Ein Saugroboter mit Iglu-Station, der hohe Türschwellen erklimmen kann und bis zu 18.500 Pascal Saugkraft besitzt?! Der Roborock Qrevo Curv dürfte einer der innovativsten Sauger auf dem Markt sein, auch wenn man ihm das vielleicht auf den ersten Blick gar nicht ansieht. Doch wie gut schlägt er sich im Praxistest? Das verrate ich euch in diesem Testbericht!
Obwohl bisher immer die S-Reihe, aktuell angeführt vom S8 MaxV Ultra (Test), die neuste Technik erhalten hat, scheint Roborock nun die Qrevo-Serie, ganz dem Namen nach, mit „Revolutionen“ auszustatten. Doch das zeigt sich auch beim Preis: Der neue Curv geht für saftige 1.499 Euro UVP an den Start! Zum Black Friday ist er aber deutlich reduziert und mit 400€ Rabatt bestellbar -aber ist er das Geld wert?
Bevor ich zu Design und Ausstattung komme, gibt es einen schnellen Blick auf den Lieferumfang, denn der fällt leider etwas sehr dünn aus. Lediglich einen Ersatzstaubbeutel für die Station packt Roborock in den Karton, weiteres Zubehör oder Ersatzteile gibt es nicht.
Design & Ausstattung
Der Qrevo Curv kommt in Weiß daher, eine schwarze Variante gibt es leider nicht. Das Design ist aber wieder typisch Roborock: Minimalistisch und ohne farbliche Akzente – das gefällt mir ganz gut. Zudem ist der Sauger wieder erstklassig verarbeitet.
Mit einer Höhe von 10,3 Zentimeter ist der Curv zwar nicht superflach, zählt im direkten Vergleich mit anderen Saugrobotern jedoch zu den flacheren Vertretern. Bei Roborock selbst wird er vor allem vom neuen Qrevo Slim mit 8,2 Zentimetern (mehr Details) unterboten.
Unter der weißen, magnetischen Abdeckung auf der Oberseite verstecken sich einerseits der QR-Code zur Einrichtung sowie der Staubbehälter mit 325 Milliliter Volumen. Der Wassertank mit 80 Milliliter ist hingegen fest im Inneren verbaut und wird im Heck durch einen Stutzen nachgefüllt. Links davon wurde die Gummiklappe zum Absaugen des Staubbehälters platziert.
Die Highlights: Geteilte Bürste und Kletter-Räder
Ein Blick auf die Unterseite zeigt zwei besondere Highlights des Qrevo Curv: Die Hauptbürste, oder besser gesagt die Bürsten, fallen sofort ins Auge. Mit „DuoDivide“ hat Roborock die Bürste einfach in der Mitte geteilt, wodurch vor allem Haare besser eingesogen werden sollen.
Die zweite Innovation ist etwas unscheinbarer und versteckt sich in den drei Rädern, die den Sauger bei Bedarf anheben können – ungefähr so wie bei einem adaptiven Luftfahrwerk im Auto. Dadurch kann der Sauger unter anderem höhere Türschwellen erklimmen. Dem Frontrad hat Roborock zudem feine Bürstchen spendiert, die das Rad stetig säubern – da hat jemand echt mal mitgedacht!
Darüber hinaus lassen sich hier einige Sensoren vorfinden, unter anderem zur Teppicherkennung und damit der Sauger nicht die Treppe oder den Vorsprung runterfällt. Im Heck kommen dann noch zwei rotierende Wischmopps dazu, die sich anheben können und von denen der Rechte ausfahren kann. Das kann auch die Seitenbürste vorne, welche ein besonderes „Arc“-Design erhalten hat, wodurch sich weniger Haare verheddern sollen.
Navigation: Effizient dank Laser und KI-Kamera?
Zur Orientierung verfügt der Qrevo Curv über einen Lidar-Turm mit Lasersensorik auf der Oberseite. Diese wird von einem Frontbumper mit seitlichem Wandsensor ergänzt. Frontal sitzt zudem eine KI-Hinderniserkennung, die mit ihrer RGB-Kamera und strukturiertem Licht bis zu 62 Objekttypen in 20 Kategorien identifizieren und umfahren kann. Die Hindernisse werden dabei auf der Karte markiert, auf Wunsch sogar mit Foto.
