Die Begriffe „KI-PC“, „KI-Notebook“ oder „AI-PC“ kursieren in letzter Zeit immer häufiger im Netz, und nun gibt es auch noch „Copilot+ PCs“. Aber was verbirgt sich dahinter? Wir geben euch hier einen Überblick.
Der Begriff KI-PC wurde Ende 2023 vorrangig von Intel geprägt, da die erste Core-Ultra-Prozessorserie (Meteor Lake) mit einer Neural Processing Unit ausgestattet wurde, kurz NPU genannt. Microsoft gibt vor, dass ein KI-PC eine NPU, CPU und GPU sowie Copilot und eine Copilot-Taste aufweisen muss.
Darüber stehen neuerdings die Copilot+ PCs, die eine NPU mit mindestens 40 TOPS (Trillion Operations per second) Leistung aufweisen müssen. Zudem müssen mindestens 16 Gigabyte Arbeits- sowie 256 Gigabyte SSD-Speicher vorhanden sein. Derzeit sind diese Geräte nur mit dem Snapdragon-X-Prozessor verfügbar, aber Modelle mit Intel- und AMD-Prozessoren werden in Kürze folgen.
Ein TOP entspricht einer Billion (englisch: trillion) Rechenoperationen pro Sekunde. Eine höhere Anzahl von TOPS
bedeutet, dass der Prozessor in der Lage ist, komplexe KI-Algorithmen schneller und effizienter zu verarbeiten.Welche KI-Notebooks gibt es?
Es sind bereits eine Vielzahl von KI-Notebooks auf dem Markt. Zum Beispiel setzt AMD auf seine Ryzen-AI-Technologie, während Intel seine Meteor-Lake- und Lunar-Lake-Mobilprozessoren ebenso auf KI-Funktionalitäten optimiert. Diese Notebooks sind darauf ausgelegt, eine verbesserte Effizienz und erweiterte Funktionen durch integrierte KI-Hardware zu bieten.
Nach einigen Misserfolgen in den vergangenen Jahren möchte Qualcomm nun in diesem Segment hervorstechen und stattet die erste Welle der Copilot+ PCs mit dem Snapdragon X Elite und Snapdragon X Plus aus.

Kurzum: Technisch gesehen sind derzeit alle Notebooks mit einem Prozessor der Serie Ryzen 7040, Ryzen 8040 oder Core Ultra 100 ein KI-PC. Effektiv bieten sie mit circa 10 bis 16 TOPS jedoch verhältnismäßig wenig NPU-Leistung. Erst Modelle ab den Serien Ryzen AI 300, Core Ultra 200 (Lunar Lake) oder eben mit Snapdragon X Plus/Elite bieten die nötige KI-Leistung für die Copilot+ PC-Funktionen.
Was ist eine NPU?
Eine NPU (Neural Processing Unit) ist ein spezialisierter Prozessor, der für die Beschleunigung von KI- und maschinellen Lernalgorithmen entwickelt wurde. NPUs sind darauf ausgelegt, Aufgaben wie Mustererkennung, Sprachverarbeitung und Bildverarbeitung effizienter zu bewältigen als etwa eine CPU oder GPU.
So kann etwa eine GPU manche KI-Berechnungen weitaus schneller verarbeiten als eine NPU, benötigt dafür aber weitaus mehr Energie. In einem Desktop-PC wäre eine NPU also eher nebensächlich, im Notebook sorgt sie jedoch für eine längere Akkulaufzeit bei lokalen KI-Aufgaben – zudem entlastet sie die CPU und GPU.
Welche Funktionen und Vorteile bietet ein KI-Notebook?
KI-Notebooks bieten eine Vielzahl von Funktionen und Vorteilen:
- Recall: Speicher- und Erinnerungsfunktion für Aufgaben und Daten.
- Lokaler Chatbot/Bilderstellung: KI-gestützte Assistenten und kreative Tools direkt auf dem Gerät (keine Internetverbindung notwendig).
- Echtzeit-Videoübersetzung: Automatische Übersetzung von Videos in Echtzeit.
- Webcam-Funktionen: Verbesserte Videoqualität und Effekte durch KI.
- AutoSR (Super Resolution): Automatische Verbesserung der Bildauflösung in Spielen.
- Sicherheit: KI-basierte Schutzmechanismen gegen Cyberbedrohungen.
Mehr über die Funktionen erfahrt ihr etwa auf der verlinkten Microsoft-Übersichtseite zum Thema.
Software-Beispiele
KI-Notebooks profitieren von Vorteilen in einigen Programmen wie:
- Algoriddim djay Pro: verbesserter AI Neural Mix für verzögerungsfreie Musik-Separation.
- DaVinci Resolve: schnellere KI-Funktionen wie Magic Mask.
- Adobe Creative Cloud: Etwa Bearbeitungs-Tools für Motivauswahl und Rauschreduzierung.
- CapCut: Auto Cut läuft deutlich schneller über die NPU anstatt über die CPU.
- Cephable: NPU entlastet CPU und GPU für Tracking.
- Luminar Neo: schnellere KI-Effekte wie Bild-Hochskalierung.
Meinung: Bislang scheint der Begriff „KI-Notebook“ eher ein Marketingbegriff zu sein, ähnlich wie „Ultrabook“. Es gibt noch kein herausragendes Killer-Feature, das diese Geräte von anderen abhebt. Funktionen wie Recall sind eher bedenklich als beeindruckend – nach starker Kritik dazu hat sich Microsoft dazu entschieden, diese Funktion nur als „opt-in“ zu implementieren.
Trotzdem zeigt sich ein Trend, Aufgaben nicht mehr ausschließlich in der Cloud zu verarbeiten, sondern lokale KI-Ressourcen zu nutzen. Dies könnte langfristig der richtige Ansatz sein. Für Bild- und Videobearbeitung mag ein KI-PC gegebenenfalls etwas Verarbeitungszeit sparen, ansonsten gibt es aber noch keinen triftigen Grund, zu einem Copilot+ PC zu wechseln – Chatbots funktionieren schließlich über die Cloud auf jedem Gerät.
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Quellen: