Die perfekte Ergänzung zum Smartphone sollen sie sein: Smartwatches. Wir haben vier Modelle mit Android Wear, die Samsung Galaxy Gear S mit Tizen-Betriebssystem sowie die aus einer Kickstarter-Kampagne entsprungene Pebble Steel getestet.
Technische Daten
Sony Smartwatch 3 |
LG G Watch R |
Asus Zen Watch |
Moto 360 |
Pebble Steel |
Samsung Gear S |
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Betriebssystem |
Android Wear |
Pebble OS | Tizen | |||
Kompatibilität |
Android |
Android, iOS | Galaxy Phones | |||
Display |
1,60 Zoll |
1,30 Zoll rund POLED |
1,63 Zoll, rechteckig AMOLED |
1,50 Zoll rund LCD |
1,26 Zoll |
2,0 Zoll Curved Super AMOLED |
Displayauflösung |
320 × 320 Pixel 283 ppi |
320 × 320 Pixel 348 ppi |
320 × 320 Pixel 278 ppi |
320 × 290 Pixel 288 ppi |
144 x 168 Pixel 182 ppi |
360 x 480 Pixel 300 ppi |
Bedienung |
Touch, Sprache | Mechanisch | Touch, Sprache | |||
SoC |
Snapdragon 400 1,2 GHz, 4 Kerne 28 nm |
Texas Instruments |
STM32F205RE |
1 GHz Dual-Core-Prozessor | ||
RAM |
512 MB | 128 kb | 512 MB | |||
Speicher |
4 GB | – | 4 GB | |||
Konnektivität |
Bluetooth 4.0 LE WLAN 802.11 b/g/n |
Bluetooth 4.0 LE | Bluetooth 4.0 LE | Bluetooth 4.0 LE | Bluetooth 4.0 LE | Bluetooth 4.1 LE WLAN 802.11b/g/n |
Mobilfunk |
– | – | – | – | – | UMTS (3G) |
Sensoren |
Beschleunigung Gyroskop Lichtsensor Schrittzähler |
Barometer Beschleunigung Gyroskop Herzfrequenz Schrittzähler |
Gyroskop Herzfrequenz Schrittzähler |
Gyroskop Herzfrequenz Lichtsensor Schrittzähler |
Beschleunigung |
Barometer |
Weitere Standards |
NFC, GPS | – | – | – | – | GPS |
Akku |
420 mAh | 410 mAh | 369 mAh | 320 mAh kabelloses Laden |
130 mAh | 300 mAh |
Gehäuse |
36,0 × 51,0 × 10,0 mm 45 g wasserdicht, IP68 |
46,4 × 53,6 × 9,7 mm 62 g wasserdicht, IP67 |
39,9 × 51,9 × 7,9 mm 50 g wasserdicht, IP55 |
46,0 × 46,0 × 11,0 mm 49 g wasserdicht, IP67 |
52 x 36 x 11,5 mm wasserdicht, IP67 |
58,1 x 39,9 x 12,5 mm IP67 |
Armband |
wechselbar | |||||
Preis |
ab 182 Euro | ab 205 Euro | ab 229 Euro | ab 199 Euro | ab 199 Euro | ab 285 Euro |
Asus ZenWatch
Die Technik der Asus ZenWatch ist in einem eckigen Metallgehäuse untergebracht, dessen Ecken abgerundet sind. Mittig durchzieht ein bronzefarbener Rahmen das Gehäuse. In Kombination mit dem austauschbaren Lederarmband mit Schnellverschluss, ist die ZenWatch eine der edelsten Smartwatches im Test. Der eckige Bildschirm ist 1,63 Zoll groß und löst mit 320 x 320 Bildpunkten auf. Während die hohe Helligkeit und gute Bildwiedergabe überzeugen, war die Entscheidung auf eine PenTile-Matrix zu setzen nicht die beste Wahl von Asus. Somit sind bei genauer Betrachtung einzelne Pixel auf dem Display zu erkennen. Zudem könnte der Rahmen um den Bildschirm herum etwas schmaler sein.