Die Erkennung ist zwar nicht die Beste, aber auf einem sehr hohen Niveau. Der Sauger erkennt Objekte präzise und umfährt sie, ohne sie zu stark zu verschieben, dreht aber nicht nochmal eine Runde um das Objekt, was andere Sauger machen. Ihr könnt aber selbst einstellen, wie vorsichtig er sich rantasten soll. Eine kleine LED als Scheinwerfer vorne sorgt dann übrigens dafür, dass die Erkennung auch bei Dunkelheit funktioniert.
Auch im Alltag punktete der Qrevo Curv mit einer zuverlässigen Reinigung. Er verschob keine Teppiche und rollte sie auch nicht auf, was andere von uns getestete Modelle gerne taten. Auch durch den Stuhlbeindschungel manövrierte er sauber. Der Wandsensor sorgt schließlich dafür, dass er sehr dicht an Wänden und Möbeln entlang fahren kann.
In unserem Redaktionsbüro hat der Curv in 104 Minuten durchschnittlich 87 Quadratmeter gereinigt – ein guter Wert, aber nicht perfekt.
Erklimmt bis zu 4 cm hohe Doppeltürschwellen!
Mein Highlight sind aber die neuen Räder, mit denen sich der Sauger um 10 Millimeter anheben kann. Das sorgt nicht nur für einen zusätzlichen Abstand zwischen Wischmopps und Teppich (muss manuell aktiviert werden), sondern auch für vergleichsweise gute Kletterfähigkeiten.
Ganz konkret kann der Curv neben Schwellen bis 3 Zentimeter auch Doppelschwellen bis 4 Zentimeter erklimmen. Das hat nicht nur auf der IFA beim Roborock-Stand gut geklappt, auch bei uns konnte er die knapp 4 Zentimeter hohen Bretter erklimmen – wenn auch nicht direkt im ersten Anlauf. Dennoch: Herausforderung geschafft, andere Sauger würden hier scheitern.
Einziges Manko: Die Schwelle muss erst auf der Karte markiert werden, dann stoppt er kurz vorher, hebt sich vorne an und hüpft sozusagen auf die höhere Ebene. Da dies ggf. mit etwas höherer Geschwindigkeit passiert, könnten Schwellen aus weicherem Material (z.B. Holz) durchaus etwas in Mitleidenschaft gezogen werden.
Saugleistung
Mit einer wahnwitzigen Angabe von 18.500 Pascal dürfte der Qrevo Curv aktuell ganz oben auf dem Treppchen stehen, wenn es um die Saugleistung geht. Um nun zu überprüfen, wie gut er denn saugt, haben wir in unserem Testparkour 100 Gramm Testschmutz, bestehend aus Reis, Katzenstreu und Konfetti, verteilt.
Sowohl auf Hartboden als auch Teppich konnte der Curv knapp 98 % einsammeln, was ein sehr, sehr gutes, aber eben nicht exzellentes Ergebnis ist. An der Saugkraft liegt es aber gar nicht, der Staubbehälter konnte am Ende nicht alles aufnehmen. Durch die ausfahrbare Seitenbürste kommt der Qrevo Curv aber problemlos in Ecken, damit diese Bereiche nicht ausbleiben.
Im Alltag bei uns in der Redaktion hat er einen tollen Job gemacht und reinigte die Räume zuverlässig. Die neue DuoDivider-Bürste sorgt dabei für eine bessere Aufnahme von Haaren, was natürlich besonders praktisch ist, wenn ihr ein Haustier habt. Auch ein Tierhaare konnte der Curv problemlos einsaugen.
Mit 55 Dezibel im Standardmodus arbeitet der Qrevo Curv übrigens einigermaßen leise. Selbst im „Max+“-Saugmodus hält sich der Pegel mit um die 60 bis 62 Dezibel in Grenzen. Dazu ist auch das Absaugen an der Station mit bis zu 68 Dezibel für 20 Sekunden sowie der 3-minütige Waschvorgang mit bis zu 60 Dezibel kaum störend.
