Der Xgimi MoGo 2 Pro ist eine vielversprechende Alternative zum Platzhirsch „The FreeStyle“ von Samsung im Segment der Kompakt-Beamer. Er bietet Android TV sowie eine Full-HD-Auflösung und fällt günstiger als der Samsung-Konkurrent aus. Die bessere Wahl also? Wir haben den Test für euch gemacht.
Das chinesische Unternehmen Xgimi existiert seit 2013 und hat sich in den letzten Jahren auf dem Beamer-Markt einen Namen gemacht. Nach dem Topmodell Horizon Ultra ist der MoGo 2 Pro das aktuellste Modell. Er ist seit April 2023 verfügbar und kostet offiziell knapp 600 Euro, jedoch beträgt der Preis im Handel inzwischen rund 470 Euro.
Im Segment der Mini-Beamer muss sich der MoGo 2 Pro vor allem gegen den beliebten Samsung Freestyle behaupten, welcher circa 600 Euro kostet. Beide sind kompakt, bieten Full-HD sowie Streamingdienste, haben aber keinen Akku integriert. Eine nennenswerte Alternative ist noch der normale Xgimi MoGo 2, der für knapp 300 Euro fast identisch ausfällt und lediglich Abstriche bei der Auflösung und Auto-Korrektur macht.
Design & Verarbeitung
Der Xgimi-Beamer kommt in einem überwiegend aus Metall gefertigten Gehäuse daher, das etwas an den Lautsprecher Sonos One erinnert. Mit Abmessungen von 161 × 119 × 108 Millimetern wird er der Kompaktklasse gerecht und fällt obendrein mit knapp über einem Kilogramm sehr leicht aus.
Auf der Unterseite befindet sich ein Stativgewinde, hinten stehen vier Anschlüsse zur Auswahl: USB-C für die Stromversorgung, USB-A, HDMI 2.0 und eine Klinkenbuchse. Das mitgelieferte USB-C-Netzteil hat eine Leistung von 65 Watt. Tipp: Mit einem GaN-Netzteil (z.B. Anker Nano II 65W, Ugreen Nexode X Mini) lässt sich beim Transport zusätzlich Platz sparen. Insgesamt wirkt die Verarbeitung wertig und relativ robust. Ein Linsenschutz fehlt allerdings, hier solltet ihr dann vorsichtig sein – oder eine optionale Tasche dazu bestellen.

Projektor-Technologie
Bei der Projektionstechnologie handelt es sich um DLP mit einem Projektionsverhältnis von 1,2:1. DLP steht für Digital Light Processing: Dabei werden mikroskopische Spiegel genutzt, um das Licht der LED-Lichtquelle umzulenken, was für eine schärfere bzw. klarere Projektion sorgten soll.
Xgimi gibt die theoretische Lebensdauer der Lichtquelle mit 25.000 Stunden an. Im Vergleich zum MoGo 2 wurde beim Pro-Modell die Auflösung von HD auf Full-HD verbessert. Die Dekodierung von 4K-Material beherrscht der Beamer ebenso wie die Anzeige von 3D-Material (setzt Shutter-Brille voraus).
Laut Datenblatt beträgt die Maximalhelligkeit 400 ISO-Lumen, was nicht sonderlich hell ist. Wesentlich mehr lässt sich anscheinend nicht aus solch einem kompakten Gehäuse herauskitzeln, ohne auf Platz- oder Hitzeprobleme zu stoßen. Das Profil für die höchste Helligkeit ist jedoch nicht empfehlenswert, da der Lüfter dabei voll aufdreht und das Bild einen starken Grünstich erhält.
Bildqualität
Die Full-HD-Auflösung ist ausreichend scharf und auch die Farben wirken verhältnismäßig genau. In einem abgedunkelten Raum empfand ich das Bild als ausreichend hell, bei Umgebungslicht ist der Beamer aber eindeutig zu dunkel. Selbiges gilt fairerweise jedoch auch für Samsungs Freestyle-Modell.

Für Beamer-Entertainment bei Tageslicht muss schon ein größeres Modell mit deutlich mehr Helligkeit her. Es gibt aber selbst für weniger Geld durchaus Alternativen mit hellerer Projektion als beim MoGo 2 Pro, beispielsweise den Wanbo DaVinci 1 Pro oder Wanbo TT.
