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Test: Teufel Concept C 200 USB Lesertest

Bereits Anfang dieses Jahres habe ich beschlossen endlich mal meine 10 Jahre alte Stereoanlage zu ersetzen, deren einziger Job es noch ist mit dem Aux Eingang am PC zu hängen und dessen Sound wiederzugeben: Radio wird nur noch über das Internet gehört, Kassetten habe ich seit der MiniDisk nicht mehr benutzt, CD Player und Display sind schon seit Jahren kaputt. Es musste etwas Neues her.

Vorwort

Auch wenn die Anlage in der derzeitigen Konstellation noch einen recht guten Dienst verrichtet, hängt sie seit meinem neuen PC an einer Onboard Soundkarte, da das neue Mainboard keinen PCI-Classic Slot mehr hat. Außerdem verbrauchen die Lautsprecher zusätzlich zur Anlage selber jede Menge Platz auf meinem ohnehin kleinen Schreibtisch. Der Entschluss war gefasst: Es wird nicht nur eine neue Soundkarte, sondern gleich ein ganz neues Lautsprechersystem. Von dem 5.1 System aus dem Wohnzimmer weiß ich wie gut das Prinzip funktioniert die Basswiedergabe in ein separaten, großen Subwoofer zu verlegen und im restlichen Raum nur noch kleine Satelliten Lautsprecher zu verteilen. Dadurch spart man erheblich an Platz und der Sound ist sogar besser, weil die meisten 3-Wege-Lautsprecher eben nicht über die tellergroßen Tieftonlautsprecher und den riesigen Resonanzkörper eines Subwoofers verfügen und wenn doch a) riesengroß und b) sündhaft teuer sind. Dennoch wäre ein 5.1-System für meine bescheidenen 15 m2 Räumlichkeiten gnadenlos überdimensioniert, außerdem schaue ich hier nicht oft Filme und bei Spielen kommt es zumindest mir nicht so auf dem räumlichen Sound an. Die Lautsprecher würde ich also eigentlich nur für Musik verwenden. Ein guter Kompromiss wäre daher ein 2.1-System.

Ich schaute mich eine Zeit lang im Internet nach einem guten 2.1-System um, las Testberichte, Userreviews und Forenbeiträge in diversen Ecken des Internets. Ein Name, der dabei recht häufig auftauchte, war »Teufel«. Ich sah mich auf der Herstellerseite ein wenig um und ein System das mir direkt ins Auge sprang war das Teufel C 200 USB – Es gibt ein Phänomen, das ich an der Gamerszene noch nie verstanden habe und das sind die Prioritäten, die einige Spezialisten an den Tag legen: Ein monströses SLI-System aus zwei wassergekühlten Grafikkarten zu je 400 € feuert welches Lieblingsgame auch immer mit sagenhaften 120 fps an, die hochwertige Tastatur mit 20 Extratasten sorgt zusammen mit der 6000 dpi Maus für höchstmögliche Präzision im Spiel. Der 500 € teure Gamingmonitor mit 0,1 ms Reaktionszeit bringt das Bild ohne Zeitverzögerung auf die Mattscheibe und drum herum bemüht sich ein wahrscheinlich sogar ziemlich teures 5.1-System verzweifelt das minderwertige Signal des $2,50 Onboard-Soundchips in etwas einigermaßen Hörbares zu verwandeln.

Versteht mich nicht falsch, ich bin kein besonders audiophiler Mensch, aber das muss man auch nicht sein um den Unterschied zwischen Onboardchip und einer vielleicht sogar nur 30 € teuren Soundkarte zu hören. Mit dem C 200 USB umgeht Teufel dieses teuflische Problem: Das Lautsprechersystem wird direkt per USB angeschlossen und das Umwandeln von Daten in Töne übernimmt der Verstärker selbst, nicht mehr die Onboard-Soundkarte. Dies bringt einige Vor-, aber auch Nachteile. Im Vergleich zu dem Onboard-Szenario bringt es jedoch ganze Wunder. Außerdem ist es damit möglich das System an alle denkbaren Geräte anzuschließen, ganz gleich ob stationärer Gaming Rechner, Laptop oder Netbook – der Sound der rauskommt wird immer derselbe sein, und da ich seit Neuestem auch ein Mac Book habe, war das für mich auch eines der Hauptargumente, weshalb ich mich für das C 200 USB entschieden habe.

