Die Silent Loop 2 ist tot – lang lebe die Silent Loop 3! Be quiet! hat nach vier Jahren endlich die dritte Generation der Silent Loop auf den Markt gebracht, die mit einigen Verbesserungen auftrumpfen soll. Neben einer neuen Pumpe und leiseren Silent Wings 4 Lüftern gibt es auch ein neues Design mit bunter Beleuchtung. Doch kann die be quiet! Silent Loop 3 wirklich überzeugen? Wir haben uns die brandneue Wasserkühlung im Detail angeschaut.
Die be quiet! Silent Loop 3 ist als 240-, 360- und als 420-Millimeter-Version wird ab Ende Februar im Handel erhältlich sein und wechselt ab 139,90 Euro den Besitzer. Für das 360-Millimeter-Modell werden 164,90 Euro und für die 420-Millimeter-Version 174,90 Euro aufgerufen. Die Startpreise sind recht hoch angesetzt, die Straßenpreise dürften aber ziemlich schnell fallen.
Zum Lieferumfang der Wasserkühlung gehören Montagesets für alle aktuellen Sockel, ein Y-PWM-Kabel, eine Nachfüllflasche mit Kühlflüssigkeit und eine gedruckte Anleitung.
Design & Technik: be quiet! setzt auf Retro-Flair
Herzstück der be quiet! Silent Loop 3 ist der Pumpenblock, der im Vergleich zum Vorgänger optisch komplett neu gestaltet wurde. Be quiet! hat den extrem schlichten Look der Silent Loop 2 (Test) über Board geworfen und sich für ein frisches, deutlich auffälligeres Design entschieden. Die vertikalen RGB-Streifen auf dem CPU-Block erinnern ein wenig an klassische Equalizer-Anzeigen und sorgen für einen gewissen 80er-Jahre-Flair. Hinzu kommt eine ansonsten mattschwarze Optik, die für ein edles Erscheinungsbild sorgt.
Unter der Haube werkelt weiterhin eine Pumpe mit 3.500 RPM und 6-Pol-Motor, deren 3-Kammer-Design Verwirblungen vermeiden soll. Dazu kommt eine hochdichte Lamellenstruktur, die laut Hersteller für eine höhere Kühlleistung sorgt. Auf der Unterseite des CPU-Blocks lässt sich zudem eine vernickelte Bodenplatte vorfinden – der Einsatz von Flüssigmetall-Wärmeleitpaste ist hiermit also möglich.
Die wichtigsten Specs auf einen Blick:
- Pumpe mit 3-Kammer-Design und 3.500 RPM
- vernickelte Kupfer-Bodenplatte
- 3x Silent Wings 4 140-mm-Lüfter mit bis zu 1.900 RPM & >300.000h Lebenszeit
- Aluminium-Radiator mit 457 x 140 x 28 mm (L x B x H)
Über textilummantelte Schläuche ist die Pumpe mit dem Aluminium-Radiator verbunden. Und genau hier stoßen wir auf eine Besonderheit: Tatsächlich ist die Silent Loop 3 die erste be quiet! Kühlung, die mit einem 420-Millimeter-Radiator daherkommt. Hier findet ihr zudem einen unauffälligen Refill-Port, über den sich Kühlflüssigkeit nachfüllen lässt. Falls Luftblasen im Kreislauf entstehen oder die Kühlleistung nachlässt, könnt ihr hier bequem Flüssigkeit nachfüllen. Die mitgelieferte 100-ml-Flasche sollte für mehrere Jahre ausreichen.
Silent Wings 4 Lüfter
Auf dem Radiator sitzen drei Silent Wings 4 Lüfter im 140-Millimeter-Format, die mit maximal 1.900 RPM arbeiten. Die Lüfter nutzen einen 6-poligen Motor sowie ein fluiddynamisches Lager, wobei die Lebenserwartung bei mindestens 300.000 Betriebsstunden liegen soll. Laut be quiet! erzeugen die Lüfter einen Airflow von 78,4 CFM und einen Luftdruck von 2,36 mmH2O – zumindest der Luftdruck ist im Vergleich zu anderen Lüftern etwas schwachbrüstig. Die Lüfter einer Asus ROG Strix LC III erreichen etwa 3,92 mmH2O.

Leider sind die Lüfter nicht wie bei der MSI Corelliquid i360 (Test) oder Arctic Liquid Freezer III (Test) auf dem Radiator vorinstalliert, sondern müssen nach dem Auspacken erst montiert werden. Auch eine Daisy-Chain-Technik bieten die Silent Wings nicht, hier sollte sich be quiet! unbedingt ein Beispiel an der Konkurrenz nehmen.
Montage
Die Silent Loop 3 ist mit allen aktuellen Sockeln kompatibel. Unterstützt werden die Intel-Plattformen LGA 1851, 1700, 1200 sowie 115x sowie die AMD-Sockel AM4 und AM5. Der 360- und 420-Millimeter-Version liegt sogar ein Threadripper-Adapter bei, mit dem man den Kühler auf den Sockel TR4 montieren kann.