Praktisch: Autofokus mit ToF-Sensor
Die Keystone-Korrektur und der Autofokus funktionieren dank ToF-Sensor nahtlos, wobei gelegentliche Ausrichtungsfehler nicht ausgeschlossen sind. Im Vergleich zu meinem privaten Wanbo X5 konnte ich keine gravierenden Unterschiede bei der Genauigkeit und Geschwindigkeit feststellen, allerdings ist der Augenschutz von Xgimi hervorzuheben – er verdunkelt das Bild prompt, wenn man sich vor den Projektor stellt. Praktisch ist auch die Hindernisvermeidung, die die Anzeige verschiebt und verkleinert, wenn etwa Möbel oder Pflanzen in den Projektionsbereich ragen.
Möglich sind Bilddiagonalen von 40 bis 200 Zoll, der Hersteller empfiehlt allerdings zwischen 60 und 120 Zoll. Bei einem Abstand von 1,4 Metern entsprach die Diagonale circa 55 Zoll. Ab 100 Zoll muss der Raum allerdings stockdunkel sein, da der Beamer bereits bei etwa 70 Zoll nicht mehr wirklich hell ist. Der erwähnte Wanbo X5 ist im Vergleich deutlich heller, aber eben auch ein großer Beamer mit lauterem Lüfter. Die Samsung-Alternative empfand ich wiederum nur geringfügig heller als den Xgimi-Beamer.
Sound & Lüfter
Der MoGo 2 Pro ist mit zwei Acht-Watt-Lautsprechern ausgestattet, die Dolby Audio unterstützen. Der Klang ist für den gelegentlichen Einsatz ausreichend, aber für ein intensiveres Filmerlebnis habe ich lieber meine Sonos Move per Bluetooth gekoppelt. Die Bluetooth-Verbindung funktionierte problemlos und ohne spürbare Tonverzögerung. Der integrierte Lüfter arbeitet selbst bei Raumtemperaturen um 25 Grad leise und stört somit nicht das Filmerlebnis. Xgimi gibt unter 30 Dezibel bei einem Meter Abstand an.
Bedienung & Funktionen
Der MoGo 2 Pro kommt mit Android TV 11 daher und ist mit 2 GB Arbeitsspeicher sowie 16 GB Flash-Speicher ausgestattet. Dualband-WLAN (Wi-Fi 5), Chromecast und Bluetooth 5.0 werden unterstützt. Die Oberfläche lässt sich mit der Fernbedienung (inklusive Google Assistant) leicht und intuitiv bedienen, reagiert aber zuweilen träge.
Was fehlt: AirPlay-Unterstützung, eine Widevine-Zertifizierung und Netflix. Auf den beliebten Streamingdienst ließ sich im Test auch nicht via Sideload zugreifen, jedoch ist ohne Widevine sowieso kein HD-Stream möglich. Ich habe stattdessen einen Fire TV Stick 4K verwendet, was beim Transport natürlich von Nachteil ist. Samsungs Freestyle-Beamer hat diesbezüglich die Nase vorn. Übrigens fehlt dem Xgimi-Modell zwar ein Akku, aber via USB-C kann man ihn über eine ausreichend leistungsstarke Powerbank betreiben.
Fazit
Der Xgimi MoGo 2 Pro ist ein kompakter und vielseitiger Beamer mit vielen positive Eigenschaften. Er weist eine gute Verarbeitung auf, bietet eine ansprechende Bildqualität in abgedunkelten Räumen und hat praktische Funktionen wie die automatische Keystone-Korrektur mitsamt Autofokus.
Allerdings bleibt er hinter den Erwartungen zurück, wenn es um die Helligkeit bei Umgebungslicht und die Software geht. Für den Preis von etwa 470 Euro bietet er dennoch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, nur hat der teurere Samsung Freestyle die bessere Software-Unterstützung und lässt sich durch das Schwenk-Design leichter positionieren. Persönlich würde ich mir wohl eher einen günstigeren China-Beamer mit Widevine zulegen, um auf Zubehör wie einen Streamingstick zu verzichten.
Pro
- kompakt und wertig
- gute Bildqualität bei Dunkelheit
- leiser Lüfter
- brauchbare Lautsprecher
- Android TV
Contra
- kein Widevine und kein Netflix
- Helligkeit nur bei Dunkelheit ausreichend
- (kein Akku)
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