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Alienware Pro Wireless Gaming-Headset im Test: Klang Top, Mic Flop

Ein Fest für Singleplayer-Fans, die Pest für Voicechat-Nutzer
alienware pro wireless gaming headset in lunar light mit mikrofon vor gaming setup

Pro Wireless Gaming Headset – einen Preis für besonders einfallsreiche Namensfindung gewinnt Alienware mit der Bezeichnung seines neuesten Gaming-Headsets nicht. Wenn der knapp 260 Euro teure Kopfhörer dafür ohne Umschweife mit ähnlich puristischen Premium-Features wie kabelloser Bluetooth- oder 2,4-GHz-Verbindung und sattem Klang dank Graphen-Treiber aufwarten kann, verzeihen wir ihm den langweiligen Namen.

Mit dem unscheinbar betitelten „Pro Wireless Gaming Headset“ hat Alienware ein knapp 260 Euro teures Gaming-Headset auf den Markt gebracht, das sich in dieser Preisklasse mit einigen Schwergewichten der Branche messen muss.

Zu den Hauptmerkmalen des Alienware-Headsets gehören die 50-mm-Graphen-Treiber, die für eine detailreiche Klangqualität sorgen sollen – wie beim Logitech G Pro X 2 Lightspeed – und kabellose Verbindungsoptionen per 2,4-GHz-Dongle oder Bluetooth, wie beim JBL Quantum 910 oder dem Asus ROG Delta 2. Die drei ähnlich teuren Konkurrenten punkten in einigen Kategorien, enttäuschen jedoch in anderen. Wo das Alienware-Modell steht, verrät dieser Test.

Design & Tragekomfort

Bei unserem Besuch am Alienware-Stand der Gamescom fiel uns das neue Gaming-Headset sofort ins Auge. Nicht etwa, weil es besonders auffällig gestaltet ist, sondern im Gegenteil angenehm schlicht und kompakt aussieht. Das Headset ist in Schwarz und Weiß erhältlich, mit letzterer Option kann je nach Vorliebe auch ein Haken hinter den Auffälligkeitsfaktor gesetzt werden.

Mit seiner völlig einfarbigen Gestaltung und dem schlichten Design mit abgerundeten Details geht das Alienware Pro Headset mühelos als Kopfhörer für den Alltag durch. Features wie die hybride Geräuschunterdrückung samt Transparenzmodus, das abnehmbare Mikrofon und die optionale Bluetooth-Verbindung unterstützen diese Mehrzweck-Nutzung des Kopfhörers.

Schickes Design, auch abseits vom Gaming

Auch nach dem ersten Hinsehen hält der positive Eindruck an, denn das Headset fühlt sich hochwertig verarbeitet und die mit Kunstleder überzogenen Polster an Ohrmuschel sowie Kopfbügel samtig weich an.

Mit knapp 300 Gramm liegen die Kopfhörer nicht allzu schwer auf dem Kopf und können problemlos den ganzen Tag über getragen werden. Einzig das Kopfband drückt nach mehreren Stunden leicht auf den Kopf. Die Ohrmuscheln dagegen sind mit ihren weichen Polstern sehr bequem. Leider sind die Ohrmuscheln nicht drehbar, womit sie etwas leichter um den Hals zu tragen wären.

Eigenschaften

Für die 2,4-GHz-Funkverbindung wird das Alienware Pro Headset per USB-C-Dongle an den PC oder die Konsole geschlossen. Für PCs ohne USB-C-Eingang ist ein Adapter auf USB-A beiliegend. Geladen wird per USB-C-Kabel, währenddessen kann das Headset weiter verwendet werden.

Die Akkulaufzeit wird mit etwa 24 Stunden angegeben, wir können diesen Wert in etwa bestätigen. Ohne Probleme konnten wir eine Laufzeit von mehreren Tagen ohne Ladevorgang erreichen, wenn das Headset täglich nur für einige Stunden verwendet wurde. Der Schieberegler lädt dazu ein, das Headset beim Herunterfahren des PCs versehentlich eingeschaltet zu lassen, doch nach einer Nacht ohne aktiver Nutzung fanden wir den Akku nicht wesentlich geleerter vor.

alienware pro wireless gaming headset in lunar light vor gaming setup

Auch die kabellose Reichweite geht in Ordnung. Alienware gibt etwa 30 Meter an, doch das Signal kommt ins Stottern, wenn Wände dazwischen liegen. Wenn ich Musik am anderen Ende meiner Wohnung hören möchte, wofür die Dongle-Verbindung natürlich nicht ausgelegt ist, muss ich also auf die Bluetooth-Verbindung zum Smartphone in meiner Tasche umschalten.

