Neben dem SolarFlow Hyper 2000 hat Zendure im Sommer 2024 auch die Ace Erweiterung vorgestellt. Hiermit könnt ihr euren SolarFlow Solarspeicher in eine USV oder in eine leistungsfähige Powerstation verwandeln. Doch lohnt sich die Anschaffung von AB2000S Batterie und Zendure Ace 1500? Wir haben uns das neue Erweiterungsmodul genauer angeschaut.
Derzeit wird das Zendure Ace 1500 einzeln für 399 Euro im Onlineshop des Herstellers angeboten. Wer sich den SolarFlow Speicher samt Ace als Komplettset zulegen möchte, muss mit AB2000 Batterie und PVHub 2000 stolze 1.379 Euro auf den Tisch legen. Auf Wunsch lässt sich das Ace direkt mit bis zu vier AB2000 oder AB2000S Batterien (mehr dazu) bestellen.
Technik: SolarFlow bekommt Steckdosen
Im Prinzip handelt es sich beim Zendure Ace 1500 lediglich um ein Erweiterungsmodul für die AB1000(S) und AB200(S) Batterien, das in das normale SolarFlow (Test) Speichersystem integriert werden kann. Das Ace ersetzt nicht wie das Hyper 2000 (Test) den PVHub und den Wechselrichter, sondern ergänzt das Ganze um integrierte Stromanschlüsse und weitere Funktionen. Folgende Anschlüsse lassen sich am Ace vorfinden:
- 2x Schuko-Steckdosen mit 1.500 Watt (kurzzeitig bis zu 3.000 Watt Peak-Leistung möglich)
- 1x USB-C mit 65 Watt
- 1x USB-A mit 12 Watt
- 1x XT-60 mit 130 Ausgangsleistung bzw 400 Watt Eingangsleistung
- Kaltgeräteanschluss mit 900 Watt Eingangsleistung
Daneben verfügt das Ace über einen Kaltgeräteanschluss, um den Speicher auch per AC aufladen zu können. Ein Anschluss für das Verbindungskabel vom PVHub ist ebenfalls vorhanden. An den XT-60-Port kann zusätzlich ein kleines PV-Modul mit bis zu 400 Watt angeschlossen werden. Ohne aktive Kühlung kommt das Ace-Modul leider nicht aus – hier setzt Zendure auf einen Lüfter, der unter Last hörbar wird. Wir konnten beim Ladevorgang eine Temperatur von ca. 43 °C messen.
Kunststoff statt Alu: Leicht, aber mit Beigeschmack
Die gesamte Technik findet in einem 326 x 200 x 108 Millimeter großen Gehäuse Platz, das sich für Zendure-Verhältnisse allerdings nicht super hochwertig anfühlt. Der Hersteller setzt hier nämlich nicht auf Aluminium, sondern auf günstigeren Kunststoff. Netter Nebeneffekt: Mit 4 Kilogramm fällt das Modul angenehm leicht aus. Zudem ist das Gehäuse mit einem IP31-Rating nicht wasserdicht, wodurch es für den Outdoor-Einsatz eher ungeeignet ist.
Einrichtung
Da wir das System als Powerstation genutzt haben, fiel der Aufbau ziemlich einfach aus. Das Ace-Modul muss nur auf die AB1000(S)/ AB2000(S)-Batterie gesetzt werden, danach kann der Speicher mit der Zendure App verbunden werden. Zum Verbinden muss in der App das „+”-Symbol ausgewählt und auf dem Ace die IoT-Taste gedrückt werden. Beim Koppeln könnt ihr dann zwischen einer Bluetooth oder Wi-Fi-Verbindung auswählen – WiFi ist hier erfahrungsgemäß die sinnvollere Wahl.
Falls ihr das Zendure Ace als Solarspeicher nutzt, müsst ihr zusätzlich einen PVHub und einen Wechselrichter in das System einbinden. Wie das funktioniert, haben wir euch bereits in unserem Zendure SolarFlow Test verraten. In der App stehen euch nach der erfolgreichen Einrichtung dann verschiedene Leistungsdaten zur Verfügung, darunter zur aktuellen Einspeiseleistung und zur Stromabgabe.
