Balkonkraftwerke werden unbürokratischer, leistungsfähiger und beliebter: Priwatt surft ebenfalls auf der Solarwelle und bietet inzwischen sogar Sets mit Speicher an. Hierzu zählt unter anderem das priBalcony Duo mit Anker Solix Solarspeicher, das vor allem für Neueinsteiger in diesem Bereich interessant sein soll. Wir haben das Set bei uns aufgebaut und wollen euch verraten, ob sich der Kauf lohnt.
Priwatt bietet das priBalcony Duo mit zwei PV-Modulen, Anker Solix Solarbank 2 E1600 Pro und Anker Smart Meter aktuell für 1.419 Euro (hier kaufen) an. Das Bundle beinhaltet alle notwendigen Halterungen für die Installation an einem Balkongeländer und ein 5 Meter Anschlusskabel. Falls ihr euch das reine Balkonkraftwerk mit TSUN TSOL MS600 Wechselrichter bestellt, müsst ihr 609 Euro auf den Tisch legen.
Für meinen Geschmack ist das priBalcony Duo Set mit und ohne Speicher allerdings zu den aktuellen Konditionen zu teuer. Während mit Solix Solarbank 2 E1600 Pro 1.419 Euro (hier kaufen) fällig werden, kostet das Set ohne Speicher 609 Euro. Ähnlich starke Balkonkraftwerke gibt es bereits für rund 250 Euro, darunter auch von namhaften Herstellern wie Zendure (hier kaufen).
Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis der Version mit Speicher ist eher schlecht: Bei Zendure gibt es den Hyper 2000 AIO-Speicher (Test) mit Smart Meter, 1.820 Wp (!) Balkonkraftwerk und höherer Speicherkapazität schon für 1.397 Euro (hier kaufen). Im Hinblick auf den Black Friday dürfte das Priwatt Set aber bald günstiger werden.
Balkonkraftwerk mit 890 Wp
Priwatt setzt beim priBalcony Duo auf zwei monokristalline PV-Module von JA Solar (JAM54D40 LB) mit einer Leistung von je 445 Wp, was einer Gesamtleistung von 890 Wp entspricht. Hierbei handelt es sich um bifaziale Paneele, die reflektierendes Licht auf der Rückseite nutzen, um einen bis zu 30 % höheren Energieertrag zu erzielen. Dadurch soll ein Wirkungsgrad von 22 % erreicht werden. Mit 1.762 x 1.134 x 30 Millimetern fallen die Module relativ groß aus – prüft also unbedingt vor der Bestellung, ob ihr genug Platz auf eurem Balkon habt.
Anker Solarbank 2 E1600 Pro: AIO-Solarspeicher
Dazu gibt es eine Anker Solix Solarbank 2 E1600 Pro (Test), bei der es sich um einen AiO-Energiespeicher mit integriertem 800-Watt-Wechselrichter handelt. Standardmäßig bietet die Solarbank eine Kapazität von 1,6 kWh, wobei die Gesamtkapazität mit zusätzlichen Akkus auf bis zu 9,6 kWh (Solarbank + 5x Erweiterungen) erweitert werden kann.
Weitere Spezifikationen
- IP65-Rating: Wasserdicht und für den Outdoor-Einsatz geeignet
- Inselbetrieb: Kann als Notstromversorgung genutzt werden
- Temperaturresistenz: Betrieb zwischen –20 °C und + 55 °C möglich
- App-Steuerung: Verbrauchs- und Produktionsdaten in der Anker-App einsehbar
Da der Wechselrichter in den Speicher integriert ist, können die PV-Module direkt an das System angeschlossen werden. Hierfür stehen insgesamt vier MPPT-Eingänge mit je 600 Watt Eingangsleistung zur Verfügung, womit bis zu 2.400 Watt starke Balkonkraftwerke unterstützt werden. Ganz cool: Die Solarbank 2 Pro besitzt sogar eine Notstrom-Steckdose, die bis zu 1.000 Watt bei Stromausfall bereitstellen kann.
Interessant ist zudem die Smart-Meter-Unterstützung. Mit dem Anker Smart Meter ist nämlich eine bedarfsgerechte Einspeisung möglich, indem es den aktuellen Stromverbrauch im Haushalt misst und die Solarbank den Strom-Output entsprechend anpasst. Durch Synchronisierung dieser Daten mit der Solarbank soll keine Energie verschenkt werden.
