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Test: Kingston NV3 SSD mit 2 TB – Was steckt drin?

Kingstons SSD-Ü-Ei geht in die dritte Runde
kingston nv3 nvme ssd mit 2tb auf silbernem mainboard

Kingston präsentiert mit der neuen NV3 die nächste Generation seiner Budget-NVMe-SSD. Wir haben für euch getestet, ob der günstige Speicherriegel hält, was er verspricht.

Wer nicht täglich mit großen Mediendateien arbeitet oder maximale Leistung zum Spielen benötigt, kommt heute schon für wenig Geld an flotte NVMe-SSDs mit PCIe-4.0-Anbindung.

Genau in dieser Kategorie fällt die neue Kingston NV3 SSD, welche die bisherige NV2-Serie in den Ruhestand schickt. Die NV2 erregte damals in gewisser Weise Aufsehen, da das Laufwerk mit vier unterschiedlichen Bestückungen von NAND und Controller ausgeliefert wurde.

Was damals viele Kunden überraschte, macht Kingston bei der NV3 SSD erst gar nicht zum Geheimnis und spricht von einer „multi-BOM Strategie“. Übersetzt bedeutet das: Auch die NV3 kann prinzipiell mit unterschiedlichen Chips bestückt beim Kunden ankommen. Alle Konfigurationen sollen jedoch die versprochenen Leistungswerte erfüllen. Kurzum: Bei der NV3 ist es laut Hersteller nicht so wichtig, was drinsteckt, sondern was an Leistung herauskommt. Wer sich auf diesen Deal einlässt, soll mit niedrigen Preisen belohnt werden.

kingston nv3 nvme ssd mit 2tb speicherplatz
Was sich unter dem Aufkleber versteckt beibt auch bei der NV3 eine Überraschung.

Neben der Tatsache der möglichen Variation in der Hardwareausstattung gibt es das Laufwerk natürlich in verschiedenen Kapazitäten. Hier habt ihr die Wahl zwischen vier Modellen mit 500 GB, 1 TB, 2 TB und sogar 4 TB. Für unseren Test haben wir das Modell mit 2 TB verwendet.

Sammelkarten-Feeling: Was steckt drin?

Wie bereits erwähnt, setzt Kingston bei der NV3-Serie auf keine strikt festgelegte Hardwareausstattung, um Komponenten möglichst günstig beschaffen zu können und so die Preise auf niedrigem Niveau zu halten.

Für den Normalanwender sicher eher zweitrangig ist es für Enthusiasten natürlich trotzdem spannend zu erfahren, womit genau die gerade ausgepackte NV3-SSD bestückt wurde.

kingston nv3 nvme ssd mit 2tb controller
Der Controller kommt in diesem Fall von SMI.

Unser Testlaufwerk basiert auf einem SM2268XT Controller von SiliconMotion. Dabei handelt es sich um einen Chip mit PCIe-4.0-Anbindung, welcher vier Kanäle zur Anbindung des NANDs anbietet. Alle Konfigurationen der NV3 sind außerdem DRAM-less. Damit hat auch unsere NV3 natürlich keinen separaten DRAM-Cache an Bord. Stattdessen setzt das neue Kingston Laufwerk auf HMB (Host Memory Buffer) zur Auslagerung.

Der NAND von unserem Testkandidaten stammt von Kioxia. Genau gesagt handelt es sich um BiCS6-Chips mit 162 Layern, welche im QLC-Verfahren angesprochen werden. Interessanterweise ist neben dem Speicher von Kioxia offenbar noch ein weiterer NAND-Baustein von Intel mit von der Partie, welcher für den SLC-Cache zuständig ist.

kingston nv3 nvme ssd mit 2tb speicherchips
NAND-Packages mit Kingston-Branding. Drine stecken Kioxia und Intel.

Ansonsten gibt es wenig Überraschendes zu berichten. Intern wird NVMe 1.4 als Protokoll verwendet – eine Entscheidung des Herstellers, denn der SMI-Controller würde NVMe 2.0 unterstützen.

Die Lebenserwartung der NV3 SSD gibt Kingston im Übrigen pauschal mit 640 TB (TBW) für das 2-TB-Modell an. Das spiegelt die niedrigere Haltbarkeit von QLC-NAND im Vergleich zu TLC wider. Für den angedachten Einsatzbereich im Alltags-Office-Rechner müssen sich Käufer darüber aber wohl weniger Gedanken machen. Die Garantiedauer beträgt 3 Jahre, was für QLC-Laufwerke typisch ist.

Kurzprofil: Kingston NV3 SSD

Hier noch einmal die wichtigsten Eigenschaften der NV3-Serie auf einen Blick.

