Gute Gehäuse müssen nicht 300 Euro kosten, denn das neue Cooler Master MasterBox 600 gibt es mit vier vorinstallierten ARGB-Lüftern, Platz für einen 420er-Radiator, einem geräumigen Innenraum und der Unterstützung für Platinen mit rückseitigen Anschlüssen für knapp 100 Euro! Ist das also das perfekte Case für euren Rechner? Wir haben den Test für euch gemacht.
Es gibt ja schon viele coole Cases auf dem Markt: schmal und hoch wie ein Wolkenkratzer, mit einer schicken Front aus Holz, oder einfach super extravagant mit richtig viel Platz für Hardware und Kühlung. Doch eins haben diese Gehäuse oftmals gemeinsam: Wirklich günstig sind sie nicht.
Für den kleineren Geldbeutel, und wenn ihr das gesparte Geld lieber in mehr Leistung stecken wollt, bietet sich da das neue MasterBox 600 aus dem Hause Cooler Master an, welches – je nach Angebot – schon ab 87€ bestellbar ist. Die Lite-Variante ohne vorinstallierte Lüfter ist sogar schon ab 63€ erhältlich. Doch, was bekommt ihr für eure Kohle?
Lieferumfang
Im Lieferumfang ist das wichtigste Zubehör zur Hardware-Installation enthalten. Dazu zählen alle notwendigen Schrauben, Gummieinsätze sowie Halterungen für Speicherlaufwerke und einige Kabelbinder. Auch eine kompakte Anleitung ist mit dabei.
Video: Top-Gehäuse für nur 100 Euro?!
Design & Verarbeitung
Das Design des MasterBox 600 ist recht einfach gehalten. Klare Linien, keine Gaming-Deko oder wilde Anbauten – eben ein klassischer Midi-Tower. Die Front ist aus Meshgitter gefertigt und erhält zwei helle Akzentlinien. Alternativ gibt es das Case auch in Weiß, dann natürlich mit zwei dunklen Linien. Nicht fehlen darf hier natürlich auch das Cooler Master Logo, welches von hinten durch die drei vorinstallierten Frontlüfter beleuchtet wird.
Das Frontpanel sitzt auf der Oberseite und beherbergt neben 1x USB-C mit 20 Gigabit auch 2x USB-A-Ports mit je 5 Gigabit und eine Klinken-Kombi für Kopfhörer oder Headset. Der kleine Resetbutton hinter dem Powerbutton wird zum Steuern des integrierten RGB-Controllers genutzt.
Das MasterBox 600 ist vorwiegend aus Stahl gefertigt und macht einen hochwertigen Eindruck. Das zeigt sich auch im Innenraum, wenn wir das rechte Stahlseitenteil und linke Glasseitenteil abnehmen. Keine scharfen Kanten, saubere Lackierung und eine robuste Materialqualität. Klar, die Materialdicke ist jetzt nicht luxuriös, aber es reicht für ein stabiles Chassis.
Vor allem beim Mainboard-Tray, der wegen der Ausschnitte für Platinen mit rückseitigen Anschlüssen wie ein Schweizer Käse aussieht, hatte ich etwas Sorge – doch das ist alles solide verarbeitet. Hier könnt ihr übrigens Boards bis zum ATX-Formfaktor verbauen. Und eben auch jene, die ihre Anschlüsse auf der Rückseite haben – so wie beispielsweise bei MSI mit Project Zero oder Asus mit der BTF-Serie.
Der Innenraum ist recht geräumig:
- Grafikkarten: bis zu 410 mm lang (weniger mit Frontradiator, je nach Dicke)
- CPU-Kühler: maximal 170 mm hoch
- PSU: bis zu 260 mm lang (mit HDD-Käfig links, max. 210 mm bei Käfig rechts)
Bei den sieben Erweiterungsslots gibt es aber den ersten Dämpfer: Die Blenden müssen mit etwas größere Mühe herausgebrochen werden. Das ist bei sehr günstigen Gehäusen nicht unüblich, bei einem Modell für knapp 100 Euro aber schon etwas fragwürdig. Klar, wie oft wechselt man die Grafikkarte? Doch wenn es passiert und die neue GPU dann nur noch zwei statt drei Slots verwendet, bleibt eben ein Slot offen. Notfalls ließe sich eine richtige Ersatzblende einsetzen.
Wechseln wir mal auf die rechte Seite: Hier wird im unteren Bereich das Netzteil installiert. Das PSU ist zwar jetzt nicht unbedingt die lauteste Komponente im Rechner, doch eine Entkopplung hätte ich mir dennoch gewünscht. Wer also ein Modell mit starken Vibrationen hat, muss ggf. dünne Pads aus Schaumstoff oder Gummi auf die Erhebungen im Boden kleben.
