Cooler Master hat mit der Masterliquid ML360 Ion eine neue AIO-Wasserkühlung auf den Markt gebracht, mit der sich der Hersteller tatsächlich etwas Neues wagt. Die Kühlung soll nämlich nicht nur durch eine verbesserte Leistung überzeugen, sondern auch durch ein frisches Design mit Display. Doch wie schneidet die Ion im Vergleich zur Konkurrenz ab? Wir haben den Test gemacht!
Die Cooler Master Masterliquid ML360 Ion ist ausschließlich als 360-Millimeter-Version erhältlich und wechselt für knapp 250 Euro (hier kaufen) den Besitzer. Damit fällt der Preis nicht gerade günstig aus – Wasserkühlungen mit Display sind aber allgemein ziemlich teuer. Zum Lieferumfang gehören Montagesets für alle aktuellen Sockel, eine Tube Wärmeleitpaste und eine QR-Code-Karte, die zu einer Online-Anleitung führt.
RGB war gestern: Displays sind der neue Trend
Die MasterLiquid ML360 Ion setzt sich vor allem durch das integrierte Display von bisherigen Cooler Master Wasserkühlungen ab. Auf dem CPU-Kühlblock lässt sich ein rundes 2,1 Zoll großes LCD finden, das zusätzlich durch eine ARGB-Beleuchtung umrandet wird. Auf dem Display lassen sich dabei verschiedene Inhalte anzeigen, darunter aktuelle Systeminformationen (Temperatur, CPU-Auslastung), Bilder, GIFs oder die Uhrzeit. Über die MasterCTRL Software vom Hersteller könnt ihr den Inhalt und dessen Ausrichtung auf dem Bildschirm anpassen.
Optisch finde ich die Integration des Displays zumindest ziemlich schick – insgesamt gefällt mir die Optik der Wasserkühlung. Das Display ist aus meiner Sicht jedoch nur ein nettes Gimmick, denn wirklich nutzen würde ich es im Alltag nicht. Vielleicht schaut man noch die ersten Tage häufiger drauf, bis es dann endgültig im restlichen RGB-Fieber untergeht.
Neue „Gen X“ Pumpe mit stärkerer Förderleistung
Direkt unter dem Display sitzt die “Gen X” Pumpe mit Dual-Chamber-Design, die im Vergleich zu bisherigen Modellen eine bis zu 70 % bessere Förderleistung bieten soll. Über 380 Millimeter lange Schläuche ist die Pumpe mit dem Aluminium-Radiator verbunden. Der Hersteller setzt hier auf einen 27 Millimeter dicken Wärmetauscher, der offenbar auch über einen Refill-Port verfügt.
Allerdings geht Cooler Master weder auf der Produktseite noch in der Anleitung genauer hierauf ein, stattdessen klebt dieser Stelle nur ein Warnaufkleber (“Warranty Void if Removed”). Persönlich verstehe ich nicht, warum ein solches Feature implementiert, aber nicht beworben wird. Auf dem Radiator der Ion sitzen drei Cooler Master Mobius 120P ARGB Lüfter, die mit maximal 2.400 RPM drehen.
Montage: Absolutes Kabel-Wirrwarr
Die MasterLiquid ML360 Ion mit allen aktuellen Sockeln kompatibel. Unterstützt werden die Intel-Plattformen LGA 1851, 1700, 1200 sowie 115x und die AMD-Sockel AM4 und AM5. Das Montagesystem ist leicht verständlich, und die Wasserkühlung ist bereits nach wenigen Minuten einsatzbereit. Vor allem gefällt mir, dass die Lüfter schon vormontiert sind. Außerdem befindet sich auf der Bodenplatte ein Aufkleber, mit dem die Wärmeleitpaste gleichmäßiger aufgetragen werden kann.
Nur ein Punkt hat mich bei der Montage fast schon genervt: die Verkablung. Cooler Master setzt hier auf eine Daisy-Chain-Technik, die nur für die ARGB-Anschlüsse genutzt wird. Die Lüfter werden wiederum durch ein Y-Kabel angebunden, das an Pumpe (proprietärer Anschluss), Mainboard (PWM) und Netzteil (SATA) angeschlossen werden muss. Das erzeugt unnötiges Kabel-Wirrwarr und macht das Kabelmanagement deutlich schwieriger. Ich frage mich da nur, warum Cooler Master nicht einfach auf einen ARGB- und PWM-Hub setzt. Dann könnte man die Lüfter ebenfalls regulär über die Mainboard-Software steuern. So seid ihr gezwungen, die MasterCTRL Software zu nutzen.