Reinigungsstation
Der Reinigungsstation hat Roborock ein rundgelutschtes Design spendiert, das einwenig an ein Iglu und mit etwas Fantasie auch etwas an einen Star Wars Schneetruppler Helm erinnert. Auch, wenn ich die Form in ähnlicher Umsetzung schon mal bei Narwal (Test: Freo X Ultra) gesehen habe, finde ich sie deutlich „wohnlicher“ als die bisherigen Kästen mit ihren sichtbaren Tanks.
Mit 450 Millimetern auf jeder Seite ist die Station zwar nicht die kleinste, aber für ihren Funktionsumfang recht kompakt. Denn sie kann den Staub vom Sauger in einen 2,5 Liter Einwegstaubbeutel absaugen, den Wasserbehälter im Sauger mit Frischwasser befüllen, die Wischmopps mit 75 Grad heißem Wasser waschen, das dabei entstandene Schmutzwasser abpumpen und die Mopps abschließend mit bis zu 45 Grad warmer Luft für bis zu vier Stunden trocknen, damit sich kein Schimmel oder unangenehme Gerüche bilden.
Der Sauger fährt also einfach in seinen Carport rein und reinigt sich so von selbst bzw. bereitet sich für die nächste Reinigung vor. Was ihr am Ende nur noch machen müsst: Hin und wieder den 4 Liter Frischwassertank nachfüllen, den 3 Liter Abwassertank entleeren und säubern. Den Staubbeutel müsst ihr erst nach einigen Wochen austauschen.
Was mir persönlich leider fehlt: Eine automatische Dosierung von Reinigungsmittel, das hätte ich in diesem Preisbereich erwartet. Zudem gibt es auf der Rückseite kein Kabelmanagement, um das Stromkabel aufzuwickeln. Wiederum gut finde ich, dass sich die innere Wanne komplett herausnehmen und so sehr einfach reinigen lässt.
Wischleistung
Die beiden Wischmopps im Heck arbeiten mit 200 Umdrehungen pro Minute und 30 Wasserdurchflussstufen. So sollen auch etwas hartnäckigere Verunreinigungen einfach weggeschrubbt werden. Das zeigt sich auch in unserem Testparkour mit über Nacht eingetrocknetem Kaffee und Ketchup ganz gut: Hier kann der Qrevo Curv mit einem sehr guten Ergebnis überzeugen und ließ nur vom Ketchup kleinere Reste übrig. In einem zweiten Durchgang wurden dann alle Verunreinigungen entfernt.
Einziger Nachteil dieser doch recht großen und womöglich auch nicht ganz realitätsnahen Herausforderung: Da die Mopps nicht von selbst gereinigt werden, wie beispielsweise beim Eufy S1 Pro (Test) oder Switchbot S10 (Test), wird der Ketchup irgendwann auf der zu reinigen Fläche verteilt – und dann wirds klebrig.
Deshalb ein Tipp: Wenn der Sauger eine Stelle besonders intensiv reinigen soll, sollte er in den reinen Wischmodus geschaltet werden und wirklich nur die Stelle abfahren, damit er danach direkt in die Station zurückfahren kann. Da der Sauger neben dem Wischmopp auch die Hauptbürste anheben kann, wird diese nicht schmutzig.
Akkulaufzeit
Eine erfreuliche Nachricht gibt es beim Akku zu vermelden: Mit 6.400 Milliamperestunden gibt es jetzt mehr Kapazität als bisher Standard war. Das sorgt laut Roborock für bis zu 240 Minuten Reinigung oder 400 Quadratmeter Fläche (Saugen, Leise-Modus). Nach einigen Testläufen bei uns in der Redaktion mit Standardreinigungsmodi kommen wir beim Saugen und Wischen auf eine hochgerechnete Laufzeit von bis zu 200 Minuten bzw. 170 Quadratmeter.
Ja, der Qrevo Curv hält also nicht unbedingt länger durch als andere Sauger, bringt dafür aber mehr Leistung und einige Verbesserungen mit. In seiner Station lädt sich der Sauger dann in knapp vier Stunden wieder voll auf. Wer möchte, kann sogar das Laden außerhalb von Spitzenzeiten (also in den Nachtstunden) aktivieren, was auch für alle mit einem dynamischen Stromtarif von Vorteil sein kann.