Eure Speicherlaufwerke könnt ihr unter anderem im HDD-Käfig unterbringen. Hier gibt es zwei 3,5″-Einschübe mit dünnen Gummiringen zur Entkopplung und einen 2,5″-Slot auf der Oberseite. Des Weiteren lassen sich bis zu 5x 2,5″-Laufwerke auf dem Mainboard-Tray anbringen. Allerdings ist ab Werk nur passendes Zubehör für zwei Platten dabei. Cooler Master hat zwar einen eigenen Ersatzteile-Shop, da ist das MasterBox 600 aber noch nicht gelistet.
Hardware-Einbau
Der Einbau des Systems lief sehr unkompliziert ab. Für den Praxistest habe ich unser aktuelles Gehäuse-Testsystem eingebaut, welches auf einen AMD Ryzen 7 7700X und ein Asus TUF X670E-Plus setzt. Dazu gibt es Kingston Fury DDR5-RAM, Speicher von Seagate und eine KFA2 GeForce RTX 4080 SG.
Durch den Support für Platinen mit rückwärtigen Anschlüssen ist etwas mehr Platz zwischen Tray und rechtem Seitenteil vorhanden. Das sorgt am Ende dafür, dass ihr das rechte Seitenteil besser anbringen könnt und dabei keine Stränge einquetscht. Es gibt zwar keine dedizierten Führungen oder Kanäle, doch das Verlegen der Kabel klappte dennoch gut. Da es mehrere Ösen im Tray gibt, lassen sich Stränge ganz easy per Kabelbinder fixieren.
Gesichert wird das rechte Seitenteil übrigens von Thumbscrews, die ab Werk leider sehr stark angezogen waren. Das linke Seitenteil verfügt sogar über einen Klick-Mechanismus und ist damit super einfach entnehmbar. Persönlich finde ich das auch um Welten besser als das klassische Reinschieben, was normalerweise erst bei deutlich teuren Cases zum Einsatz kommt.
Eine vertikale Montage der Grafikkarte ist ab Werk leider nicht möglich. Hier müsstet ihr auf entsprechende Halterungen zurückgreifen. Praktisch finde ich aber den Ausschnitt in der Netzteilabdeckung. Hier könnt ihr die Grafikkarte mit Strom versorgen, was insbesondere für den 12VHPWR-Stecker, der nicht geknickt werden sollte, von Vorteil ist.
Kühlung
Zur Kühlung setzt das MasterBox 600 auf gleich vier vorinstallierte Lüfter: In der Front sitzen 3x SickleFlow mit 140 mm und 1.800 Umdrehungen pro Minute, die von 1x CF120 mit 120 mm und 1.200 Umdrehungen die Minute ergänzt werden. Wem das noch nicht genug ist, kann im Deckel noch zwei 140er oder 3x 120er montieren – hier ist also wirklich viel Platz für einen ordentlichen Airflow.
Wer hingegen eine Wasserkühlung bevorzugt, kann in der Front sogar einen 420 mm Radiator einsetzen. Im Deckel wäre zudem Platz für einen 360er-Wärmetauscher. Hier gibt es knapp 5 Zentimeter Platz zwischen Lüfterblende und Mainboardoberkante.
Hinter der Meshfront ist zwar kein engmaschiger Staubfilter vorhanden, doch der Lochabstand des Meshgitters ist schon so recht eng und fängt Staubwölkchen gut ab. Dazu gibt es dann noch entnehmbare Staubfilter im Boden und Deckel. Ab und an solltet ihr aber dennoch mal zum Sauger greifen.
Damit ihr alle Lüfter nicht einzeln anschließen müsst, ist bereits ab Werk ein Hub vorinstalliert. Dieser kann vier Lüfter und fünf ARGB-Komponenten aufnehmen. Letztere lassen sich dann wahlweise über den Frontpanel-Button oder über das Mainboard steuern. Was ihr jedoch beachten solltet: Der Hecklüfter besitzt leider nur einen 3-pin Anschluss und lässt sich daher nicht über den Hub steuern – den solltet ihr also eher direkt ans Mainboard anschließen und da regeln lassen – sonst ballert der 120er immer auf voller Drehzahl.
Temperatur & Lautstärke
Um einen Eindruck der Kühlleistung zu bekommen, haben wir den Rechner mit einigen Benchmarks unter Last gesetzt und die Temperaturen sowohl mit maximaler Drehzahl als auch fixierten 1.000 rpm aufgezeichnet. Zur Vergleichbarkeit wurden hierbei die acht Kerne der AMD-CPU auf einen festen Takt von 4,5 Gigahertz limitiert. Zudem gab es eine 30-minütige Warmlaufphase, damit die Komponenten etwas auf Temperatur kommen.
