Wenn das Heimnetzwerk erweitert werden soll, das Verlegen von Kabeln jedoch nicht möglich oder unerwünscht ist, bieten sich die sogenannten Powerline-Adapter an. Diese erweitern das eigene Netzwerk über das Stromnetz, wodurch das Kabelverlegen entfällt. Ein bekannter Anbieter von Powerline-Adaptern ist das Aachener Unternehmen Devolo, das mit dem dLAN 1200+ WiFi ac seinen neusten Adapter vorstellt. Der Name impliziert bereits, dass der Adapter Übertragungsgeschwindigkeiten von 1.200 Mbit/s realisieren soll und dank WiFi ac sollen diese genauso schnell vom Adapter drahtlos an ein Endgerät gefunkt werden. Ob das klappt? Unser Test verrät es euch!
Technische Details
- Anzahl der Adapter: 2
- Maximale Datenrate: 1.200 Mbit/s
- Standby-Stromaufnahme: 2,2 Watt
- Verschlüsselung: 128 Bit AES
- Anschlüsse: Schuko-Stecker, Schuko-Buchse, RJ45-Ethernet, WiFi a/b/g/n/ac
- Maße: 152 x 76 x 40 mm
- Preis: 185 Euro
Lieferumfang
- Devolo dLAN 1200+ ac Adapter
- 2 x RJ45-Kabel
- Bedienungsanleitung
Design & Funktionen
Die unauffälligen, weißen Adapter fügen sich gut in das Raumbild ein und lassen sich schnell einrichten. Der dLAN 1200+ Adapter fällt etwas kleiner aus als sein WiFi ac Pendant. Er bietet zudem nur einen Ethernet-Port, über den er mit dem Router verbunden wird.
An der rechten Seite befindet sich eine Taste, mit der die Verbindung verschlüsselt wird. Auf der Oberseite des Adapters befindet sich schließlich noch eine Schutzkontakt-Buchse. Dadurch stellt Devolo sicher, dass dem Nutzer zuhause kein Steckdosenplatz verloren geht.
Der dLAN 1200+ WiFi ac Adapter verfügt über zwei Ethernet-Ports und kann neben der Verschlüsselungs-Taste noch eine weitere zum de- und aktvieren des WLANs aufweisen. Die Verarbeitung beider Adapter ist auf gewohnt hohem Niveau und bietet keinen Anlass zur Kritik.
Zur Installation wird zuerst der dLAN 1200+ Adapter in eine Steckdose gesteckt und über ein Netzwerkkabel mit dem Router verbunden. Anschließend wird der WLAN-fähige Adapter am gewünschten Ort ebenfalls in eine Steckdose gesteckt. Der WLAN-Adapter braucht in etwa eine Minute, bis er initialisiert ist. Als nächstes wird die Verschlüsselungstaste betätigt und innerhalb von zwei Minuten muss diese ebenfalls beim anderen Adapter betätigt werden. Danach ist die Installation im Grunde schon abgeschlossen.
Exemplarischer Aufbau eines Powerline-Netzwerks
Allerdings bietet Devolo noch die Option an, dass vorhandene WLAN-Netz zu klonen, anstatt den WLAN-Adapter sein komplett eigenständiges Netz aufbauen zu lassen. Hierzu muss der WLAN-Adapter in der Nähe des Routers in eine Steckdose gesteckt werden. Nachdem er initialisiert ist, muss die Verschlüsselungstaste betätigt werden und anschließend die WPS-Taste am Router. Dadurch werden die Netzwerkinformationen an den Adapter übertragen, der das ursprüngliche WLAN-Netzwerk fortan erweitert.
Mit der Cockpit-Software können Einstellungen vorgenommen oder die Firmware aktualisiert werden
Um das Netzwerk zu konfigurieren und zu überwachen, kann von der Devolo Webseite die Cockpit-Software heruntergeladen werden. Über die Software kann ein individuelles Kennwort für das Netzwerk festgelegt werden, um dieses vor dem Zugriff unberechtigter Dritter zu schützen. Zudem zeigt die Software die Übertragungsrate der einzelnen Adapter an. Firmware-Updates können ebenfalls über die Software durchgeführt werden. Praktisch sind auch Optimierungshilfen, die dem Anwender Vorschläge geben, wie er sein Netzwerk weiter optimieren kann.