App: Steuerung & Funktionen
Mit der Roborock-App (verfügbar für iOS und Android) wird der Sauger innerhalb von 5 Minuten eingerichtet. Anschließend solltet ihr, sofern verfügbar, das neuste Firmware-Update installieren und anschließend die Erstkartierung starten. Dabei wird eine erste Karte von eurem Zuhause erstellt, die ihr dann anpassen könnt. Räume lassen sich teilen und zusammenfügen, der Bodentyp anpassen und vieles mehr.
Vor der ersten Reinigung solltet ihr euch vielleicht noch ein paar Minuten nehmen und alle Funktionen erkunden, die für euer Zuhause vielleicht praktisch sein könnten, zum Beispiel für Haustiere. Die App erklärt alles sehr verständlich und ist übersichtlich strukturiert. Wer will, kann auch Rocky als KI-Assistent aktivieren, wobei der „digitale Freund“ nur auf sehr präzise Ansagen hört. Ein falsches Wort und es heißt: „Ich kann diesen Befehl nicht verstehen“.
Alternativ könnt ihr den Sauger aber auch mit Amazon Alexa, Apple Siri und Google Assistant verknüpfen. Matter soll noch als Smart Home Standard per Update nachgeliefert werden. Tja, und dann kann es auch mit der ersten Reinigung losgehen: Wählt entweder den automatischen SmartPlan-Modus oder entscheidet selbst, wie stark der Sauger reinigen soll.
Übrigens: Mit der Kamera lässt sich sogar ein Videoanruf starten, natürlich Datenschutz- und Datensicherheitskonform. Der Qrevo Curv kann zudem als Detektiv arbeiten und beispielsweise euer Haustier suchen.
Fazit
Der neue Roborock Qrevo Curv bringt so ziemlich alles mit, was man sich aktuell von einem Top-Saugroboter wünschen kann: Eine starke Saugleistung, präzise Navigation mit Hinderniserkennung, umfangreiche Reinigungsstation mit Heißwasserwaschen und eine übersichtliche App mit vielen Einstellungsmöglichkeiten.
Da der Sauger über einen ausfahrbaren Bürstenarm und Wischmopp verfügt, reinigt er auch zuverlässig in Ecken. Zudem kann er Haare durch die geteilte Bürste um einiges besser aufnehmen als andere Sauger. Die Form der neuen Station mag Geschmackssache sein. Ich finde, sie fügt sich besser ein und sieht schon eher wie ein Einrichtungsgegenstand aus. Positiv ist auch, dass sich die Waschwanne für die Mopps zur Reinigung herausnehmen lässt.
Das Highlight ist aber klar das „adaptive“ Fahrwerk, mit dem sich der Sauger auf allen drei Rädern anheben kann, um höhere Schwellen zu erklimmen. Das klappt in der Praxis auch ganz gut, andere Sauger würden gar nicht erst so weit kommen, doch das „Hüpfen“ muss manuell aktiviert werden – hier wäre eine automatische Erkennung praktisch.
Der Lieferumfang ist darüber hinaus leider etwas dürftig: Nur ein Ersatzstaubbeutel ist dabei, sonst kein weiteres Zubehör. Zudem ist der Curv nicht unbedingt der flachste Sauger und kommt leider ohne eine Reinigungsmitteldosierung in der Station daher – das hätte ich mir, insbesondere in diesem Preisbereich, noch gewünscht.
Am Ende sind 1.499 Euro UVP ziemlich stattlich für ein Qrevo-Modell, welche sich sonst immer unter 1.000 Euro bewegten. Doch dafür bringt der Curv neben innovativen Features auch eine Top-Ausstattung mit und ist immer wieder stark reduziert verfügbar: Zu Black Friday beispielsweise ab 1.099 Euro.
Pro
- exzellente Saugleistung
- gute Kanten- & Eckenreinigung dank ausfahrbarer Bürste + Mopp
- effiziente Navigation mit guter Hindernisumfahrung
- komfortable Reinigungsstation mit kompaktem Format
- kann hohe Türschwellen (max. 4 cm) erklimmen
- starke Wischleistung
- gute Akkulaufzeit
- umfangreiche App
Contra
- dürftiger Lieferumfang (u.a. ohne Reinigungsmittel)
- Station leider ohne Reinigungsmitteldosierung
- Sprachassistent könnte noch etwas smarter sein
- Staubbehälter ggf. etwas zu klein
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