Überarbeitetes Design und erstmals kabellos: Das Teufel Cage Pro soll dem Berliner Hersteller einen neuen Markt erschließen und hat dafür eine recht lange Akkulaufzeit und Features wie DTS Headphone:X V2 im Gepäck. Ob der Start gelingt, haben wir im Test herausgefunden.
Dass sich in der langen Liste verschiedenster Teufel-Audiogeräte noch verhältnismäßig wenige Gaming-Produkte finden lassen, scheint auch dem Hersteller selbst bewusst geworden zu sein. Vor knapp zwei Jahren wurde dieser Produktbereich, in dem bis dato nur das Teufel Cage (Test) seit 2017 die Stellung hält, um das Zola (Test) erweitert. Nun erhält das Cage mit dem Cage Pro einen Nachfolger, bei dem es sich gleichzeitig um das erste kabellose Modell von Teufel handelt. Das neuen Gaming-Headset wird zu einem Preis von 199,99 Euro angeboten ist ab sofort im Teufel-Webshop erhältlich!
Design
Für die Pro-Variante verabschiedet sich Teufel vom fast 7 Jahre alten Design des ursprünglichen Cage. Statt überbetonter Metallbügel und der rot-schwarz-silbernen Farbmischung hat sich der Hersteller für eine eher schlichte, überwiegend schwarze Optik entschieden – modern, aber auch nicht allzu aufregend.
Den Gaming-Aspekt bringen zwei rote Kabel und eine dezente RGB-Beleuchtung ins Spiel. Letztere fehlte beim Vorgänger, wurde hier aber für Puristen angenehm diskret implementiert. An der hinteren Außenseite der Ohrmuscheln sitzt jeweils ein dunkler LED-Streifen, die in einer frei wählbaren Farbe leuchten oder ganz deaktiviert werden können.
Die LED-Farbe kann in der Software frei gewählt werden. Effekte oder Farbwechsel gibt es keine, es wird also nur eine Farbe gleichzeitig angezeigt. Immerhin kann die Helligkeit in drei Stufen angepasst oder die Beleuchtung ganz deaktiviert werden, um den Akku zu schonen. Ob es an der Rückseite von Kopfhörern überhaupt RGB-Beleuchtung bedarf, sei einmal dahin gestellt. Der „Wow”-Effekt dürfte sich hier eher in Grenzen halten, viele User werden die in der Regel stark am Akku zehrenden LEDs wohl eh deaktivieren.
Viel Kunststoff, wenig Beleuchtung
Das Cage Pro ist wertig verarbeitet, jedoch zu großen Teilen aus Kunststoff gefertigt. Metallelemente sind lediglich an den Scharnieren und dem Kopfbügel zu finden, dennoch wirkt das Headset durch seine schiere Größe recht schwer.
Der Tragekomfort leidet darunter nur unwesentlich, denn die Ohrpolster sind angenehm weich und dick. An den Rändern der Polster verwendet Teufel Kunstleder, während die Innenfläche, die mit dem Kopf Kontakt hat, mit einem luftigen Stoffbezug versehen ist. So bildet sich unter den Polstern weniger Schweiß als unter vollständigen Kunstlederbezügen und das Headset wird auch an heißen Sommertagen nicht ungemütlich. Der Kopfbügel könnte hingegen etwas dicker gepolstert sein, denn nach mehreren Stunden ist ein leichtes, aber zunehmend unangenehmes Druckgefühl auf dem Kopf zu spüren.
Neben dem großen Teufel-Logo finden wir an den Ohrmuscheln außerdem jede Menge Bedienelemente vor. Auf der linken Seite gibt es eine Stummschalttaste für das abnehmbare Mikrofon, je einen Kabeleingang für 3,5-mm-Klinke und USB-C sowie das Lautstärkerad. Letzteres sieht aus wie Metall, scheint aber aus Kunststoff gefertigt zu sein und bietet dem Finger mit seiner rutschigen Oberfläche wenig Halt.
