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Reolink Argus 4 Pro im Test: Smarte Überwachungskamera mit Solarpanel

Eine Kamera, zwei Sensoren, riesigen Sichtfeld!
Reolink Argus 4 Pro

Reolink bietet zwar schon länger Outdoor-Überwachungskameras mit Doppeloptik an, die Argus 4 Pro soll das Ganze allerdings auf ein neues Level heben. Sie soll vor allem durch ihr besonders breites Sichtfeld und durch eine hohe 4K-Auflösung überzeugen. Wir haben das Ganze bei uns am Büro aufgebaut und verraten euch, was die kompakte Überwachungskamera auf dem Kasten hat.

Die Reolink Argus 4 Pro ist seit Juni 2024 in Deutschland verfügbar und wechselt für 249 Euro UVP den Besitzer. Damit ist die Kamera nicht unbedingt ein Schnäppchen, aktuell gibt es das Gerät aber schon deutlich günstiger. Bei Amazon werden hierfür derzeit rund 199 Euro (hier kaufen) fällig. Zum Lieferumfang gehören verschiedene Montagehalterungen sowie ein kleines PV-Modul mit 6 Watt Leistung. Mit 128 x 87 x 80 Millimetern fällt die Argus 4 Pro relativ kompakt aus, während das Gewicht mit 400 Gramm angegeben wird. 

Technik: Zwei Sensoren zaubern 180 Grad Bild

Das Besondere an Argus 4 Pro ist die Verwendung von zwei Kamerasensoren, deren Bilder zu einem Video zusammengesetzt werden. Dadurch ist es möglich, horizontale Aufnahmen mit 180 Grad breitem Sichtfeld aufzunehmen. Somit lässt sich mit einer einzelnen Kamera ein besonders breiter Bereich abdecken, was vor allem bei einem weitläufigen Parkplatz oder Garten sehr praktisch ist. 

Dazu kommt ein PIR-Sensor (Passive Infrared Sensor), der empfindlich auf die Infrarotstrahlung von Menschen und Tieren reagiert. Hierdurch sollen Fehlalarme, etwa durch Blätter, Äste oder Insekten minimiert werden. Die maximale Erkennungsdistanz wird dabei mit 10 Metern angegeben, was in der Regel völlig ausreichen sollte. Eine automatische Erkennung für Personen, Fahrzeuge und Tiere ist ebenfalls vorhanden.

Die wichtigsten Daten im Überblick:

4K-Auflösung mit 15 FPS

Aufnahmen lösen mit maximal 5.120 x 1.440 Pixeln auf, wobei mit 15 Bildern pro Sekunde (FPS) aufgenommen wird. Auf Wunsch kann in der App auch der Modus „Flüssig“ ausgewählt werden, wodurch die Auflösung reduziert und die FPS erhöht werden. Zudem verfügt die Kamera über eine „ColorX”-Nachtsicht, die auch bei Dunkelheit ohne Flutlicht oder Infrarotlicht farbige Bilder liefert. Dennoch besitzt die Argus 4 Pro drei integrierte LED-Spots, mit denen die Umgebung optional ausgeleuchtet werden kann.

Reolink Argus 4 Pro Kamerabild

Die Kamera liefert tagsüber ein klares und vor allem sehr breites Bild, auf dem Details wie Autokennzeichen sehr gut erkennen sind. Auch bei Nacht fallen die Aufnahmen hell genug aus, wirklich scharf oder detailreich ist das Bild aber nicht. Außerdem fällt auf, dass helle Bereiche teilweise völlig überlichtet dargestellt werden. Die Bereiche über und unter den Sensoren werden stark abgeschnitten, wodurch an diesen Stellen tote Winkel entstehen.

Speicherung auf microSD-Karte

An der Unterseite lässt sich ein Slot für microSD-Karten (bis zu 128 GB) finden, der allerdings nur durch eine ungesicherte Gummiabdeckung versteckt wird. Eine richtige Diebstahlsicherung fehlt leider. Alternativ können die Daten ebenfalls auf einem FTP-Server oder in der kostenpflichtigen Reolink Cloud gespeichert werden.

Das Speichern auf einem NAS ist theoretisch auch möglich, aber nur über Umwege realisierbar. Hierfür wird zwingend ein Reolink Home Hub benötigt – erst damit lässt sich der RTSP-Stream abgreifen. Abgerundet wird die Argus 4 Pro durch ein eingebautes Mikrofon sowie einen eingebauten Lautsprecher, wodurch auch eine 2-Wege-Audio-Funktion unterstützt wird. 

