Hoymiles ist hauptsächlich durch seine Wechselrichter bekannt, die sich in vielen Balkonkraftwerk-Sets finden lassen. Mit dem MS-A2 bietet der Hersteller inzwischen auch einen Solarspeicher an, der super einfach in ein bestehendes Balkonkraftwerk integriert werden kann. In nur sieben Sekunden soll das System laufen – ob Hoymiles das Versprechen halten kann? Das verraten wir euch im folgendem Test.
Der Hoymiles MS-A2 Solarspeicher ging ursprünglich für 1.099 Euro an den Start, kann aber jetzt schon für 899 Euro (hier kaufen) bestellt werden. Damit ist der Speicher ähnlich teuer wie ein Zendure Hyper 2000 (Test), Zendure AIO 2400 (Test) und Anker Solix Solarbank 2 Pro (Test) und bietet eine vergleichbare Kapazität. Der Hoymiles Speicher kann im Vergleich jedoch mit einer technischen Besonderheit auftrumpfen, durch die er deutlich anfängerfreundlicher ist als die Konkurrenzmodelle.
Design: Absolut massiv und für draußen geeignet
Hoymiles setzt beim MS-A2 auf ein 455 x 220 x 457 Millimetern großes Stahlblech-Gehäuse, das ziemlich hochwertig und vor allem massiv wirkt. Mit einem Gewicht von 32 Kilogramm bringt der Speicher ein ordentliches Gewicht was auf die Waage – ein Lichtgewicht ist der MS-A2 absolut nicht.
Das Gehäuse ist außerdem nach IP65 zertifiziert, sodass der Speicher bedenkenlos draußen aufgestellt werden kann. Problematisch könnte es nur im Winter werden, denn der Hersteller gibt die minimale Ladetemperatur mit 0 °C an. Die Entladung ist wiederum bis -20 °C möglich.
Kleines Display mit Statusanzeigen
Am Gehäuse lässt sich zudem ein kleines Display finden, auf dem der aktuelle Akkustand angezeigt wird. Darüber lassen sich drei Status-LEDs (Betriebsstatus, Batteriestatus, Verbindungseinstellung) und zwei Knöpfe finden. Beim oberen Button handelt es sich um einen Power-Knopf, mit dem ihr das System ein- oder ausschalten und den Off-Grid-Modus aktivieren könnt. Der Untere aktiviert die Akkustandsanzeige und dient zugleich als Bestätigungstaste.

Technik: Hoymiles MS-A2 mit AC-Kopplung
Herzstück des Hoymiles MS-A2 ist ein 2.240 Wh Akku, der auf widerstandsfähigen LFP-Zellen basiert. Theoretisch lassen sich zwei MS-A2 zusammenschalten, um die Kapazität auf 4.480 Wh zu erhöhen – das wäre allerdings ein ziemlich teurer Spaß.
Im Gegensatz zu Zendure und Anker hat sich Hoymiles dazu entschieden, den Wechselrichter nicht fest in den Speicher zu integrieren. Stattdessen könnt ihr einfach den Inverter eures Balkonkraftwerks weiter nutzen; Umbauten werden also nicht nötig. Da der Speicher zwischen Hausnetz und Wechselrichter geschaltet wird, entstehen einige Besonderheiten, auf die ihr unbedingt achten solltet.
Der Wechselrichter wird an die Schuko-Steckdose des Speichers angeschlossen (AC-Kopplung), an der maximal 1.800 Watt anliegen dürfen. Somit kann der Akku hierüber mit bis zu 1.000 Watt geladen werden, während zeitgleich 800 Watt ins Netz eingespeist werden. Die meisten Wechselrichter sind jedoch nur für 800 Watt ausgelegt, womit der Speicher nicht ausgereizt werden kann. Vor allem bei einem großen Balkonkraftwerk mit >1.000 Watt wäre das ärgerlich.
