Roborock H6 Adapt im Test: Handstaubsauger mit Dyson-DNA

Vergleich zum Dyson V11
Roborock ist auf dem Markt der Staubsaugroboter bereits ein namhafter Hersteller und mit dem Roborock H6 Adapt möchte er sich erstmals im Segment der Akkuhandstaubsauger etablieren. Wir klären im Test, ob der H6 im Vergleich mit Marktführer Dyson überzeugt.

Übersicht

Staubsaugroboter wie der Roborock S6 (Test) sind zwar sehr praktisch, ersetzen einen regulären Staubsauger aber nicht vollständig, da ihr Einsatzgebiet begrenzt ist. Sie gelangen nicht in jede Ecke und sind auch nicht für die Reinigung von Möbeln oder gar Fahrzeugen ausgelegt. Staubsaugroboter sind eine bequeme Lösung, um einen Großteil des Fußbodens sauber zu halten, mehr aber auch nicht.

Der Roborock H6 Adapt ist der erste Handstaubsauger des Herstellers. Er startete am 14. Mai für eine unverbindliche Preisempfehlung von 399 Euro* in Deutschland. Die offizielle Produktseite verweist zum Kauf nebst Amazon unter anderem auf eBay, wo er zum Testzeitpunkt für 369 Euro angeboten wird. Damit befindet sich der H6 auf einem gehobenen Preisniveau, verglichen mit den aktuellen Preisen des Dyson V10 und Dyson V11* ist der H6 dennoch über 150 Euro beziehungsweise mehr als 250 Euro günstiger.

Lieferumfang

Der Lieferumfang des Roborock H6 im Überblick.

Design & Features

Nach dem Auspacken des üppigen Lieferumfangs fällt direkt das verhältnismäßig geringe Gewicht des Staubsaugers auf. Die Haupteinheit wiegt lediglich 1,4 Kilogramm, während die des Dyson V11 mit rund drei Kilogramm mehr als doppelt so schwer ausfällt. Bei längerem Staubsaugen oder beim Hochhalten ist der Roborock H6 somit klar im Vorteil. Mit dem Saugrohr und dem Universalaufsatz wiegt er insgesamt rund 2,5 Kilogramm. Das Gehäuse des H6 ist mattgrau gehalten und besteht aus Kunststoff. Im Staubbehälter, beim Filterverschluss, an den Bürstenanschlüssen und bei der Universalbürste sind jeweils auch rote Farbakzente anzutreffen.

Es befinden sich mehrere Tasten am Staubsauger: ein Abzug, eine Modustaste und ein Verriegelungsknopf. Durch Letzteren lässt sich der Abzug beim Saugen arretieren – ein großer Pluspunkt gegenüber den Akkustaubsaugern von Dyson, bei denen Nutzer den Abzug dauerhaft gedrückt halten müssen, um zu saugen. Einige Alternativen bieten mittlerweile aber ebenfalls solch eine Arretierfunktion.

Des Weiteren gibt es noch einen Schalter zum Entleeren der Staubkammer und einen Schiebemechanismus um den 400 Milliliter fassenden Zylinder komplett zu entfernen. Das Fassungsvolumen entspricht dem aktuellen Standardwert, der Dyson V11 bietet eine höhere Kapazität von 760 Millilitern. In Hinblick auf die Verarbeitung hinterlässt das Roborock-Produkt einen guten Eindruck, der auf Augenhöhe mit der teureren Konkurrenz liegt. Im Direktvergleich mit dem Dyson-Modell könnte man meinen, dass bis auf die Haupteinheit die Teile aus der selben Fabrik stammen. Einzig die Modustaste und den Schalter für die Öffnungsklappe empfinden wir als etwas zu wackelig.

Auf der Oberseite des Griffs befindet sich ein einfarbiges, 1,3 Zoll großes OLED-Display, das relativ hell ist. Es zeigt Informationen zur Verriegelung, dem gewählten Modus sowie zur verbleibenden Akkuleistung (in Minuten) an. Wenn der Filter gereinigt werden muss, erscheint dort ebenfalls ein entsprechender Hinweis. Durch zehnsekündiges Drücken der Modustaste lässt sich die Systemsprache ändern.

Das Filtersystem ist fünflagig und beinhaltet einen HEPA-Filter, um etwa Tierhaare, Milben, Pollen und andere Allergene zu filtern. Er lässt sich einfach entnehmen und wird mit Wasser abgewaschen. Anschließend soll er der Bedienungsanleitung zufolge für 24 Stunden trocknen. Ebenso sollten Nutzer den Staubbehälter einmal pro Monat mit Wasser säubern. Bei Bedarf ist die Multizykloneinheit im Inneren auch entnehmbar.

Vielseitige Aufsätze

Die verschiedenen Aufsätze werden mit einem Klicksystem verbunden, auf das viele Staubsaughersteller setzen. Sie lassen sich entweder über das metallische Saugrohr, über den Flexschlauch oder direkt an den Staubsauger anschließen. Der Flexschlauch ist praktisch, wenn man in Kombination mit der Staub- oder Fugendüse hinter Möbeln ums Eck saugen möchte. Unter anderem bietet Eufy ebenfalls solch einen Schlauch an, Dyson wiederum nicht. Probehalber versuchten wir, die Dyson-Aufsätze mit dem Roborock H6 zu verbinden. Sie passten beinahe, rasteten aber nicht ein.

