Bildwiederholrate schaffte das Zenbook S14 rund 19,5 Stunden am Stück (Energieprofil „Ausgeglichen“). Manche Snapdragon-Notebooks können dies noch knapp überbieten, doch verglichen mit bisherigen x86-Notebooks ist die Akkulaufzeit wirklich beachtlich.

Geladen wird via USB-C mit maximal 65 Watt. Ein entsprechendes Netzteil, das dank GaN-Technologie recht kompakt ausfällt, ist im Lieferumfang enthalten. Jenes soll das Notebook binnen 49 Minuten zu 60 % laden können – kein rekordverdächtiger Wert, aber in Ordnung.

Allround-PC Preisvergleich

Fazit

Unterm Strich ist das Asus Zenbook S14 (UX5406) ein hervorragendes Allrounder-Notebook der Oberklasse. Die Ausstattung kann sich sehen lassen, dennoch fällt der Preis für Windows-Verhältnisse mit circa 1.629 Euro hoch aus. Manche Konkurrenten knacken hingegen auch schnell die 2.000-Euro-Marke. Es punktet vor allem mit einer edlen Verarbeitung, einem tollen OLED-Display sowie langen Akkulaufzeiten. Zudem bleibt es im Betrieb angenehm leise und die Leistung kann sich trotzdem sehen lassen. Warum ASUS bei diesem Modell auf einen SD-Kartenleser verzichtet, bleibt jedoch ein Rätsel.

Intel hat mit Lunar Lake zugehört und endlich wieder mehr Wert auf Effizienz statt „Leistung um jeden Preis“ gelegt. Das kommt nicht nur der Akkulaufzeit, sondern auch dem Lüfterverhalten zugute. Außerdem ist der Hersteller im Notebook-Segment damit wieder wettbewerbsfähig zu AMD, Apple und Qualcomm. Einzig die Multi-Core-Leistung bleibt hinter der Konkurrenz zurück und die Grafikleistung ist weiterhin ausbaufähig, doch für die meisten Anwendungsfälle genügt die Performance allemal.

Notebooks
Allround-PC.com Award
10/2024
Asus Zenbook S14 (UX5406)
Empfehlung

Pro

  • hervorragende Akkulaufzeit
  • effizienter und leistungsstarker Prozessor
  • hochwertiges OLED-Display
  • gute Anschlussvielfalt
  • erstklassiges Touchpad
  • leise Lüfter
  • schlankes, leichtes Gehäuse mit Top-Verarbeitung

Contra

  • hoher Preis
  • RAM und WLAN-Modul verlötet
  • kein SD-Kartenleser
  • niedrigere Multi-Core-Leistung als die Konkurrenz

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Foto von Tim Metzger Tim Metzger Redakteur

Schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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