Die Asus ZenWatch glänzt mit ihrem hochwertigen Gehäuse und wird über die Kontakte auf der Rückseite aufgeladen
Um eine flüssige Bedienung zu ermöglichen, hat sich Asus für den Snapdragon 400-Prozessor entschieden, der mit viermal 1,2 Gigahertz taktet. Der Arbeitsspeicher ist 512 Megabyte groß. Zudem verfügt die Uhr über 4 GB internen Speicher. Bei dauerhaft aktiviertem Bildschirm stellt der 369 mAh starke Akku genug Energie für einen Tag parat. Ist der Bildschirm nicht dauerhaft aktiviert sind bis zu zwei Tage möglich. Geladen wird der Akku über eine Ladeschale, die an der Rückseite der Uhr befestigt wird. Den Herzfrequenzmesser hat Asus etwas umständlich auf die Vorderseite verfrachtet, wo zwei Finger auf den Metallrahmen aufgelegt werden müssen. Spritzwasser macht der Uhr nichts aus, zum Schwimmen sollte sie allerdings ausgezogen werden, da sie lediglich nach der Schutzart 55 zertifiziert ist.
Pro | Contra |
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Sony Smartwatch 3
Mit der Smartwatch 3 steigt Sony auf Android Wear um, nachdem die ersten beiden Generationen noch mit einem eigenen Betriebssystem ausgeliefert wurden. Das schwarze Gummiarmband der Uhr dient gleichzeitig als Aufnahme für das Gehäuse und ist mit einem Schnellverschluss ausgestattet. Optisch erinnert die Smartwatch 3 eher an eine Sportuhr und an Sportler scheint sie sich auch zu richten. So ist das Gehäuse als einziges im Test IP68
zertifiziert, was ihr dauerhaftes Untertauchen erlaubt. Als einzige Android Wear-Smartwatch im Test bietet sie neben der obligatorischen Bluetooth-Verbindung auch ein WLAN-Modul sowie einen integrierten GPS-Sender.Mit ihrem Gummiarmband, das auch das Gehäuse selbst umgibt, sieht die Sony Smartwatch 3 aus wie eine Sportuhr
Das rechteckige Display ist 1,6 Zoll groß und löst mit 320 x 320 Pixeln auf. Es lässt sich dank hoher Helligkeit gut im Freien ablesen, weist aber einen leichten Gelbstich auf und präsentiert Farben insgesamt etwas blasser als die Konkurrenz. Die Hardwareausstattung besteht aus einem Snapdragon 400, 512 MB RAM sowie 4 GB Speicher. Mit 420 mAh Kapazität ist der Akku der stärkste im Testfeld, was sich in Laufzeiten von etwas mehr als zwei Tagen bemerkbar macht (Display nur bei Nutzung aktiv). Negativ ist uns das Ladekonzept aufgestoßen: Um die Smartwatch 3 aufladen zu können, muss auf der Rückseite des Gehäuses eine Gummiabdeckung geöffnet werden, die den Micro-USB-Anschluss freilegt.
Pro | Contra |
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Motorola Moto 360
Die Moto 360 von Motorola haben wir bereits ausführlich getestet. Sie glänzt durch ihr klassisches, rundes Uhrendesign. Einziges Manko: das Edelstahlgehäuse fällt relativ hoch aus. Der 1,5 Zoll große Bildschirm löst mit 320 x 290 Pixeln auf, ist selbst also nicht komplett rund. Ein schwarzer Streifen am unteren Displayrand ist dem Helligkeitssensor vorbehalten. Bei der ersten Benutzung irritieren zudem Farbsäume an der geschliffenen Kante des Glases, woran man sich aber schnell gewöhnt. Als einzige Android Wear-Smartwatch ist sie mit einem anderen Prozessor als dem Snapdragon 400 ausgestattet. Motorola hat sich für einen recht betagten Texas Instrument-Prozessor entschieden. Die restliche Hardwareausstattung entspricht mit 512 MB RAM und 4 GB internen Speicher dem der andren Android-Modelle.
Die Moto 360 ist ein wahrer Hingucker und ist stark am Design klassischer Uhren angelehnt
Der Prozessor wirkt sich zwar nicht merklich auf die Bedienung aus, könnte aber Schuld an den Laufzeiten der Uhr sein, die im Vergleich zu der Konkurrenz etwas schlechter ausfallen. Bei dauerhaft aktiviertem Bildschirm geht dem 320-mAh-Akku etwas schneller die Puste aus, als es bei den anderen Android-Wear-Modellen der Fall ist. Dafür lässt sich die Moto 360 über eine mitgelieferte Ladeschale drahtlos aufladen und fungiert gleichzeitig als schicke Nachttischuhr. Wie die LG G Watch R ist sie zudem IP67 zertifiziert und somit vor Staub und Wasser geschützt.
