Xiaomi E-Scooter Vergleich: Electric 4 Lite, Electric 4 Pro und Electric 4 Pro Max im Test

Ich nutze privat schon seit mehr als 4 Jahren regelmäßig einen E-Scooter. Umso ärgerlicher finde ich, die kleinen Flitzer seit kurzem im ÖPNV gänzlich verboten wurden – wohl aus Sicherheitsaspekten den Akku betreffend. Der TÜV hat wiederum bestätigt, dass in Deutschland zugelassene Modelle, und dazu gehören auch die Scooter von Xiaomi, nicht gefährlicher als E-Bikes & Co sind. Wie sich das Thema noch entwickelt, werden wir sehen.

Dennoch hat Xioami in diesem Frühjahr zahlreiche neue E-Scooter vorgestellt, wovon ich euch in diesem Artikel drei Modelle etwas genauer vorstellen möchte. Konkret haben wir hier den 4 Lite (2nd Gen), den 4 Pro (ebenfalls als 2nd) und den 4 Pro Max.

Design & Funktionen

Auf den ersten Blick unterscheiden sich die drei Modelle teilweise doch erheblich voneinander. Das liegt vor allem daran, dass diese von drei unterschiedlichen Herstellern kommen. Denn Xiaomi baut die E-Scooter nicht selbst, sondern beauftragt andere Firmen mit der Fertigung, was unter anderem am seitlichen Typenschild zu erkennen ist.

Dennoch haben alle Modelle einige Gemeinsamkeiten: 10 Zoll große Reifen, LED-Blinker, Bremshebel auf der linken Seite, ein kleiner Ständer zum Aufstellen, sowie die Möglichkeit den E-Scooter für den Transport einfach zusammenklappen zu können.

Sowohl der 4 Lite als auch der Pro sind in schwarz bzgl. anthrazit gehalten, nur die Reflektoren und die für Xiaomi typisch roten Kabel stechen etwas hervor. Der Pro Max hingegen kommt in einer braunen Farbgebung daher, und das ist wirklich nicht mein Geschmack. Laut Xiaomi wird es vom Pro Max auch keine weitere Farbvariante geben.

Xiaomi Electric Scooter 4 Pro Max

Aber bleiben wir direkt mal beim Pro Max: Erste Auffälligkeit hier ist die integrierte Federung an der Vorderachse bzw. das vordere Rad, die den Fahrkomfort erhöhen soll. Ob das auch tatsächlich so ist, verrate ich euch später. Jedenfalls wirkt der ganze E-Scooter durch die Federung vorne etwas massiver und bringt am Ende auch ein stolzes Gewicht von knapp 21 kg auf die Waage.

Der Rest ist relativ unspektakulär: Wir haben hier eine schön große, gummierte Trittfläche, die sich sogar seitlich neben dem Hinterrad erstreckt und damit fälschlicherweise dazu einlädt, eine zweite Person mitzunehmen, was ich natürlich nicht empfehlen würde und zudem verboten ist.

Xiaomi Electric Scooter 4 Lite

Deutlich leichter und kompakter ist hingegen der 4 Lite. Dieser bringt knapp 16 kg auf die Waage, was natürlich auch dem deutlich kleineren Akku geschuldet ist. Zudem muss der 4 Lite auch auf eine Federung und auf pannensichere Reifen verzichten. Im Vergleich zu den beiden anderen Scootern gibt es hier insbesondere im Bereich des Trittbretts große Unterschiede.

So zieht sich das Trittbrett und die entsprechende Gummierung weiter nach oben und vorne fort, was ich persönlich nicht so schön finde. Ebenfalls problematisch: die Konstruktion des hinteren Schutzblechs wirkt etwas fragil und ich habe das Gefühl, dass ich in diesem Bereich sehr vorsichtig sein muss. Klar, am Ende kostet der 4 Lite auch „nur“ 350 Euro, jedoch hätte ich mir hier eine bessere Qualität erhofft. Und wenn wir schon einmal dabei sind, muss ich ebenfalls das Rücklicht kritisieren, das im Vergleich nicht besonders hell ist.

