HyperX rüstet sein neuestes Budget-Modell mit einer Bluetooth-Option aus, durch die das kabellose Gaming-Headset flexibel an PC, Mobilgeräten, Konsolen und Handhelds genutzt werden kann. Doch bleibt bei dem niedrigen Preis auch noch ein wenig für die Grundfunktionen Klang und Mikrofon übrig?
Die HyperX Cloud-Reihe ist ein regelmäßiger Gast in unserer Redaktion und fährt ebenso regelmäßig großes Lob und/oder Empfehlungen ein – etwa für die rekordverdächtige Akkulaufzeit von bis zu 300 Stunden wie beim HyperX Cloud Alpha Wireless (Test). Besonders die kabellosen Vertreter bewegen sich jedoch im höheren Preisbereich zwischen 100 und 200 Euro und damit jenseits der Budgetvorstellungen vieler Gelegenheitsgamer.
Mit dem neuen Cloud Jet bietet HyperX ein Modell an, das soliden Sound zum niedrigen Preis von knapp 60 Euro bieten soll. Damit ist es bei weitem nicht das günstigste Gaming-Headset von HyperX, dieser Titel gebührt den Cloud Stinger-Modellen. Es ist aber das günstigste kabellose Modell des Herstellers. Von den übrigen Einsteigermodellen soll sich das Cloud Jet vor allem durch besonders umfangreiche Konnektivitätsoptionen abheben, die auch Bluetooth für die Verbindung zum Smartphone beinhalten.
Design & Tragekomfort
Das fast vollständig aus Kunststoff gefertigte HyperX Cloud Jet ist sehr leicht gebaut und liegt angenehm unscheinbar auf dem Kopf auf. Auch bei längerem Gebrauch drückt es nicht unangenehm, was auch am flexiblen und nur leicht anliegenden Stoffbügel liegt. Dieser lässt sich nicht manuell verstellen, die automatische Anpassung sorgt in unserem Fall jedoch für einen sicheren Halt.
Seitlich am Headset befindet sich ein flexibler Mikrofonarm, der zum Stummschalten hochgeklappt werden kann. Der Arm rastet an drei Stellen ein, wobei das Mikrofon bei der untersten Einstellung die Stimme aufnimmt und bereits ab der ersten Stufe, wenige Zentimeter höher, stummgeschaltet wird. So muss das Mikrofon für eine kurze Redepause nicht gleich vollständig hochgeklappt werden.

Klappbares Mikrofon mit praktischer Stummschalt-Funktion
Abnehmbar ist Mikrofon leider nicht, obwohl dies bei vielen anderen HyperX Cloud-Geräten der Fall war. Diese Modularität wird vor allem dann zum Vorteil, wenn das Headset-Mikrofon durch ein besseres, externes Mikrofon ersetzt wird. Denn die mangelhafte Mikrofonqualität ist ein Kritikpunkt, der sich wie ein roter Faden durch unsere sonst recht positiven Testberichte der HyperX-Headsets zieht.
Die linke Ohrmuschel weist darüber hinaus einige Bedienelemente auf, darunter einen Knopf zum Ein- und Ausschalten, ein Lautstärkerad, einen USB-C-Anschluss zum Laden und einen Schieberegler für den Wechsel zwischen der Bluetooth- und 2,4-GHz-Verbindung via USB-Empfänger.

Besagter Empfänger wurde seit früheren Modellen gehörig umgestaltet und ist nur noch etwa halb so lang wie beispielsweise der USB-Dongle des HyperX Cloud II (Test), steht damit also nicht mehr allzu weit vom Gehäuse ab. So ist er zwar weniger anfällig für versehentliches Umknicken, die Gefahr ist aber dennoch wesentlich größer als bei vielen Mini-Empfängern der Konkurrenz, die teilweise mit den Fingerspitzen aus den Anschlüssen entfernt werden müssen. Auch kommt der USB-A-Empfänger des Cloud Jet ohne den USB-C-Adapter des Cloud III aus.
Eigenschaften & Klangqualität
Die Inklusion von Bluetooth als alternative Verbindungsoption liegt bei Gaming-Headsets aktuell groß im Trend. Wobei der eigentliche Trend hier inzwischen auf die weiterentwickelte Form, nämlich die simultane Nutzung von Bluetooth- und 2,4-GHz-Audio per Dongle übergegangen ist. Das ROG Delta II (Test) von Asus hat diese Funktionalität im vergangenen Jahr perfektioniert.

