Muss es immer ein Flaggschiff-Smartphone sein? Definitiv nicht, denn moderne Mittelklasse-Smartphones wie das Honor 200 Pro versprechen Top-Hardware zu moderaten Preisen. So soll das Handy unter anderem mit einer hohen Leistung, einer starken Hauptkamera und einem ausgezeichneten Display überzeugen. Doch kann Honor seine Versprechen halten? Wir haben den Test gemacht!
Das Honor 200 Pro ging für 799 Euro an den Start und wechselt inzwischen für rund 619 Euro (hier kaufen) den Besitzer. Dabei könnt ihr zwischen den Farben Moonlight White, Black und Ocean Cyan auswählen. Letztere ist jedoch exklusiv im Honor Onlineshop verfügbar, wo das Handy mit 643 Euro (mit dem Rabattcode ADEAUG08) etwas teurer ausfällt.
Der Lieferumfang fällt gewohnt spärlich aus. Neben dem üblichen Papierkram lässt sich ein SIM-Tool und ein Ladekabel in der Verpackung finden. Eine einfache Hülle oder gar ein Ladegerät liegt dem Handy natürlich nicht bei. Zumindest ist bereits ab Werk eine Schutzfolie auf dem Display angebracht.
Ovales Kameramodul dominiert die Rückseite
Im Vergleich zum Honor 90 (Test) wurde das Design ordentlich umgekrempelt. Auf der Rückseite befinden sich nicht mehr zwei einzelne Kamera-Inseln, sondern ein stark hervorstehendes ovales Kameramodul. Dazu gibt es in unserem Fall eine matt weiße Oberfläche mit Marmorierung, auf der Fingerabdrücke kaum sichtbar sind.
Die wichtigsten Daten auf einen Blick:
- 163.3 x 75.2 x 8.2 mm
- 199 Gramm Gewicht
- IP65 Zertifizierung
- USB-C 2.0 Anschluss
- seitlich ausgerichtete Stereo-Lautsprecher
Persönlich bin ich kein allzu großer Fan von der Optik, aber Design ist ja bekanntlich Geschmackssache. Vor allem besitzt die Oberfläche für meinen Geschmack zu wenig „Grip“ und wirkt sehr rutschig. Ansonsten fühlt sich das Honor 200 Pro dank der abgerundeten Kanten und dem sanften Übergang zwischen Rahmen und Rückseite sehr angenehm in der Hand an.
Ein Augenschmaus: Ultrahelles Edge-Display
Zwar handelt es sich beim Honor 200 Pro um ein Premium-Midranger, das Display entspricht allerdings fast schon Flaggschiff-Niveau. Das Handy verfügt über ein schickes 6,78“ AMOLED-Display, das zu den Seiten hin leicht abgerundet ist. Wie beim Vorgänger löst das Panel mit angenehm scharfen 1.224 x 2.700 Pixeln auf, erreicht eine Bildwiederholrate von 120 Hz und bietet eine besonders hohe PWM-Rate von 3.840 Hz.
Auf Flaggschiff-Niveau ist ebenfalls die Peak-Helligkeit, die Honor mit stolzen 4.000 Nits
angibt. Natürlich handelt es sich hierbei nur um einen absoluten Spitzenwert, der nur bei einem äußert geringen Weißanteil erreicht wird. Bei Vollbildweiß (100 Prozent APL) regelt das Display in einer hellen Umgebungen auf bis zu 1.246 Nits hoch, womit es auch bei direktem Sonnenlicht hell genug ist.Im unteren Bereich des Displays versteckt sich ein optischer Fingerabdrucksensor, der zuverlässig und schnell reagiert. Zusätzlich gibt es eine 2D-Gesichtserkennung, die zwar ebenfalls schnell, aber nicht ganz so sicher ist.
Leistung & Speicher
Unter der Haube des Honor 200 Pro werkelt ein Qualcomm Snapdragon 8s Gen 3, bei dem es sich um eine „Lite”-Version des Snapdragon 8 Gen 3 handelt. Dem Chip stehen 12 GB RAM zur Seite, wobei mittels „RAM Turbo“ zusätzlich 12 GB Virtual Memory verfügbar sind. Dazu gibt es 512 Gigabyte Speicher für Fotos, Videos und Apps. Zur weiteren Ausstattung gehören WiFi 6, Bluetooth 5.3, NFC sowie ein Infrarot-Blaster. WiFi 7 bleibt also dem Honor Magic 6 Pro vorbehalten.