200 € für Lautsprecher ist schon happig dachte ich, jedenfalls sehr viel mehr als die obligatorischen 10-€-Boxen vom Elektronikdiscounter. Da ich zu diesem Zeitpunkt nicht ganz flüssig war, vertagte ich den Kauf erst einmal, und selbst als ich meine Haushaltskasse vom kürzlichen PC-Kauf wieder erholt hatte, schob ich es noch einige Zeit lang auf, weil meine bisherige Lösung immer noch „recht gut“ funktionierte, trotz verrauschtem Onboard Sound und einem gewissen hochfrequenten Fiepen, wenn die CPU gerade unter Volllast lief.

Vor einigen Wochen dann wurde ich durch eine abonnierte Seite auf Facebook auf den Lesertest von Allround-pc.com aufmerksam »Lesertest.. Teufel Systeme.. können nach dem Test behalten werden.. Einsendeschluss.. *auf die Uhr guck* Oh hey das ist in einer Stunde!« In Windeseile verfasste ich eine Bewerbung und setzte mir selber ein Ultimatum, dass ich mir auf jeden Fall diese Anlage holen werde, wenn ich nicht einer der glücklichen Testkandidaten sein durfte. Bereits zwei Tage später erhielt ich jedoch eine Mail mit der Zusage, dass ich derjenige sein dürfte, der das C 200 USB testen darf. Ich las die Mail noch ein zweites Mal, da ich mir nicht sicher war, ob ich das richtig verstanden habe und bereits drei weitere Tage später stand mein gelber Engel mit einem wuchtigen Paket vor meiner Haustür. Die Aufschrift »13,5kg Nenngewicht« auf dem Karton ist eine klare Ansage: Das werden keine der üblichen nach-einem-Jahr-Wegwerf-Lautsprecher sein, aber schließlich kann man das für den Preis auch erwarten.

Lieferumfang

Neben den eigentlichen Bestandteilen wie Subwoofer und den beiden Satelliten liegen noch ein Stromkabel, die obligatorische Bedienungsanleitung und eine kabelgebundene Fernbedienung im Karton. Außerdem noch zwei Tischstandfüße für die beiden Satelliten. Will man diese lieber an der Wand montieren oder auf den Boden stellen gibt es bei Teufel für diesen Zweck Halterungen zum Nachbestellen. Was man in der Verpackung allerdings vergeblich sucht, sind Lautsprecherkabel. Die kann man entweder bei Teufel in einem Bundle mitbestellen oder individuell kaufen. Diese Knausrigkeit kann man jetzt verschieden bewerten, bei hochwertigeren Lautsprechersystemen ist es i. d. R. üblich keine Kabel beizulegen, da die Länge und Dicke der Kabel ohnehin individuell gewählt werden muss und bevor der Hersteller eine 5 m Klingeldraht Rolle beilegt, die eh sofort entsorgt werden würde, ist es mir recht, dass ich mir meine Kabel selber aussuche.

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Das Ganze ist solide verpackt und die Lautsprecher sind noch einmal separat in eine dünne Schaumstofffolie eingewickelt. Schutzfolien für den hochglänzenden Klavierlack der Lautsprecher gibt es nicht, aber das sollte bei dieser Verpackung auch nicht weiter tragisch sein.

Verarbeitung & erster Eindruck

Die Satelliten Lautsprecher sind aus Kunststoff gefertigt und wirken trotz hochwertig anmutendem Klavierlack leider ein wenig plastisch, was sich jedoch nicht weiter auf den Klang auswirkt. Auf der Rückseite befinden sich zwei handelsübliche Lautsprecherklemmen die das Verkabeln sehr einfach gestallten: Drücken, Kabel rein, loslassen. Bei montiertem Tischstandfuß sind die Klemmen allerdings nicht mehr zu erreichen, es ist jedoch noch mehr als genug Platz um das Kabel sicher und ohne zu quetschen abzuführen.

