Asus ROG Claymore II: Die Flaggschiff Gaming-Tastatur im Test

Kabellos, optisch-mechanische Tasten und ein abnehmbarer Ziffernblock
Mit der ROG Claymore II legt Asus seine innovative Gaming-Tastatur mit dem abnehmbaren Ziffernblock neu auf und erweitert sie um kabellose Funktionalität und optische RX-Tastenschalter. Ob das neue Flaggschiff-Modell dem hohen Preis gerecht wird, erfahrt ihr in diesem Test.

Design & Verarbeitung

Das große Alleinstellungsmerkmal der ursprünglichen ROG Claymore von 2017 war ihr abnehmbarer Ziffernblock, der sich wahlweise links oder rechts an der Tastatur befestigen ließ, oder einfach zur Seite gelegt werden konnte. Die Claymore II greift dieses Konzept auf und erweitert die Gaming-Tastatur um einige Premium-Features.

Darunter fällt zunächst eine magnetische Kunstleder-Handballenauflage, deren Fehlen wir beim Original kritisierten – immerhin verlangte Asus bereits vor vier Jahren satte 250 Euro. Die optionale Polsterung fällt auf den ersten Blick ein wenig kurz aus, stellt sich aber nach längerer Nutzung als sehr komfortabel heraus. Qualitativ gibt es sowohl an der Handballenauflage als auch am Rest der Tastatur mit ihrer Aluminium-Oberplatte nichts zu beanstanden. Wo wir beim Vorgänger noch ein schleifendes Lautstärkerad bemängelten, vermittelt die Claymore II einen rundum wertigen Eindruck.

ROG Claymore II Handballenauflage

Auch das abnehmbare Numpad sitzt bombenfest wenn es soll und kann dennoch ohne großen Aufwand entfernt und wieder angesteckt werden. Wer mehr Freiraum für seine Maus bevorzugt, kann den Ziffernblock zum Spielen entfernen oder kurzerhand nach links verlegen, um ihn für schnell zugängliche Makro-Befehle zu verwenden. Hierfür können auch die vier anpassbaren Hotkeys unterhalb des Lautstärkerads genutzt werden. Diese sind standardmäßig als Medientasten belegt. 

Eine weitere Neuerung gegenüber dem Vorgänger hat sowohl optische als auch praktische Vorzüge: Unter den Tastenkappen sitzen keine Cherry MX-Schalter mehr, sondern die hauseigenen ROG RX optisch-mechanischen Schalter. Diese kennen wir bereits von der Asus ROG Scope RX (Test), welche abseits der neuen Schalter eher schlicht gehalten war.

ROG Claymore II Seitlich beleuchtete Tasten

Optisch bieten die Tastenschalter gegenüber vielen mechanischen Varianten den Vorteil, dass die LED nicht am oberen Rand, sondern mittig unter der Tastenkappe sitzen. So können sie diese gleichmäßiger ausleuchten und ermöglichen auch beleuchtete Schriftzüge am vorderen Tastenrand. Die Aura Sync Beleuchtung fällt insgesamt schön kräftig aus und kann in der Armoury Crate Software umfangreich angepasst werden.

Video: ROG Claymore II im Hands-On


Eigenschaften

Ihre Vielseitigkeit stellt die Claymore-Serie zwar bereits durch das modulare Design unter Beweis, doch mit der zweiten Generation werden die Einsatzmöglichkeiten zusätzlich ausgebaut. Wahlweise nutzt ihr die Tastatur kabelgebunden via USB-C oder kabellos per 2,4 GHz Funkverbindung mit einem entsprechenden Dongle. Dieser kann bei Nichtnutzung in der Tastatur verstaut werden.

USB-2.0-Passthrough an der Oberseite funktioniert nur bei bestehender Kabelverbindung. Mittels einer Tastenkombination kann zwischen Passthrough und Lademodus gewechselt werden. Die Akkulaufzeit soll nach Herstellerangaben bis zu 41 Stunden mit 100% LED-Helligkeit und bis zu 144 Stunden ohne Beleuchtung betragen. Mit einem 30-minütigen Ladevorgang sollen rund 18 Stunden Laufzeit wiederhergestellt werden. Diese Angaben können wir nach unserem Praxistest in etwa bestätigen. Eine praktische LED-Batteriestandsanzeige am oberen linken Rand zeigt die verbleibende Akkuleistung an. Genauere Angaben finden wir in der Armoury Crate-Software, in der auch Tastenbelegung, Beleuchtungsoptionen und Co. übersichtlich dargestellt werden.

Die ROG Claymore II ist wahlweise mit blauen (taktil und klickend) oder roten (linear) ROG RX-Schaltern erhältlich. Bei unserem Testmodell sind die bei Spielern beliebten roten Modelle verbaut. Deren Betätigungskraft wird mit 45 g angegeben, genau wie die der Cherry MX Red. Bei Beginn des Tastendrucks wird bei den Asus-Tasten jedoch eine höhere Ausgangskraft benötigt, wodurch sich die Tasten im ersten Moment schwergängiger anfühlen.

