Test: ASUS ROG Delta S High-End Gaming-Headset

Asus neues Spitzenmodell im Test
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Das Asus ROG Delta S löst das bisherige Delta als neues Topmodell unter Asus Gaming-Headsets ab. Mit einem hochauflösenden Quad-DAC samt MQA-Renderer, hochwertigem Design und vielen weiteren Features verspricht das neue Flaggschiff nahezu alle Spieler-Wünsche auf einen Schlag erfüllen zu wollen. Im Test verraten wir euch, ob Asus dieser Streich gelingt.

Übersicht

Asus ROG trägt mit seinen Gaming-Headsets gerne mal etwas dicker auf. Ende letzten Jahres führten wir das wuchtige Asus ROG Theta 7.1 unter den „Besten Gaming Headsets 2020“ und schrieben dem 650 Gramm schweren Kopfhörer den besten Klang der gesamten Auswahl zu. Kein Wunder – schließlich arbeiten unter den Ohrmuscheln des Theta ganze acht Neodym-Magnettreiber und erzeugen keinen per Software simulierten, sondern echten 7.1 Surround Sound auf kleinstem Raum. Auch bei der Delta-Serie spielt Asus mit Superlativen, sollte das 2018 vorgestellte Gaming-Headset doch „Ultimative Immersion“ bieten. Gelingen soll dies mithilfe eines HiFi-Quad-DAC, dem Herzstück der Delta-Headsets.

Nur ein einzelner Buchstabe unterscheidet nun das Delta S von seinem Vorgänger, und ähnlich überschaubar scheinen zunächst auch die Verbesserungen auszufallen: Die grauen Designelemente wurden eingeschwärzt und selbst das DAC-Upgrade von ESS 9218 auf ESS 9281 wirkt wie ein simpler Zahlendreher.

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Doch mit dem neuen Digital-Analogwandler soll das Delta S die Messlatte für High-End Gaming-Headsets erneut anheben. Der überarbeitete ESS 9281 Quad DAC unterstützt erstmals bei einem Gaming-Headset das noch recht junge High-Resolution-Audioformat MQA, mit dem kompatible Musikstücke in Studioqualität abgespielt werden sollen. Ebenfalls neu ist eine KI-unterstützte Geräuschunterdrückung für das abnehmbare Mikrofon.

Lieferumfang

Design & Verarbeitung

Optisch orientiert sich das ROG Delta S sehr stark am originalen Delta-Headset von 2018. Besonders sind erneut die spitz zulaufenden Ohrmuscheln wiederzuerkennen, die sich an der natürlichen Form der Ohren orientieren sollen. Das Headset ist zum Großteil aus Kunststoff gefertigt, wirkt aber keineswegs minderwertig. Im Gegenteil hinterlässt der schwarze Kopfhörer durch diverse optische Details einen sehr hochwertigen Eindruck.

Die Ohrpolster sind mit Kunstleder-Bezügen versehen, die diesen Eindruck unter anderem durch optische Akzente an den Außenseiten verstärken. Zusätzlich sind im Lieferumfang zwei austauschbare „ROG Hybrid“-Stoffpolster enthalten. Diese gewährleisten mit dickerer und atmungsaktiver Polsterung bei längeren Spiel-Sessions gleichbleibenden Komfort. Spätestens im Hochsommer werden die meisten Nutzer wohl dankbar zur kühlen Stoffvariante greifen – bereits im Winter kochen uns nach mehreren Stunden unter dem dichten Proteinleder gehörig die Lauscher.

Die Ohrmuscheln sind drehbar, sodass wir uns das Delta S bei einer Pause (etwa um die Ohren zu lüften) bequem um den Hals legen können. Dann sehen wir auch die zugegebenermaßen sehr schicke RGB-Beleuchtung, die sonst nur Sitznachbarn oder Stream-Zuschauer zu sehen bekommen. Ob die Beleuchtung deaktiviert wird, bleibt in diesem Fall jedem selbst überlassen. Auf eine Akkulaufzeit wirkt sie sich schließlich nicht aus.

ASUS-ROG-Delta-S-Gaming-Headset-Test-5Direkt an den Ohrmuscheln können Lautstärke und Beleuchtungsmodi angepasst werden

Das Ein- oder Ausschalten der LEDs muss nicht jedes Mal umständlich in der Software vorgenommen, sondern kann gleich über einen Schieberegler am Ohrhörer erledigt werden. Gleich darunter gibt es einen Lautstärkeregler samt Mute-Funktion und weiter unten den Klinkeneingang für das abnehmbare Mikrofon.

