Die neuen Shokz OpenFit Air sind eigentlich eine abgespeckte „Lite-Version“ der OpenFit, überflügeln diese aber in einigen Disziplinen und können besonders mit einem besseren Tragekomfort punkten – auch für Brillenträger. Doch an einigen Stellen gibt es auch Abstriche: Wo sich diese finden lassen und ob die OpenFit Air am Ende überzeugen können, erfahrt ihr in diesem Test.
Während Kopfhörer in den letzten Jahren mit Noise Cancelling immer weiter versucht haben eure Umwelt auszublenden, gibt es nun mit dem Open-Ear-Format einen gegenläufigen Trend: Da die Hörer nicht in, sondern vor eurem Ohr sitzen, könnt ihr eure Musik genießen und dennoch mit eurer Umgebung interagieren.
Klar: Auch wenn ANC vor allem in lauteren Umgebungen, wie zum Beispiel in Bus, Bahn und Flugzeug, ein Segen ist, so gibt es auch Situationen, in denen es wichtig sein kann, etwas von der Umwelt mitzubekommen: Zum Beispiel beim Radfahren oder Joggen, während eines Workouts, oder im Büro. Und da kommen die neuen Shokz OpenFit Air ins Spiel!
Verfügbar sind die neuen Open-Ear-Kopfhörer ab sofort für 139 Euro, unter anderem bei Amazon.
Video: Shokz OpenFit Air im Test – günstiger und besser?
Design & Tragekomfort
Die Kopfhörer sind in Schwarz, Weiß und Pink verfügbar. Vor allem das mattschwarze, fast schon dunkelgraue Case gefällt mir optisch schon sehr gut. Die Kopfhörer selbst stechen besonders durch die glänzende Umrandung hervor. Auch die Verarbeitung kann sich sehen lassen. Nur die Ladehülle könnt etwas robuster klingen, wenn man sie zuklappt. Insgesamt ist der Kunststoff hier jetzt auch nicht der hochwertigste. Da die Kopfhörer aber nach IP54 zertifiziert sind, könnt ihr sie auch bei einem schweißtreibenden Workout problemlos tragen.
Damit die Kopfhörer gut vor dem Ohr sitzen, hat sich Shokz für ein paar Anpassungen gegenüber den „normalen“ OpenFit entschieden. Vor allem für Brillenträger sind die neuen Air besser geeignet, denn der Earhook (also der Bogen), mit dem die Kopfhörer auf eurem Ohr sitzen, ist nun schmaler gestaltet und sorgt durch seinen tropfenförmigen Querschnitt für einen angenehmeren Sitz.
Auch mit einer Brille angenehm!
Die Silikonhülle fühlt sich dabei sehr geschmeidig an, das Innenleben aus einer 0,75 mm dünnen Nickel-Titan-Legierung sorgt für die nötige Stabilität auf dem Ohr. Durch das zweigeteilte Ende passt sich der Bogen auch sehr gut an verschiedene Ohrformen an. Es braucht zwar etwas Übung, sich die Kopfhörer aufzusetzen, doch nach einer Weile habt ihr den Dreh raus.

Und dann könnt ihr auch Workouts mit den OpenFit Air machen, denn der Halt ist ausgesprochen gut. Selbst schnellere Bewegungen sind da kein Problem. Einen Anteil daran hat auch das angepasste Treibergehäuse, welches mit einem Innenwinkel von 25,5 Grad näher am Gehörgang sitzt und durch das hinten abgeflachte Design tiefer ins Ohr passt. Ein optionaler Nackenbügel wäre aus meiner Sicht allerdings eine sinnvolle Ergänzung gewesen.
Selbst nach einigen Stunden machen sich die beiden Kopfhörer mit je 9 Gramm Gewicht aber nur kaum bemerkbar. Bei mir drückte die Innenseite nur hin und wieder auf den Tragus (Ohrfortsatz), was dann durchaus mal etwas schmerzte – da muss sich mein Ohr wohl noch etwas an den Gegendruck gewöhnen. Bei meinen Kollegen war das jedoch nicht der Fall, die waren sehr zufrieden mit dem komfortablen, stabilen Sitz. Aber jedes Ohr fällt halt nun mal anders aus.
App & Bedienung
Verbunden werden die Shokz OpenFit Air über Bluetooth 5.2 inklusive Multipoint. Ihr könnt die Kopfhörer also mit zwei Geräten gleichzeitig verbinden und so beispielsweise in Kombination mit einem Smartphone und Notebook nutzen. Als Codecs kommen AAC und SBC zum Einsatz.
Für Android und iOS gibt es die Shokz-App, in der ihr ein paar Einstellungen vornehmen könnt. In erster Linie stehen euch vier Soundprofile zur Verfügung, zwischen denen ihr fix wechseln könnt. Einen manuellen Equalizer, so wie bei den teureren OpenFit gibt es allerdings nicht – und das ist auch schon einer der ersten Abstriche.
Touchsteuerung auf der Außenseite!
Gesteuert werden die OpenFit Air übrigens per Touch auf der Außenseite, entweder mit einem Doppeltippen oder Drücken und Halten. Hier bietet die App einige Presets an, erlaubt aber ebenfalls keine freie Auswahl der Funktionen. Sinnvoll finde ich allerdings, dass ihr die Touchsteuerung auch deaktivieren könnt, falls ihr kein Fan davon seid oder immer wieder aus Versehen etwas auslöst.