Akku & Solar: PV-Modul liefert notwendigen Strom

Die Hardware wird von einem 5.000 mAh Akku versorgt, der im Idealfall nie aufgeladen werden muss. Dem Lieferumfang liegt nämlich ein kleines PV-Modul mit 6 Watt Leistung bei, mit dem ihr die Kamera mit Strom versorgen könnt. Tagsüber wird sie mit Sonnenenergie gespeist, während nachts der Akku einspringt. Die Anbindung zwischen Kamera und PV-Modul erfolgt dabei durch ein 4 Meter langes USB-C-Kabel, das fest mit dem Panel verbunden ist. Zudem kommt ein abdichtender USB-C-Anschluss zum Einsatz, die Kamera insgesamt ist nach dem IP66 Rating gegen Staub und Wasser geschützt.

Reolink Argus 4 Pro PV-Modul

In unserem Fall wird die Argus 4 Pro via Solar betrieben. Bisher hatten wir keine Probleme mit der Stromversorgung, in der dunklen Jahreszeit könnte die Überwachungskamera jedoch verstärkt auf den Akku zugreifen. Falls die Kamera ohne PV-Modul genutzt wird, hängt die Laufzeit stark von der Nutzungsweise ab. So hält der Akku deutlich länger, wenn ihr nur selten auf die Live-Übertragung zugreift.

Der Verbrauch pro Woche liegt dabei bei etwa 20% – rein rechnerisch müsst ihr die Kamera also nach ca. 5 Wochen aufladen. Bei einer stärkeren Nutzung (Livestream, Bewegungserkennung & 2-Wege-Kommunikation) fällt die Laufzeit wiederum deutlich geringer aus. Sobald der Akkustand auf unter 10 % sinkt, wird man per Push-Benachrichtigung darüber informiert.

Reolink Argus 4 Pro mit PV-Modul am Zaun

Montage am Zaun wirkt eher wackelig

Reolink stattet die Argus 4 Pro mit zwei Montagesystemen aus. Im Lieferumfang lassen sich Montageplatten finden, mit der die Kamera und das Solarmodul an einer Hauwand festgeschraubt werden können. Daneben besteht die Möglichkeit, beides über einen Schlaufengurt an einem Baum, Zaun oder an einen Pfosten anzubringen. Da wir die Kamera an einem Zaun montiert haben, mussten wir auf letzteres zurückgreifen.

Hierfür muss zunächst die entsprechende Montageplatte mit zwei Schrauben am Sockel montiert werden, damit der Gurt unter der Platte durchgeführt werden kann. Die Halterung wird dann mit dem Gurt am Zaun befestigt. Aus meiner Sicht handelt es sich hierbei jedoch um einen sehr wackeligen Aufbau, der nicht unbedingt sturmfest wirkt. Selbiges gilt auch für die Halterung vom Solarmodul. 

Reolink Argus 4 Pro am Zaun besftigt
So richtig vertrauenswürdig wirkt die Halterung nicht

Meinung: Wer die Möglichkeit hat, die Kamera fest anzubringen, sollte dies auch tun. Die Befestigung per Gurt ist zwar in Ordnung, auf Dauer wäre eine Schraubmontage aber eindeutig der bessere Weg, zumal so die Kamera dann nicht so leicht gestohlen werden kann. Es ist vor allem schwierig, den Gurt ausreichend fest anzuziehen, damit alles halbwegs gerade hängt.

Einrichtung – ganz ohne Account!

Die Einrichtung der Argus 4 Pro könnte nicht einfacher sein. Ihr müsst lediglich die Reolink App aus dem Play Store oder App Store herunterladen und müsst anschließend den QR-Code auf der Rückseite der Kamera einscannen. Einen eigenen Account benötigt wird nicht benötigt, was doch sehr erfreulich ist.

Nachdem das Gerät verbunden wurde, wird nach einem WiFi-Netzwerk gefragt. Im Gegensatz zu vielen anderen Smart Home Geräten unterstützt die Kamera sowohl das 2,4 GHz als auch das 5 GHz Netz. Zuletzt müsst ihr nur noch ein Passwort festlegen, um den Zugang zu sichern. Anschließend habt ihr in der App vollen Zugriff auf die Reolink Kamera – und das auch außerhalb des Heimnetzwerks.

