Im letzten Jahr konnte mich Nothing mit dem Phone (2a) bereits begeistern. Im direkten Vergleich mit Samsungs Galaxy A55 zog das Gerät zwar nicht in allen Bereichen davon, ließ aber etablierte Unternehmen alt aussehen. Zum Mobile World Congress 2025 hat Nothing gleich zwei neue Mittelklasse-Smartphones vorgestellt: Das Phone (3a) und Phone (3a) Pro. Ob sich auch diese Geräte von der Masse absetzen und überzeugen können, erfahrt ihr in meinem Testbericht.
Zumindest auf dem Papier sehen beide Geräte fast gleich aus: Display, Prozessor und Akkukapazität sind identisch. Bei genauerem Hinsehen zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede im Design und bei der Kamera.
Aus Gründen der Einfachheit wird im folgenden Text ausschließlich die Bezeichnung „Phone (3a)“ für beide Geräte verwendet, sofern nicht ausdrücklich auf Unterschiede eingegangen wird und beide Modelle separat benannt werden.
Lieferumfang & Preis
Nothing bleibt seinem bisherigen Ansatz treu und verzichtet weitestgehend auf üppiges Zubehör. In der minimalistischen Verpackung des Phone (3a) steckt neben dem Smartphone selbst nur ein USB-C-zu-USB-C-Kabel und eine Kurzanleitung. Ein Ladeadapter fehlt ebenso wie eine Schutzhülle, was nicht außergewöhnlich, aber dennoch schade ist. Immerhin ist das Display ab Werk mit einer Schutzfolie versehen.
Das Nothing Phone (3a) ist in Deutschland in den Farben Schwarz, Weiß und einem exklusiven Blau erhältlich. Kunden können sich dabei zwischen einer Version mit 8 + 128 Gigabyte Speicher oder 12 + 256 Gigabyte Speicher entscheiden. Die unverbindliche Preisempfehlung beläuft sich je nach Konfiguration auf 329 bzw. 379 Euro. Das Phone (3a) Pro ist hingegen ausschließlich in Schwarz und Grau mit 12 + 256 Gigabyte Speicher erhältlich. Hier müssen Kunden 459 Euro auf die Ladentheke legen.
Design: Typisch Nothing
Hinsichtlich des Designs unterscheiden sich die beiden Modelle, sind aber eindeutig als Nothing-Geräte zu erkennen. Wer das Phone (2a) (Test) kennt, der erkennt beim Phone (3a) sofort die Verwandtschaft. Die Rückseite ist nach wie vor transparent und zeigt zumindest andeutungsweise ein paar Bauteile des Smartphones. Neu ist die dritte Kamera, die das Modul etwas in die Breite zieht.
Beim Nothing Phone (3a) Pro fällt die größte optische Veränderung sofort ins Auge. Statt der länglichen Kameraanordnung befindet sich hier ein großer, runder Kamerabuckel auf der Rückseite. Dort versteckt sich die Periskop-Linse mit 3-fach optischem Zoom. Mir persönlich ist die Form des Moduls etwas zu wuchtig. So wackelt Smartphone auf ebenen Flächen noch mehr und wirkt nicht so „clean“ wie das reguläre 3a. Am Ende ist es reine Geschmackssache, manchen wird der industrielle Look aber sicher gefallen.
Beide Modelle sind in mindestens zwei Farben erhältlich. Mein klarer Favorit ist des weiße Phone (3a). Neu ist außerdem, dass Nothing die Rückseite jetzt aus Glas fertigt und die Geräte nach IP64 vor Staub und Spritzwasser schützt. Die seitlichen Rahmen bestehen weiterhin aus Kunststoff, sind aber angenehm griffig.

Die Glyph-LEDs, die man schon vom Phone (1) kennt, sind ebenfalls dabei: Wie beim Vorgänger besteht das Lichtdesign aus drei LED-Segmenten, die bei eingehenden Anrufen, Nachrichten oder als Taschenlampenersatz aufleuchten. Der Spielraum an Profilen und Modi ist ähnlich wie beim Phone (2a). Für mich ist das Ganze nach wie vor eine nette Spielerei, die für kurze schnelle Infos praktisch sein kann, aber kein essenzielles Feature ist.