Display wird per Micro-USB angebunden
Unverständnis gibt es ebenfalls beim USB-Anschluss für das Display – warum setzt man hier bitte noch auf Micro-USB? Das angewinkelte Anschlusskabel macht das Ganze sogar noch etwas nerviger, da ich das Kabel aufgrund seiner Länge nicht hinter dem Mainboard verlegen konnte. Dadurch zeigt das Kabel an der Pumpe nach oben, biegt sich einmal um 180° und verläuft dann nach unten zum internen USB-2.0-Stecker. Mit einem USB-C-Anschluss wäre man deutlich flexibler.
Praxistest: Solide, aber nicht beeindruckend
Um eine möglichst große Vergleichbarkeit zu ermöglichen, wird die Raumtemperatur während des Tests über eine Klimaanlage bei 21 °C gehalten. Nach einer rund 20-minütigen Aufwärmphase startet die eigentliche Belastungsprobe. Hierfür wird die CPU mittels Prime 95 (Small FTT-Test) unter Last gesetzt.
Anschließend werden die Temperaturen in einem Zeitraum von 30 Minuten bei fixierten 1.000 RPM Lüfterdrehzahl und maximaler Lüfterdrehzahl gemessen. Letztlich wird dann der Median aus den Werten gebildet. Abschließend wird zudem der jeweilige Maximalwert ausgewertet. Zum Auslesen der Temperaturwerte verwendeten wir HWInfo.
Bei 1.000 RPM ordnet sich die Cooler Master MasterLiquid ML360 Ion mit 70 °C knapp vor der be quiet! Pure Loop 2 FX (Test) ein und erreicht damit das Niveau der Asus ROG Strix LC III 240. Sobald die Lüfter voll aufdrehen dürfen (2.400 RPM), kühlt der Intel Core Ultra i7-13700K (Test) auf 63 °C runter.
In unserer Rangliste ordnet sich die Cooler Master Wasserkühlung somit im Mittelfeld ein. Aus meiner Sicht ist die Kühlung auf jeden Fall stark genug, um die CPU ordentlich zu übertakten. Dabei arbeitet die Kühlung zumindest bei reduzierter Drehzahl angenehm leise. Unter Volllast werden die Lüfter hörbar, jedoch nicht störend.
Fazit
Cooler Master hat mit der MasterLiquid ML360 Ion eine spannende AIO-Wasserkühlung auf den Markt gebracht, die besonders durch ihr schickes Info-Display beeindrucken kann. Die Kühlleistung kann ebenso überzeugen, haut allerdings nicht vom Hocker. Nur das Kabel-Wirrwarr bei der Montage und der Micro-USB-Anschluss stören – das lässt sich definitiv eleganter lösen.
Mit einem Preis von aktuell 249 Euro (hier kaufen) ist die MasterLiquid 360 Ion zwar nicht günstig, liegt aber im Vergleich zu anderen Modellen im preislichen Mittelfeld. Zudem bietet Cooler Master eine ziemlich lange Garantie (6 Jahre), womit sich die Kühlung von einigen Konkurrenzmodellen abheben kann. Wer sich eine Wasserkühlung mit Display einbauen möchte, kann hier also durchaus zugreifen. Falls ihr wie ich auf das Display verzichten könnt, gibt es deutlich günstigere Alternativen (< 150 Euro) mit gleicher oder besserer Kühlleistung.
Pro
- gute Kühlleistung
- leichte Montage
- schicke ARGB-Beleuchtung
- anpassbares Info-Display
- geringe Lautstärke
- 6 Jahre Garantie
Contra
- Kabel-Chaos
- micro-USB statt USB-C
- Preis
Mit * oder markierte Links sind „Affiliate-Links“. Mit dem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Verkaufsprovision, ohne dass du mehr bezahlst.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
Kommentieren, Austauschen und Fragen...
Schreibe einen eigenen Kommentar