be quiet! schickt den Pure Rock 2 in Rente: Mit dem Pure Rock 3 und Pure Rock 3 Pro erscheinen zwei neue Luftkühler, die mit und ohne RGB-Beleuchtung an den Start gehen. Besonders spannend ist dabei das neue Pro-Modell, mit dem der Hersteller erstmals einen Dual-Tower-Kühler im Mittelklassebereich anbietet. Doch wie schneiden die beiden CPU-Kühler im Vergleich zur Konkurrenz ab? Wir haben den Test gemacht.
Die Pure Rock 3 Serie startet in fünf verschiedenen Versionen: Den kleinen Pure Rock 3 gibt es als Black-Variante für 34,90 Euro, während die beleuchtete LX-Version 39,90 Euro (hier kaufen) kostet. Der Pure Rock 3 Pro (hier kaufen) wird wiederum als Silver- (49,90 Euro), Black- (54,90 Euro) und als LX-Modell (59,90 Euro) angeboten. Wir wollen uns im Folgenden den Pure Rock 3 LX und den Pure Rock 3 Pro Silver genauer anschauen.
Pure Rock 3 Pro: Endlich ein Doppelturm-Kühler in der Mittelklasse
Mit dem Pure Rock 3 LX bleibt be quiet! dem bisherigen Designschema der Pure Rock Serie treu: Somit fällt CPU-Kühler schön kompakt aus und besitzt einen Kühlturm, der von insgesamt vier 6-Millimeter-Heatpipes durchzogen wird. Mit einer Größe von 46 x 124 x 154 Millimetern passt er damit problemlos in fast alle Midi-Tower. Der Hersteller setzt hier außerdem auf eine Direct-Touch-Technik, sodass die Heatpipes direkt auf der CPU aufliegen.
Der Pure Rock 3 Pro fällt aufgrund des Doppelturm-Designs wiederum deutlich mächtiger aus. Mit 139 x 124 x 155 Millimetern beansprucht er deutlich mehr Platz auf dem Mainboard, bleibt aber dennoch kompakter als ein Dark Rock 5 Pro (Test). Das Pro-Modell bietet nicht nur deutlich mehr Kühlfläche als der kleine Pure Rock, sondern kann auch auf sechs statt vier Heatpipes zurückgreifen. Diese münden in eine vernickelte Bodenplatte, was den Einsatz von Flüssigmetall-Wärmeleitpaste möglich macht.
be quiet! Pure Rock 3 (Pro) mit Plastikabdeckung on top
Im Vergleich zu den Vorgängern wurde die Oberseite der Kühler überarbeitet und mit einer Kunststoffabdeckung versehen. Am neuen Design scheiden sich die Geister – während ich es ganz schick finde, gefällt meinem Kollegen Leo die Optik des Pure Rock 2 FX besser. Insgesamt wirken die Kühler allerdings eher unaufgeregt, wobei vor allem der Pure Rock 3 Pro fast schon industriell und langweilig aussieht.
Pure Wings 3 oder Light Wings LX – ihr habt die Wahl
Zumindest im Fall der Standard-Versionen wird dieser Look durch unbeleuchtete Pure Wings 3 Lüfter unterstrichen. Explizit setzt be quiet! hier auf eine angepasste 120-Millimeter-Version, die mit maximal 2.000 RPM arbeitet. Daraus ergibt sich ein maximaler Luftstrom von 101,2 m³/h und ein Luftdruck von 2,41 mmH2O – der Pure Rock 2 FX wird damit in der Theorie locker geschlagen. Im Fall des Pure Rock 3 Pro kommen gleich zwei Pure Wings 3 zum Einsatz.
Alternativ bietet be quiet! beide Luftkühler mit Light Wings LX Lüftern (Ersteindruck) an. Im Gegensatz zu den Pure Wings 3 verfügen die Light Wings LX über transluzente Rotorblätter, die von insgesamt 16 ARGB-LEDs in der Lüfternarbe beleuchtet werden. Die PWM-Lüfter laufen ebenfalls mit bis zu 2.000 RPM und erreichen einen ähnlichen starken Luftdruck (2,51 mmH2O) und Luftstrom (105,1 m³/h).
Pure Rock 3 (Pro) mit gewohnt leichter Montage
Bei der Montage erwarten uns keine größeren Überraschungen: be quiet! setzt beim Pure Rock 3 (Pro) auf das bewährte Montagesystem vom Dark Rock Pro 5 und Elite, das jedoch etwas modernisiert wurde. Beide Kühler sind mit den AMD-Sockeln AM4 und AM5 kompatibel und lassen sich auch auf den Intel-Plattformen 115x, 1200, 1700 und 1851 montieren. Die einzelnen Einbauschritte werden dabei anschaulich in der beiliegenden Anleitung erklärt.