Benchmarks: Auf Snapdragon 8 Gen 2 Niveau
Der Chip liefert im Alltag eine ordentliche Performance ab und ist im Geekbench 6 Benchmark dem Snapdragon 8 Gen 2, welcher unter anderem im Honor Magic 5 Pro (Test) zum Einsatz kommt, ebenbürtig. Im 3D Mark Wildlife Extreme kann der Chip dafür nicht ganz so stark punkten – hier liegt die Adreno 735 GPU zwischen einem Snapdragon 8+ Gen 1 und einem MediaTek Dimensity 9200+ (Test: Xiaomi 13T Pro). Die Grafikeinheit erreicht eine maximale Punktezahl von 3.069 Punkten und einen minimalen Score von 2.223 Punkten, womit sich eine Stabilität von ordentlichen 72,4 % ergibt.
Die Software läuft flüssig und es sind keine Ruckler bei der Bedienung festzustellen. Für Mobile Games wie Genshin Impact oder PUBG Mobile steht ebenso genügend Leistung zur Verfügung.
Riesiger Akku mit moderater Laufzeit
Versorgt wird die Hardware durch einen 5.200 mAh Silizium-Kohlenstoff-Akku, der mit bis zu 100 Watt schnell geladen werden kann. Damit lädt es sogar schneller als das Honor Magic 6 Pro (Test). Natürlich liegt ein passendes Ladegerät nicht dem Lieferumfang bei – das wäre auch zu viel verlangt. Stattdessen verlangt Honor ganze 50 Euro (!) für den 100 Watt SuperCharge Adapter.
Falls ihr das Handy über den Honor Shop kauft, könnt ihr euch zumindest den 66 Watt Charger für 10 Euro dazu bestellen. Hiermit könnt ihr das Handy dann innerhalb von knapp 50 Minuten vollständig aufladen. Alternativ kann der Akku mit 66 Watt kabellos geladen werden.
Im 3D Mark Batterie-Test (300 nits, adaptive 120 Hz, WLAN + GPS aktiv) erreicht das Honor 200 Pro eine Laufzeit von 10 Stunden und 46 Minuten. Zugegebenermaßen hätte ich hier, vor allem hinsichtlich der großen Akkukapazität, mehr erwartet. Vermutlich fehlt es hier an Software-Optimierung, denn das Honor Magic 6 Pro musste sich in unserem Test ebenfalls Smartphones mit deutlich kleineren Akkus geschlagen geben.
Software: MagicOS 8.0 mit Android 14
Als Software kommt MagicOS 8.0 (Tipps & Tricks) auf Basis von Android 14 zum Einsatz. Honor verspricht insgesamt drei große Android-Updates und vier Jahre Sicherheitspatches. Vermutlich wird das Update-Versprechen den meisten Usern ausreichen – immerhin nutzen die wenigsten ihr Handy länger als zwei Jahre (Quelle: Statista). Trotzdem bieten Hersteller wie Google und Samsung deutlich länger Updates. Ein deutlich günstigeres Galaxy A55 (Test) wird etwa fünf Jahre lang mit neuen Android-Versionen versorgt.
Typisch MagicOS: Voll mit Bloatware
Egal, ob Flaggschiff oder Mittelklasse-Gerät: Bloatware gehört leider fest zu MagicOS. Beim Start des Smartphone begrüßen euch unter anderem Apps wie Netflix, Facebook, TikTok, WPS Office und Booking.com. Nach dem Einrichten fliegen also erstmal einige Apps vom Smartphone.
Auch die Ähnlichkeit zu iOS fällt sofort ins Auge – und das nicht nur bei den Icons. Mit MagicOS 8.0 hat Honor ebenfalls eine Kopie der Dynamic Island implementiert, die auf den Namen „Magic Capsule“ hört. Daneben gibt es ebenfalls ein Always One Display (AoD), bei dem euer Hintergrundbild farblich angepasst als AoD Anzeige verwendet wird.
Kamera: Triple-Kamera mit Harcourt-Porträtmodi
Die Rückseite beherbergt das Triple-Kamera-Modul, dessen 50 MP Hauptkamera auf einem H9000 „Ultra-Großsensor“ mit 1/1,3 Zoll basiert. Daneben gibt es eine 12 MP Ultraweitwinkelkamera mit 112° Sichtfeld und f/2,2-Blende sowie eine 50 Telefotokamera mit 2,5-fach optischen Zoom. Telefoto und Hauptkamera besitzen zudem eine optische Bildstabilisierung.