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Der Subwoofer ist im Gegensatz zu den Satelliten aus Holz gefertigt, lediglich die Front scheint aus Plastik bzw. mit Plastik bedeckt zu sein und ist ebenfalls mit Klavierlack verziert. Die Anschlüsse auf der Rückseite sind sehr übersichtlich gestaltet, neben dem USB-Anschluss befindet sich dort auch ein Aux-Eingang mit Cinch-Anschlüssen, dieser kann entweder verwendet werden, um das System analog anzuschließen, wenn man bereits eine hochwertige Soundkarte besitzt und den USB-Anschluss nicht verwenden will, oder dient wahlweise als Line-In Eingang, wenn man das System per USB betreibt – mehr dazu später. Statt der üblichen Lautsprecherklemmen werden am Sub vergoldete Schraubklemmen verwendet und an der Stelle muss ich noch einmal ein großes Lob aussprechen, dass Teufel ganz normale Standard-Lautsprecherkabel verwendet statt irgendwelcher patentierter Anschlüsse mit Herstellungsmonopol, wie man es bei manchen anderen Herstellern im PC-Sektor wiederfindet.

Visuelle Effekte an der Fernbedienung

Die beiliegende Fernbedienung wirkt an sich erstaunlich massiv und hochwertig, sie ist durch Gewichte beschwert, um auf dem Tisch solide stehen zu bleiben und kann mit ihrem 2 m langen Kabel auch problemlos auf den meisten Schreibtischen der Welt platziert werden. An der Remote befinden sich zwei Regler für Lautstärke und Bass sowie ein Standbyknopf, der dieselbe Funktion erfüllt wie der Knopf am Subwoofer. Zudem bietet die Remote noch Anschlussmöglichkeiten für einen Kopfhörer und ein Mikrofon und das Ganze schön in blau beleuchtet – sogar mit Lautstärkeanzeige. Schaltet man das System in Standby, leuchtet die Remote und der Subwoofer Knopf rot auf, und zwar dunkel genug, sodass diese Anzeige nachts nicht das komplette Zimmer erhellt.

Klang

Nun was kann ich großartig zu dem Klang sagen, ohne einen sonderlich poetischen Text voller ausschmückender Adjektive zu schreiben (da bin ich nicht so gut drin) oder einen meiner Professoren nach einem Pegelmessgerät zu fragen und den Frequenzgang zu messen (dafür gibt es schließlich Experten die das auch viel besser können als ich). Alles, was ich hier tun kann, ist meine subjektiven Eindrücke niederzuschreiben und dabei zu erwähnen, für wie gravierend ich einen auftretenden Nachteil halte…

Als ich das System das erste Mal ausprobiert habe, war ich noch genervt vom Abbau der alten Anlage und meiner schlechten Abisolierzange, weshalb die neuen Lautsprecherkabel auch nicht wirklich professionell aussehen, aber als ich den ersten Song abspielte waren all diese Gefühle wie auf einen Schlag weg. Was ich also über den Klang sagen kann.. ich weiß nicht genau, ist »schweinegeil« das Wort, was ich suche? Ich denke das kann ich so stehen lassen!

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Der erste Test mit Let it Be von Blackmill bestätigte meine Vermutung über den kolossal wirkenden Subwoofer: Er produziert satte und klare Bässe, allerdings sollte man ihn mittels Regler an der Fernbedienung nicht überdosieren – ich stelle ihn meistens in Mittelstellung oder eine Stufe ins Plus. Auch bei einem Ausflug in andere Genres überzeugen die Satelliten ebenfalls durch klare Wiedergabe von Höhen und Mitteltönen, so ist selbst bei nicht basslastigen Stücken der Sound … – wie lautete doch gleich meine dezente Formulierung?

Ich will dennoch nicht übertreiben, denn es gibt sicher noch bessere Systeme, aber diese kosten dann eben auch ein paar Cent mehr. Ich habe klanglich gesehen auch noch ein paar wenige Kritikpunkte z. B. gibt es während stiller Sequenzen, und wenn nichts abgespielt wird, ein deutlich hörbares Rauschen, zumindest wenn man die Satelliten Lautsprecher wie ich direkt bei sich auf dem Tisch stehen hat; ab ca. 1,5 m Entfernung ist dieses Rauschen nicht mehr wahrnehmbar und verschwindet unter dem leisen surren der PC-Lüfter. Es wäre wirklich nicht weiter störend, jedoch ist es immer gleich laut, egal auf welcher Lautstärke das System gerade steht und ich glaube das ist es, was diesen gewissen nervigen Beigeschmack hervorruft.