Display: 120 Hz und dank OLED tolle Farben
Beide Geräte setzen auf ein flaches 6,7 Zoll großes AMOLED-Display mit 120 Hertz Bildwiederholrate. Die Farben wirken lebendig, Kontraste sind knackig, und die Ränder fallen angenehm schmal aus. Im Gegensatz zum Galaxy A56 von Samsung sind die Displayränder an allen Seiten gleich dünn. Das neue Google Pixel 9a, das sogar teurer ist, hat deutlich dickere Ränder.
Bei der maximalen Helligkeit haben wir mithilfe eines Display-Profilers (X-rite i1) eine Spitzenhelligkeit von 1.315 Nits
bei reduziertem Weißanteil (10 % APL) gemessen. Bei vollflächiger Weißdarstellung (100 % APL) erreichten wir 1.270 Nits. Damit ist das Ablesen im Freien gut möglich, auch wenn einige Konkurrenten in derselben Preisklasse teils noch höhere Werte liefern.Entsperrt werden kann das Phone (3a) per Passwort, PIN, eine 2D-Gesichtserkennung oder einem optischen Fingerabdrucksensor unterhalb des Displays. Der funktioniert nach kurzer Eingewöhnung sehr schnell und zuverlässig.
Performance & Speicher
Während Nothing im Phone (2a) noch einen MediaTek-Prozessor verbaut hat, ist man in diesem Jahr zurück zu Qualcomm gewechselt. Im Phone (3a) setzt das Unternehmen auf einen Snapdragon 7s Gen 3. Im Alltag sorgt dieser SoC
für eine flüssige Bedienung, schnelle App-Wechsel und eine insgesamt solide Performance.
Bei besonders grafikintensiven Spielen merkt man dann aber, dass der Chip nicht mit High-End-Prozessoren, wie dem Snapdragon 8 Elite mithalten kann. Überraschenderweise werden die Geräte auch bei Benchmark-Sessions nicht unangenehm warm.
Im Geekbench 6 fällt der Unterschied im Single-Core-Test kaum ins Gewicht: Das Phone (3a) ist hier lediglich rund 0,3 Prozent schneller als das Phone (2a). Im Multi-Core-Bereich zeigt sich dagegen ein deutlicher Leistungssprung von etwa 25 Prozent zugunsten des neuen Modells.
Anders sieht es im 3DMark-Test aus. Hier liegt das Phone (3a) rund 8 Prozent hinter dem Phone (2a) zurück und bietet damit weniger Grafikleistung als sein Vorgänger. Wer also vor allem auf Gaming-Performance setzt, wird hier keinen Fortschritt finden.
Speicherseitig gibt es je nach Variante 8 oder 12 Gigabyte RAM sowie 128 oder 256 Gigabyte internen Speicher. Eine Erweiterung per microSD-Karte ist nicht möglich. Mit Wi-Fi 6, Bluetooth 5.4 und NFC für kontaktloses Bezahlen sind die Geräte zeitgemäß ausgestattet – WiFi 7 wäre schön gewesen, angesichts der Preisklasse aber unrealistisch. Dual-SIM wird ebenfalls unterstützt, eine eSIM-Option gibt es ausschließlich beim Phone (3a) Pro.
Akku: Mit einer Ladung locker durch einen Tag
Die Akkukapazität beträgt 5.000 Milliamperestunden und sorgt in beiden Modellen für solide Laufzeiten. Im PC-Mark-Akkutest kam das Phone (3a) auf 14 Stunden und 34 Minuten, während das Phone (3a) Pro mit 15 Stunden und 9 Minuten etwas länger durchhielt. Im Alltag halten die Geräte problemlos von morgens bis abends durch, und meist bleibt sogar noch etwas für den nächsten Tag übrig.