Praxis: SolarFlow wird mit Ace flexibler!
Natürlich handelt es sich beim Zendure SolarFlow samt Ace im Kern um einen Stromspeicher für Balkonkraftwerke. Abgesehen davon erlaubt das Ace neue Einsatzmöglichkeiten für die Akkuspeicher. Die Batterien können hiermit nämlich Off-Grid betrieben werden, wodurch der Einsatz als Powerstation möglich ist.
Ihr könnt den Speicher also einfach vom PVHub trennen, ins Auto laden und dann als mobile Stromquelle nutzen. Wirklich leicht ist das Set aus Ace und AB2000 Batterie aber nicht – das Tragen ist fast schon eine kleine Trainingseinheit. Zumindest hat der Hersteller am Akku zwei Griffe angebracht, die dasTransportieren etwas angenehmer machen. Wenn ihr sogar mehrere Batterien dabei habt, solltet ihr diese lieber einzeln tragen.
Für den Outdoor-Einsatz ist das Ace allerdings nicht unbedingt geeignet, da die Anlage nicht wasserfest ist. Zendure empfiehlt explizit, das System immer an einem kühlen, trockenen Ort aufzustellen. Für den nächsten Camping-Trip solltet ihr also eher zu einer klassischen Powerstation mit vernünftigem IP-Rating zurückgreifen.
Off-Grid & USV-Funktion: Der Retter bei einem Stromausfall?
Durch die Off-Grid-Funktion könnt ihr einen Teil eurer heimischen Geräte über die integrierten Steckdosen weiter betreiben, falls es mal zu einem Stromausfall kommen sollte. Mit einer einzelnen AB2000S Batterie könnt ihr etwa einen Elektrogrill für 1,5 Stunden und eine (deutlich wichtigere!) Kaffeemaschine 1,8 Stunden mit Energie versorgen. Euer Handy könnt ihr sogar weit über 100x aufladen.
Natürlich könnt ihr z. B. euren Kühlschrank auch dauerhaft über das Ace betreiben, um von der USV-Funktion zu profitieren. Sobald der Strom ausfällt, schaltet die Versorgung innerhalb von 20 Millisekunden auf Akkubetrieb um. Zumindest mit einem PC an der Steckdose funktionierte das wunderbar. Hierfür müsst ihr lediglich in den Einstellungen festlegen, dass die AC-Ausgabe nie ausgeschaltet und der Bypass-Modus nie aktiviert wird. Sobald der Netzstrom wieder verfügbar ist, schaltet die Versorgung automatisch um.
Time-of-Use-Funktion nur mit PVHub und Wechselrichter
Mit dem Ace habt ihr außerdem die Möglichkeit, eure SolarFlow Batterien mit günstigem Netzstrom aufzuladen. Das bringt euch jedoch nur was, wenn ihr Zuhause einen variablen Stromtarif nutzt. In diesem Fall checkt das System automatisch den aktuellen Strompreis und lädt sich zu Niedrigpreiszeiten auf. Sobald die Strompreise wieder steigen, etwa bei Nacht und am frühen Abend, wird der günstig eingekaufte Strom wieder eingespeist. Leider könnt ihr die Time-of-Use-Funktion nicht ohne PVHub und Wechselrichter nutzen. In Kombination mit einem Balkonkraftwerk ist der Einsatz aber ohnehin am sinnvollsten.
Fazit
Prinzipiell erfüllt das Zendure SolarFlow Ace seinen Einsatzzweck: Hiermit könnt ihr euer bestehendes SolarFlow Speichersystem um eine USV-Funktion erweitern, zusätzliche Stromanschlüsse nutzen und von der Time-of-Use-Funktion profitieren. Allerdings lohnt sich das Ace aus meiner Sicht nur, wenn man bereits einen SolarFlow Speicher zu Hause hat und zusätzlich die USV- und Off-Grid-Funktion nutzen möchte. Als Powerstation-Ersatz taugt das Ace nur bedingt. Zwar bekommt man für sein Geld eine ordentliche Kapazität, aber richtige Powerstationen sind in der Regel wasserdicht und bieten mehr Anschlüsse.