Bei der Silent Loop 3 kommt, zumindest für Intel-Systeme, das gleiche, leicht verständliche Montagesystem zum Einsatz, das ebenfalls von der Light Loop (Test) genutzt wird. Bereits nach wenigen Minuten ist die Kühlung einsatzbereit – zumindest wenn genug Platz im Gehäuse vorhanden ist.

Checkt also unbedingt vorher, ob euer Case überhaupt genug Platz für einen 420-Millimeter-Radiator aufweist. Be quiet! selbst hat mit dem Light Base 900 (DX/ FX/ LX) unter anderem ein Showcase im Portfolio, in das die Silent Loop 3 420 wunderbar passt. Das Dark Base Pro 901 (Test) bietet ebenso genügend Platz.
Praxistest
Um eine möglichst große Vergleichbarkeit zu ermöglichen, wird die Raumtemperatur während des Tests über eine Klimaanlage bei 21 °C gehalten. Nach einer rund 20-minütigen Aufwärmphase startet die eigentliche Belastungsprobe. Hierfür wird die CPU mittels Prime 95 (Small FTT-Test) unter Last gesetzt.
Anschließend werden die Temperaturen in einem Zeitraum von 30 Minuten bei fixierten 1.000 RPM Lüfterdrehzahl und maximaler Lüfterdrehzahl gemessen. Letztlich wird dann der Median aus den Werten gebildet. Abschließend wird der jeweilige Maximalwert ausgewertet. Zum Auslesen der Temperaturwerte verwendeten wir HWInfo.
CPU | Intel Core i7-13700K (P-Kerne: 4,4 GHz; E-Kerne: 3,5 GHz) |
Mainboard | Asus TUF Gaming Z690 Gaming Plus D4 |
Arbeitsspeicher | 16 GB Thermaltake Toughram DDR4-3600 |
Grafikkarte | KFA2 GeForce RTX 3080 Ti SG |
Netzteil | Thermaltake Toughpower GF3 1.600W |
Gehäuse | Thermaltake Core P3 |
Weitere Lüfter | 3 x Thermaltake Ring Quad 14 |
Wärmeleitpaste | Arctic MX6 |
Betriebssystem | Windows 11 Home |
Was ist überhaupt der Vorteil von einem 420-Millimeter-Radiator? Ganz einfach: 140-Millimeter-Lüfter können bei gleicher Leistung langsamer drehen als 120-Millimeter-Modelle, wodurch sie leiser arbeiten. Entsprechend zeigt die Silent Loop 3 vor allem bei 1.000 RPM ihre Stärken, denn in diesem Modus arbeiten die Lüfter flüsterleise. Dabei kühlt sie den Prozessor auf angenehme 63 °C herunter, womit die Silent Loop 3 auf dem Niveau der Asus ROG Strix LC III landet. Auch bei maximaler Drehzahl (1.900 RPM) zieht die be quiet! Kühlung mit der Asus-Lösung gleich, wobei die Lüfter deutlich hörbar werden.
Persönlich würde ich also empfehlen, die Lüfter mit 1.000 RPM laufen zu lassen. In diesem Zustand arbeitet die Wasserkühlung ausgesprochen leise und legt trotzdem eine mehr als ordentliche Kühlleistung an den Tag. Selbst das Übertakten von stromhungrigen CPUs ist somit absolut kein Problem. Auch das 360-Millimeter-Modell schneidet mit 67 °C (1.000 RPM) respektive 62 °C (2.350 RPM) vergleichsweise gut ab.
Fazit
Nach vier Jahren kann die Silent Loop 2 endlich in den Ruhestand gehen: Be quiet! hat mit der Silent Loop 3 eine starke AIO-Wasserkühlung auf den Markt gebracht, die etwas frischen Wind mit sich bringt. Immerhin bietet be quiet! erstmals die Option, die Kühlung mit riesigem 420-Millimeter-Radiator zu kaufen. Und wer den Platz im Case hat, sollte von dieser Option Gebrauch machen, denn selbst bei geringer Drehzahl kann die Wasserkühlung mit einem flüsterleisen Betrieb und einer ordentlichen Kühlleistung überzeugen.
Daneben überzeugt die Kühlung ebenso mit ihrem RGB-Retro-Look, mit dem be quiet! den Spagat zwischen Schlichtheit und Auffälligkeit meistert. Nur mehr Quality-of-Life-Features würde ich mir wünschen – also Daisy-Chain-Technik oder eben vorinstallierte Lüfter. Ebendiese Extrameile würde die Silent Loop 3 fast perfekt machen.
Nur der Preis erwischt einen Eiskalt: Die Silent Loop 3 420 bringt zwar eure CPU nicht zum Schwitzen, dafür aber euer Konto. Mit knapp 175 Euro gehört die AIO-Wasserkühlung eher zu den teureren Modellen auf dem Markt. Für Silent-Fans dürfte sie allerdings trotz allem interessant sein. Ein Argument für be quiet! ist natürlich auch das große Ersatzteilangebot und der gute Support.
Pro
- einfache Montage
- sehr gute Performance
- schlichte Beleuchtung
- 420-Millimeter-Option
- flüsterleiser Betrieb bei geringer Drehzahl
Contra
- hoher Preis
- fehlende Quality-of-Life-Funktionen
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