Der Kopfhörer- und Mikrofon-Anschluss an der Fernbedienung ist für günstigere Headsets durchaus »tauglich«. Bei wertigeren Headsets/Kopfhörern ziehe ich für mein Sennheiser allerdings immer noch meine externe Soundkarte vor – ob einem das den Aufpreis für die zusätzliche Karte wert ist, sollte jeder für sich selbst entscheiden.

Funktion & Inbetriebnahme

Das Anschließen über USB verläuft unter Windows und auch bei Mac absolut problemlos. Ohne weitere Treiber wird nach dem Einstecken eine zusätzliche Soundkarte erkannt, die dann als Ausgabegerät eingestellt werden kann. Testweise habe ich es auch an Ubuntu Linux angeschlossen und dort wurde es ebenfalls ohne zusätzliche Treiber erkannt. Zusätzlich zum Ausgabegerät werden auch drei Eingabegeräte erkannt. Ein »Mikrofoneingang« der dem Anschluss an der Fernbedienung zugeordnet ist, einen »Line-In« der den Sound der hinteren Cinch-Anschlüsse abfängt und einen rätselhaften »SPDIF«-Eingang, dessen genaue Funktion ich noch nicht herausgefunden habe.

Die Lautstärkeregelung vom System aus hat eine recht geringe Auswirkung, dafür macht der Lautstärkeregler an der Fernbedienung besonders im unteren Bereich fast schon zu große Schritte, eine sicherlich bessere Idee wäre es gewesen die beiden Lautstärken zu kombinieren, sodass man quasi mit dem Regler im System die gleiche Lautstärke-Skala verändert wie auch an der Fernbedienung.

Ausgabegera__te an Ubuntu Ausgabegera__te an Mac

Da ich das System per USB angeschlossen habe, war mein erster Gedanke die Cinch-Eingänge für das iPhone zu verwenden um darüber, auch während der PC aus ist, Internetradio hören zu können. Leider musste ich feststellen, dass sich dies nicht so leicht gestaltet wie zunächst angenommen. Sobald am USB-Anschluss irgendetwas angeschlossen ist, sei es USB Hub, PC, oder sogar ein ausgeschalteter PC der keine Versorgungspannung für den USB-Port generiert, werden die Cinch Anschlüsse als Eingang deaktiviert. Erst wenn das USB-Kabel ausgesteckt wird, wird der Sound dieser Anschlüsse wiedergegeben. Laut Bedienungsanleitung kann man diese Anschlüsse so einstellen, dass der Sound davon mit den Signalen vom USB-Port zusammen abgespielt wird. Ich musste feststellen, dass unter Windows 7 zwar eine solche Funktion existiert (siehe Foto), das ganze aber nur funktioniert während der PC an ist. Mac bietet diese Option von Haus aus nicht, und da ich das Ganze für meine Zwecke auch nicht gebrauchen kann, habe ich mich auch nicht weiter darum gekümmert. Das Ergebnis ist also: Wer zwei Geräte daran anschließen will, darf jedes Mal das USB-Kabel ab- und anstecken.

Eingabegera__te an Windows Ausgabegera__te an Windows

Fazit

Im Großen und Ganzen kann ich dieses System nur weiterempfehlen und würde es mir jederzeit wieder zulegen, auch wenn ich dafür den vollen Preis von 199,99 € zahlen müsste. Wenn man lange genug gräbt, findet man natürlich immer Dinge die einen stören, aber der bombastische und klare Sound macht alles wieder wett, auch wenn der Soundeindruck durch das beschriebene Rauschen während stiller Sequenzen leicht getrübt wird. An der Bedienung könnte man noch ein paar Dinge verbessern, allerdings sind die nicht sonderlich störend, daher schreibe ich sie in meiner Tabelle in die Spalte »schön wär’s wenn, aber auch nicht schlimm wenn nicht«. Bei gut 200 € kann man echt nicht meckern, vor allem wenn ich bedenke, dass man für eine gute externe Soundkarte allein schon 50 – 80 € auf den Tisch legen muss und es eine Vielzahl von anderen Sets in diesem Preissegment gibt, die einfach nur absolut untauglich sind und vom Klang her nicht einmal ansatzweise mithalten können.

Ein Lesertest von Simon Christmann

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