Falls es euch primär um die Time-of-Use-Funktion geht und ihr noch keinen SolarFlow Speicher besitzt, solltet ihr direkt zum Hyper 2000 (Test) samt AB2000 Batterie greifen. Das Set gibt es schon für 1.199 Euro (hier kaufen) und ist somit sogar etwas günstiger als die Kombination aus Ace, Batterie und PVHub 2000 für 1.379 Euro (hier kaufen). Das Hyper bietet zudem den großen Vorteil, dass es IP65-zertifiziert ist und draußen aufgestellt werden kann.
Pro
- günstiges Upgrade für bestehende Systeme
- hohe Dauerleistung über Steckdosen
- zusätzlicher Solareingang
- leichte Einrichtung
Contra
- aktiver Lüfter
- Kunststoff statt Alu
- nicht für den Outdoor-Einsatz geeignet
- im Set teurer als Hyper 2000
Das solltest du vor dem Kauf eines Balkonkraftwerks wissen
Beim Betrieb und der Installation wird man mit einigen Regeln und Verordnungen in Deutschland konfrontiert. Damit Ihr bereits beim Kauf auf wichtige Produkteigenschaften achten könnt, hier einige Infos:
800 Watt. Die aktuellen Regelungen in Deutschland sehen vor, dass ein Balkonkraftwerk maximal 800 Watt ins öffentliche Netz einspeisen darf. Diese Beschränkung bezieht sich jedoch explizit auf die Leistung des Wechselrichters. Die Solarpaneele dürfen eine höhere Ausgangsleistung aufweisen.
Ja. Mit dem Solarpaket 1 wurde der Betrieb eines Balkonkraftwerks an einem analogen Stromzähler offiziell erlaubt. Allerdings handelt es sich hierbei nur um eine vorübergehende Erlaubnis. Entsprechende Stromzähler drehen rückwärts, wenn mehr Strom eingespeist wird als benötigt.
2.000 Watt. Das Solarpaket 1 sieht vor, dass Balkonkraftwerke bzw. „Mini-PV-Anlagen“ eine maximale Leistung von 2.000 Watt aufweisen dürfen. Somit lassen sich bis zu vier 500 Watt PV-Module ohne Problem nutzen.
Ja. Ein Balkonkraftwerk muss vor der Inbetriebnahme im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert werden. Die Anmeldung muss innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme der PV-Anlage erfolgen. Andernfalls drohen Bußgelder in Höhe von bis zu 50.000 Euro.
Ja. In der Regel lohnt sich ein Balkonkraftwerk, wenn eine passende Aufbaumöglichkeit existiert. Günstige Anlagen können eine gute Möglichkeit sein, einen Teil des eigenen Energiebedarfs zu decken. Dadurch muss weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen werden. Im Schnitt amortisieren sich Balkonkraftwerke innerhalb von vier bis sechs Jahren.
Nicht unbedingt. Ein Solarspeicher lohnt sich unter anderem, wenn das Balkonkraftwerk eine besonders hohe PV-Leistung aufweist. Hier kann die zusätzliche Leistung genutzt werden, um den Akku über Tag zu laden. Der Strom kann dann abends genutzt werden. Insgesamt lässt sich die Anlage hierdurch besser ausnutzen. Außerdem lohnt sich ein Speicher, wenn die Hauptverbrauchszeiten in den Abendstunden liegen. Wer wiederum nur ein Balkonkraftwerk mit 800 Watt Leistung besitzt und tagsüber zu Hause ist, benötigt keinen zusätzlichen Speicher.
Beitrag erstmals veröffentlicht am 17.10.2024
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