Die Kingston NV3 SSD…

Leistungstest der Kingston NV3 SSD

Im Fokus dieses Artikels steht natürlich hauptsächlich die Leistung, die ein Laufwerk unter verschiedenen Bedingungen an den Tag legt. Daher haben wir die Kingston NV3 SSD mit 2 TB verschiedenen Tests unterzogen. Theoretische Benchmarks kitzeln das Maximum aus dem Laufwerk heraus, während praktische Testdurchläufe eine Einschätzung der Laufwerksleistung unter alltäglichen Bedingungen erlauben.

Folgende Laufwerke wurden für den Vergleich herangezogen:

Testsystem:

Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:

*mit anderem Testystem (Intel Skylake) getestet.

Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen in der Legende unterhalb des Diagramms ausblenden.

Synthetische Benchmarks

Synthetische Benchmarks bringen die Laufwerke an ihre Leistungsgrenzen, die dargestellten Situationen entsprechen aber häufig nicht den Alltagsbedingungen, denen eine SSD ausgesetzt ist. Der Vorteil von synthetischen Benchmarks ist ihre genaue Reproduzierbarkeit. Die Ergebnisse lassen sich somit besonders gut zwischen verschiedenen Laufwerken vergleichen.

A.S. SSD Benchmark

Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer SSD. Darüber hinaus werden Zugriffszeit und Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.

ATTO Disk Benchmark

Wenn es darum geht, die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer SSD zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von 4 Kilobyte bis 2 Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die ermittelten Werte allerdings nur selten zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt.

Crystal Disk Mark

Der Crystal Disk Mark (CDM) ist ein weiteres Benchmark-Tool, welches die Performance von SSDs analysieren kann. Hier werden unterschiedliche Tests durchgeführt, deren Ergebnisse ähnlich wie beim A.S. SSD Benchmark aus jeweils fünf Testdurchläufen gemittelt werden. CDM hat sich in den letzten Jahren zu einem Standardtest entwickelt und wird von SSD-Herstellern oft selbst zur Bestimmung der beworbenen Leistungswerte eingesetzt.

Real Benchmarks

Wesentlich interessanter für die spätere Benutzung einer Solid State Disk sind die Real-Tests. Wie der Name schon sagt, überprüft diese Art von Tests die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen. Hierzu werden verschiedene Dateien kopiert und die Transferraten ermittelt. Dazu gehört ein 20 GB großes ISO-Image sowie ein Teil des Battlefield 5 Spiele-Ordners mit einer Größe von 20,3 GB. Um eine Limitierung der Leistung der zu testenden SSD durch ein zu langsames Quelle-/Ziellaufwerk zu verhindern, werden alle Tests mit einer RAM-Disk durchgeführt.

In einem ersten Test wird eine 20 GB große Image-Datei zunächst von der RAM-Disk auf die SSD geschrieben. Anschließend wird die Datei von der SSD gelesen und auf die RAM-Disk zurückkopiert. In beiden Fällen werden die Zeiten von drei Durchläufen gemessen und ein Durchschnitt gebildet. Anschließend wird die Prozedur mit einem 20,3 GB großen Installationsordner, der mehrere Dateien unterschiedlicher Größen beinhaltet, wiederholt. Am Schluss wird derselbe Ordner zwischen zwei Pfaden auf derselben SSD kopiert. In diesem Fall muss die SSD Dateien gleichzeitig lesen und schreiben. Aus Dauer und Dateigröße wird abschließend die Transferraten in MB/s berechnet.

Leistung im Zeitverlauf

Um die Leistung der SSD mit zunehmendem Füllstand zu simulieren, wird das Laufwerk fast vollständig mit zufälligen Daten (nicht komprimierter) gefüllt. Es verbleiben lediglich 10 GB freier Speicherplatz. Unter diesen Bedingungen werden die Tests mit dem Crystal Disk Mark wiederholt und die Ergebnisse verglichen.

Ab sofort stellen wir auch die durchschnittliche Schreibgeschwindigkeit für euch als Diagramm dar. Dabei handelt es sich um die mittlere Transferrate, die die SSD beim vollständigen Beschreiben des NAND-Speichers benötigt. Lediglich 10 GB Speicherplatz bleiben bei diesem Test frei, damit noch weitere Benchmarks im gefüllten Zustand ausgeführt werden.

Dieser Geschwindigkeitswert wird dabei unter anderem durch den SLC-Cache (langsameres Schreiben im TLC-Modus) und die Reduzierung der Laufwerksleistung aufgrund zu hoher Temperaturen (Throttling) beeinflusst. Um die letztere Komponente zu kompensieren, testen wir die Laufwerke ab sofort einmal mit und einmal ohne Kühler. Als Kühler kommt der RaidSonic ICY BOX IB-M2HSF-702 mit automatischer Drehzahlregelung zum Einsatz. Diese Ergebnisse tragen das Kürzel (K).