Xiaomi Electric Scooter 4 Pro

Deutlich zufriedener bin ich mit der Qualität und der Haptik des 4 Pro. Ich mag das Design, das mich auch an vorherige Xiaomi E-Scooter erinnert. Hier ist einfach alles ordentlich an seinem Platz und das große Trittbrett ermöglicht auch größeren Personen einen komfortablen Stand. Das Gewicht dieses Modells liegt bei knapp 19 kg. Hervorzuheben ist hier zudem der verstellbare Frontscheinwerfer.

Unterschiede der Xiaomi Electric Scooter Modelle

Alle Modelle weisen einen Hinterradantrieb auf und besitzen vorne eine Trommelbremse, die dann in Verbindung mit dem E-Motor die Scooter schnell abbremsen soll. Zudem sind alle Modelle nach IPX4IPX4 ist eine IP-Zertifizierung und gibt an, dass das Produkt gegen Spritzwasser geschützt ist. Meist wird diese Zertifizierung für E-Scooter oder Badezimmerlampen verwendet. Mehr zu IP-Zertifizierungen? vor Spritzwasser geschützt . 

Xiaomi Electric Scooter 4 Lite

Mit seinem 300 Watt Motor, der eine Peakleistung von bis zu 390 Watt erreichen soll, ist der 4 Lite zumindest auf dem Papier solide ausgestattet. Steigungen von 15 Prozent sollen damit kein Problem sein. In der Praxis sieht das aber etwas anders aus, dazu später aber mehr. Zudem gibt es einen 225 Wattstunden Akku, der eine Reichweite von bis zu 25 Kilometern ermöglichen soll. Geladen wird dann mit einem 35 Watt Netzteil, dementsprechend benötigt der Ladevorgang auch knapp 7 Stunden. Die maximale Traglast beträgt 100 Kilogramm.

Xiaomi Electric Scooter 4 Pro

Etwas mehr Power bietet der 4 Pro, hier haben wir einen 400 Watt Motor mit bis zu 1.000 Watt Peak-Leistung an Bord. Der 477 Wattstunden Akku bietet eine Reichweite von stolzen 60 Kilometern, im Vergleich zum 4 Lite muss der 4 Pro also nicht so oft an die Steckdose. Zudem sollen Steigungen von 22 Prozent möglich sein. Die maximale Traglast beträgt 120 Kilogramm, was etwas schwereren Personen zugutekommen sollte. Der Ladevorgang dauert hier aber noch etwas länger.

Xiaomi Electric Scooter 4 Pro Max

Der Pro Max ist ebenfalls mit einem 400 Watt Motor mit 960 Watt Peak-Leistung ausgestattet. In der Praxis konnte ich im Vergleich zum 4 Pro aber kaum Unterschiede feststellen, nur die Beschleunigung war beim 4 Pro noch einen Tick besser. Ebenfalls ist die Reichweite von 60 Kilometer identisch. Die maximale Traglast beträgt bei diesem Modell 110 Kilogramm.

Eine Ladung dauert mit etwas über 9 Stunden am längsten von allen drei Modellen. Xiaomi selbst bietet auf der internationalen Seite einen Fast Charger an, der den Pro Max innerhalb von 3h wieder aufladen soll. Ob man diesen dann bald auch in Deutschland kaufen kann, konnte uns Xiaomi aber noch nicht mit Sicherheit sagen.

Fahreigenschaften im Test

Wir haben alle drei Scooter über Stock und Stein gejagt, konnten aber aufgrund der relativ kurzen Testphase bisher keinen Reichweitentest der beiden großen Modelle durchführen. Die Werte werden wir aber zeitnah hier nachliefern.

Beim 4 Lite konnten wir eine Reichweite von 18 Kilometer ermitteln, das ist ein solider Wert. In der Regel kann man also zwischen 10 und 20 Prozent von der Herstellerangabe abziehen und erhält somit die tatsächliche Reichweite. Ich gehe also davon aus, dass wir mit dem 4 Pro und dem Pro Max um die 50 Kilometer landen sollten.