Pro | Contra |
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LG G Watch R
Wo der Moto 360 Smartwatch 30 Pixel fehlen um ein wirklich kreisrundes Display vorweisen zu können, füllt die G Watch R von LG diese Lücke und glänzt mit kreisrunden 320 x 320 Pixeln. Das OLED-Display wird von einem schwarzen Edelstahlgehäuse eingefasst und bietet neben der Moto 360 die beste Bilddarstellung und Ablesbarkeit aller getesteten Uhren. LG vereint bei der G Watch R klassisches Uhrendesign mit einem sportlichen Touch. Da das Display in das Gehäuse eingelassen ist, wird es besser als die anderen Modelle vor potenziellen Kratzern geschützt. Technisch ist die Uhr auf einem Niveau mit der Asus ZenWatch: Snapdragon 400, 512 MB RAM und 4 GB interner Speicher sorgen für eine durchweg flüssige Bedienung.
Ein komplett kreisrundes Display bietet im Test nur die LG G Watch R
Mit 410 mAh besitzt die G Watch R den zweitstärksten Akku im Testfeld, was ihr neben der Sony Smartwatch 3 die längsten Laufzeiten beschert. Da die Kapazitäten der einzelnen Uhren insgesamt nicht zu sehr auseinandergehen, ändert sich dementsprechend recht wenig bei den Laufzeiten. Auf die ein (Display dauerhaft an) beziehungsweise zwei (Display nur bei Nutzung aktiv) Tage Laufzeit der Asus ZenWatch lassen sich somit lediglich einige Stunden mehr Laufzeit addieren. Geladen wird die Uhr mittels Ladeschale. Schutz vor Staub und Wasser garantiert die Zertifizierung nach IP67. Durch diese lässt die G Watch R Tauchgänge bis zu einem Meter Wassertiefe für 30 Minuten über sich ergehen.
Pro | Contra |
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Samsung Galaxy Gear S
Während die meisten Smartwatches im Testfeld die Ambition hegen wie eine klassische Uhr auszusehen, schlägt Samsung mit der Galaxy Gear S einen ganz anderen Weg ein. Mit ihrem gebogenen zwei Zoll großen AMOLED-Display, das mit 480 x 320 Pixeln auflöst, wirkt sie ein wenig wie von einem anderen Stern. Entsprechend groß sollte das Handgelenk des Uhrenträgers sein, da die Gear S recht klotzig wirkt. Das Display selbst überzeugt mit kräftigen Farben und einem hohen Kontrast, allerdings könnte die Helligkeit etwas höher ausfallen. Daher lässt sich die Galaxy Gear im Freien etwas schlechter ablesen. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff und das Armband mit Schnellverschluss aus Silikon. Durch die Materialwahl wirkt die Uhr zwar weniger wertig, ist aber gewohnt gut verarbeitet.
Ein Curved-Display sowie 3G-Unterstützung zeichnen die Samsung Galaxy Gear S aus
Samsungs Smartwatch grenzt sich jedoch durch weitere Details von anderen Modellen ab: So arbeitet die Uhr mit dem Tizen getauften Betriebssystem und funktioniert nur mit Galaxy Smartphones (zur Kompatibilitätsliste). Die Bedienung geht ähnlich wie bei Android Wear von der Hand, ist aber etwas komplexer und bietet mehr Möglichkeiten. So lassen sich Nachrichten beispielsweise direkt über eine Tastatur beantworten (geht bei Android Wear nur per zusätzlicher App) und auch Anrufe können mit der Uhr getätigt werden. Da die Galaxy Gear S über einen Slot für SIM-Karten verfügt, kann sie autonom ohne Smartphone genutzt werden. Der Akku ist 300 mAh stark und wird über eine Ladeschale, die an die Rückseite gesteckt wird, aufgeladen. Dank IP67-Zertifizierung sind Wassertiefen von maximal einem Meter kein Problem für die Gear S – vorausgesetzt sie wird dem kühlen Nass nicht länger als 30 Minuten ausgesetzt.