Beim Laden setzt Nothing weiterhin auf 50 Watt Fast Charging. In rund einer Stunde geht’s bei leerem Akku so von 0 auf 100 Prozent, was in der Mittelklasse ein guter Wert ist und selbst mit einigen Flaggschiffen, wie dem Galaxy S25 Ultra (Test) mithalten kann. Kabelloses Laden fehlt leider, wird aber hoffentlich beim Nothing Phone (3), das im Juli erwartet wird, wieder dabei sein.
Software: Nothing OS 3.1 ohne nervige Bloatware
Das Nothing Phone (3a) kommt mit Nothing OS 3.1 auf Basis von Android 15.
Die Benutzeroberfläche ist erfreulich clean, minimalistisch und frei von Bloatware. Ein Highlight ist der neue Essential Key, eine physische Taste an der Seite: Ein kurzer Druck speichert Screenshots oder Notizen direkt im Essential Space, ein langer Druck startet eine Sprachmemo. Dieser digitale Organizer sortiert die Inhalte automatisch und könnte für Vielnotierer ein echter Gewinn sein. Noch ist die Funktion in der Beta-Phase und wirkt etwas unfertig, aber das Potenzial ist groß – etwa für spontane Ideen unterwegs.Ich finde es echt gut, dass der Essential Space mit einem eigenen Button daherkommt. Das verringert irgendwie die Hürde, die Funktion tatsächlich zu nutzen. Man muss sich zwar zu Beginn ein wenig dazu zwingen, sich darauf einzulassen, aber wenn man das mal macht, um Gedanken festzuhalten, ist das eigentlich ganz geil. Im Gegensatz zu anderen Leuten habe ich den Essential Key auch nicht mit dem Powerbutton verwechselt, obwohl die beiden Knöpfe recht nah beieinander liegen. Meiner Meinung nach ist der Essential Key tief genug angebracht und unterscheidet sich haptisch deutlich vom Powerbutton.
Max Jambor

Nothing verspricht darüber hinaus drei Jahre Android-Updates und sechs Jahre Sicherheitsupdates, was in der Mittelklasse nicht schlecht ist.
Kamera: Endlich mit Triple-Kamera!
Nothing Phone (3a):
- Hauptkamera: 50 MP, f/1.88, OIS
- Ultraweitwinkel: 8 MP, f/2.2, 120°
- Telekamera: 50 MP, 2x optischer Zoom
- Frontkamera: 32 MP, f/2.2
Nothing Phone (3a) Pro:
- Hauptkamera: 50 MP, f/1.88, OIS
- Ultraweitwinkel: 8 MP, f/2.2, 120°
- Periskop-Telekamera: 50 MP, 3x optischer Zoom
- Frontkamera: 50 MP, f/2.2
Hauptkamera
Die 50-Megapixel-Hauptkamera mit optischer Bildstabilisierung (OIS) ist bei beiden Modellen das Herzstück des Systems. Tagsüber liefert sie für die Preisklasse beeindruckende Ergebnisse: Die Bilder sind scharf, detailreich und zeigen eine ausgewogene Farbdarstellung, die weder zu kühl noch zu übersättigt wirkt. Besonders die Dynamik gefällt mir – helle Bereiche wie der Himmel bleiben differenziert, während Schatten nicht einfach schwarz verschluckt werden. Bei Gegenlicht gibt es allerdings leichte Schwächen: Manchmal überbelichten helle Stellen minimal, was in dieser Preisklasse aber kein Dealbreaker ist.
Nachts zeigt die Hauptkamera eine solide Leistung. Der Nachtmodus hellt dunkle Szenen effektiv auf, ohne dass es unnatürlich wirkt. Allerdings schleicht sich ein leichter Grünstich ein, und bei genauem Hinsehen ist etwas Bildrauschen erkennbar.