HyperX springt also nicht direkt auf den aktuellen Trend auf, sondern bringt die Cloud-Serie durch die zusätzliche, aber nur separat nutzbare Bluetooth-Option eher auf den aktuellen Stand der Branche. Über einen Schieberegler an der Ohrmuschel wird die aktive Quelle gewechselt, der Wechsel zur Audiowiedergabe per Smartphone läuft recht schnell ab.
Der große Vorteil der Bluetooth-Verbindung ist in diesem Fall nicht die simultane Wiedergabe zweier Quellen, sondern die Flexibilität bei der Nutzung eines einzelnen Headsets für mehrere Geräte. Ihr wollt beim Staubsaugen oder Spülen Musikhören? Nutzt doch das Cloud Jet. Ihr habt euch ein Steam Deck oder eine Nintendo Switch zugelegt und möchtet mal einen Abend auf der Couch zocken, während Freund oder Freundin neben euch ihre Serien schauen? Auch hier ist das Headset flott mit Handheld, Konsole und Co. verbunden.
Akkulaufzeit: Okay, aber unklar
Nach einer kurzen Zeit der Nichtnutzung wird das Headset recht schnell automatisch abgeschaltet. Das kann schnell störend wirken, da auch das erneute Einschalten mit einem langen Audiosignal verbunden ist und die Wiedergabe erst nach einer kurzen, auf Dauer aber nervigen Wartezeit fortgesetzt wird.
Im Bluetooth-Modus liegt die Akkulaufzeit bei bis zu 25 Stunden, über den 2,4-GHz-Empfänger sind maximal 20 Stunden möglich. Das sind keine Rekordwerte, in dieser Preisklasse aber vollkommen angemessen. In unserem Test wirkte es so, als würde das Headset schon nach deutlich weniger als 20 Stunden die ersten Warnsignale für niedrigen Akkustand senden.
Dieser Eindruck ist vermutlich dem Fehlen jeglicher Anzeigen für die verbleibende Laufzeit geschuldet. Denn das HyperX Cloud Jet kommt ohne Software-Unterstützung aus, was immerhin den Vorteil einer sofortigen Inbetriebnahme hat.
Soundqualität: Viel Raum, wenig Fundament
Die Klangqualität des HyperX Cloud Jet entspricht in etwa dem, was für einen Preis von knapp 60 Euro erwartet werden kann. Im ersten Eindruck überzeugt das Headset mit einem auffällig räumlichen Klang, der verschiedene Instrumente auf einer breiten Klangbühne abbildet.
Beim genaueren Hinhören lässt das Cloud Jet hingegen besonders im Tieftonbereich etwas an Finesse missen. Explosionen und Schüsse im Spiel, aber auch die Bässe beim Musikhören könnten etwas mehr Punch vertragen. Insgesamt wirkt das Klangbild so weniger ausgeglichen und klingt ohne solides Bassfundament etwas flach.

Beim Musikhören liefert das Cloud Jet damit, je nach Genre, mittelmäßige bis akzeptable Ergebnisse. Im Spiel schlägt es sich etwas besser: Besonders in Shootern können Stimmen, Schritte, Schüsse und ähnliche Details gut herausgehört und lokalisiert werden. Soundtracks fehlt aber die epische Bass-Fülle, sodass in cineastischen Einzelspieler-Titeln nicht die Atmosphäre aufkommt, die einige der höherpreisigen HyperX-Geräte liefern können.
Mikrofon
Allenfalls mittelmäßig fällt leider auch die Mikrofonqualität aus. Im direkten Vergleich mit den eigenen Serienverwandten, die ebenfalls nicht wirklich mit klarer Stimmwiedergabe glänzen können, klingt unsere Stimme durch das Mikrofon des Cloud Jet sogar noch dumpfer.
Das reicht aus, um den Discord-Freunden ein Lebenszeichen zu geben, doch bei aufgedrehtem Spielsound kann die gedämpfte Stimme schnell unter Explosionen und Schüssen untergehen. Wie bei fast jedem kabellosen Gaming-Headset empfiehlt sich also auch hier einmal mehr die Investition in ein separates, klares Mikrofon als Ergänzung zum Headset, das zum Kopfhörer degradiert wird.
Fazit
Für einen Preis von knapp 60 Euro macht man mit einem Gaming-Headset wie dem Cloud Jet nicht viel falsch – vor allem, wenn für diesen Preis noch kabellose Konnektivität inklusive einer Bluetooth-Option mit an Bord sind. Dennoch sollte man sich bewusst sein, dass in dieser Preisklasse auch Kompromisse dazugehören: Der zwar Klang wirkt zwar räumlich, aber unausgewogen und schmälert somit den Musikgenuss und die Atmosphäre im Spiel. Auch das Mikrofon lässt zu Wünschen übrig und wird in Discord und Co. noch für so manchen „Kannst du das bitte nochmal wiederholen?“-Moment sorgen.
Pro
- Preis/Leistungs-Verhältnis
- Tragekomfort
- Bluetooth-Option für Mobilgeräte, Konsolen und Co.
- räumliche Klangbühne
Contra
- schwache Bässe
- dumpf klingendes Mikrofon
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