Lieferumfang
Wir haben das Zhiyun Weebill Lab in der „Creator Package“ getestet, das neben dem Gimbal selbst noch einiges an Zubehör bietet. Preislich liegt die Kombo bei rund 500-530 Euro*, je nach Anbieter. Das Weebill Lab ist natürlich auch als „Standalone“ für ungefähr 350 Euro* verfügbar. Im Lieferumfang ist folgendes enthalten:
- Zhiyun Weebill Lab Gimbal mit Zubehör:
- Tripod-Stativ
- Schnellauslöserplatte und Kamera-Grundplatte
- 2x Li-Ionen Akkus mit Ladegerät
- Kabel: 1x USB Typ-C, 1x Micro-USB, 1x Kamerasteuerung
- USB Typ-C Adapter
- Kabel Aufbewahrungsbox
- Transportkoffer
- Mini-Monopod-Stativ
- Smartphone-Halterung
- zwei Quick Setup Kits
- Servo Focus-/Zoom-Motor
- multifunktionaler Kameragurt
Design
Das Zhiyun Weebill Lab ist für spiegellose Systemkameras und Spiegelreflexkameras mit einem Gewicht von bis zu 3 kg ausgelegt. Hierfür setzt das Kamera-Gimbal auf einen robusten Aufbau aus Aluminium und Kunststoff. Das ermöglicht nicht nur eine gewisse Stabilität, sondern ist gleichzeitig auch ein guter Kompromiss in punkto Gewicht. Zudem ist wirklich beeindruckend, wie kompakt das Weebill Lab doch eigentlich ist.
Einmal richtig „gefaltet“ passt es ohne Probleme in den Rucksack. Alternativ liefert Zhiyun einen praktischen Koffer aus Schaumstoff mit, der neben dem Gimbal auch kleineres Zubehör aufnehmen kann. Dadurch kann das Weebill Lab nicht nur komfortabel transportiert werden, es ist auch direkt gegen Schmutz geschützt.
Bedient wird das Zhiyun Weebill Lab primär über die Bedienelemente im unteren Bereich. Ein kleines OLED-Display zeigt neben Verbindungsstatus, Akkuzustand und Stabilisierungsmodus auch diverse Kameraparameter an. Als Alternative kann auch ein Smartphone angeschlossen werden, in der „ZY Play“ App kann der Nutzer anschließend alle wichtigen Einstellungen für das Gimbal vornehmen. Dazu gibt es noch ein paar weitere, spannende Funktionen, doch dazu später mehr.
Einrichtung
Eine Besonderheit des Zhiyun Weebill Lab ist die unkomplizierte und wirklich angenehme Einrichtung. Selbst für Könner und erfahrene Gimbal-Nutzer ist das Einrichten innerhalb weniger Minuten erledigt. Doch bevor ihr direkt losgeht, empfehlen wir den Tripod auf der Unterseite zu installieren. Erst dadurch bekommt das Kamera-Gimbal einen richtigen Standfuß und steht stabil.
Danach werden die beiden Akkus (Typ 18650) eingelegt, das Fach befindet sich über dem Bedienfeld. Anschließend wird die Kamera montiert, hierfür eignet sich besonders die Schnellwechselplatte. Sie ermöglicht einen schnellen Wechsel zwischen Gimbal und Stativ, beispielsweise mit einem Manfrotto- und Arca-Swiss-Kopf. Im Zubehör ist noch eine Objektiv-Stütze enthalten, diese ist jedoch nicht unbedingt notwendig und könnte zudem das Objektiv zerkratzen. An jeder der drei Achsen ist eine Entriegelung, die das Gimbal entweder in Position halten oder frei beweglich machen.
Um die Kamera nun zu stabilisieren wird die erste Achse entriegelt, anschließend balanciert und dann mit der zweiten Achse fortgefahren. Wenn abschließend die dritte Achse ausbalanciert ist, kann es direkt mit dem Filmen losgehen. Wichtig ist dabei, dass der mittlere Arm richtig ausgerichtet ist, ein entsprechender Sticker zeigt die korrekte Position an.
Bedienung
Das Weebill Lab konnte unsere Sony Alpha 7 III mit Kit-Objektiv stets problemlos stabilisieren, selbst mit dem etwas schweren Tamron 28-75 mm f/2.8 gab es keine Aussetzer. Sehr praktisch ist die vielseitige Nutzung durch drei Achsen und zwei unterschiedliche Stativ-Montagepunkte. Das Gimbal kann ganz klassisch aufrecht oder alternativ auch kopfüber/hängend im „Sling-Modus“ genutzt werden. Hierfür wird der Tripod, der zusammengeklappt als Handgriff fungiert, einfach am oberen Montagepunkt über dem Akkufach angebracht.
Das Gimbal lässt sich insgesamt sehr komfortabel halten, besonders das Tripod-Stativ mit Gummierung sorgt für einen griffigen Halt. Durch das „Creator Package“ werden die Möglichkeiten allerdings noch etwas erweitert, die Rede ist hierbei vom Einbeinstativ und universalen Kameragurt. Beides zusammen kann zu noch ausgefalleneren Perspektiven führen, beispielsweise zum Imitieren einer Drohne.
Die verschiedenen Stabilisierungsmodi
Damit die Kamera stets flüssig stabilisiert wird, setzt das Weebill Lab auf einen Schwenkachsenmotor, einen Kippachsenmotor und einen Rollachsenmotor. Je nach Kamera-Modell kann in den Gimbal-Einstellungen das Motordrehmoment angepasst werden. Das Gimbal bietet zudem mehrere Modi an:
- Folgemodus: die Kamera wird bewegt sich entsprechend der Bewegung des Gimbals (neigen/schwenken)
- Modusschalter mit PF-Modus (Schwenkverfolgung): die Kamera schwenkt entsprechend der Bewegung des Gimbals nach links/rechts, Neigungs- und Längsachse sind blockiert
- Modusschalter mit L-Modus (Verriegelung): blockiert die Bewegung aller drei Achsen und fixiert somit die Kamera in einer Aufnahmerichtung
- POV-Modus (Point of View): erlaubt der Kamera zusätzlich das Rollen nach links und rechts von bis zu 45 Grad
- Vortex-Modus (2x POV drücken): die Kamera neigt sich um 90° nach hinten, Schwenkachse nicht verriegelt, Rollachse jedoch gesperrt
- PhoneGO: für schnelle, extreme Sportszenen, bei dem eine hohe Folgegeschwindigkeit nötig wird, um das gewünschte Objekt zu erfassen (Rollachse gesperrt)
- Selfie-Modus: 3x die rückseitige Taste drücken, anschließend dreht der Schwenkachsenmotor um 180 Grad
Die vielseitigen Modi sorgen am Ende dafür, dass die Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven und deutlich kreativer gestaltet werden können. Sehr praktisch ist auch die manuelle Winkelsperre für den Schwenk- und Verriegelungsmodus, sie ermöglicht eine Fixierung der Kameraposition per Hand.
Wie sieht es mit der Akkulaufzeit aus?
Die beiden Akkus vom Typ 18650 leisten 2.600 mAh und sollen laut Hersteller bis zu 10 Stunden durchhalten. Die Laufzeit ist dabei auch vom Gewicht, das die Motoren stabilisieren müssen, abhängig. Mit unserem Set, bestehend aus Kamera-Body mit Objektiv, konnten wir die 10 Stunden nahezu erfüllen. Mit etwas weiterem Zubehör, beispielsweise einem Richtmikrofon und/oder dem Nachführ-Fokusmotor würde sich die Laufzeit wohl leicht verringern.
Zum Laden wird ein entsprechender Adapter genutzt, über den USB-Anschluss am Gimbal können die Akkus nicht geladen werden. Eine volle Ladung dauert ungefähr 2,5 Stunden. Sehr praktisch ist übrigens, dass das Gimbal (bei angeschlossenem Kabel) auch die Kamera laden kann. Dadurch werden Langzeitaufnahmen wie Zeitraffer mit automatischer Bewegung möglich.