Montage
Priwatt liefert ein umfassendes Handbuch (auch online verfügbar) mit, in dem alle Montageschritte gut und bildhaft erklärt werden. Lest euch die einzelnen Schritte beim Zusammenbauen auf jeden Fall genau und aufmerksam durch, damit ihr keine Kleinigkeiten überseht. Alternativ findet ihr auf dem YouTube-Kanal von Priwatt ein praktisches Anleitungsvideo, das vielleicht etwas anschaulicher ist als die gedruckte Anleitung.
Grundsätzlich geht die Montage relativ einfach von der Hand, wobei ihr das Ganze definitiv zu zweit machen solltet. Immerhin wiegen die PV-Module jeweils 22 Kilogramm – da braucht es schon Kraft. Außerdem haben wir einige Tipps für euch, die euch bei der Montage helfen könnten:
- Arbeitet mit Handschuhen, da die Alu-Streben etwas scharfkantig und nicht vollständig entgratet sind
- Legt euch das erforderliche Werkzeug griffbereit
- Montiert die Halterung auf einer Unterlage (z. B. Karton oder Decke)
- Bestimmt vorher, wo die Halterungen außen am Balkon befestigt werden müssen und messt alles ab
- Plant die Verkabelung, solange alle Kabel und Anschlüsse gut erreichbar sind
- Modulendklemmen müssen bombenfest sitzen, damit alles sicher hält
- Besorgt euch Kabelbinder, um alle Kabel ordentlich zu befestigen
Solarbank 2 ist ebenfalls schnell im Betrieb
Sobald das Balkonkraftwerk und die Kabel an die Solarbank 2 Pro angeschlossen sind, kann das System über die Anker Solix App (Account vorausgesetzt) eingerichtet werden. Der AIO-Speicher wird per Bluetooth mit dem Smartphone gekoppelt und anschließend ins WLAN integriert – dabei werden jedoch nur 2,4-GHz-Netzwerke unterstützt. In der App findet ihr folgende Betriebsmodi:
- Eigenverbrauch: Zusammen mit dem Smart Meter wird der Strombedarf des Hauses in Echtzeit analysiert und die Stromabgabe darauf basierend dynamisch angepasst
- Benutzerdefinierter Modus: Leistungsabgabe kann für verschiedene Zeiträume angepasst werden, indem der geschätzte Strombedarf festgelegt wird
- Intelligenter Stecker-Modus: Smart Plugs messen den Strombedarf einzelner Geräte und steuern so die Einspeiseleistung
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Systems ist der Anker Smart Meter, der von einem Elektriker in euren Stromkasten eingebaut werden muss. Sobald der Smart Meter installiert ist, wird er ebenfalls per Bluetooth oder WLAN mit der Solix App verbunden. Anschließend könnt ihr in der App euren Echtzeitstromverbrauch einsehen.
Praxis: Auf den Standort kommt es an
Wir hatten das Priwatt priBalcony Duo vom 23. September 2024 bis zum 5. November 2024 (also außerhalb der Hauptsaison) auf einem Balkon mit Südost-Ausrichtung im Einsatz. Leider konnte die Sonne nicht ungehindert auf unsere PV-Paneele scheinen, was vor allem außerhalb der Saison für eine geringere Leistung sorgt. Entsprechend fiel die Solarenergieerzeugung im Testzeitraum mit insgesamt 24 kWh eher gering aus.
Im Schnitt hat unsere Anlage also nur 558 Wh pro Tag produziert, wobei die Peak-Produktion bei 2,12 kWh lag (29. September). In unserem Fall waren die ertragreichsten Stunden um die Mittagszeit, hier konnten die beiden Paneele zusammen bis zu 750 Watt liefern. Ansonsten fiel die Stromproduktion eher mau aus. In unserem Fall wurde der Strom mittags eingespeichert und erst in den Abendstunden verbraucht, da der Grundlastverbrauch tagsüber sehr gering ausfiel.
Natürlich beziehen sich diese Werte nur auf einen kurzen Zeitraum außerhalb der Hauptsaison. Im Frühjahr und im Sommer lässt sich mit der Anlage dann deutlich mehr Strom produzieren. Unser Peak-Wert zeigt da schon ganz gut, in welche Richtung die Stromproduktion gehen kann.
Lohnt sich die Anschaffung?