2,4 GHz und Bluetooth – aber nicht gleichzeitig

Doppelte Verbindungsmöglichkeiten per 2,4-GHz-Dongle und Bluetooth sind derzeit groß im Trend bei kabellosen Gaming-Headsets, doch hier sind längst nicht alle Modelle gleich. Die Premium-Variante ist eine gleichzeitige Nutzung beider Audioquellen, wodurch beispielsweise während des Spielens eine Sprachnachricht vom Handy über dieselben Kopfhörer abgespielt werden kann, ohne vorher die Quelle wechseln oder das Headset abnehmen zu müssen. Die simultane Wiedergabe bieten etwa das Asus ROG Delta II (Test) oder auch das ältere JBL Quantum 910 Wireless (Test). Beim Alienware Pro Headset ist dies nicht möglich, obwohl alle drei Geräte in der gleichen Preisklasse spielen.

Eine Funktion, die sich das Alienware Pro Headset zumindest mit dem JBL Quantum 910 teilt, ist aktive Geräuschunterdrückung inklusive Transparenzmodus. Bei aktiviertem ANC werden Umgebungsgeräusche gut herausgefiltert, sei es die Stimme vom Sitznachbarn, der Staubsauger oder Motorenbrummen in Bus und Bahn. Bedauerlicherweise leidet in dieser Einstellung die Klangqualität ein wenig, sodass die ohnehin schon stark vertretenen Bässe mitunter ins unangenehme Wummern übergehen. Der Transparenzmodus bietet einen guten Mix aus gut verständlichen Stimmen von anderen Personen im Raum und unverzerrter Klangqualität.

Mit ANC, Bluetooth-Option und schlichtem Design bietet sich das Alienware Pro Wireless Gaming Headset sehr gut für den Nebenjob als Alltags-Kopfhörer an. Leider gibt es für diesen Zweck keine Taste am Headset, mit der sich die Wiedergabe starten und pausieren oder der aktuelle Titel überspringen ließe. Immerhin funktioniert das Lautstärkerad auch im Bluetooth-Modus.

Klangqualität

Bei der simultanen Wiedergabemöglichkeit über zwei Quellgeräte handelt es sich um ein Premium-Feature, das eher eine Nische bedient und auf das viele User verzichten können. Bei Preisen über 250 Euro lässt sich durchaus darüber streiten, ob ein Verzicht von Herstellerseite zu rechtfertigen ist, doch im Gegensatz zu den JBL- und Asus-Vertretern verspricht Alienware durch den Einsatz von Graphen-Treibern einen größeren Fokus auf das Wesentliche: die Klangqualität.

Und hier kann das Alienware Pro Wireless Gaming Headset unsere Hoffnungen vom Beginn dieses Artikels erfüllen: Das schlichte Headset mit dem langweiligen Namen liefert in der Königsdisziplin mit sattem, detailreichen Sound ab, der sowohl im Spiel als auch beim Schauen von Filmen oder Serien Spaß macht.

Fetter Sound, ziemlich bassbetont

Die 50 mm Graphen-Treiber liefern besonders in cineastisch inszenierten Singleplayer-Spielen eine voluminöse Klangqualität mit knalligen Soundeffekten und räumlicher Soundtrack-Wiedergabe. Instrumente und Stimmen heben sich klar vom Gesamtklang ab, insbesondere die Basswiedergabe kann überzeugen. Das Headset beinhaltet eine Lizenz für Dolby Atmos, womit die Raumklang-Wiedergabe bei kompatiblen Inhalten zusätzlich verbessert werden kann. Gaming-typisch sind die Bässe sehr überbetont und können das Klangbild mitunter dominieren. Was im Spiel sehr willkommen ist, kann beim reinen Musikgenuss je nach Genre störend wirken.