Bei reiner CPU-Last mit einem 10-minütigen Stresstest durch Cinebench r23 kommt der AMD Ryzen bei maximaler Drehzahl auf gerade einmal 49 °C. Auch bei fixierten 1.000 rpm zieht das MasterBox vor Airflow-Konkurrenten wie dem MSI Gungnir 300R oder Sharkoon C50 davon.
Diese Temperaturen hätte ich nicht erwartet!
So richtig spannend wird es aber unter Voll-Last mit Prime95 und Furmark, denn hier schafft es das MasterBox 600 erneut sich an die Spitze zu setzen und beeindruckt mit 64 °C bei maximaler Drehzahl und 75 °C bei 1.000 rpm. Das sind im Vergleich drei bis sieben Grad weniger als bei den bisher von uns getesteten Cases mit diesem System.
Und auch die Grafikkarte scheint gut belüftet zu werden, nur das Shadow Base 800 von be quiet! scheint der GPU bei limitierter Drehzahl noch etwas mehr Frischluft bereitstellen zu können.
Die drei Frontlüfter scheinen also nicht nur genug frische Luft ins Innere zu bringen, durch genug Luftöffnungen oben und hinten scheint die Wärme förmlich aus dem Gehäuse rausgedrückt zu werden. Der Hecklüfter hilft da sogar gut mit, auch wenn er mit max. 1.200 rpm keine Wunder vollbringt.
Nicht gerade leise bei hoher Drehzahl
Einziger Wermutstropfen: Die Lautstärke bei maximaler Drehzahl ist jetzt nicht gerade als „leise“ zu bezeichnen. Mit etwas Feintuning lässt sich bestimmt eine gute Mischung aus Geräuschpegel und Leistung finden, doch beim Zocken solltet ihr – sofern ihr die maximale Kühlung bevorzugt – lieber ein Headset tragen.
Bei 1.000 rpm ist die Lautstärke hingegen sehr angenehm. Durch die offene Front machen sich die Lüfter natürlich weiterhin bemerkbar, sind aber recht ruhig. Wer noch mehr Silent wünscht, kann die vorinstallierten Lüfter übrigens auf bis zu 600 rpm herunterregeln.
Zusatz: AiO-Wasserkühlung
Damit ihr noch einen Eindruck bekommt, ob eine Wasserkühlung womöglich noch besser performt, haben wir die neue Cooler Master MasterLiquid 240 Atmos verbaut. Die All-in-One-Wakü gibt es, wie hier, mit 240 mm oder auch mit 360 mm Radiator. Die RGB-Lüfter sehen aber nicht nur gut aus, sondern drehen auch mit bis zu 2.500 rpm – und das sorgt für noch bessere Werte.
Denn im Vergleich zum Luftkühler unseres Testsystems ist die CPU mit Wasserkühler unter Volllast zwischen 10 – 14 °C kühler. Und das klingt wirklich zu krass, um wahr zu sein – aber ich habe das sogar doppelt getestet. Falls das was für euren Rechner ist: Verfügbar ist die Atmos ab 125 Euro.
Fazit
Das Cooler Master MasterBox 600 bietet ein beeindruckendes Preis-Leistungs-Verhältnis mit geräumigem Innenraum, vier vorinstallierten ARGB-Lüftern und der Unterstützung für Platinen mit rückseitigen Anschlüssen – all das gibt es schon für knapp 100 Euro.
Die Verarbeitung ist wertig, der Hardware-Einbau verlief problemlos und auch die Kühlleistung überzeugt auf ganzer Linie! Hier ist sogar noch Potenzial vorhanden, wenn ihr weitere Lüfter oder wahlweise eine AiO-Wasserkühlung installiert.
Allerdings gibt es auch ein paar Punkte, die mir nicht so gut gefallen: Die herausbrechbaren Slotblenden sind schon etwas fragwürdig bei dieser Preisklasse. Zudem ist die Lautstärke bei maximaler Lüfterdrehzahl schon recht hoch.
Trotzdem bleibt das MasterBox 600 eine sehr gute Wahl für preisbewusste PC-Builds. Klar, es geht immer noch günstiger, aber hier bekommt ihr für 100 Euro ein ziemlich umfangreiches Case hingestellt! Wem die vorinstallierten Lüfter nicht zusagen, kann auch zur Lite-Variante greifen, die komplett leer dann ab 65 Euro verfügbar ist.
Pro
- solide Verarbeitung
- modernes Frontpanel mit USB-C
- integrierter ARGB-Lüfter-Hub
- gutes Kabelmanagement möglich
- viele Plätze für Speicherlaufwerke
- unterstützt Platinen mit rückseitigen Anschlüssen
- hoher Airflow durch 4x vorinstallierte Lüfter
- geräumiger Innenraum mit Platz für lange GPUs & 420 mm Radiator
Contra
- Slotblenden nur zum Herausbrechen
- Lautstärke bei hoher Drehzahl
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