Für den alltäglichen Einsatz eignet sich die Universalbürste natürlich am besten. Das europäische Modell kommt mit einer Teppichwalze daher, während Roborock in China eine Softwalze beilegt, die sich etwas mehr für Hartböden eignet. Sowohl die Teppich-/Universalbürste als auch die Minibürste sind leicht zu öffnen, falls eine Reinigung und Wartung vonnöten ist.

Die Universalbürste kommt mit Hartböden, Teppichböden und Fliesen zurecht, die Minibürste ist eher für Bettbezüge, Sofas und Kissen vorgesehen. Für Vorhänge, Tastaturen, Autos und Schreibtische eignet sich die Staubbürste, während die Fugendüse sich etwa auf Treppenstufen und in schwer erreichbaren Ecken nutzen lässt.

Es gibt beim Roborock H6 drei verschiedene Leistungsstufen, den Eco-Modus, den Standardmodus und den Maximalmodus. Beim Verwenden der Universalbürste auf Teppichböden erhöht der H6 automatisch die Leistung, da der 50-Watt-Motor in der Bürste dann auf bis zu 4.000 Umdrehungen pro Minute beschleunigt. Der Maximalmodus sorgt bereits für die volle Saugleistung, weshalb dabei kein zusätzlicher Teppich-Boost aktiviert wird.

Angaben zur Leistung und Akkulaufzeit

Den Herstellerseiten zufolge bietet der Akkustaubsauger eine Leistung von 420 Watt sowie eine Saugkraft von 150 AirWatt beziehungsweise 25.000 Pascal. Um diese Werte in Relation zu setzen, listen wir folgend die Leistungswerte einiger Konkurrenzprodukte auf.

In puncto Akkulaufzeit verspricht Roborock bis zu 90 Minuten mit dem Eco-Modus, 45 Minuten im Standardmodus und zehn Minuten auf maximaler Stufe. Dies sind durchaus überdurchschnittliche Angaben, die der Dyson V11 allerdings übertrifft.

Der fest verbaute Lithium-Polymer-Akku verfügt über eine Kapazität von 3.610 Milliamperestunden und soll auch nach 400 Ladezyklen noch eine Leistung von 80 Prozent bieten. Laut Roborock bleibe die Saugkraft obendrein selbst mit niedrigem Akkustand konstant – im Test machte sich kein etwaiger Leistungsabfall bemerkbar. Das beiliegende Netzteil bietet eine Leistung von 20,5 Watt und lädt den Akkustaubsauger innerhalb von vier Stunden wieder vollständig auf.

Praxistest

Im gemischten Einsatz hielt der Akku etwas über 31 Minuten durch. Währenddessen verwendeten wir die Minibürste, die Teppichbürste, die Staubbürste und die Fugendüse, und haben zwei Autos sowie mehrere Bürozimmer gereinigt. Überwiegend war dabei der Standardmodus ausgewählt, wir mussten aber auch mehrfach die volle Leistung abverlangen (insgesamt circa zwei bis drei Minuten).

Der Verriegelungsknopf erwies sich dabei als überaus praktisch. Positiv fiel ebenfalls das Gewicht des Staubsaugers auf, einhändiges Hochhalten ist zwar nicht wirklich angenehm, aber gegenüber dem Dyson V11 weniger ermüdend. Der Teppich-Boost startete auf dem Kurzflor-Teppich in der Redaktion allerdings nur sporadisch und mit tiefem Schmutz in den Auto-Fußmatten hatte der Roborock H6 selbst bei voller Leistung Schwierigkeiten.

Auffällig war zudem ein deutlich hörbares Eigengeräusch der Teppichbürste und deren Rollen zeigten sich etwas schwergängig – Letzteres dürfte sich mit der Zeit aber vermutlich ändern. Der Eco-Modus ist auf Teppichböden wenig effektiv, auf Hartböden für leichten Schmutz jedoch ausreichend. In puncto Geräuschentwicklung sticht der Handstaubsauger weder positiv noch negativ aus der Masse hervor. Die Lautstärke im Maximalmodus hält sich in Grenzen, der Dyson V11 ist auf höchster Stufe lauter. Roborock gibt diesbezüglich einen Höchstwert von 72 Dezibel an.

Fazit

Der Roborock H6 Adapt bietet eine Oberklasse-Ausstattung zum entsprechend hohen Preis. Während andere chinesische Marken deutlich günstiger bleiben, sind einzig Modelle von Dyson und Vorwerk teurer. Roborocks erster Handstaubsauger kann überwiegend überzeugen – er richtet sich aber ganz klar an eine bestimmte Zielgruppe, die nach einem gehobenen Staubsauger ohne große Kompromisse sucht.

Zusammengefasst punktet der H6 mit einer guten Ausstattung, soliden Akkulaufzeiten sowie einer hohen, wenn auch nicht überragenden Saugkraft. Der Verriegelungsknopf, der Flexschlauch und die automatische Teppicherkennung sind nette Extras. Der Roborock H6 kommt dem aktuellen Dyson-Modell gefährlich nahe und bietet im Direktvergleich ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis.

Akku-Staubsauger
Allround-PC.com Award
07/2020
Roborock H6 Adapt
Empfehlung

Pro

  • üppiger Lieferumfang mit diversen Aufsätzen
  • relativ leichtes Gehäuse
  • Arretierfunktion für den Abzug
  • gute Saugleistung und Akkulaufzeiten

Contra

  • Ladezeit dürfte kürzer sein
  • Schwierigkeiten mit starkem Teppichschmutz

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Foto von Tim Metzger Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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