Ob sich die Anschaffung lohnt, lässt sich pauschal nicht wirklich sagen. Laut dem Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin hat sich unser System in ca. 10 Jahren amortisiert – aus meiner Sicht viel zu spät. Ihr macht also erst Gewinn, wenn der Garantiezeitraum für den Speicher schon abgelaufen ist. Somit geht ihr ein gewisses Risiko ein, wenn die Anlage nicht unter Idealbedingungen laufen kann. Persönlich würde ich sagen, dass sich die Kombination aus Speicher und Balkonkraftwerk erst bei einer Gesamtleistung von >1.000 Wp lohnt.
Fazit
Aus meiner Sicht ist das Priwatt priBalcony Duo besonders für Neueinsteiger in diesem Bereich interessant, da das Set schon alle notwendigen Teile (Wechselrichter/ AIO-Speicher, PV-Module, Montagezubehör) beinhaltet. Dadurch muss man sich nicht erst damit beschäftigen, welches Zubehör noch benötigt wird. Ebenfalls positiv hervorzuheben sind die einfache Montage und die gute Verarbeitung. Nur der Preis ist etwas zu selbstbewusst gewählt – hier gibt es einfach zu viel günstigere Konkurrenz. Allerdings kann es gut sein, dass die Preise zum kommenden Black Friday fallen werden, wodurch das Set attraktiver werden könnte.
Pro
- gut erklärte Montage
- AIO-Solarspeicher im Set inkludiert
- hohe Speicherkapazität
- bifaziale PV-Module
Contra
- zu teuer im Vergleich zu Konkurrenz
Das solltest du vor dem Kauf eines Balkonkraftwerks wissen
Beim Betrieb und der Installation wird man mit einigen Regeln und Verordnungen in Deutschland konfrontiert. Damit Ihr bereits beim Kauf auf wichtige Produkteigenschaften achten könnt, hier einige Infos:
800 Watt. Die aktuellen Regelungen in Deutschland sehen vor, dass ein Balkonkraftwerk maximal 800 Watt ins öffentliche Netz einspeisen darf. Diese Beschränkung bezieht sich jedoch explizit auf die Leistung des Wechselrichters. Die Solarpaneele dürfen eine höhere Ausgangsleistung aufweisen.
Ja. Mit dem Solarpaket 1 wurde der Betrieb eines Balkonkraftwerks an einem analogen Stromzähler offiziell erlaubt. Allerdings handelt es sich hierbei nur um eine vorübergehende Erlaubnis. Entsprechende Stromzähler drehen rückwärts, wenn mehr Strom eingespeist wird als benötigt.
2.000 Watt. Das Solarpaket 1 sieht vor, dass Balkonkraftwerke bzw. „Mini-PV-Anlagen“ eine maximale Leistung von 2.000 Watt aufweisen dürfen. Somit lassen sich bis zu vier 500 Watt PV-Module ohne Problem nutzen.
Ja. Ein Balkonkraftwerk muss vor der Inbetriebnahme im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert werden. Die Anmeldung muss innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme der PV-Anlage erfolgen. Andernfalls drohen Bußgelder in Höhe von bis zu 50.000 Euro.
Ja. In der Regel lohnt sich ein Balkonkraftwerk, wenn eine passende Aufbaumöglichkeit existiert. Günstige Anlagen können eine gute Möglichkeit sein, einen Teil des eigenen Energiebedarfs zu decken. Dadurch muss weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen werden. Im Schnitt amortisieren sich Balkonkraftwerke innerhalb von vier bis sechs Jahren.
Nicht unbedingt. Ein Solarspeicher lohnt sich unter anderem, wenn das Balkonkraftwerk eine besonders hohe PV-Leistung aufweist. Hier kann die zusätzliche Leistung genutzt werden, um den Akku über Tag zu laden. Der Strom kann dann abends genutzt werden. Insgesamt lässt sich die Anlage hierdurch besser ausnutzen. Außerdem lohnt sich ein Speicher, wenn die Hauptverbrauchszeiten in den Abendstunden liegen. Wer wiederum nur ein Balkonkraftwerk mit 800 Watt Leistung besitzt und tagsüber zu Hause ist, benötigt keinen zusätzlichen Speicher.
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Anker solarbank mit smart meter verhindert eine Einspeisung ins öffentliche Netz. Der Ferrarizähler müsste nicht ausgetauscht werden. Dies bedarf einer Abklärung. Für eine Antwort bin ich dankbar. mfg Eduard Steck
Hallo Eduard, wir verstehen leider nicht, was du vorhast, vielleicht erklärst du nochmal, was genau deine Frage ist. VG
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