Freiheiten bei der Tastenzuweisung, Grenzen bei der Kabellänge
Auf der rechten Seite befindet sich der Einschaltknopf, ein Schieberegler für den Wechsel zwischen der Bluetooth- und der 2,4-GHz-Verbindung sowie ein „Multifunktionsknopf“, dessen Funktion in der Software festgelegt wird. Das Design der Bedienelemente birgt einige kleinere, mit etwas Eingewöhnungszeit jedoch vielleicht weniger gravierende Probleme: Neben dem rutschigen Lautstärkerad hat mich besonders die nahezu identische Form der Tasten und Schalter gestört, die mit dem Finger nicht besonders gut zu erfühlen sind. Viele Headset-Funktionen lassen sich alternativ auch über die Software einer Taste der Tastatur als Shortcut zuweisen, mehr hierzu im folgenden Abschnitt.
Ein weiteres Manko ist das mit knapp 35 cm viel zu kurze USB-Ladekabel, mit dem das Headset während des Ladevorgangs so allerhöchsten auf dem PC-Gehäuse abgelegt werden kann.
Eigenschaften
Wie bei einem kabellosen Headset üblich, sind viele Funktionen direkt über Tasten am Gerät steuerbar. Neben dem Lautstärkerad, einer Stummschalttaste für das Mikrofon und dem Einschaltknopf kommt hierbei vor allem die besagte Multifunktionstaste zum Einsatz.
Letztere bietet je nach Verbindungsart verschiedene Funktionen: Bei einer Bluetooth-Verbindung steuert er Play/Pause, eingehende Anrufe und den Sprachassistenten. Bei einer Funkverbindung kann die Funktionsweise der Taste in der Software geändert werden. Mögliche Optionen sind neben Play/Pause außerdem ein Verschieben der Game/Chat-Balance, sowie das Ein/Ausschalten von Equalizer, Surround und der Mikrofon-Monitorfunktion.
Über einen Schieberegler wird zwischen Bluetooth- und Funk-Modus gewechselt. Einige aktuelle Gaming-Headsets im höheren Preisbereich, zu dem auch das Teufel Cage Pro mit 199 Euro UVP gezählt werden kann, bieten inzwischen die simultane Wiedergabe von zwei Audioquellen, die über Bluetooth und den Wireless-Empfänger verbunden sind. Beispiele für diese Funktion sind etwa das Asus ROG Delta II (Test) und das JBL Quantum 910 (Test). Beide sind zwar ursprünglich für 250 Euro gestartet, inzwischen liegt das Quantum 910 jedoch preislich auf dem gleichen Niveau wie das Cage Pro, daher hätten wir uns diese Funktion bei Teufel ebenfalls gewünscht.
Die Akkulaufzeit fällt mit bis zu 68 Stunden ausreichend lang aus, stellt aber keine Rekorde auf. Mit aktivierter Beleuchtung fällt der Akkustand, selbst bei geringer Helligkeitseinstellung, spürbar schneller, mit ausgeschalteten LEDs hält das Gerät jedoch problemlos eine Woche bei regelmäßiger Nutzung durch. Eine Akkuanzeige am Gerät gibt es nicht, dafür zeigt die Software eine genaue Prozentzahl an und bei niedrigem Akkustand ertönt zudem ein Warnsignal.
Die Software dient nicht nur zum Aktualisieren der Treiber, sondern erlaubt auch einige Anpassungen. Neben der erwähnten Multifunktionstaste stehen hier Klang- und Mikrofoneinstellungen (inklusive Monitor-Funktion) sowie Surround-Optionen zur Auswahl. Im Bereich „Shortcuts“ lassen sich zudem allerlei Headset-Funktionen auf der Tastatur verteilen – nett.
Klangqualität
Das Teufel Cage Pro wartet mit einem schön räumlichen Klang auf, bei dem vor allem orchestrale Spiel-Soundtracks gut zur Geltung kommen. Ich schwelge in letzter Zeit wieder öfters beim Durchstreifen der Landschaften älterer Elder-Scrolls-Titel wie Morrowind und Oblivion in Nostalgie. Die malerischen Soundtracks von Jeremy Soule kommen auf dem Cage Pro sehr gut zur Geltung und helfen trotz veralteter Grafik beim tiefen Eintauchen in die offenen Spielwelten.