Die Kamera kann mit einem Steuerkabel an das Gimbal angeschlossen werden, anschließend kann beispielsweise die Blende verändert werden. Einen Schritt weiter geht dabei noch der externe Nachführ-Fokusmotor, der eine präzise und flüssige Fokussierung ermöglichen soll. Für manche Nutzer ist das sicherlich interessant, für unsere Aufnahmen jedoch nicht ganz so relevant. Viel spannender ist eher die kabellose Bildübertragung und die „ZY Play“ App.
Software – „ZY Play“ App
Die zum Gimbal passende App nennt sich „ZY Play“ und kann sowohl im Apple App Store als auch dem Google Play Store heruntergeladen werden. Damit das Smartphone auch als zweites Display fungieren kann, gibt es eine entsprechende Halterung. Diese wird links vom Akkufach an einem 1/4″ Gewinde mit Kronenrad montiert.
Wenn das Handy eingespannt und die App gestartet ist, kann das Gimbal verbunden werden. Hierfür setzt Zhiyun auf eine Kombination aus Bluetooth zur Kopplung und WLAN zur Bildübertragung. Anschließend wird das Gimbal in Echtzeit durch das Smartphone gesteuert. Die App bietet grundlegende Einstellungsmöglichkeiten rund um die Kamera, darunter Werte wie ISO, Blende, Fokus etc. Darüber hinaus gibt es jedoch auch Funktionen wie Panorama, Fokus-Zeitraffer sowie Bewegungszeitraffer und Langzeitbelichtungs-Zeitraffer. Natürlich ist das Weebill Lab auch ohne Smartphone nutzbar, unserer Meinung ist die App jedoch eine sinnvolle Ergänzung. Sie dient nicht einfach nur als zweites Display, sondern bringt gleich ein paar spannende Funktionen mit.
Laut Zhiyun können die meisten Smartphones und Tablets mit dem Gimbal als Live-Monitor genutzt werden. Die App ist für ab dem Apple iPhone 6(s) mit iOS 9.0 oder höher nutzbar, bei Android Smartphones sollte mindestens Version 5.0 oder höher installiert sein.
Fazit
Mit dem Zhiyun Weebill Lab gibt es ein wirklich spannendes Kamera-Gimbal für DSLM- und DSLR-Kameras mit einem Gewicht von bis zu 3 kg. Die Verarbeitung und besonders das kompakte Design können überzeugen. Der Gimbal bietet mehrere Stabilisierungsmodi und kann zudem in zwei Varianten gehalten werden, was kreative Aufnahmewinkel ermöglicht. Es gibt eine breite Palette an Zubehör, wodurch sich das Weebill Lab flexibel einsetzen lässt. Vor allem der mitgelieferte Transportkoffer ist hilfreich, um das Gimbal ordentlich verstauen zu können.
Die Einrichtung klappt problemlos in wenigen Minuten, zudem ist die Bedienung sehr komfortabel. Der Akku hält knapp 10 Stunden durch und ermöglicht so selbst lange Aufnahme-Sessions. Mit dem Smartphone kann der Funktionsumfang noch etwas erweitert werden, für uns eine sinnvolle Ergänzung. Preislich liegt das Zhiyun Weebill Lab im „Creator Package“ bei etwas über 500 Euro*, als Standalone geht das Gimble jedoch schon für 350 Euro* über die Ladentheke. Klingt erstmal nicht günstig, die Konkurrenz ist da aber noch ein Stückchen teurer unterwegs.
Pro
- kompaktes Design, gute Verarbeitung
- 3-Achsen-Stabilisierung überzeugt
- mehrere Stabilisierungs-Modi
- App-Anbindung mit weiteren Funktionen
- üppiger Lieferumfang
- flexibel einsetzbar
Contra
- –
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