Beschleunigung

Neben der Reichweite haben wir auch die Beschleunigung von 5 auf 20 km/h überprüft und dabei folgende Werte gemessen:

• Scooter 4 Lite = 6 Sekunden
• Scooter 4 Pro = 4,35 Sekunden
• Scooter 4 Pro Max = 4,4 Sekunden

Steigungen wie Brücken oder Hügel werden vom 4 Pro und Pro Max problemlos gemeistert, während dem 4 Lite schon bei kleinen Steigungen schnell die Puste ausgeht und man im Zweifelsfall absteigen und schieben muss.

Bremsleistung

Aber auch die Bremswirkung wurde getestet: Mit knapp 2,5 Metern kamen der Pro und der Pro Max aus 20 km/h am schnellsten zum Stehen. Am schlechtesten schnitt der 4 Lite mit 3,5 Metern ab.

Fahrkomfort

Beim Fahrkomfort war der Pro Max dank seiner Federung am komfortabelsten. Kleinere Stöße werden locker weggesteckt, Fahrten über Kopfsteinpflaster machen sich aber deutlich bemerkbar. Hier fehlt die Federung an der Hinterachse, wie sie beispielsweise beim Scooter 4 Ultra, dem Topmodell von Xiaomi, zum Einsatz kommt.

Dementsprechend waren die anderen Modelle etwas im Nachteil, aber dank der großen Reifen war die Testfahrt keineswegs zu holprig. Besonders angenehm empfand ich beim Pro und Pro Max die etwas größere Lenkstange in Verbindung mit dem großen Trittbrett, das sorgt für zusätzliche Stabilität.

Display & App

Alle drei Scooter besitzen ein Display, das nicht nur die Geschwindigkeit anzeigt, sondern auch den Akkustand und etwaige Fehlercodes. Mehr Details und Einstellungen, zum Beispiel zur Rekuperation und zum Batteriestatus, gibt es dann in der Xiaomi Home-App, die auch zwingend für die Ersteinrichtung genutzt werden muss. Gekoppelt wird euer Smartphone dann via Bluetooth mit dem E-Scooter.

Fahreindruck im Video

Technische Daten aller Scooter Modelle:

Fazit

Mein Favorit in diesem Vergleichstest ist ganz klar der Xiaomi Scooter 4 Pro (2nd Gen) (im Xiaomi-Shop kaufen). Hier stimmt nicht nur die Verarbeitung, auch der leistungsstarke Motor kann überzeugen. Ob es am Ende wirklich eine Reichweite von 60 km braucht, das lasse ich mal dahingestellt. Ich persönlich würde es bevorzugen, wenn der Scooter auf Kosten der Reichweite etwas leichter werden würde. Zu einem derzeitigen Angebotspreis von 499 Euro (UVP 549 Euro) macht ihr aber aus meiner Sicht nicht viel falsch.

Wer noch etwas mehr Fahrkomfort benötigt, ist sicherlich mit dem Xiaomi Scooter 4 Pro Max gut beraten. Die Verarbeitung ist aber auch hier top und an der Performance gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Mit knapp 21 kg ist er aber nicht gerade leicht und mit 599 Euro UVP auch etwas teurer. Da würde ich glatt noch 200 Euro mehr drauflegen und mir direkt den Scooter 4 Ultra mit doppelter Federung (YouTube) kaufen, der jetzt „nur“ noch 799 Euro statt 999 Euro UVP kostet.

Etwas enttäuscht war ich hingegen vom 4 Lite! Die Verarbeitung ist dem Preis entsprechend angemessen, aber gerade der hintere Bereich wirkt etwas fragil. Auch der Motor könnte mehr Power vertragen. Zu einem Angebotspreis von 299 Euro statt 349 Euro UVP spart ihr natürlich gegenüber den anderen Modellen, müsst dafür aber auch einige Kompromisse eingehen. Auch die lange Ladedauer ist ein Ärgernis.

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Marcel Schreiter Gründer & Chefredakteur

...ist Gründer und Chefredakteur von Allround-PC, zudem Fachmann für Social-Media-Marketing und hat sich als Influencer und Blogger in der Tech-Szene einen Namen gemacht. Auch ist er als Moderator vor der Kamera zu sehen. Reisen ist nicht nur seine Leidenschaft, sondern gehört auch zum Beruf. Einen Großteil seiner Zeit verbringt Marcel in seiner zweiten Wahlheimat Taiwan.

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