Pro | Contra |
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Pebble Steel
Der Produktname suggeriert bereits aus welchem Material das Gehäuse der Pebble Steel besteht. Die über eine Kickstarter-Kampagne finanzierte Uhr hat ein eckiges Gehäuse aus Edelstahl und ist in unserer Fassung mit einem Lederarmband ausgestattet. Das Gehäuse zählt mit zu den schmalsten im Test, was sicherlich am geringen Hardwarebedarf der Pebble liegt. Als einzige Uhr ist sie mit einem E-Paper-Display ausgestattet, das sowohl Vor- und Nachteile hat. Zu den Vorteilen zählt unter anderem die gute Ablesbarkeit – selbst im hellsten Sonnenlicht lässt sich die Uhrzeit mühelos ablesen. Ein weiterer Vorteil ist der geringe Energiebedarf des Bildschirms. Großer Nachteil ist die monochrome Darstellung, Farben beherrscht das Display nicht. Erst die kürzlich vorgestellte Pebble Time wird mit einem farbigen E-Paper-Display ausgerüstet sein.
Das monochrome E-Paper-Display der Pebble Steel verhilft ihr zu einer exzellenten Ablesbarkeit sowie Laufzeiten bis zu einer Woche
Obwohl sie mit 130 mAh den schwächsten Akku im Testfeld aufweist, erreicht die Pebble Steel Laufzeiten von bis zu einer Woche. Das zum Aufladen benötigte Kabel wird an der linken Seite des Gehäuses mittels Magnethalterung befestigt. Neben dem E-Paper-Display ist das Betriebssystem die zweite Besonderheit der Pebble Steel. Dieses ist als einzige Uhr im Testfeld sowohl mit Android- als auch iOS-Geräten kompatibel. Bedient wird die Uhr über insgesamt vier Knöpfe, von denen sich einer am linken Gehäuserand befindet und die restlichen drei am rechten Gehäuserand sitzen. Während der linke Knopf dazu da ist, in den Menüs einen Schritt zurückzugehen, sind die äußeren Knöpfe auf der rechten Seite zum hoch- und runterscrollen gedacht. Der mittlere Knopf wird zum Auswählen und Bestätigen genutzt. Auch ohne Touch-Eingabe ist die Bedienung komfortabel und schnell erlernt. Zwar braucht die Pebble Steel nur wenig Leistung, verbaut sind eine STM32F205RE Cortex M3 CPU sowie 128 KB RAM, dennoch hätte der Speicher für Apps größer ausfallen können, denn dieser fasst Platz für maximal acht Apps.
Pro | Contra |
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Anzeige:
Fazit
Die aktuellen Smartwatches zeigen, wohin es in Zukunft gehen könnte. Doch derzeit lohnt sich der Kauf nur für technikbegeisterte Menschen. Zu gering fallen aktuell die Laufzeiten der Uhren aus, wenn wir mal die Pebble Steel außen vor lassen. Zudem fehlt die Möglichkeit, vernünftig auf Nachrichten zu antworten. Häufig muss trotz Uhr der Griff in die Hosentasche erfolgen. Einzig und allein Samsung hat mit der Galaxy Gear S eine Möglichkeit im Petto, um Nachrichten direkt zu beantworten. Zudem gehen wir davon aus, dass die nächste Generation schlanker ausfallen wird als die aktuellen Modelle. Insbesondere die Moto 360 sei hier erwähnt, die zwar sehr schick aussieht, aber auch eine recht hohe Bauhöhe aufweist. Für den jetzigen Stand der Technik haben uns alle Modelle auf ihre Art und Weise überzeugen können, wobei der einstige Smartwatch-Pionier Sony am wenigstens Eindruck hinterlassen hat. Wer unbedingt eine Smartwatch besitzen möchte und mit den einhergehenden Vor- und Nachteilen leben kann, wird sicherlich mit einem der vorgestellten Modelle glücklich. Allen anderen raten wir die nächsten ein bis zwei Generationen abzuwarten, die sich sicherlich schon bei den großen Herstellern in der Entwicklung befinden.
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