Mit der Einführung von Intels Prozessorserie Core Ultra 200S, alias Arrow Lake-S, und den neuen LGA1851-Mainboards wird neben dem klassischen UDIMM auch der neue Speichertyp CUDIMM offiziell unterstützt. Doch was genau steckt hinter CUDIMM, und welche Vorteile bringt dieser neue Ansatz für DDR5-Arbeitsspeicher? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Technologie und klären die wichtigsten Fragen.
Was ist CUDIMM?
CUDIMM steht für Clocked Unbuffered Dual Inline Memory Module. Im Kern handelt es sich um DDR5-RAM-Module, die um einen speziellen Takttreiber-Chip erweitert wurden. Dieser Chip verbessert die Signalqualität, indem er das Taktsignal vom Speichercontroller in der CPU verstärkt und auffrischt. Das Ergebnis: höhere Taktraten und verbesserte Stabilität bei der Datenübertragung zwischen CPU und Arbeitsspeicher.
Traditionell werden im Consumer-Bereich UDIMM-Module (Unbuffered DIMM) genutzt. Diese Module haben keinen Puffer zwischen dem Speichercontroller und den Speicherchips. Während UDIMMs durch niedrigere Latenzen und geringere Kosten punkten, stoßen sie bei höheren Taktraten und größeren Speicherkapazitäten an ihre Grenzen. Hier kommt CUDIMM ins Spiel.
Vorteile von CUDIMM:
- Höhere Taktraten: Durch den integrierten Takttreiber können CUDIMM-Module höhere Geschwindigkeiten erreichen. Es wurden schon Kits mit 9.600 MT/s vorgestellt und Hersteller haben übertaktet bei CUDIMM sogar schon über 12.000 MT/s erreicht – gängig sind für DDR5-UDIMMs derzeit etwa 6.000 MT/s.
- Verbesserte Signalqualität: Der Takttreiber-Chip reduziert Signalstörungen und ermöglicht stabilere Verbindungen, besonders bei hohen Frequenzen.
- Kompatibilität: CUDIMM-Module passen in die gleichen DIMM-Steckplätze wie UDIMMs, was den Übergang erleichtert.
Nachteile von CUDIMM:
- Erhöhte Kosten: Die zusätzliche Technologie kann zu höheren Preisen führen.
- Abhängigkeit von Plattformunterstützung: Nicht alle Systeme sind für CUDIMM ausgelegt. Man sollte vor dem Kauf sicherstellen, dass das Mainboard und die CPU kompatibel sind.
- Timings der ersten CUDIMM-Kits nicht so niedrig wie bei guten UDIMM-Kits
CUDIMM ausprobiert
Wir haben für unseren Arrow-Lake-Test von Kingston und Crucial CUDIMM-Kits erhalten, die noch nicht verfügbar sind. Das Arbeitsspeicher-Kit von Kingston Fury Renegade beinhaltet zwei 24-Gigabyte-Module (48 GB insgesamt) mit SK-Hynix-Speicherchips, die mittels XMP bis zu 8.400 MT/s erreichen.
XMP-Profile des Kingston-Kits:
- #1: DDR5-8200 CL40-50-50-128 @1,45 V
- #2: DDR5-8266 CL40-50-50-128 @1,45 V
- #3: DDR5-8400 CL40-52-52-134 @1,45 V
Das Crucial-Kit dürfte wiederum günstiger ausfallen, da es ohne Kühlkörper und XMP-Profile daherkommt. Die beiden 16-GB-Module (32 GB insgesamt) mit Micron-Speicher arbeiten ab Werk mit DDR5-6400, CL52 und 1,1 Volt.
Wir haben die beiden Kits nacheinander auf unser Arrow-Lake-Testsystem gesteckt und kurzerhand mit einem 48-GB-UDIMM-Kit von Patriot Viper verglichen (Viper Elite 5 RGB TUF), das mittels XMP auf DDR5-6000 CL36-36-36-76 bei 1,35 Volt eingestellt war. Das Patriot- und Kingston-Kit waren im Benchmark-Modus (Memory Extension Mode), während das Crucial-Kit normal lief – es bootete nicht im Benchmark-Modus.
Als Prozessor diente der neue Intel Core Ultra 9 285K ohne Power-Limits. Die Ergebnisse seht ihr in den folgenden Diagrammen:
Mit steigenden Anforderungen an die Leistung von PCs, insbesondere in Bereichen wie Gaming, Content Creation und Datenverarbeitung, ist der Bedarf nach schnellerem und zuverlässigerem Arbeitsspeicher größer denn je. CUDIMM überwindet die bisherigen Grenzen des traditionellen UDIMM-Designs und hebt RAM-Geschwindigkeiten auf eine neue Stufe.
CUDIMM-Unterstützung
Die neuen Intel-Prozessoren der Serie Core Ultra 200S sind die ersten, die CUDIMM offiziell unterstützen. Es gibt aber Hinweise darauf, dass auch AMD diese Technologie in manchen CPUs unterstützt. Laut aktuellen Informationen sollen die Prozessoren der Serien Ryzen 8000 und Ryzen 9000 CUDIMM auf einigen Mainboards unterstützen.
Dies würde bedeuten, dass auch AMD-Nutzer von den Vorteilen höherer Taktraten und verbesserter Signalqualität profitieren können. Allerdings hat sich AMD dazu nicht offiziell geäußert, also muss die Kompatibilität noch geprüft werden – CUDIMM-Kits gelangen erst in Kürze in den Handel.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass bei einigen Mainboards möglicherweise ein BIOS-Update erforderlich ist, um die volle Kompatibilität mit CUDIMM-Modulen zu gewährleisten.
Vergleich zu anderen Speichertypen
- RDIMM (Registered DIMM): Hauptsächlich in Servern eingesetzt, verfügen RDIMMs über ein Register zwischen Speichercontroller und Speicherchips, was die Stabilität verbessert, aber die Latenzzeit erhöht.
- SODIMM (Small Outline DIMM): Sind deutlich kleiner als DIMMs und werden in Laptops sowie kompakten Systemen verwendet.
- CAMM (Compression Attached Memory Module): Ein relativ neuer Speichertyp, der entwickelt wurde, um SODIMMs in Laptops zu ersetzen. CAMMs sind flacher und ermöglichen höhere Speicherdichten sowie Geschwindigkeiten. Auf entsprechenden Mainboards funktionieren sie auch für Desktop-PCs.
- UDIMM: Während UDIMMs in den meisten Desktop-PCs Standard sind, bieten CUDIMMs durch den Takttreiber-Chip verbesserte Leistungen bei hohen Taktraten.
Für Enthusiasten und professionelle Anwender könnte CUDIMM den entscheidenden Leistungsschub bedeuten. Wie bei jeder neuen Technologie ist es jedoch wichtig, die Kompatibilität zu prüfen und sich über mögliche Einschränkungen im Klaren zu sein.
Bei alltäglichen Office-Anwendungen dürfte der Unterschied nicht spürbar sein. Für leistungshungrige Aufgaben wie Videobearbeitung, 3D-Rendering oder High-End-Gaming können die höheren Taktraten jedoch Leistungssteigerungen führen. Zudem bleibt abzuwarten, wie hoch der Preisunterschied gegenüber herkömmlichen UDIMM-Kits ausfallen wird.
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