Das Warten für 27-Zoll-Fans hat ein Ende. Seit kurzer Zeit gibt es nun OLED-Monitore dieser Größe mit 4K UHD und 240 Hertz. Der Asus ROG Swift OLED PG27UCDM zählt zu den ersten Modellen dieser Art. Im Testbericht erfahrt ihr die Vor- und Nachteile.
Der neue ROG-Monitor kombiniert das beliebte 27-Zoll-Format mit UHD (3.840 × 2.160), einer Bildwiederholfrequenz von bis zu 240 Hertz und einem neuen QD-OLED-Panel der 4. Generation. Asus veranschlagt für den PG27UCDM eine UVP von 1.499 Euro, wobei erste Händler ihn teils etwas darunter anbieten.
Damit spielt er preislich in der Oberklasse – OLED-Monitore sind ohnehin kostspielig, aber dieser 26,5-Zöller ist derzeit sogar teurer als manche 32-Zoll-OLEDs. Zum Vergleich: Das 32-Zoll-Schwestermodell PG32UCDM (Test) wird aktuell ab rund 1.100 Euro gelistet, und MSI bietet einen fast identischen 27-Zoll-Kandidaten mit gleichem OLED-Panel rund 300 Euro günstiger an.
Allerdings: Wer unbedingt 4K bei 27 Zoll und 240 Hertz will, hat derzeit kaum Alternativen. Monitore mit WQHD-OLED und 240+ Hertz sind zwar oft günstiger (ab ~500 Euro), doch bieten sie nicht die hohe Pixeldichte von 166 ppi, wie man sie beim PG27UCDM erhält. Das Gerät wendet sich also an Enthusiasten, die Wert auf maximale Schärfe legen und OLED-Vorteile wie perfekte Schwarzwerte und rasante Reaktionszeiten schätzen. Übrigens gibt es im 32-Zoll-Segment bereits viele OLED-Optionen ab circa 800 Euro.
Design, Ergonomie & Anschlüsse: Schicke Ausstattung, aber großer Standfuß
Optisch unterscheidet sich der PG27UCDM nicht nennenswert von manch älteren ROG-Modellen, etwa dem ROG Swift OLED PG27AQDM (Test). Entsprechend gibt es ein Gaming-fokussiertes Design in Schwarz mit dem typischen Dreibein-Standfuß, einem beleuchteten ROG-Logo auf der Rückseite und sogar einer Logoprojektion an der Standfuß-Unterseite. Die Abdeckung hinten fällt allerdings etwas dicker aus als gewohnt, was neben dem Kühlkörper an dem integrierten Netzteil liegen dürfte.
Der Monitor weist eine tadellose Verarbeitung auf, nur nimmt der Standfuß für einen 27-Zoll-Monitor überdurchschnittlich viel Schreibtischfläche ein. Das flache Standfuß-Design des ROG Strix XG27UCS (Test) wäre aus unserer Sicht die elegantere Wahl gewesen – die Logoprojektion ist ohnehin ein überflüssiges Gimmick. Der MSI-Konkurrent setzt übrigens auf einen solch kompakten Standfuß.
Hinsichtlich der Ergonomie-Eigenschaften gibt es nichts zu bemängeln. Der Bildschirm lässt sich um 110 Millimeter in der Höhe verstellen und um +/- 30 Grad schwenken. Zudem kann man ihn um +/- 90 Grad ins Hochformat drehen (Pivot) und um 20 Grad nach hinten oder um 5 Grad nach vorn neigen.
Bei den Anschlüssen präsentiert sich der PG27UCDM erfreulich zukunftssicher:
- 1× DisplayPort 2.1 mit voller UHBR20-Bandbreite (80 Gbit/s)
- 2× HDMI 2.1 (48 Gbit/s)
- 1× USB-C (DP Alt Mode, max. 90 W Power Delivery)
- 1× USB-B-Upstream (für KVM und die USB-A-Ports)
- 3× USB-A 3.0 Downstream
- Kopfhörerausgang (3,5 mm)
Praktisch ist außerdem der KVM-Switch, sodass angeschlossene Maus und Tastatur bei Quellwechsel automatisch einem anderen Gerät zugewiesen werden. Ebenfalls erfreulich: Per DisplayPort 2.1 kann man (vorausgesetzt, man hat eine passende Grafikkarte) 4K @ 240 Hz ohne DSC (Display Stream Compression) nutzen. Noch sind kompatible DP-2.1-GPUs rar (etwa RTX-5000-Generation), doch für die Zukunft ist man damit bestens gerüstet.