50 MP Hauptkamera liefert ordentliche Ergebnisse ab
Per Pixel-Binning werden die 50 MP der Hauptkamera auf 12,5 MP zusammengefasst. Sowohl bei Tag als auch bei Nacht liefert der Sensor ordentliche Ergebnisse ab. Fotos sind detailreich, schön scharf und weisen einen hohen Dynamikumfang auf. Manchmal werden Farben nur etwas zu knallig wiedergegeben. Aufnahmen sind in 4K mit bis zu 60 FPS möglich.
Auf Wunsch könnt ihr mit der Hauptkamera außerdem Bilder in einem besonderen Porträt-Modus machen. Dieser soll laut Honor den einzigartigen Stil des französischen Fotostudios Harcourt nachahmen. Das Studio ist vor allem für seine Schwarz-Weiß Fotografien mit markanten Licht- und Schatteneffekten bekannt. Insgesamt stehen drei verschiedene Farbmodi zur Auswahl, darunter ein Farb- und ein Vintage-Film-Modus.
Analog zur Hauptkamera knipst die Telefotokamera mit 12,5 MP und überzeugt dabei mit einem schönen Detailgrad und natürlichen Farben. Theoretisch kann man hiermit sogar bis zu 50-fach digital zoomen, wirklich brauchbar fallen die Ergebnisse aber nicht aus. Bei Nacht verwaschen die Bilder schnell.
Die Ultraweitwinkelkamera fällt qualitativ hinter Hauptkamera und Telefotosensor zurück. Tagsüber liefert der Ultraweitwinkel gute Aufnahmen ab, die jedoch nicht ganz so detailreich sind. Zudem werden Bilder zu den Rändern hin etwas unscharf. Nachts wirken die Ergebnisse eher verschwommen, während Details im Bildrauschen untergehen.
Mit der Ultraweitwinkelkamera ist es außerdem möglich, Makroaufnahmen zu erstellen. Die Kamera-Software schaltet automatisch um, sobald man sich einem Objekt nähert. Alternativ kann in der App unter „Mehr“ der Super Makro Modus aktiviert werden.
In der Dual-Punchhole befinden sich außerdem eine 50 MP Selfie-Kamera sowie ein Sensor für Tiefeninformationen. Selfie Bilder wirken bei Tageslicht natürlich und ansehnlich. Es kann allerdings vorkommen, das helle Hintergründe ausbrennen. Optional kann ein ultraweiter Modus eingeschaltet werden, mit dem mehr Bildinhalt erfasst werden kann. Leider können die Harcourt-Modi hier nicht benutzt werden.
Fazit
Mit dem Honor 200 Pro geht ein starkes Mittelklasse-Smartphone an den Start, das sich zumindest in einigen Punkten nicht vor deutlich teureren Flaggschiff-Produkten verstecken muss. Dabei überzeugen vor allem die Performance, das wirklich fantastische OLED-Display und die sehr gute Hauptkamera. Einzig die Ultraweitwinkelkamera erinnert daran, dass man es eigentlich mit einem „günstigeren“ Gerät zu tun hat. Etwas enttäuschend ist auch die Akkulaufzeit, die trotz des extrem großen Akkus eher mau ausfällt. Die Schnelllade-Funktion gleicht die Laufzeit zwar aus, ein passendes Netzteil muss aber erstmals dazu gekauft werden.
Derzeit kostet das Honor 200 Pro rund 619 Euro, womit es aus meiner Sicht fair bepreist ist. Dabei ist das Handy vor allem für preisbewusste Personen interessant, die nach einem Gerät mit viel Speicher, großem Display und ordentlicher Performance suchen. Auch ehemalige Huawei Fans finden mit dem Honor 200 Pro eine attraktive Kaufoption.
Meinung: Das Honor 200 Pro ist objektiv betrachtet definitiv ein gutes Smartphone – persönlich werde ich allerdings nicht mit der Honor-Software warm. MagicOS erinnert mich zu sehr an iOS und auch der Update-Support ist erfahrungsgemäß nicht besonders gut. Persönlich finde ich die UVP von 799 Euro auch etwas überzogen, für aktuell 619 Euro ist das Honor 200 Pro aber doch ein guter Deal.
Pro
- sehr gute Hauptkamera
- fantastisches Display
- gute Performance
- schnelles Laden
- viel Speicherplatz
Contra
- USB 2.0
- mäßige Ultraweitwinkelkamera
- passendes Netzteil überteuert
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