Obwohl das Delta S bis zum Rand mit Highend-Technik vollgestopft ist, wiegt es nur etwa 300 Gramm und liegt somit angenehm leicht auf dem Kopf auf. Bei schnellen Kopfbewegungen droht das Headset nicht vom Kopf zu Rutschen, sondern wird an Ort und Stelle gehalten. Die Ohrpolster sind dabei aber noch weich genug, um Brillenträgern nicht nach überdurchschnittlich kurzer Zeit Kopfschmerzen zu bereiten. Die Kunstleder-Polsterung der Innenseite des Kopfbügels hingegen ist etwas fester geraden und vermitteln nach einer Weile ein gewisses Druckgefühl auf der Kopfmitte.

Eigenschaften & Klangqualität

Technisch ist das Asus ROG Delta S auf dem neuesten Stand. Dies fängt schon bei der Möglichkeit an, das Gerät per USB-C mit PC, Playstation 4, Nintendo Switch und sogar dem Smartphone zu verbinden. Das volle Potential des High-End-Headsets wird allerdings am PC ausgeschöpft, da hier unter anderem Audio- und Mikrofon-Feintuning in der Software vorgenommen werden kann.

In der Software „Armoury Crate“ nehmen wir verschiedene kosmetische und praktische Anpassungen vor. Die klassischen RGB-Einstellungen sind vorhanden, darunter AURA Sync. Spannender sind dagegen die Audioeinstellungen, bei denen sich dem Nutzer zahlreiche Optionen zur Klangoptimierung bieten. Auch für das Mikrofon stehen ungewöhnlich viele Effekte zur Auswahl, die wir allerdings nur bedingt empfehlen können. Später dazu mehr.

Zunächst gilt es natürlich zu klären, wie sich das Delta S in der Königsdisziplin schlägt – der Klangqualität. Das Delta S verwendet 50-mm-Neodym-Treiber sowie den ESS 9281-Wandler mit Quad-DAC-Technologie. Bei dieser werden vier separate Chips zur separaten Verarbeitung von tiefen, mittleren, hohen und ultrahohen Tönen eingesetzt. Das Ergebnis ist ein äußerst klares, differenziertes Klangbild. Gegenüber dem ESS 9218 des ursprünglichen Delta-Modells bietet der verbesserte DAC erstmals auch einen integrierten MQA-Renderer.

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Ein solcher Renderer wird zum vollständigen Entfalten von per MQA-Codec (Master Quality Authenticated) verpackten Audio-Dateien benötigt, die im finalen Zustand Studio-Master-Qualität erreichen sollen.

Damit der MQA-Renderer aktiv wird, müssen wir ihn mit einem entsprechenden MQA-Stream füttern. Hierzu haben wir eine weit gefasste Auswahl von Stücken in Master-Qualität des Streaming-Dienstes Tidal ausprobiert, von Led Zeppelins ruhigem „Going to California“ bis hin zu Howard Shores bombastischem Herr der Ringe-Soundtrack. Inzwischen haben wir längst vergessen, dass wir eigentlich ein Gaming-Headset auf den Ohren tragen, so detailreich und räumlich werden die Stücke wiedergegeben.

Toller Klang für Spiel, Film und Musik

Also haben wir das Delta S anschließend in verschiedenen Spielen getestet, sowohl in packenden Einzelspieler-Titeln als auch in spannenden Mehrspieler-Schlachten. Den Anfang macht ein längerer Testritt durch die amerikanische Prärie in Red Dead Redemption 2. Zum sanften Rauschen des Windes streifen wir auf der Jagd durch die Wälder, sanfte Gitarrenklänge begleiten uns beim Heimritt zurück zum Lager. Auf dem Weg nimmt der Wind zu, ein Sturm zieht auf. In der Ferne donnern Blitze, plötzlich pfeifen uns Kugeln um die Ohren – bald darauf sind die ersten Rufe der Kopfgeldjäger zu vernehmen, die uns aufgespürt haben. Und wir sind mittendrin, gefesselt vom Geschehen auf dem Monitor und der kinoreifen Soundkulisse, die das Delta S uns auf die Ohren zaubert.

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Ähnlich atmosphärisch, aber vor allem taktisch geht es im Weltkriegs-Shooter Post Scriptum zu. Auch hier trägt die räumliche Darstellung des Delta S ungemein zur Schlachtfeldatmosphäre bei, wenn wir den lokalen Sprachchat unserer Squadmitglieder aus verschiedenen Richtungen hören. Zudem erleichtert sie es, die ungefähre Richtung auszumachen, aus der wir gerade beschossen werden.

