MSIs MAG B860 Tomahawk WIFI bietet eine solide Ausstattung, PCIe 5.0 und Wi-Fi 7
, verzichtet aber auf CPU-Übertaktung. Wir prüfen, ob das Mainboard trotz vergleichsweise hohem Preis eine empfehlenswerte Basis für Intels neue Core-Ultra-Prozessoren darstellt.Passend zu Intels neuen Mainstream-Prozessoren der Serie Core Ultra 200S für den Sockel LGA1851 hat MSI das MAG B860 Tomahawk WIFI auf den Markt gebracht. Dieses Mainboard richtet sich primär an Nutzer, die zwar auf CPU-Overclocking verzichten können, aber dennoch Wert auf eine moderne und gut ausgestattete Basis legen.
Mit einem Preis von rund 220 Euro liegt das Board jedoch an der oberen Grenze der B860-Modelle. Die günstigsten Z890-Mainboards starten hingegen bereits bei etwa 190 Euro. Beliebte Modelle wie das Asus TUF Z890 Plus WiFi kosten aktuell rund 270 Euro. Die günstigsten B860-Modelle beginnen sogar schon bei etwa 130 Euro. Wir haben das Mainboard ausprobiert und analysiert, ob es seinen Preis wert ist.
MSI B860 Tomahawk WIFI: Schlicht in Schwarz
Optisch präsentiert sich das MSI MAG B860 Tomahawk WIFI im bekannten Stil der MAG-Serie. Das PCB ist in mattem Schwarz gehalten, ergänzt durch dezente, hellgrüne Akzente und Logos. Diese Farbkombination wirkt stimmig und zurückhaltend, jedoch hochwertig und elegant.
Große, gut dimensionierte Kühlkörper bedecken effektiv die Spannungswandler sowie den Chipsatz. RGB-LED-Beleuchtung sucht man vergeblich – für manche Anwender mag das jedoch sogar ein Vorteil sein. Wer dennoch Farbe ins Spiel bringen möchte, findet ausreichend Anschlussmöglichkeiten über mehrere RGB-Header auf dem Mainboard.
In Sachen Verarbeitung macht MSI alles richtig: Die Platine wirkt äußerst stabil, die Kühlkörper sind massiv und tadellos montiert. Besonders praktisch fanden wir den PCIe-EZ-Release-Knopf, der den Ausbau einer Grafikkarte deutlich erleichtert. Ebenfalls gelungen sind die werkzeuglosen EZ-M.2-Clips, welche die Montage von SSDs sehr unkompliziert machen.
Highlights beim Design
- schwarze Platine mit hellgrünen Akzenten
- massive Kühlkörper für Spannungswandler, M.2 und Chipsatz
- EZ-PCIe-Release-Button für einfache GPU-Entnahme
- werkzeuglose EZ-M.2-Clips
- keine integrierte RGB-Beleuchtung, dafür ausreichend RGB-Header vorhanden
B860-Chipsatz: kein CPU-Overclocking
Der B860-Chipsatz bildet die preisgünstigere Alternative zu Intels Z890-High-End-Chipsatz (mehr dazu im Arrow-Lake-Test). Nutzer, die kein Interesse am CPU-Overclocking haben und auf einige High-End-Features verzichten können, finden hier eine gute Balance aus Ausstattung und Preis. Intel beschränkt beim B860 die PCIe-Lanes auf insgesamt 14, reduziert die Anzahl der verfügbaren USB- und SATA-Anschlüsse und limitiert die DMI-Anbindung zur CPU auf PCIe 4.0 x4 statt x8.
Wichtigste Merkmale von Intel B860
- kein CPU-Overclocking, jedoch RAM-Übertaktung möglich
- PCIe-Lanes: insgesamt 14
- USB- und SATA-Port-Anzahl reduziert gegenüber Z890
- RAM-Overclocking weiterhin erlaubt
- niedrige Chipsatz-Leistungsaufnahme (6 Watt)
Technische Ausstattung & Spannungsversorgung
Die Spannungsversorgung des MSI MAG B860 Tomahawk WIFI ist mit einer 12+1+1+1-Phasen-Konfiguration solide dimensioniert und setzt auf 60-Ampere-MOSFETs von Monolithic Power Systems. Diese Ausstattung reicht problemlos für alle aktuellen CPUs der Core-Ultra-200S-Serie aus und sorgt für zuverlässige Stabilität.
Der Arbeitsspeicher lässt sich über vier DDR5-Slots auf bis zu 256 GB ausbauen. Zudem unterstützt das Mainboard hohe Taktraten bis DDR5-9200 sowie CUDIMMs, was es besonders attraktiv für Nutzer macht, die hohen Wert auf RAM-Performance legen.
