Technische Eigenschaften
Beim Intel Core i9-9900KS handelt es sich um eine Special Edition des normalen Core i9-9900K (zum Testbericht). An der Architektur hat sich nichts geändert, der Prozessor basiert auf dem, im verbesserten 14-Nanometer-Verfahren gefertigten Coffee Lake-Refresh.
Intel verwendet allerdings selektierte Chips mit einer höheren Güte, um sowohl den Basistakt als auch den Turbotakt anzuheben. Der Basistakt konnte so von 3,6 auf 4,0 Gigahertz erhöht werden, zudem kann die Special Edition alle acht Rechenkerne im Turbo-Modus auf 5,0 Gigahertz beschleunigen.
Bei der normalen Version erreichen lediglich zwei Kerne die diese hohe Taktfrequenz, der All-Core-Turbo fällt mit 4,7 Gigahertz somit 300 Megahertz geringer aus. Das auf dem Papier vergleichsweise geringe Leistungsplus hat allerdings einen Preis: Die TDP der Special Edition steigt von 95 Watt auf 127 Watt an.
Der Core i9-9900KS ist offiziell nur mit Z390-Mainboards kompatibel, da der höhere Turbo-Takt und die daraus resultierende höhere Leistungsaufnahme die Spannungswandler der Hauptplatine stärker beanspruchen.
Für die höhere Leistung wird ein Aufpreis von über 100 Euro fällig. Im Online-Handel wird der Core i9-9900K zum Testzeitpunkt für rund 530 Euro gehandelt, der Core i9-9900KS kostet knapp 650 Euro.
Leistung
Wir haben den Intel Core i9-9900KS und seinen etwas langsameren Artgenossen auf einem MSI MEG Z390 ACE Mainboard (zum Testbericht) getestet. Es kamen synthetische Benchmarks und Spiele zum Einsatz, um den Leistungsunterschied zwischen beiden Prozessoren zu ermitteln.
Uns interessieren auch der Stromverbrauch sowie die Temperaturentwicklung, die wir ebenfalls ermittelt und aufgezeichnet haben. Zu guter Letzt haben wir uns der Übertaktbarkeit der CPUs gewidmet und beide mit Standramethoden an ihr Limit getrieben.
Testsystem
- Prozessor: Intel Core i9-9900KS
- Mainboard: MSI MEG Z390 ACE
- Kühler: be quiet! Dark Rock Pro 4
- Ram: 16 GB HyperX 4.000 MHz CL 19-21-21-42
- Systemlaufwerk: Crucial MX500 512 GB
- Grafikkarte: MSI RTX 2800 Super Gaming X Trio
- Betriebssystem: Windows 10 x64
- Netzteil: Thortech 650 Watt
Verwendete Benchmarks & Einstellungen
- 3DMark Fire Strike Extreme
- SiSoftware Sandra Lite 2020
- CineBench x64 R20: CPU Test
- Leistungsaufnahme (gemessen mit Voltcraft Energy Monitor 3000)
Verwendete Spiele & Einstellungen
- GTA V
- Ultra Details, 1.920 x 1.080 Pixel, MSAA deaktiviert
- Battlefield V DX11
- Ultra Details, 1.920 x 1.080 Pixel, Kantenglättung deaktiviert
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In den synthetischen Benchmarks liegt der Intel Core i9-9900KS aufgrund seiner höheren Taktfrequenz vorne. Im Cinebench ermitteln wir ein Leistungsplus von knapp über 6 Prozent, bei der CPU-Gesamtleistung im SiSoftware Benchmark sind es fast 8 Prozent. Der 3DMark FireStrike Extreme Benchmark bescheinigt der Special Edition einen Vorsprung von 4,65 Prozent.
In Spielen wie GTA V und Battlefield V kann sich die Special Edition ebenfalls an die Spitze setzen. Der Vorsprung in Rockstars Open World Titel beträgt immerhin 5,5 Prozent. Battlefield V scheint weniger stark vom höheren Takt des Core i9-9900KS zu profitieren, sodass die CPU lediglich 2 Prozent schneller ist als der i9-9900K.
Die etwas höhere Leistung hat einen ungleich höheren Stromverbrauch sowie einen stärkeren Temperaturanstieg zur Folge. Der Prozessor genehmigt sich unter Last 37 Watt mehr als die normale Version mit langsameren All-Core-Turbo.
Es wird deutlich, wie gering das Leistungsplus letztendlich ausfällt, wenn wir die Leistungsaufnahme in Relation setzen. Der Intel Core i9-9900KS benötigt 31 Prozent mehr Strom, um je nach Benchmark maximal 8 Prozent schneller zu sein als der 9900K. Mit 83°C wird die Special Edition außerdem deutlich wärmer als der 9900K, der sich im Test maximal auf 69°C aufheizt.
Die von CPU-Z ausgelesenen Werte: links ohne Overclocking und links auf 5,3 GHz übertaktet.
Beim Overclocking zeigt sich, dass der Chip der Special Edition eine höhere Güte hat, allerdings auch fast am Limit angekommen ist. Wir können bei der normalen Version ein Leistungsplus von 500 Megahertz gegenüber dem standardmäßigen All-Core-Turbo von 4,7 Gigahertz herauskitzeln. Dem Core i9-9900KS entlocken wir „lediglich“ 300 MHz und erreichen somit 5,3 Gigahertz auf allen acht Kernen.


Mit einer guten Wasserkühlung und einigen Optimierungen sind sicherlich noch höhere Werte möglich, bei uns gab das vom be quiet! Dark Rock Pro 4 gekühlte Silizium nicht mehr her. Bei einer Spannung von 1,4 Volt knackte der Prozessor außerdem die kritische Marke von 100°C.
Fazit
Der Intel Core i9-9900KS ist im Test erwartungsgemäß schneller als der normale 9900K und erreicht in allen Benchmarks Topwerte. In Anwendungen und Spielen ist ein Leistungszuwachs von bis zu 8 Prozent zu verzeichnen.
Die höhere Leistung erkauft sich der Prozessor allerdings mit einem größeren Stromhunger: unter Last benötigt er über 31 Prozent mehr Energie. Eine ähnliche Beobachtung lässt sich bei den Temperaturen machen, die bei starker Last 14°C über denen des normalen 9900K liegen, sodass ein stärkerer CPU-Kühler in Betracht gezogen werden sollte.
Das Overclocking-Potenzial ist dank der höheren Chip-Güte besser als bei der normalen Version, wenngleich bei Luftkühlern nicht all zu starke Taktsprünge zu erwarten sind.
Wer eine schnelle Achtkern-CPU sein Eigen nennen möchte, die bereits „Out of the Box“ mit 5 Gigahertz läuft, kann zum rund 650 Euro teuren* Intel Core i9-9900KS greifen. Alternativ empfiehlt sich der günstigere Core i9-9900K in Kombination mit einem guten CPU-Kühler und das manuelle Anheben des All-Core-Turbo auf 5 Gigahertz.
Pro
- sehr hohe Leistung in Anwendungen & Spielen
- besseres Übertaktungspotenzial
Contra
- hoher Energieverbrauch
- hohe Temperaturentwicklung
- hoher Aufpreis gegenüber i9-9900K
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