Bildqualität: PG27UCDM mit QD-OLED Gen. 4
Bisher gab keine 4K-OLED-Panels in 27 Zoll – meist mussten Käufer zu 32 Zoll oder größer greifen. Asus nutzt nun ein QD-OLED-Panel (Quantum-Dot-OLED) in der vierten Generation von Samsung. Zu den Verbesserungen zählen laut Hersteller:
- feinere Pixeldichte: Hier rund 160 ppi auf 26,5 Zoll sichtbarer Diagonale
- reduzierte Farbsäume (Fringing) dank optimierter Subpixelstruktur
- höhere Energieeffizienz und ein nochmals ausgefeilterer Kühleraufbau
Die QD-Schicht liefert die für OLED typischen, exzellenten Kontraste sowie breite Farbräume ohne separate Farbfilter – ein Grund, warum QD-OLED-Panels oft auffallend farbkräftig sind. Dank der gesteigerten Fertigungspräzision fallen die bei älteren QD-OLEDs gelegentlich sichtbaren Farbränder an hellem Text oder feinen Kanten nun weniger auf.
Helligkeit & Farbdarstellung: Spitzenklasse mit QD-OLED-Mankos
Asus gibt eine Spitzenhelligkeit von 1.000 Nits im HDR-Modus an, was ich bei winzigen HDR-Fenstern bestätigen kann. Die Vollbild-Weißdarstellung pendelt sich hingegen bei 262 Nits ein, wie bei OLED üblich. Je nach gewähltem HDR-Profil (z. B. True Black 400, Cinema, Console) priorisiert der Monitor teils mehr Spitzenhelligkeit oder eine etwas akkuratere EOTF-Kurve. Bei einem 10-prozentigen Weißanteil schaffte das Panel in HDR
maximal 467 Nits.Wie jede OLED-Lösung bietet der PG27UCDM nahezu unendlichen Kontrast durch echte Schwarzpixel (kein Backlight). Das Bild wirkt dadurch sehr plastisch. Allerdings fehlt den QD-OLEDs ein dedizierter Polfilter, was bei hellem Umgebungslicht leicht angegraute Schwarztöne hervorrufen kann – typisch für QD-OLED. Auch ist das Panel semi-glossy: Die Beschichtung lässt das Bild brillant wirken, ist aber stärker spiegelnd als bei matt beschichteten LCDs.
Farben erscheinen OLED-typisch satt, QD-OLED-Panels sind außerdem bekannt für eine sehr breite Farbraumabdeckung. Asus wirbt mit einer Farbgenauigkeit von Delta E < 2. Im sRGB-Modus habe ich bei unserem Modell durchschnittlich Delta E 0,6 und maximal 2,0 gemessen. Im OSD lassen sich verschiedene Farbräume und HDR-Profile auswählen, auch Dolby Vision wird neuerdings unterstützt.
Farbsäume adé & erstklassiges Gaming-Erlebnis
Beim Thema Subpixel-Layout macht Generation 4 einen weiteren Schritt nach vorn: Die einst auffälligen Farbsäume an kleinteiligen Strukturen (z. B. Text) sind weitgehend verschwunden, vor allem dank der hohen Pixeldichte von rund 166 ppi. Im normalen Schreib- oder Surf-Alltag hat man somit ein klares, scharfes Bild ohne sichtbar bunte Ränder.
Für Gaming ist der PG27UCDM prädestiniert, dank seiner Kombination aus 240 Hertz mit Adaptive Sync und den extrem kurzen OLED-Schaltzeiten ein wahrer Genuss. Allerdings muss man beachten, dass 4K bei 240 Hertz eine enorme Rechenleistung voraussetzt. High-End-Systeme und Tricks wie Upsampling und Frame Generation sind Pflicht, wenn man die Bildwiederholrate in anspruchsvollen Titeln annähernd ausreizen will. Für eSports-Spiele oder weniger aufwendige Titel lässt sich hingegen leichter eine höhere FPS-Rate erzielen.
Asus implementiert außerdem ein BFI-Feature („ELMB“), bei dem schwarze Zwischenbilder eingefügt werden, um Bewegungsunschärfen weiter zu reduzieren. Diese Technik ist jedoch nur bei fixen 120 Hz nutzbar und deaktiviert VRR. Auch sinkt die nutzbare Helligkeit deutlich. Praktisch kann das für kompetitive Shooter oder Konsolen-Spiele (120 Hz) sein, wenn man die bestmögliche Klarheit anstrebt – allerdings geht man so Kompromisse bei Helligkeit und Komfort (kein VRR) ein. Für die meisten Anwendungsszenarien ist das ELMB-Feature also nicht wirklich empfehlenswert. Zudem gibt es neue Anti-Flicker-Optionen, indem die VRR-Spanne eingeschränkt wird.