Eine Neuerung gibt es bei der Backplate: Diese wird nicht mehr mithilfe Gewindeschrauben fixiert, sondern durch kleine Kunststoffhülsen. Letztere sitzen jedoch nicht sonderlich fest, weswegen die Backplate-Schrauben leicht verrutschen. Als ich die Montagebrücken mit den Rändelschrauben befestigen wollte, sind mir die Backplate-Schrauben schnell in den Hülsen verschwunden. Drückt die Backplate also am besten mit einer Hand gegen das Mainboard, bis ihr die erste Rändelschraube befestigt habt.
Nachdem beide Montagebrücken befestigt sind, muss der Kühler nur noch darauf gesetzt und verschraubt werden, Wärmeleitpaste ist sogar schon out-of-the-Box aufgetragen! Im letzten Schritt müsst ihr dann die Lüfter mithilfe der Lüfterklammern anbringen. Beim Pure Rock 3 Pro kann es dabei jedoch zu einer Kollision mit dem RAM kommen, sodass eine höhere Positionierung des äußeren Lüfters erforderlich sein kann.

Praxistest
Um eine möglichst große Vergleichbarkeit zu ermöglichen, wird die Raumtemperatur während des Tests über eine Klimaanlage bei 21 °C gehalten. Nach einer rund 20-minütigen Aufwärmphase startet die eigentliche Belastungsprobe. Hierfür wird die CPU mittels Prime 95 (Small FTT-Test) unter Last gesetzt.
Anschließend werden die Temperaturen in einem Zeitraum von 30 Minuten bei fixierten 1.000 RPM Lüfterdrehzahl und maximaler Lüfterdrehzahl gemessen. Letztlich wird dann der Median aus den Werten gebildet. Abschließend wird der jeweilige Maximalwert ausgewertet. Zum Auslesen der Temperaturwerte verwendeten wir HWInfo.
Temperaturen & Lautstärke
Pure Rock 3 und Pure Rock 3 Pro bedienen zwei unterschiedliche Bereiche: Während der kleinere Pure Rock 3 eher für sparsame CPUs gedacht ist (max. 190 Watt TDP), eignet sich das Pro-Modell ebenfalls für leistungsfähigere Chips (max. 250 Watt TDP) und wildert damit fast schon im Bereich des Dark Rock Pro 5.
Fangen wir zunächst mit dem kleinen Modell an: Der Pure Rock 3 kühlt den i7-13700K bei reduzierter Drehzahl (1.000 RPM) auf 88 °C herunter, während wir bei maximaler Drehzahl 81 °C messen konnten. Damit landet der Kühler auf einem ähnlichen Niveau wie der Pure Rock 2 FX – gegen die Luft-Boliden von be quiet! sieht er jedoch kein Land. Im Vergleich dazu schneidet der Pure Rock 3 Pro natürlich deutlich besser ab: Mit 80 °C bei 1.000 RPM und 74 °C bei 2.000 RPM kann der Kühler mit dem Dark Rock 5 (Test) gleichziehen.
Unter Last arbeiten beide Kühler zumindest bei 1.000 RPM angenehm ruhig, bei maximaler Drehzahl werden die Lüfter wiederum hörbar, aber nicht unbedingt laut.
Fazit
Der be quiet! Pure Rock 3 (LX) ist nicht nur ein starker Mittelklasse-Luftkühler, sondern auch ein würdiger Nachfolger des Pure Rock 2 (FX). Der neue Kühler kann mit einem soliden Gesamtpaket aus guter Kühlleistung, kompakter Bauweise und schickem Design aufwarten. Eine Kühl-Revolution im Vergleich zum Vorgänger darf man allerdings nicht erwarten – zumindest beim kleinen Modell. Der Pure Rock 3 Pro bietet hingegen eine deutlich verbesserte Kühlleistung, da be quiet! hiermit das Doppelturm-Design der Dark Rock Pro Serie in die Mittelklasse bringt.
Für be quiet!-Verhältnisse sind die Kühler sogar relativ günstig, denn Pure Rock 3 und Pure Rock 3 LX sind beide etwas preiswerter als ihre Vorgänger. Der Pure Rock 3 Pro ist wiederum vor allem als günstigere Alternative zum Dark Rock 5 interessant – im Prinzip bekommt ihr hier die gleiche Leistung für fast 20 Euro weniger geboten. Wer dann noch eine RGB-Beleuchtung wünscht, sollte sich für den Pure Rock 3 Pro entscheiden.
Pro
- schnelle Montage
- gute Performance
- mit oder ohne Beleuchtung
- ruhiger Betrieb bei geringer Drehzahl
Contra
- Preis im Vergleich zur Konkurrenz
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