Leistungstest
Devolo gibt die maximale Datenübertragungsrate seiner Adapter mit 1200 Mbit/s an. Doch was bleibt von diesem Wert in der Praxis übrig? Um das herauszufinden, haben wir den Adapter an die Steckdose in unmittelbarer Nähe zum Router, einer Fritzbox 7390, eingesteckt. Anschließend wurden Adapter und Fritzbox mittels Netzwerkkabel verbunden.
Als Server diente ein stationärer Desktop PC, der über ein Netzwerkkabel mit der Fritzbox verbunden war. Wir haben hierbei zwischen zwei verschiedenen Szenarien unterschieden. Zum einen haben wir die Geschwindigkeit an einer Steckdose gemessen, die an der gegenüberliegenden Wand des Routers im selben Raum montiert ist.
Unser zweites Szenario sah vor, dass der WiFi-ac-Adapter eine Etage über dem Router eingesteckt wurde. Als Client diente ein Ultrabook, über das die Geschwindigkeit sowohl über das WLAN als auch über die integrierte Netzwerkbuchse gemessen wurde. Ermittelt wurden die Werte mit der Software Iperf.
Wie bereits zu unserem Test des Devolo dLAN triple+ 650 Adapters zeigt sich, dass die vom Hersteller angegebenen Übertragungsgeschwindigkeiten nicht erreicht werden können. Das liegt daran, dass die Herstellerangaben in der Regel im Labor ermittelt werden und daher praxisfern sind. In der Praxis können die Werte von Wohnung zu Wohnung stark variieren, da unterschiedlichen Elektroinstallationen vorhanden sind und weiteren Faktoren, wie beispielsweise am Stromnetz befindliche Geräte, die Geschwindigkeit beeinflussen können.
Das zeigt auch unsere Geschwindigkeitsmessung, bei der wir zuerst die Werte mit Netzwerkkabel betrachten wollen. Während die Datenrate im selben Raum mit durchschnittlich 35 Mbit/s (4,41 MB/s) vergleichsweise gering ausfällt, werden bei der Überbrückung eines Stockwerks ordentliche 153,2 Mbit/s (19,15 MB/s) erreicht.
Dieselbe Messung über das integrierte WLAN-Modul bringt ähnliche Resultate zum Vorschein: knapp 35 Mbit/s (4,38 MB/s) sind es im selben Raum, was ein nahezu identischer Wert wie bei der Messung via Kabel ist. Eine Etage weiter oben sollte nach unserer Messung mittels Netzwerkkabel um die 153,2 Mbit/s rauskommen, das WLAN-Modul gibt jedoch lediglich 110 Mbit/s (13,78 MB/s) weiter.
Um mehrere Etagen mit einem neuen WLAN-Netz auszustatten, reicht ein einzelner WLAN-Adapter jedoch nicht aus. Bei der Messung durch die Decke sanken die Werte stark und fielen auf 32 Mbit/s (4 MB/s) zurück.
Fazit
Unser Test zeigt erneut, dass die Übertragungsrate der Adapter stark von der Elektroinstallation der jeweiligen Wohnung abhängig ist und auf welcher Phase die Adapter geschaltet sind. Daher entspricht die Übertragungsgeschwindigkeit der dLAN 1200+ WiFi ac Adapter in etwa dem, was wir bereits in unserem Test zum dLAN 650 triple+ Starter Kit gemessen haben.
Trotz potenziell höherer Geschwindigkeit der Adapter, kann diese durch die Beschaffenheit der Elektroinstallation nicht ausgereizt werden. Während die Übertragungsgeschwindigkeiten beim Testszenario im selben Raum recht niedrig ausfielen und schon nicht mehr ausreichten, um die vorhandene VDSL 50 Leitung auszureizen, ergab sich bei der Übertragung über zwei verschiedene Stockwerke eine deutlich bessere Geschwindigkeit.