Burn-in-Schutzfunktionen inkl. Annäherungssensor
Asus stattet den PG27UCDM mit einem ausgeweiteten „ROG OLED Care Pro“-Paket aus, das u. a. Pixel-Shift, Logo-Dimming, Annäherungssensor (Neo Proximity Sensor) und automatische Wartungszyklen (Pixel Cleaning) umfasst. Dadurch soll das Burn-in-Risiko deutlich sinken. Generell gilt: OLEDs mögen keine stundenlang stehenden, sehr hellen Standbilder.
Wer den Monitor aber vernünftig nutzt – etwa mit automatisch ausblendender Taskleiste sowie Dark Mode – und die Schutzfunktionen aktiviert, muss sich wenig sorgen. Besonders der Annäherungssensor ist eine willkommene Ergänzung, um Burn-in möglichst zu vermeiden. Auch erfreulich: Es gibt drei Jahre Garantie inklusive Burn-in-Abdeckung, sofern man die Pflegehinweise beachtet.
Stromverbrauch & Bedienung
Dem Energielabel zufolge genehmigt sich der Monitor in SDR 25 Watt und in HDR 36 Watt. Gemessen habe ich jedoch meist rund 50 Watt in SDR bei voller Helligkeit und bis zu 91 Watt bei Vollbildweiß. Im HDR-Betrieb variiert die Leistungsaufnahme je nach Helligkeit, bleibt aber in der Regel zwischen 30 und 80 Watt. Die USB-PD-Ladefunktion erhöht den Stromverbrauch um bis zu 90 Watt.
Die OSD-Bedienung erfolgt wie gewohnt über einen fünf-Wege-Joystick hinter dem Frontlogo, unterstützt von zwei Tasten. Das Menü bietet umfangreiche Gaming-Extras (Crosshair-Overlay, FPS-Zähler, Timer, KVM-Switch-Einstellungen, etc.). Wer lieber via PC steuert, kann die DisplayWidget Center-Software nutzen, wobei dort nicht alle Funktionen verfügbar sind.
Fazit
Der Asus ROG Swift OLED PG27UCDM ist ein echter Meilenstein für alle, die 27 Zoll, 4K UHD und hohe Bildraten in einem OLED-Gerät vereint sehen möchten. Das QD-OLED-Panel der 4. Generation überzeugt mit hervorragender Farbdarstellung, intensiven Kontrasten und dank hoher Pixeldichte gibt es quasi keine Farbsäume mehr. Zugleich liefert der Monitor typisch rasante OLED-Reaktionszeiten, 240 Hertz und vorbildliche Extras wie USB-C (90 W PD), vollwertiges DP 2.1 (UHBR20) sowie eine dreijährige Burn-in-Garantie.
Allerdings muss man einige Punkte beachten: Der Preis von rund 1.500 Euro (teils etwas weniger) ist enorm hoch für einen 27-Zöller, wenn man bedenkt, dass es vergleichbare 32-Zoll-Pendants oder gar das quasi „baugleiche“ 27-Zoll-Modell von MSI meist ein gutes Stück günstiger gibt. Auch das wuchtige Standfuß-Design dürfte nicht jedem gefallen, und das Panel zeigt im hellen Umfeld typische QD-OLED-Schwächen (Reflexionen, Grauschleier).
Unterm Strich ist der PG27UCDM für Enthusiasten gedacht, die unbedingt die Kombination aus UHD, 27 Zoll, 240 Hertz und perfekter OLED-Bildqualität wollen – und dafür bereit sind, tief in die Tasche zu greifen. Wer mehr Fläche mag, spart beim 32-Zoll-Schwestermodell aktuell mehrere hundert Euro. Wer mit WQHD leben kann, findet sogar 240- bis 360-Hz-OLEDs für einen Bruchteil des Preises. Dennoch: Für kompromisslose 4K-Gaming-Erlebnisse in 27 Zoll ist Asus-Neuling (neben dem MSI-Gegenstück) derzeit die beste Option.
Pro
- herausragende Bildqualität
- erstmals 4K OLED mit 240 Hz auf 27 Zoll
- gute Anschlussvielfalt mit vollwertigem DP 2.1
- viele Features und Burn-in-Schutzfunktionen
Contra
- zu großer Standfuß
- extrem teuer für 27 Zoll
- starke Reflexionen in heller Umgebung
- hohe Einschränkungen bei ELMB-Nutzung
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