Bereits ohne virtuelle 7.1-Simulation gelingt die Ortung von Geräuschquellen mehr als gut genug für kompetitive oder immersive Spielerfahrungen. Als Fan von eindrucksvollem und im besten Fall unverfälschten Spiele-Soundtrack verzichte ich daher nach einem kurzen Antesten weitestgehend auf dieses Feature und lasse mich lieber vom satten Stereoklang berieseln.

ASUS-ROG-Delta-S-Gaming-Headset-Test-3Die KI-Geräuschunterdrückung stellte sich in einigen Situationen weniger intelligent an und filterte Satzbruchstücke gleich mit heraus

Das überarbeitete Mikrofon zählt zu den Neuerungen gegenüber dem gewöhnlichen Delta, enttäuscht in diesem Kontext jedoch ein wenig. Unseren Mitspielern zufolge ließ unsere Stimme mit dem Delta S ein wenig Klarheit missen, wurde jedoch gut verständlich übertragen. Offenbar werden jedoch bestimmte Frequenzbereiche gefiltert, sodass die groß angepriesene KI-Geräuschunterdrückung unseren Mitspielern selbst auf der niedrigsten Stufe nicht nur Tastatur-Tippen, sondern auch ganze Satzfetzen vorenthält. Manche Satzanfänge lösen nicht sofort die Aufnahme aus und selbst Laute wie ein „Hmm“ werden gelegentlich ausblendet. Nach kurzem Herumprobieren in den erwähnten Software-Optionen haben wir uns daher gänzlich von der neuen KI-Geräuschunterdrückung verabschiedet.

Preisvergleich

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Fazit

Das Asus ROG Delta S wartet mit einem großen Feature-Arsenal auf, dass sich jedoch zur Abwechslung einmal nicht auf einige nette Dreingaben beschränkt, sondern vor allem der Klangqualität gewidmet ist. Erfrischend! Das Gaming-Headset fährt in dieser Kategorie die volle Punktzahl ein.

Wem die Bässe standardmäßig im Spiel zu zahm sind, der kann sie per Equalizer in der Armoury-Software zusätzlich anheben. Ohne großes Feintuning erzeugt das Delta S jedoch bereits ein äußerst detailreiches Klangbild, bei dem Musikhören und volle Immersion im Spiel gleichermaßen Spaß machen.

Optisch macht das Headset einiges her und sitzt leicht auf dem Kopf, an der verhältnismäßig hohen Wärmeentwicklung könnte sich der eine oder andere Nutzer jedoch auf Dauer stören. Die UVP des Asus ROG Delta S beträgt 199,- Euro. Derzeit (Februar 2021) ist es jedoch kaum erhältlich, sodass einige Shops dieses Headset auch für deutlich mehr als 200 Euro listen.

Mit dem ROG Delta S Animate hat Asus inzwischen zudem eine alternative Version des High-End Gaming-Headsets vorgestellt, die neben all dem oben aufgeführten auch noch das gewisse „Bling Bling“ mitbringt. Anstelle der farbig aufleuchtenden RGB-LEDs sind die Ohrmuscheln dieses Modells mit sogenannten „AniMe Matrix“-Displays ausgestattet. Dabei handelt es sich um Mini-LEDs, die per Software selbst programmierte Animationen darstellen, oder als „Soundwave“-Lichteffekt synchron zur Stimme der Nutzer*innen blinken. Ähnliche LED-Muster kennen wir bereits im großen Stil von aktuellen Asus Gaming-Notebooks wie dem ROG Zephyrus G14.

Headsets
Allround-PC.com Award
02/2021
Asus ROG Delta S
Empfehlung

Pro

  • Toller, detailreicher Klang
  • Räumliche Darstellung
  • Verarbeitungsqualität
  • Schicke, optionale RGB-Beleuchtung
  • USB-C-Verbindung und extralanges Kabel
  • Austauschbare Ohrpolster enthalten

Contra

  • Hohe Wärmeentwicklung

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Redakteur Robin im grünen Pulli Robin Cromberg

... studiert Asienwissenschaften und Chinesisch an der Universität Bonn und ist als Redakteur hauptsächlich für die Ressorts der Eingabe- und Audiogeräte bei Allround-PC.com zuständig, schreibt aber auch über Produktneuheiten aus vielen anderen Bereichen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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