Ultraweitwinkelkamera: Bei Tag stark, bei Nacht mit Schwächen
Die 8-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera mit 120° Blickwinkel ist bei beiden Modellen identisch. Tagsüber macht sie einen Job gut: Landschaftsaufnahmen oder Gruppenfotos gelingen mit ordentlicher Schärfe und Farben, die zur Hauptkamera passen. An den Rändern ist eine leichte Verzerrung sichtbar, aber das ist bei Ultraweitwinkelobjektiven normal. Bei schwachem Licht lässt die Qualität jedoch nach. Die Bilder werden unscharf, Details gehen verloren und das Rauschen nimmt deutlich zu. Für den Alltag ist die Qualität ausreichend, aber wer oft in dunklen Umgebungen fotografiert, sollte sich eher auf die Hauptkamera verlassen.
Telekamera: Normaler Zoom, oder mit Periskop!
Bei der Telekamera gibt es die größten Unterschiede: Das Nothing Phone (3a) kommt mit einer 50-Megapixel-Telekamera mit 2x optischem Zoom daher. Ein interessanter Schritt im Vergleich zum Phone (2a), das nur digital gezoomt hat. Bei Tageslicht sind die Aufnahmen knackig scharf und detailreich, perfekt für Porträts oder Nahaufnahmen von Objekten. Selbst der digitale Zoom bis 10x bleibt brauchbar, auch wenn ab 5x langsam ein Qualitätsverlust einsetzt.
Das Phone (3a) Pro bringt mit seiner 50-Megapixel-Periskopkamera und 3x optischem Zoom ein echtes Flaggschiff-Feature in die Mittelklasse. Sie liefert gestochen scharfe Bilder bei 3x Zoom, und auch bei 10x bleibt die Qualität beeindruckend hoch. Dank KI-Unterstützung sind sogar Aufnahmen bis 60x möglich. Das ist zwar nicht perfekt, aber für Social Media oder spontane Schnappschüsse absolut okay.
Frontkamera
Auch bei den Frontkameras gibt es Unterschiede. Das Phone (3a) hat eine 32-Megapixel-Frontkamera mit f/2.2-Blende, die natürliche Selfies mit einem guten Hautbild liefert. Beim Phone (3a) Pro legt Nothing mit einer 50-Megapixel-Frontkamera noch eine Schippe drauf. Die Selfies sind etwas schärfer und detailreicher, vor allem bei guten Lichtverhältnissen. Hauttöne wirken natürlich, und selbst feine Details wie Haare kommen sehr gut zur Geltung.
Fazit
Das Nothing Phone (3a) und das (3a) Pro bringen frischen Wind in die Mittelklasse nicht nur wegen ihres auffälligen Designs, sondern auch durch clevere Features wie den „Essential Space“, der sie von der Konkurrenz abhebt. Beide Geräte überzeugen mit einem hochwertigen, lebendigen Display, das für den Alltag mehr als ausreichend ist, und einer Performance, die alltägliche Aufgaben mühelos meistert. Wer jedoch auf kompromisslose Power für anspruchsvolle Spiele hofft, wird hier an Grenzen stoßen.
Die Kameras sind ein großer Pluspunkt. Besonders das Pro-Modell sticht mit seiner Periskop-Linse heraus, die in dieser Preisklasse eine Seltenheit ist und Fotografie-Fans begeistern wird. Auch das (3a) macht schöne Bilder, aber das Pro legt hier eindeutig noch eine Schippe drauf. Beide Phones bieten eine zuverlässige Akkulaufzeit, wobei das Pro-Modell minimal länger durchhält. Dazu kommt schnelles Laden, was den Alltag spürbar erleichtert.
Das (3a) ist perfekt für preisbewusste Nutzer, die Wert auf ein rundes Gesamtpaket legen. Das Pro hingegen richtet sich an diejenigen, die bereit sind, etwas mehr zu investieren, um vor allem bei der Fotografie keine Kompromisse einzugehen.
Pro
- gute Displays mit dünnen Rändern
- schnelles Laden
- gute Akulaufzeit
- gute Alltags-Performance
- flüssige Software
- gute Kameras
- gute Verarbeitung mit Glas-Rückseite
Contra
- eSIM nur im Pro-Modell
- schwache Ultraweitwinkelkamera bei schlechtem Licht
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