>>devolo dLAN 1200+ WiFi ac Starter Kit einrichten<<
Mit 153,2 Mbit/s war diese hoch genug, um die Internetleitung vollständig auszureizen und auch kleinere Dateien lassen sich so noch recht schnell kopieren. Zum verschieben großer Datenmengen ist die Geschwindigkeit einer direkten LAN-Anbindung unterlegen. Wer sich dessen bewusst ist, kann bedenkenlos zum Devolo dLAN 1200+ WiFi ac greifen, das derzeit um die 185 Euro kostet.
Pro
- einfache Einrichtung
- gute Verarbeitung
- 128 Bit AES-Verschlüsselung
- WiFi ac
Contra
- 1.200 Mbit/s nur theoretischer Wert
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Guten Tag, Kommentare für mich als Dipl.Ing. ET nachvollziehbar und realistisch. Habe leider diesbezüglich kein Testequipment, sodass ich dies nur sehr umständlich nachmessen könnte. Neben den vielen individuellen negativen Einflussgrößen durch Leitungsführung, alten Stromnetzen und angeschlossenen (elektronischen) Geräten fehlt mir eine Grundsatzthematik bei diesen Betrachtungen: Jedes Haus/Wohnung ist mit 3 Wechselstromphasen ausgestattet. Wenn ich rein zufällig den Adapter am Router und andererseits der WiFi-AC-Adapter an der gleichen Phase anschließe, könnten die o.a. Messwerte erreicht werden. Wesentlich wahrscheinlicher ist aber, das die beiden Adapter an unterschiedlichen Stromphasen angeschlossen werden!!! Denn üblicherweise werden die 3 Phasen im Haus möglichst so verteilt, dass sie ähnlich belastet werden. Und wie sehen nun die Messwerte aus? Was wäre in diesem – eigentlich deutlich wahrscheinlicherem Fall – eine optimale Lösung, um die 3 Phasen mittels Phasenkoppler (z.B. DINrail) zu verbinden? M.E. ist dieses Szenario in der Realität das wahrscheinlichste. Phasenkoppler kann üblicherweise der Nutzer allerdings nicht selbst installieren – dazu benötigt er einen Elektriker. Aber erst dann hat der normale Nutzer erst einen soliden Grundaufbau für seine Powerline-Anlage.
Die Messergebnisse decken sich mit meinen Erfahrungen und Ergebnissen. Der Mehrwert der 1200+ Adapter tendiert gegen null. Zusätzlich war das Netzwerk extrem instabil. Die Adapter sind nach einem Tag und mehreren Stunden Zeitvergeudung zurück zu Amazon gegangen. Die Bewertungen dort sprechen im Übrigen ihre eigene Sprache. Hier hat Devolo sich wirklich nicht mit Ruhm bekleckert.
Hallo, Ihnen ist schon klar, dass der Hersteller mit 1200+ je 600 MBit/s als theoretisches Max. in jede Richtung meint? Egal welche Adapter-Generation sie nutze: das war schon so ab den 80er-Adpatern mit Homeplug 1.0 und auch mit den 200er und Homeplug 2.0 usw. Als Fausregel gilt bei Homeplug-Adaptern: 1/4 der angegebenen Leistung sind die maximalen Werte in MBit/s. Hier wären das 300 MBit/s. Ich denke auch die Messung mit iPerf war nicht korrekt. Haben Sie die Paketgrößen beachtet? Verändern Sie diese Mal und prüfen Sie durch. Ach ja: ich bin nicht von Devolo oder profitiere irgendwie vom Verkauf der Dinger. ich teste nur selbst die Adapter seit über 10 Jahren und kann Ihre Werte überhaupt nicht nachvollziehen.
Hallo,
vielen Dank für die konstruktive Rückmeldung! Wir haben nach unseren Messergebnissen Kontakt mit Devolo aufgenommen, da wir selbst skeptisch waren. Ein Entwickler von Devolo nannte uns angepasste Iperf-Einstellungen, die wir ausprobiert haben. An den Messergebnissen änderte sich jedoch nichts. Neben iPerf haben wir testweise ganz normal Dateien kopiert, wobei uns der Windows Explorer nahezu identische Übertragunsgeschwindigkeiten präsentierte wie iPerf. Mehr scheint in der Testumgebung einfach nicht möglich zu sein.
Viele Grüße Niklas Ludwig
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