Darüber hinaus könnt ihr in der App natürlich auch noch die neuste Firmware herunterladen, falls Shokz ein paar Anpassungen oder Verbesserungen vorgenommen hat. Praktischerweise ist sogar ein Handbuch in der App integriert.
Klang
Shokz setzt bei den OpenFit Air auf einen dynamischen Treiber aus 18 x 11 mm großem Verbundwerkstoff, was recht großflächig im Vergleich zu anderen „Stöpseln“ ist. Die sogenannte „Direct Pitch“-Technologie bringt die Musik dann gezielt in euer Ohr und soll zusammen mit der „OpenBass Air“-Technologie für einen satten Bass sorgen.
Natürlich ist der Klang nicht mit tief im Ohr sitzenden Stöpseln vergleichbar, die ihren Sound oftmals abgeschottet und direkter entfalten können. Denn durch das Open-Ear-Format sind auch eure Umgebung und dessen Geräusche immer mit im Spiel. Der Sound ist also etwas indirekter, wird aber sehr gezielt in euer Ohr gebracht.

Mit dem Standard-Soundprofil ist der Klang recht ausgewogen. Durch den näheren Sitz im Ohr konnte Shokz den Klang im Vergleich zu den normalen OpenFit merklich verbessern. Vor allem Niederfrequenzen und die allgemeine Klarheit profitieren davon. Da die Kopfhörer aber nicht direkt im Gehörgang sitzen, ist der Klang im Vergleich zum In-Ear-Format aber etwas weniger dynamisch. Besonders bei sehr umfangreichen Tracks mit vielen Instrumenten kommen die OpenFit Air schnell an ihre Grenzen. Das ist dann eben der Kompromiss des offenen Formats.
Ausgewogen, aber nicht ganz so dynamisch (durch Open-Ear)!
Woran Shokz aber nochmal arbeiten sollte, sind die anderen Soundprofile. Der Bassmodus sorgt zwar für mehr Tiefen, allerdings klingt der Rest sehr dumpf. Das Höhen-Profil kreischt mir zu sehr ins Ohr. Hier sollte Shokz aus meiner Sicht nochmal etwas Feintuning betreiben.
Allerdings bieten die Kopfhörer eine starke Lautstärke. Für den Alltag reichten mir oftmals schon 50 %, wenn die Umgebung etwas lauter wurde, waren dann gern mal 60 bis 70 % nötig. Und selbst dann ist eure Musik von außen nur bei genauem Hinhören bemerkbar. Da gibt es teilweise In-Ear-Kopfhörer, die trotz Sitz im Ohr deutlich mehr nach außen abgeben.
Und wenn mal jemand anruft, kann man mit den Shokz OpenFit Air auch ans Telefon gehen, denn sie haben insgesamt vier Mikrofone mit Rauschunterdrückung mit an Bord. Der Klang ist für einen schnellen Call in Ordnung, allerdings noch ausbaufähig.
Akkulaufzeit
Shokz gibt eine Akkulaufzeit von bis zu 28 Stunden mit dem Ladecase an, das ist gut, aber nicht überragend. Die Kopfhörer einzeln halten bis zu sechs Stunden durch, was für den Alltag und ein Workout ausreicht. Klar, für einen klassischen 8-Stunden-Tag auf der Arbeit ist das zu wenig, aber hie könnt ihr die Hörer ja in der Mittagspause fix aufladen. Denn in 10 Minuten sind wieder zwei Stunden Musikgenuss nachgeladen. Das Case selbst lässt sich über USB-C auf der Rückseite aufladen, Wireless Charging wird aber leider nicht unterstützt.
Shokz OpenFit Air – Fazit
Die neuen Shokz OpenFit Air sind mit 139 Euro nicht nur 60 Euro günstiger als die „normalen“ OpenFit, sondern in einigen Bereichen auch besser ausgestattet. Besonders für Brillenträger sind die neuen Air-Modelle durch die optimierte Passform und den dadurch festeren Halt geeignet, doch auch für schweißtreibende Workouts könnt ihr die Kopfhörer aufgrund der IP54-Zertifizierung verwenden.
Der Klang wurde durch den näheren Sitz zum Gehörgang ebenfalls verbessert, klingt durch das offene Format aber eben nicht ganz so dynamisch wie im Ohr sitzende In-Ears. Das ist dann aber eben der Kompromiss, wenn ihr etwas von eurer Umgebung mitbekommen möchtet.
Für meinen Geschmack könnte Shokz zudem noch etwas an den Soundprofilen feilen, denn ein Equalizer ist nicht mit dabei – und das ist einer der Abstriche der günstigeren OpenFit Air. Mit der soliden Akkulaufzeit kommt ihr aber gut durch den Tag und auch zum Telefonieren lassen sie sich nutzen, wobei die Qualität hier durchaus ausbaufähig ist.
Pro
- guter Tragekomfort (auch mit Brille)
- mit IP54 auch für schwitzige Workouts geeignet
- ausgewogener Klang
Contra
- kein Equalizer
- Soundprofile brauchen noch Feintuning
Beitrag erstmals veröffentlicht am 01.07.2024
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