Ergebnisse der Kingston NV3 SSD erklärt

Selbstverständlich erwartet niemand von einer Budget-SSD eine enorme Leistungsexplosion.

Trotz allem weiß die Kingston NV3 auf ihre Weise zu gefallen. Der Blick auf die sequenziellen Transfers zeigt, dass die vom Hersteller angegebenen Werte mühelos erreicht und sogar übertroffen werden. Konkret erreichten wir lesend 6,2 GB/s und beim Schreiben waren über 5,8 GB/s drin. Beworben wird die NV3 SSD (2 TB) mit 6.000 MB/s lesend und 5.000 MB/s.

Gerade der Vergleich zur Vorgängerin Kingston NV2 zeigt einen extremen Leistungssprung im Bereich der sequenziellen Übertragungen.

kingston nv3 nvme ssd mit 2tb auf msi mainboard

Ein ähnliches Bild – wenn auch mit geringeren absoluten Abständen – zeigt sich bei den wahlfreien Zugriffen. Auch hier macht die NV3 ihren Job durchaus ordentlich.

Mit Blick auf die praktischen Kopiertests ist dem Budget-M.2-Modul auch in dieser Disziplin nichts anzukreiden. Natürlich erreicht die NV3 nicht die Werte der teureren DRAM-SSDs, trotzdem dürfte im normalen PC-Alltag die Differenz kaum auffallen.

Wo macht ihr mit dem Kingston-Laufwerk Abstriche? Ganz klar beim Schreiben großer Datenmengen am Stück. Solange der SLC-Cache verfügbar ist, liefert die NV3 relativ konstant 5 GB/s Schreibleistung. Ist der Cache voll und es wird direkt in den QLC-NAND geschrieben, fällt dieser Wert jedoch auf etwas unter 200 MB/s ab. Es sollte jedoch klar sein, dass das hier keine SSD für Anwendungen mit hohen Schreibbelastungen ist. Dafür sind QLC-Laufwerke prinzipiell nicht gut geeignet.

Wärmeentwicklung

Unter Volllast wird die Kingston NV3 SSD nur moderat warm. Das ist der Vorteil, wenn nicht jedes MB/s an Leistung aus einer M.2-Platine gequetscht wird.

Trotzdem empfiehlt es sich, die SSD natürlich mit einem Kühler auszustatten, wenn das Host-Gerät dieses erlauben sollte.

Ein IR-Bild der Kingston NV3 SSD auf einem Mainboard in Betrieb.

Während unseres Dauerschreibtests haben wir maximal 70 °C im Bereich des Controllers gemessen. Ein Throttling durch zu hohe Temperaturen blieb die Ausnahme.

Fazit: Zugreifen oder liegen lassen?

Kingston zielt mit der NV3 ganz klar auf das untere Preissegment ab, ohne dabei zu viel Leistung zu opfern.

Die Konsequenz daraus ist ein Ansatz, bei dem Käufer nicht genau wissen, welche Komponenten auf der erworbenen M.2-Platine verbaut sind. Da der Hersteller damit transparent umgeht, ist das Vorgehen fair.

Unser Testlaufwerk mit SMI-Controller und Kioxia-NAND liefert im Leistungstest gute Ergebnisse und zeigt parallel dazu, dass QLC-SSDs eine steile Entwicklung über die letzten Jahre hingelegt haben.

Das Wichtigste ist und bleibt bei einer Budet-SSD natürlich der Preis. Hier müsst ihr derzeit knapp 110 Euro für die Kingson NV3 SSD mit 2 TB einplanen. Damit liegt die NV3 unter einer Crucial P3 Plus 2 TB (ca. 115 Euro).

Schlussendlich bedeutet das: Der Plan von Kingston scheint mit der NV3 aufzugehen. Wer eine gute und günstige Gen-4-SSD sucht, die im Alltag solide Leistung bringt, kann zugreifen. Gamer, Creator und Enthusiasten sollten sich hingegen im TLC-Segment umsehen.

Speicher
Allround-PC.com Award
11/2024
Kingston NV3 SSD 2 TB
Preis-Leistung

Pro

  • gute Leistung
  • Temperaturen im Rahmen
  • deutlich schneller als NV2 SSD
  • fairer Preis

Contra

  • NAND/Controller-Kombination ist offen

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Nils Waldmann Redakteur

Seit über 17 Jahren bei Allround-PC.com und als Redakteur und technischer Leiter tätig. In seiner Freizeit bastelt und konstruiert Nils gerne flugfähige Modelle und ist mit der Drohne unterwegs.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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