Auch beim Musikhören kann das Cage Pro mit einer räumlichen Abbildung der vielen klanglichen Details punkten. Die Bässe sind nicht allzu überbetont, wie es bei Gaming-Headsets gerne mal vorkommt. Im Zweifelsfall kann die Frequenzkurve im Equalizer der Software angepasst werden. Hier lassen sich auch virtueller 7.1-Surround-Sound per DTS Headphone:X V2 hinzuschalten.
Toller Raumsound in Spiel und Film – auch ohne DTS
Das Ergebnis ist abhängig vom konsumierten Medium und kann bei Filmen für einen voluminöseren Sound sorgen, während im Spiel Geräuschquellen besser zu orten sind. Mir persönlich verfälscht der virtuelle Surround-Sound jedoch meistens zu sehr den Klang, sodass ich das Feature gerade beim Musikhören oder im Spiel lieber abschalte. In diesem Fall bleibt der Klang auch bei eingeschaltetem 3D-Feature noch einigermaßen unverfälscht, allerdings sind die Unterschiede allgemein weniger hörbar.
Der Bluetooth-Sound kann sich ebenfalls hören lassen, jedoch klingt das Cage Pro über die kabellose Dongle-Verbindung deutlich satter, zudem müssen wir uns hier keine Gedanken um Latenzen machen, obwohl bei unserem Test keine Probleme mit versetztem Bild und Ton auftraten.
Mikrofon: hält magnetisch, klingt blechern
Das Mikrofon ist praktischerweise magnetisch befestigt und kann mit wenig Mühe entfernt werden, zudem gibt es beim Drücken der Stummschalttaste zwei verschiedene, deutliche Audiosignale für ein aktives und deaktiviertes Mikrofon.
In der Praxis leidet das Mikrofon des Cage Pro leider unter den üblichen Kinderkrankheiten kabelloser Headsets. Inzwischen haben wir zwar schon einige kabellose Modelle mit guter Mikrofonqualität getestet, wie etwa das Asus ROG Delta II. Doch im Vergleich klingt unsere Stimme über das Ansteckmikrofon des Cage Pro verrauscht und dumpf.
Zudem scheint standardmäßig eine Geräuschunterdrückung aktiviert zu sein, die zwar das Klappern der Tastatur effektiv ausblendet, gelegentlich aber auch Wortfetzen verschluckt, besonders wenn wir beginnen zu sprechen. Diese Rauschunterdrückung kann nicht in der Software deaktiviert werden.
Fazit
Das erste kabellose Gaming-Headset von Teufel hat ein neues, modernes Design, gute Klangqualität und eine ordentliche Akkulaufzeit zu bieten, solange die nur halbgar implementierte Beleuchtung ausgeschaltet bleibt. Eine anpassbare Taste am Gerät ist ein gelungenes Feature, der 3D-Sound dagegen eher Spielerei.
Mit knapp 200 Euro UVP siedelt Teufel das Gaming-Headset in einer Preisregion an, in der sich das Cage Pro jedoch mit etablierten Wireless-Modellen wie denen von Asus und JBL messen muss. Die Konkurrenz hat in dieser Kategorie inzwischen bereits simultan abspielbare Bluetooth- und 2,4-GHz-Quellen sowie deutlich bessere Mikrofonqualität zu bieten. Interessant wird das Teufel Cage Pro vor allem dann, sobald der hohe Einstiegspreis in einem der zahlreichen Teufel-Sales gesenkt wird.
Pro
- guter, räumlicher Sound
- Shortcut-Funktion für Headset-Features
- Akkulaufzeit
- Bluetooth
- komfortable Ohrpolster
Contra
- zu kurzes Ladekabel
- unpraktisches Lautstärkerad
- Bluetooth nicht simultan nutzbar
- Mikrofonqualität
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