Hört man den Namen Teufel, läuft Spielern nicht aus Furcht vor dem Hüter der Unterwelt ein Schauer über den Rücken. Man erinnert sich viel mehr verzückt an bombastische Sounderlebnisse, die uns das Berliner Team seit nunmehr über 30 Jahren beschert. Ob das Concept E 100 den hohen Anforderungen gerecht wird und als würdiger Nachfolger des Meilensteines Concept E Magnum PE oder Concept F in die Geschichte eingeht, soll der nachfolgende Test klären.
Ausstattung
Öffnet man das ansehnlich große Paket und wühlt sich durch den fein säuberlich verpackten Inhalt, folgt auf die anfängliche Freude recht bald die erste Ernüchterung. Neben dem obligatorischen Inhalt (Satelliten, Subwoofer, Bedienungsanleitung und Stromkabel), haben es zwar nun auch Satellitenstandfüße in den Lieferumfang geschafft, nötige Anschlusskabel fehlen jedoch nach wie vor. Gut, man könnte meinen, dass es allgemein bekannt ist, bei Teufel Derartiges nicht zu erwarten und sich jeder selbst seinen Bedürfnissen entsprechende Kabel besorgen müsse, nervig ist es trotzdem, nicht gleich loslegen zu können, wenn man dies im Vorfeld nicht bedacht hatte.
Bei den Anschlussmöglichkeiten gibt sich das Concept E 100 sehr sparsam. Lediglich ein Line-In für die nötigen Cinch-Stecker, Anschlüsse für die Lautsprecher- und das Stromkabelh sowie ein An-/Ausschalter des Netzteils, sind auf der Rückseite des Subwoofers vorhanden. Wer gleichzeitig PC und Fernseher oder HiFi-Anlage anschließen möchte, kommt um einen Verteiler nicht herum. Ärgerlich, musste man doch beispielsweise beim Concept F nicht darauf verzichten.
Doch dies wäre noch zu verschmerzen, gäbe es denn wenigstens eine Fernbedienung. Völlig unklar erscheint das Wegfallen dieser wichtigen und eigentlich selbst verständlichen Kleinigkeit. So ist zwangsweise ein Bücken notwendig, um das Gerät zu bedienen. Der einzig denkbare Grund für dieses Missgeschick scheint das Verlangen Teufels zu sein, ihre Decoder- und Controlstations an den Mann zu bringen. Alle Einstellung abseits der Lautstärke und des Basses, wie z.B. Höhen oder ein Umschalten von 2.1 auf 5.1 und umgekehrt, müssen per Software erledigt werden. Zugute halten muss man dem System allerdings, dass die nötigsten Funktionen vorhanden und die Regler sehr gut zu erreichen sind und sich bei reiner PC-Nutzung der Umstand in Grenzen hält.
Design & Verarbeitung
Über Geschmack lässt sich bekanntermaßen vortrefflich streiten. Bei verbautem Material sieht dies jedoch anders aus. Neben den hochqualitativen Satelliten und dem ebenso edel wie modern wirkenden Subwoofer, sind es vor allem die Standfüße, die einem das optische Rundumwohlfühlpaket vermiesen. Diese bestehen aus silberfarbenem Kunststoff, was an sich nichts Schlimmes wäre. Das Unschöne ist jedoch, dass man dies deutlich erkennt. So recht wollen sie nicht zu den edelschwarzen Satelliten passen. Doch das muss, wie erwähnt, jedes Auge selbst mit seinem Besitzer ausmachen und die Möglichkeit, die Standfüße schlicht nicht zu verwenden, besteht obendrein auch noch.
Der Subwoofer erstrahlt an seiner Front in schickem Klavierlackschwarz, unterbrochen von zwei silbernen Streifen, die die drei Steuerelemte für Bass, Lautstärke und Standby im oberen Teil und den Eingang des Bass-Reflex-Kanals mit Teufelemblem im unteren Bereich, einrahmen. Da der Subwoofer stolze 43,5 cm an Höhe misst, fällt es ihm bei entsprechender Positionierung leicht, neidische Blicke auf sich zu ziehen. Abgerundet wird das Ganze durch die bei Betrieb eisblau leuchtenden Regler. Ein wahrer Hingucker. Die Verarbeitung ist auf von Teufel gewohnt hohem Niveau. Scharfe Ecken oder abstehende Bauteile sucht man vergebens. Alles ist solide und an seinem rechten Platz.
Klang
Lässt sich sonst Einiges an dem System beanstanden, der Klang ist für diese Preiskategorie beinahe makellos. Klar, die Vorgänger hatten mehr Power und einige Höhen wirken unsauber, der Bass zuweilen dumpf, dies sind aber lediglich Meckereien auf sehr hohem Niveau. Viel zu viel Freude bereitet es, bei richtiger Aufstellung der Boxen, der virtuellen Apokalypse, den Schlachtfeldern eines Battlefields und dem Dröhnen der PC-Rennwagen, zu lauschen.
Ganz zu schweigen von der kompromisslosen Ortbarkeit eines jeden Verursacher virtuellen Lärms, die richtige Soundkarte natürlich vorausgesetzt. Bei dem Abspielen musikalischer Inhalte macht das E 100 allerdings eine nicht so erhabene Figur. Etwas patzig gibt sich die Anlage bei allzu anspruchsvollen Titeln, extreme Höhen oder Tiefen lässt sie sich ungern in ihrer vollen Gänze entlocken. Den Allermeisten wird dies jedoch nicht auffallen. Und vor allem bei dem Schielen auf den Preis des Systems wird deutlich, dass man keine klanglichen Weltwunder erwarten darf.
Fazit
Fernbedienung hin oder her, wer sich für das Concept E 100 entscheidet, trifft vor allem klanglich eine gute Wahl. Und darauf kommt es bei einem Soundsystem schließlich hauptsächlich an. Nichtsdestotrotz kommt man nicht umhin, etwas die Stirn zu runzeln, haben es seine Vorgänger doch bei gleichem und sogar niedrigerem Preis auf mehr gebracht. Da man jedoch in den seltensten Fällen voll aufdrehen muss und das System gar nicht den Anspruch an sich selber stellt, Konzerte zu beschallen, bekommt man viel Klang für sein Geld. Und als Nachbarschreck für die Party daheim reicht die Power des Concept E 100 allemal aus. Wer also knappe 200 € sein Eigen nennt und gewillt ist, möglichst viel Sound pro Euro herauszuholen, kommt momentan nicht um dieses System herum. In diesem Sinne kann man ruhigen Gewissens eine klare, wenn aber auch keine uneingeschränkte, Kaufempfehlung geben.
Ein Lesertest von Cornelius Feige
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