Bei der Reolink App handelt es sich quasi um die Steuerzentrale der Argus 4 Pro. Natürlich findet ihr hier in erster Linie den Live-Feed von der Kamera, der durch einige Funktionen ergänzt wird. Direkt unter dem Stream lassen sich mehrere Icons finden, über die ihr das Video pausieren, Aufnahmen starten, Screenshots erstellen oder auch die Audiowiedergabe aktivieren könnt. In der oberen rechten Ecke könnt ihr wiederum einen Alarm oder das Flutlicht aktivieren und die Einstellungen aufrufen.

Die Einstellungen beherbergen dabei nicht nur verschiedenen Anpassungsmöglichkeit und Informationen zum Akku, sondern auch eine versteckte Zeitraffer-Funktion. Beim Zeitraffer könnt ihr aus einigen Motiv-Optionen auswählen, wobei eine Zeitraffer-Aufnahme wenige Stunden bis mehrere Tage lang sein kann.

Reolink Argus 4 Pro App Zeitraffer
Reolink Argus 4 Pro App Zeitraffer

Bewegungsalarm per Push-Benachrichtigung

Interessant ist auch der Bewegungsalarm, der sofort ausgelöst wird, sobald eine Bewegung erkannt wird. In diesem Fall wird per Push-Benachrichtigung auf dem Handy informiert und das entsprechende Objekt im Bild markiert. Ihr könnt sogar eine Sirene aktivieren, die bei einer Bewegungserkennung automatisch ertönt.

Reolink Argus 4 Pro App
Reolink Argus 4 Pro App

In den Einstellungen lässt sich zusätzlich die Option „Kamera teilen“ finden. Hier wird ein QR-Code angezeigt, der von einem anderen User mit der Reolink App eingescannt werden kann. Anschließend hat auch diese Person Zugriff auf den Kamera-Stream. Maximal werden zwei Mainstreams und 10 Substreams unterstützt.

Smart Home Integration eher ausbaufähig

Bezüglich Smart Home bietet die Argus 4 Pro einen eher schwachen Funktionsumfang. Die Kamera kann nur in Google Home integriert werden und kann dabei lediglich das Kamerabild auf ein smartes Display übertragen. Die Objekterkennung kann nicht dazu genutzt werden, um Lampen automatisch einzuschalten. An dieser Stelle könnte Reolink also noch deutlich nachlegen, um das Gesamtpaket attraktiver zu machen. Auch eine Kompatibilität zu Matter und anderen Smart Home Systemen (Alexa, Apple Home) wäre wünschenswert.

Fazit 

Die Reolink Argus 4 Pro dürfte vor allem für Personen interessant sein, die nach einer autarken Überwachungskamera suchen. Immerhin benötigt man für den Betrieb keinen Stromanschluss, wodurch die Kamera auch an Orten ohne Steckdose genutzt werden kann. Besonders Haus-, Vor- und Kleingärten sind hierfür typische Beispiele. Dabei überzeugt die Kamera mit einem klaren Bild, einem besonders großen Sichtfeld und einer zuverlässigen Objekterkennung. Dem entgegen steht jedoch ein ausbaubares Smart-Home-Feature-Set und die eher wackelige Montage, sofern die Kamera nicht fest an der Wand montiert wird.

Aktuell gibt es die Reolink Argus 4 Pro samt PV-Modul schon für 199 Euro, wenngleich die offizielle UVP bei 249 Euro liegt. Damit ist die Kamera zumindest im Vergleich zu ähnlichen Produkten fair bepreist. Wer wiederum auf das große Sichtfeld verzichten kann, findet deutlich günstigere Alternativen. Unter anderem lässt sich die kleinere Reolink Argus Eco Pro für 89 Euro (hier kaufen) bei Amazon finden.

Pro

  • Solarbetrieb
  • scharfes Bild bei Tag
  • Nachtmodus mit Farbbild
  • zuverlässige Objekterkennung
  • leichte Einrichtung

Contra

  • ausbaufähige Smart Home Integration

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Arian Krasniqi Profilbild Arian Krasniqi Redakteur

Seit 2021 schreibt er News und Artikel für Allround-PC und kommt ursprünglich aus dem Bereich der Hardware-Komponenten. Inzwischen berichtet er aber auch über verschiedene Gadgets, Smartphones sowie Tablets und informiert als ehemaliger Umwelt­ingenieursstudent über Neuheiten im Bereich der PV-Technik.

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