Im Prinzip habt ihr dann zwei Optionen: Ihr könnt entweder zwei 800 Watt Wechselrichter zusammen über die Schuko-Steckdose anschließen, oder einen einzelnen Wechselrichter mit 1.800 Watt nutzen. Mit dem Hoymiles HMS-1800 bietet das Unternehmen sogar ein passendes Modell an, das mit 222 Euro (hier kaufen) aber ziemlich teuer ist.

Off-Grid-Modus ermöglicht Notstromversorgung
Die Schuko-Steckdose erfüllt außerdem noch einen anderen Zweck: Falls es mal zu einem Stromausfall kommen sollte, könnt ihr den Speicher im Off-Grid-Modus als Notstromlösung nutzen und etwa euren Kühlschrank weiter mit Strom versorgen. Explizit bietet die Steckdose eine Dauerleistung von 800 Watt, wobei kurzzeitig (max. 10 Sekunden) Spitzen von bis zu 1.200 Watt aufgefangen werden können.
Praktisch ist zudem die Möglichkeit, den Speicher per AC mit Netzstrom wieder aufzuladen. Besonders im Winter ist diese Funktion ein wahrer Retter, um den Akku vor einer zu starken Entladung zu schützen. Nur während des Off-Grid-Betriebs ist das Laden per AC leider nicht möglich. Wer einen dynamischen Stromtarif nutzt, profitiert ebenfalls vom bidirektionalen Laden.

Wenn der Strompreis niedrig ist, lässt sich der Akku mit „Billig-Strom“ volltanken. Zu Hochpreiszeiten lässt sich der Strom dann wieder einspeisen. Das funktioniert derzeit allerdings nicht automatisch, ihr müsst das Laden also manuell in der App aktivieren. Dabei kann entweder der Modus “Jetzt aufladen” genutzt, oder ein Ladezeitraum ausgewählt werden. Im Vergleich zu einem Zendure SolarFlow Hyper, das den Strompreis vollautomatisch trackt, ist das ziemlich umständlich.
Installation: So einfach war bisher kein Solarspeicher
Offiziell wirbt Hoymiles mit einer Installationszeit von sieben Sekunden – das ist natürlich unrealistisch. Allerdings lässt sich der Speicher wirklich erstaunlich einfach aufbauen. Ihr müsst nur euren Wechselrichter vom Stromnetz trennen und an den Speicher anschließen. Danach kann der MS-A2 schon mit Stromnetz verbunden werden – fertig!
Anschließend könnt ihr das System mit der Hoymiles App verbinden, wofür jedoch zwingend ein Account vorausgesetzt wird. So läuft die Einrichtung ab:
- „System hinzufügen“ anklicken
- Zugriff auf Standort zulassen und Speicher-Suche starten
- Speicher in der App anklicken und koppeln (entweder per Bluetooth oder WiFi)
- Wohnort und Zeitzone hinterlegen
- Konfiguration abschließen und Ausgangsleistung (0-800 Watt) festlegen
Aufbau und Inbetriebnahme sind wirklich super einfach und stellen auch für Anfänger kein Problem dar. Zumindest war ich ziemlich überrascht davon, wie schnell das System tatsächlich einsatzbereit war.
Hoymiles App ist ziemlich übersichtlich
Die App ist ziemlich übersichtlich aufgebaut und verrät alle wichtigen Leistungsdaten direkt auf der Startseite. Unter anderem bekommt ihr Infos zum Akkustand, zur Eingangsleistung und zur Ausgangsleistung, wobei es sich um Echtzeitdaten handelt. Zudem lässt sich hier eine Statistik finden, in welcher der Tagesertrag nach Eingangsleistung (gelb), Ladeleistung (grün) und Stromabgabe (Blau) ausgewertet wird.
