Wer aktuell an der Speerspitze der Leistung mitspielen will, kommt um ein System auf Basis des X99-Chipsatzes von Intel kaum herum. Dabei verlangt Haswell-E zum ersten Mal nach DDR4-Speicher. Wir haben vier passende Kits für euch getestet.
Einführung
Mit der Haswell-E Prozessorgeneration hat Intel äußerst potente 6- und 8-Kernprozessoren im Angebot, die sich an Personen mit erhöhtem Bedarf an Rechenleistung richten. Wer sich ein aktuelles Haswell-E-System auf Basis des Sockel 2011-3 aufbauen möchte, der muss nicht nur ein neues Mainboard sowie den passenden Prozessor anschaffen, auch der Arbeitsspeicher muss wohl in den meisten Fällen neu gekauft werden. Erstmalig verlangt eine auf den Verbrauchermarkt zugeschnittene Plattform nämlich nach der vierten Generation an SDRAM, im Allgemeinen als DDR4 bekannt.
ADATA XPG DDR4 – 2800 MHz – CL17
DDR4 im Überblick
Im Vergleich zu DDR3 ändert sich mit DDR4 einiges, wenn auch nur im Detail: So steigt die Anzahl der Kontakte pro Modul von 240 auf 288 Pins. Gleich geblieben ist hingegen der Prefetch, welcher, wie auch bei DDR3, mit 8 Bit betrieben wird. Daraus resultiert, dass keine eigentliche Verdoppelung des Taktes vorgenommen wird, wie bei den vorhergehenden Generationen, stattdessen wurde der Takt der Speicherchips selbst erhöht. Trotz allem sinkt die Referenzspannung auf 1,2 Volt, was Potential zur Energieeinsparung mit sich bringt.
Crucial Ballistix Sport DDR4 – 2400 MHz – CL16
Darüber hinaus kann DDR4 mit einer besseren Fehlererkennung sowie –Korrektur aufwarten. Durch die insgesamt fortgeschrittene Chip-Stacking-Technologie, also das Übereinanderstapeln von unterschiedlicher Lagen an Speicherchips, können bei DDR4 bis zu 8 solcher Layer zum Einsatz kommen. Damit will man zum einen die maximale Speicherkapazität pro Modul anheben, zum anderen verbessert sich damit auch die Signalqualität innerhalb eines Moduls.
Folgende Spezifikationen sind für DDR4 freigegeben:
Bezeichnung |
Modul |
Effektiver Takt |
Bandbreite pro Kanal |
DDR4-1600 |
PC4-12800 |
1600 MHz |
12,8 GB/s |
DDR4-2133 |
PC4-17000 |
2133 MHz |
17,0 GB/s |
DDR4-2666 |
PC4-21300 |
2666 MHz |
21,3 GB/s |
DDR4-3200 |
PC4-25600 |
3200 MHz |
25,6 GB/s |
Selbstverständlich werden einige Hersteller auch wieder Zwischenstufen in Sachen Geschwindigkeit anbieten, um Nischen auf dem Markt zu füllen.
Testkandidaten im Überblick
Insgesamt gehen in unseren Vergleichstest fünf verschiedene Kits mit einer Gesamtkapazität von 16 GB an den Start. Ein Kit besteht somit aus vier DDR4-Modulen, da die X99-Plattform in der Lage ist, den RAM über vier Kanäle anzusprechen.
Crucial Ballistix Elite DDR4 – 2666 MHz – CL16
Die verschiedenen Kits kommen dabei aus den Häusern Adata, Crucial, G.Skill und Kingston, wobei Crucial gleich zwei seiner neuen DDR4-Produkte ins Rennen schickt. In der folgenden Tabelle haben wir die technischen Daten der Produkte zusammengefasst. Gerne hätten wir auch Corsair mit dabei gehabt, jedoch konnte uns der Hersteller kein DDR4-Kit für den Test zur Verfügung stellen.