PCIe- & Speicheroptionen
- 1x PCIe 5.0 x16 (CPU)
- 1x PCIe 4.0 x16 (x4 elektrisch, Chipsatz)
- 1x PCIe 4.0 x1
- 1x M.2 PCIe 5.0 x4 (CPU)
- 2x M.2 PCIe 4.0 x4 (Chipsatz)
- 4x SATA 6GBit/s (RAID 0/1/5/10)
Anschlüsse & Konnektivität
Das MSI MAG B860 Tomahawk WIFI punktet mit modernem Wi-Fi 7 (Intel Killer BE1750X, bis 5,8 GBit/s) und einem schnellen 5-Gbit/s-LAN-Anschluss (Intel Killer E5000). Diese Kombination liefert in unserem Praxistest stabile und schnelle Verbindungen, ideal für Gaming und anspruchsvolle Netzwerkaufgaben.
Anschlussübersicht
- LAN: 1x 5-Gbit/s (Intel Killer E5000)
- Wi-Fi 7, Bluetooth 5.4
- 1x Thunderbolt 4 (USB4)
- 6x USB 3.2 Gen2
- 2x USB 3.2 Gen1
- 8x USB 2.0
- 4x SATA 6 GBit/s
- Audio: Realtek ALC897
Leider setzt MSI nur auf den älteren Realtek ALC897 Audio-Codec. Dieser bleibt in Klangqualität und Funktionsumfang hinter moderneren Lösungen (ALC1200/1220) zurück. In diesem Aspekt könnte man angesichts des Preises mehr erwarten, für viele Interessenten dürfte dies aber verschmerzbar sein.
BIOS & Software
Das neue Click BIOS X überzeugt durch eine aufgeräumte Oberfläche und intuitiver Bedienung. Positiv aufgefallen ist uns die übersichtliche Darstellung der geänderten Einstellungen vor dem Speichern. Der EZ- und Advanced-Mode bietet Nutzern flexible Einstellmöglichkeiten, besonders im Bereich RAM-Overclocking.
Die MSI-Center-Software ergänzt das Angebot durch eine einfache Steuerung von Lüftern, RGB-Beleuchtung und Hardware-Monitoring.
Praxistests & Performance
Da PCIe-5.0-SSDs aktuell noch sehr teuer sind, testen wir das MSI-Board mit einer erschwinglicheren Alternative: der Kingston FURY Renegade SSD (4 TB). Diese SSD bietet eine hohe sequenzielle Performance (bis zu 7300 MB/s lesend und 7000 MB/s schreibend) sowie 1 Million IOPS für 4K-Zugriffe. Das 2-TB-Modell der Renegade SSD schnitt seinerzeit im Test empfehlenswert ab.
Die Kingston-SSD setzt auf bewährten 3D-NAND TLC Speicher, den Phison-E18-Controller und bietet stabile Temperaturen. Mit einer Garantie von 5 Jahren und einer beeindruckenden Lebensdauer von 4 PB TBW ist sie für anspruchsvolle Gamer und Enthusiasten eine gute Wahl, wenngleich mit etwa 270 Euro für 4 TB Kapazität nicht die günstigste Option am Markt.
Auf dem Mainboard erreichte sie in CrystalDiskMark bis zu 6.927 MB/s lesend und bis zu 6.823 MB/s schreibend. Wir haben zudem einen Intel Core Ultra 7 265K sowie 32 GB DDR5-4800-RAM von Kingston und eine RTX 4070 Super verbaut und ein paar Benchmarks ausgeführt.
- Geekbench 6 Single-Core: 3.183 Punkte
- Geekbench 6 Multi-Core: 21.188 Punkte
- Cinebench 2024 Single-Core: 139 Punkte
- Cinebench 2024 Multi-Core: 2.089 Punkte
In unserem kurzen Praxistest zeigte sich das MSI MAG B860 Tomahawk WIFI durchweg stabil und zuverlässig. Die solide Spannungsversorgung bewältigte auch längere Belastungsphasen problemlos, wobei das Board angenehm kühl blieb. Der Stromverbrauch im Leerlauf überzeugte ebenfalls.
Fazit
Das MSI MAG B860 Tomahawk WIFI bietet insgesamt eine überzeugende und moderne Ausstattung, allerdings zu einem vergleichsweise hohen Preis. Das Modell bietet dafür jedoch einige Features, die man normalerweise erst bei Z890-Platinen erwartet. Nutzer, die auf CPU-Overclocking verzichten und eine solide, gut ausgestattete Plattform suchen, werden hier dennoch zufrieden sein. Aufgrund des Preises lohnt es sich, vor dem Kauf Alternativen sorgfältig zu vergleichen. Wer spätere CPU-Upgrades plant, sollte zudem eher Richtung AMD schauen, denn die Zukunft von LGA1851 ist ungewiss.
Pro
- gute Spannungsversorgung
- Wi-Fi 7 und 5G-LAN
- PCIe-5.0-Unterstützung
- nette Komfort-Features
- viele Anschlüsse
Contra
- hoher Preis für B860
- alter Audio-Codec
- kein CPU-Overclocking möglich (generell bei B860)
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