Ohne Smart Meter bietet die App nur den Betriebsmodus „Eigenverbrauch“ an, bei dem stetig Strom in das Netz eingespeist wird. Ihr könnt lediglich die Entladeschlussstufe (10-30 %) und die Hauslasteinstellung (0-800 Watt) anpassen. Für unseren Test haben wir ein Einspeiselimit von 100 Watt und die Entladestufe auf 30 % eingestellt.
Praxiserfahrung
Wir haben den Hoymiles MS-A2 Solarspeicher an unser Balkonkraftwerk mit 630 Watt (3x 210 Watt) und 800-Watt-Wechselrichter angeschlossen. Das System lief auf Anhieb einwandfrei und hat unsere gewünschten Einstellungen zuverlässig umgesetzt. Bei einem Solarertrag von 311,9 Watt wurde der Akku mit 212 Watt aufgeladen, während 99,9 Watt in das Hausnetz eingespeist wurden. Änderungen an der Ausgangsleistung werden zudem sofort umgesetzt. Seit Ende November 2024 konnten wir mit unserem System rund 16 kWh (Stand: 3. Februar 2025) erzeugen.
Falls kaum Sonne scheint, erfolgt die Einspeisung direkt über den Speicher – vorausgesetzt genügend Strom wurde gespeichert. Dadurch wird konstant die gleiche Strommenge eingespeist. In Kombination mit einem Smart Meter (zb. Shelly Pro 3 EM) passt der Speicher die Ausgangsleistung wiederum dynamisch an, damit möglichst wenig Strom aus dem Netz bezogen werden muss.
Fazit
Hoymiles hat mit dem MS-A2 einen überraschend guten Solarspeicher auf den Markt gebracht, der vor allem durch seine extrem einfache Inbetriebnahme überzeugen kann. Damit eignet sich der Solarspeicher besonders für Personen, die bisher kaum Erfahrung mit Balkonkraftwerken oder Solarspeichern haben. Entsprechend praktisch ist es, dass der Speicher mit allen gängigen Wechselrichtern kompatibel ist – hier braucht ihr euch also keine Gedanken zu machen. Ebenfalls positiv hervorzuheben sind die AC-Ladefunktion, der Off-Grid-Modus und die einwandfreie Verarbeitung.
Die App bietet zwar im Vergleich zu einigen Konkurrenten einen eher bescheidenen Funktionsumfang, dafür überfordert sie aber auch nicht mit Mini-Einstellungen, zig Betriebsmodi oder verschalteten Menüs. Insgesamt handelt es sich um einen empfehlenswerten Speicher, der in erster Linie für Solar-Anfänger interessant ist. Der Preis fällt mit derzeit 899 Euro (hier kaufen) angesichts der Kapazität fair aus.
Falls ihr mehr Kapazität wünscht, solltet ihr lieber zu einem erweiterbaren Stromspeicher greifen. Hier stehen unter anderem das Zendure Hyper 2000 und die Anker Solix Solarbank 2 Pro zur Auswahl, die beide über einen integrierten Wechselrichter verfügen und entsprechend direkt an das Balkonkraftwerk angeschlossen werden.
Pro
- einfacher und schneller Aufbau
- sehr gute Verarbeitung
- kompatibel zu allen Wechselrichtern
- AC-Ladung möglich
- Off-Grid-Modus mit Notstromfunktion
- IP-Rating
Contra
- ziemlich schwer & groß
- AC-Ladung im Off-Grid-Betrieb nicht möglich
- Speicher-Erweiterung extrem teuer
Beitrag erstmals veröffentlicht am 24.02.2025
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Inzwischen kann der Speicher per TOU Modus automatisch auf die Börsenstrompreise reagieren. Zusammen mit einem Shelly Pro3EM und einem dynamischen Stromtarif läuft der Speicher hier seit 3 Monaten ohne Probleme.
So ein Müll. Was bringt es dir, wenn der Anschluss besonders schnell geht, wenn du am Ende massive Umwandlungsverluste hast… Absolut undurchdachtes System
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