Bezeichnung |
ADATA XPG |
Crucial Ballistix Sport DDR4 |
Crucial Ballistix Elite DDR4 |
G.Skill Ripjaws4 |
Kingston HyperX Predator DDR4 |
Konfiguration |
4 x 4 GB |
4 x 4 GB |
4 x 4 GB |
4 x 4 GB |
4 x 4 GB |
Takt |
2800 MHz |
2400 MHz |
2666 MHz |
3000 MHz |
2666 MHz |
Timings |
17-17-17- |
16-16-16-39 |
16-17-17-36 |
15-15-15-35 |
13-14-14- |
Spannung |
1,2 V |
1,2 V |
1,2 V |
1,35 V |
1,35 V |
Abmessungen |
133,5 x 44 mm |
133,35 x 30 mm |
133,5 x 41 mm |
133,5 x 40 mm |
133,35 x 55 mm |
Kühlrippen |
Ja |
Ja |
Ja |
Ja |
Ja |
Produktnummer |
AX4U2800W4G17 -QRZ |
BLS4G4D240FSA. M8FADM |
BLE4G4D26AFEA. 8FAD |
F4-3000C15Q -16GRR |
HX426C13PB2K4 /16 |
Garantie |
10 Jahre |
10 Jahre |
10 Jahre |
10 Jahre |
10 Jahre |
Preis |
~ 211 € |
~ 165 € |
~246 € |
~ 206 € |
~ 257 € |
Leistungstest
Um die Leistung der verschiedenen Quad-Channel-Kits zu testet, haben wir unterschiedliche Benchmarkprogramme ausgeführt und stellen euch hier die Ergebnisse vor. Da alle Speichermodule mit ungleichen Taktraten ab Werk ausgeliefert werden, haben wir jeden Speicher mit seiner vom Hersteller spezifizierten Frequenz getestet sowie alle Module mit 2666 MHz betrieben und auch diese Ergebnisse aus Gründen der Vergleichbarkeit mit aufgeführt.
G.Skill Ripjaws4 DDR4 – 3000 MHz – CL15
Testsystem
- Prozessor: Intel Core i7-5960X 3,0 GHz (Haswell-E), Turbo Boost aktiv, Hyperthreading aktiviert
- Mainboard: ASUS Rampage V Extreme X99
- Kühler: Noctua NH-D15
- Systemlaufwerk: SanDisk Extreme Pro 480 GB
- Grafikkarte: MSI Radeon R9 290X
- Betriebssystem: Windows 8.1 Professional x64
- Netzteil: be quiet Straight Power 1.000 Watt
Verwendete Software
- X264 Benchmark
- AIDA64 Extreme
- CineBench R15
- SiSoftware Sandra
Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen unterhalb des Diagramms ausblenden.
Fazit
Mit der neuen DDR4-Technologie ist der Grundstein für noch schnellere Prozessorarchitekturen gelegt. Intel zeigt mit der Haswell-E CPU bereits heute, was mit Quad-Channel-Anbindung möglich ist. Interessant an DDR4 ist die gesenkte Standardspannung von 1,2 Volt, die ein Schritt in die Richtung weiterer Effizienzsteigerungen im Bereich der Computerhardware darstellt.
Alle in diesem Test betrachteten Kits liefern beachtliche Werte ab. Wie auch bei der DDR3-Generation in Verbindung von Sandy Bridge-E, steigt bei Haswell-E vor allem in speicherlastigen Anwendungen die Leistung mit der Taktfrequenz des Arbeitsspeichers. Nicht immer bedeutet dies allerdings, dass das am höchsten getaktete Kit die höchste Leistung abliefern muss. In vielen Fällen kommt es neben der Frequenz auch auf das Timing des Speichers an, das sich in der Reaktionszeit wiederspiegelt. In diesem Punkt haben Module mit niedrigerem Takt meist die Nase vorne.
Kingston HyperX Predator DDR4 – 2666 MHz – CL13
Alle fünf getesteten Kits von Adata, Crucial, G.Skill und Kingston machen im Test eine gute Figur und zeigen gute Leistung. An der Spitze duellieren sich zumeist die Module der ADATA XPG DDR4 Serie und der Kingston HyperX Predator DDR4 RAM. Die nachfolgenden Plätze, mit teilweise nicht nennenswerten Abstand zu den beiden Vorreitern, sind bunt durchmischt.
Bemerkenswert gut schlägt sich das Crucial Ballistix Sport DDR4 Kit, welches aufgrund der geringsten Standardfrequenz von 2400 MHz naturgemäß das langsamste im Test ist. Unser Exemplar hatte aber nichts gegen die Taktanhebung auf 2666 MHz einzuwenden und platziert sich spätestens nach dem Overclocking ebenfalls im oberen Bereich unserer Messungen.
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Mit Blick auf den Preis sind alle Kits zwischen 170 und 260 € erhältlich. Unterschiede in Sachen Garantiezeit gibt es nicht. Bei allen Herstellern bekommt der Käufer die in Deutschland gesetzlich geregelte Maximaldauer von 10 Jahren geboten, was sehr erfreulich ist. Letztendlich ist DDR4-Speicher immer noch spürbar teurer als vergleichbare DDR3-Module. Das liegt zum einen dem noch vorbehaltenen Einsatz in Highend-Systemen und zum anderen am zurzeit noch definitiv kleineren Angebot.
Da die Leistungen aller von uns getesteten Module relativ nah bei einander liegen, ist die Kaufentscheidung letztendlich Geschmacksfrage. Beachten sollte man in jedem Fall die Bauhöhe der verschieden großen Heatspreader, welche bei zu extremen Abmessungen mit dem CPU-Kühler kollidieren können. Hier ist also ein wenig Voraussicht beim Kauf angeraten.
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