Die spärlich ausgestattete Software „Alienware Command Center“ bietet keine Equalizer-Option zum Nachregeln, diese finden wir erst in der optionalen Dolby Access App. Um das volle Potential des Headsets auszunutzen, müssen also zwei Softwares installiert und für den vollen Funktionsumfang parallel genutzt werden. Selbst, wenn die Alienware-Software überwiegend zum Abrufen des Akkustands und zum Feinjustieren des Transparenzmodus sowie der Mikrofon- und Energiesparoptionen dient.

Mikrofon

Die Mikrofonqualität des Alienware Pro Wireless Gaming Headset lässt sich allenfalls als mittelmäßig beschreiben. Unsere Stimme wird platt und teilweise verrauscht wiedergegeben, während ein ab Werk aktivierter Geräuschfilter Wortfetzen verschluckt. In der Software lassen sich ein mehrstufiger Mithörton und eine Mikrofongeräuschunterdrückung hinzuschalten, letztere blendet Tastenklappern effektiv aus.

Alienware Pro Wireless Gaming-Headset (Standard)
Alienware Pro Wireless Gaming-Headset (Mic-NC)
Asus ROG Delta II
Logitech G Pro X 2
JBL Quantum 910 Wireless

Bis vor kurzem hätten wir diesem Abschnitt nur wenig Beachtung geschenkt, weil kaum ein aktuelles kabelloses Gaming-Headset eine ordentliche Mikrofonqualität bietet, egal ob für unter 100 Euro oder über 250 Euro. Vor nur wenigen Monaten hat Asus jedoch mit dem ROG Delta II einen Vertreter präsentiert, dessen Mikrofon einen Klang liefert, der seinem Edel-Preis gerecht wird. Asus hat damit die Messlatte gehörig angehoben und lässt die verrauschten Audiofetzen von Logitech, JBL und nun auch Alienware alt aussehen. Discord-Freunde, die normalerweise viel Verständnis für meine Mikrofontests aufbringen und diese für einen Abend aussitzen können, baten mich diesmal, doch bitte wieder mein altes Mikrofon anzuschließen.

alienware pro wireless gaming headset in lunar light mit abnehmbarem mikrofon

Fazit

In der Preisklasse ab 250 Euro hat es Alienware nicht leicht, immerhin muss es sich hier mit durchaus gelungenen kabellosen Gaming-Headsets messen, die allesamt ihre Vorzüge und Schwächen haben. Die Vorzüge des 255 Euro teuren Alienware Pro Wireless Gaming Headset sind die fantastische Klangqualität dank seiner Graphen-Treiber, sein elegantes und sehr komfortables Design, gelungenes ANC und ein optionaler Bluetooth-Modus.

Die Schwächen des Alienware-Modells sind leicht überbetonte Bässe, eine fehlende Play/Pause-Taste für den Einsatz als Alltags-Kopfhörer und ein enttäuschendes Mikrofon. Wer besonderen Wert auf gute Mikrofonqualität und simultane Bluetooth-Wiedergabe legt, ist mit dem Asus ROG Delta II besser beraten. Das Alienware Pro Wireless Gaming Headset ist dagegen die richtige Wahl für alle, denen vor allem immersive Klangqualität wichtig ist und die ohnehin eher zum separaten Tischmikrofon greifen.

Pro

  • Klangqualität
  • leichte Konstruktion, hoher Komfort
  • optionaler Bluetooth-Modus
  • Aktive Geräuschunterdrückung mit Transparenzmodus
  • Dolby Atmos for Headphones

Contra

  • überbetonte Bässe
  • keine Play/Pause-Taste am Headset
  • Mikrofon

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Redakteur Robin im grünen Pulli Robin Cromberg Redakteur

Robin schreibt seit 2014 News und Artikel für Allround-PC und ist hauptsächlich für die Ressorts der Eingabe- und Audiogeräte zuständig, berichtet aber auch über Produktneuheiten aus vielen anderen Bereichen. Für unsere Kanäle auf YouTube, TikTok und Instagram schneidet er regelmäßig Videos und ist hin und wieder auch vor der Kamera zu sehen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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