Als Ausgleich ermöglicht die Lasererfassung der optischen Tasten einen kürzeren Vorlaufweg bis zur Betätigung. So fällt der leicht erhöhte Widerstand beim Spielen nach mehrtägiger Eingewöhnung kaum noch auf. Beim Schreiben dagegen tippt es sich sogar ein wenig präziser auf den RX-Tasten, als auf handelsüblichen linear-mechanischen Schaltern, da versehentliche Tastendrücke reduziert werden. In der Redaktion finden der stärkere Einstiegswiderstand hingegen nicht nur Anklang. Für die eine oder den anderen mögen die Tasten zu schwerfällig sein, hier entscheidet der persönliche Geschmack.

Darüber hinaus bieten die ROG RX-Schalter diverse Eigenheiten, mit denen sie sich selbst von anderen optischen Schaltern wie den Corsair OPX abheben. Ein hohlquadratisches Schaftdesign sowie die markanten roten “X-Stabilizer”-Führungen sollen Tastenwackeln reduzieren. Auch wird jede Tastenkappe mit Stiften in allen vier Ecken auf dem Schalter befestigt. Insgesamt sollen diese drei Mechaniken für einen zuverlässigen, gleichbleibenden Tastenanschlag sorgen. Mit 100 Millionen Anschlägen weisen die ROG RX-Schalter zudem eine ordentliche Lebenszeit auf, die mit dem neuen Standard der Cherry MX-Modelle gleichzieht.

ROG Claymore II Tastenbeleuchtung

Ein weiterer Vorteil optischer Tastenschalter ist zudem die entfallene Prellzeit, da das Betätigungssignal sofort übermittelt wird, ohne dass fehlerhafte Mehrfach-Auslösungen eines mechanischen Kontaktpunktes herausgefiltert werden müssten. Unterm Strich glänzen die RX-Schalter mit sehr schnellen Reaktionsgeschwindigkeiten, ohne durch zu hohe Empfindlichkeit negativ aufzufallen.

Gerade die hochsensiblen OPX-Schalter von Corsair neigen dazu, auf den Tasten ruhende Finger mit ungewollten Eingaben zu bestrafen – besonders beim Schreiben sehr nervig. Dieses Ärgernis besteht bei Asus nicht, Dank des erhöhten Betätigungskraft zu Beginn des Tastendrucks. Dafür fällt beim schnellen Tippen ein hörbares Nachklingen der Feder auf.

Fazit

Mit der Asus ROG Claymore II bietet Asus eine extravagante Gaming-Tastatur für jene an, die sich für die neuen optisch-mechanischen Schalter interessieren, aber die ROG Strix Scope RX als zu schlicht empfinden. Die ROG RX-Schalter ermöglichen flotte Spielaktionen ohne Fehleingaben – solange man sich mit dem erhöhten Tastenwiderstand zu Beginn des Tastendrucks anfreunden kann.

Die Claymore II behält die hohe Flexibilität des Vorgängers durch den abnehm- und umsteckbaren Ziffernblock bei, legt mit einer magnetischen Handballenauflage und der optionalen Wireless-Verbindung aber noch zwei komfortable Premium-Features obendrauf.

Einer der größten Kritikpunkte der ersten Claymore war der zu hoch angesetzte Preis. Auch das neue Modell trägt ein rekordverdächtiges Preisschild: Mit 279,90 Euro ist sie das bislang teuerste von uns getestete Modell und übertrifft sogar die bisherigen Spitzenreiter Razer Huntsman V2 Analog* (270 Euro UVP) und Corsair K100 RGB* (250 Euro UVP).

Mit der durchdachten Schaltermechanik, dem flexiblen NumPad und als einziges kabelloses Modell unter den Dreien kann sie in dieser Preisklasse zwar bedenkenlos Mithalten und bietet sogar einzigartige Alleinstellungsmerkmale gegenüber der Konkurrenz. Wirklich leicht verdaulich wird die Preiseskalation damit allerdings auch nicht.

Tastaturen
Allround-PC.com Award
05/2021
Asus ROG Claymore II
Empfehlung

Pro

  • durchdachtes Schalterdesign für präzise, schnelle Tastenanschlägen
  • schicke Beleuchtung und allgemein hochwertige Optik
  • abnehmbarer und modularer Ziffernblock mit Makro-Tasten und Lautstärkerad
  • magnetische, komfortable Handballenauflage
  • übersichtliche Software

Contra

  • teilweise hörbares Nachklingen der Feder
  • sehr hoher Preis

 

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Redakteur Robin im grünen Pulli Robin Cromberg

... studiert Asienwissenschaften und Chinesisch an der Universität Bonn und ist als Redakteur hauptsächlich für die Ressorts der Eingabe- und Audiogeräte bei Allround-PC.com zuständig, schreibt aber auch über Produktneuheiten aus vielen anderen Bereichen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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