Das Topmodell von Vertagear, der SL5000, erhält eine neue schwarzblaue Farbvariante mit hochwertigem Bezugsmaterial. Im Test finden wir heraus, ob “PUC”-Kunstleder und “HygennX”-Stoffbezüge den Aufpreis wert sind.
Der SL5000 ist das Flaggschiff unter den Gaming-Stühlen des amerikanischen Herstellers Vertagear. Erstmals 2015 eingeführt, hat der damalige Neuling auf dem Markt inzwischen einige optische Auffrischungen erlebt, darunter neue Farboptionen und Designs im Stil bekannter Gaming-Marken oder -Clans. Mit der neuen Farbvariation “Midnight Blue“ führt Vertagear allerdings nicht nur ein mitternachtsblaues Farbmuster für den SL5000 ein, sondern versieht ihn auch erstmals mit dem eigens entwickelten, besonders langlebigen “HygennX“-Bezug. Erhältlich ist der Vertagear SL5000 in Midnight Blue für aktuell 369 Euro.
Zusammenbau & Design
Über die Jahre wurden in unseren Redaktionsräumen bereits unzählige Gaming-Stühle zusammengesetzt, sodass deren Aufbau im Grunde kaum noch Überraschungen für uns bereithält. Der Vertagear SL5000 weicht allerdings ein wenig von dem bekannten Muster ab: Zwar werden die weichen PU-Rollen, die für alle Böden geeignet sind, wie gehabt ganz simpel in das Aluminium-Fußkreuz gedrückt, dieses per Gasdruckfeder mit der Basis verbunden und das ganze schließlich an den Sitz geschraubt.
Beim Befestigen der Rückenlehne an der Sitzfläche wird es jedoch üblicherweise etwas fummelig, wenn die Schraublöcher der Lehne umständlich nach ihren Pendants an den beweglichen Halterungen des Sitzes ausgerichtet werden. Vertagear gestaltet diesen Schritt sehr komfortabel, indem besagte Halterungen einfach in metallene Führungen an beiden Seiten der Rückenlehne geschoben werden.
Schnell und mit wenigen Handgriffen aufgebaut!
Anschließend werden die beiliegenden Schrauben von außen durch Lehne und Halterung geschraubt. Neben einem schnelleren Zusammenbau hat dies auch den Vorteil, dass die Halterungen verborgen bleiben und nicht – wie bei den meisten anderen Stühlen – erst durch zusätzliche Kunststoffblenden verdeckt werden müssen.
Optisch macht die “Midnight Blue”-Variante des SL5000 einiges her, mit ihrer schicken Kombination aus festem, dunkelblauen Kunstleder, weichem, schwarzen Stoff sowie gelben Ziernähten. Beim Kunstleder setzt Vertagear auf “PUC”-Leder, das die Strapazierfähigkeit von vielschichtigem PVC mit der weichen Oberfläche des dünneren PU kombinieren soll. Hinzu kommt der neue “HygennX” Stoffbezug, dessen “mit Kaffee infundierte Faser” die Geruchsbildung begrenzen und den Stuhl allgemein über lange Zeit vor Verschleiß schützen soll.
Positiv fällt die allgemeine Verarbeitungsqualität von Sitzfläche und Rückenlehne auf. Selbst die Hebel zur Höhenverstellbarkeit und Lehnen-Neigung sind sehr solide und gut greifbar, da hatten wir schon deutlich weniger wertige Hebel mit knarzender Mechanik in der Hand. Auch der beiliegende Innensechskantschlüssel macht mit seinem individuellen Griff einen besseren Eindruck als die üblichen 0815-Baumarkt-Tools. Womöglich einziger Schwachpunkt bei der Verarbeitung sind die Knöpfe der 4D-Armlehnen. Diese bleiben teilweise eingedrückt hängen und lassen sich nur durch Rütteln befreien.
Sitzkomfort
Auch wenn der Unterschied zu herkömmlichen Kunstleder- und Stoffbezügen weniger deutlich ausfällt, als die Marketingtexte zu PUC und HygennX andeuten, sitzt es sich sehr bequem auf dem Vertagear SL5000. Das liegt zum einen an dem tatsächlich sehr weichen Stoffbezug an allen Kontaktflächen, die für die meiste Zeit mit Rücken, Hosenboden und Hinterkopf in Berührung kommen. Zum anderen aber an den Memory Foam Polstern in Rückenlehne, Sitzfläche und sogar den beiden entnehmbaren Kissen für Nacken und Rücken.
Sehr steile Seitenwangen flankieren die Beine. Nutzer*innen mit breiteren Oberschenkeln könnten sich hier eingeengt fühlen, mir ist diese Bauweise jedoch nicht störend aufgefallen. Mit einer Körpergröße von etwa 1,86 Metern hat der SL5000 genau die richtige Größe, die maximal empfohlene Körpergröße wird vom Hersteller mit 193 cm angegeben. Die maximale Gewichtsbelastung liegt bei 150 Kilogramm, was dem Standard bei Gaming-Stühlen entspricht.

Wie zu erwarten, lässt sich der Vertagear SL5000 in der Höhe verstellen und die Rückenlehne zurückklappen, der maximale Neigungswinkel beträgt 140°. Auffällig ist hier, dass die Lehne beim Betätigen des Hebels langsam wieder zurückfährt und nicht nach vorne schnellt, wie es bei einigen günstigeren Modellen der Fall ist. Eine arretierbare Wippmechanik ist ebenfalls vorhanden.
Die im vorigen Abschnitt für ihre grobe Verarbeitungsqualität kritisierten Armlehnen können sich in Sachen Sitzkomfort mit großen, weichen Ablageflächen rehabilitieren.
Fazit
Der Vertagear SL5000 kann in vielerlei Hinsicht Punkte sammeln: Das abwechslungsreiche Design ist mit gut kombinierten Materialien durchaus ansprechend, die Verarbeitungsqualität stimmt – bis auf sperrige Knöpfe an den Armlehnen. Der Aufbau geht Dank der Führungen für die Lehnen-Halterungen schnell und einfach von der Hand. Und auch im Einsatz können die weichen Memory Foam Polster überzeugen.
Preislich bleibt der SL5000 mit 359,90 Euro UVP im akzeptablen Rahmen für die gewohnheitsmäßig nicht unbedingt günstigen Gaming-Stühle. Die hier getestete Variante “Midnight Blue” mit HygennX-Bezug ist dabei nur 10 Euro teurer als andere Versionen. Mit diesem Preis unterbietet der Vertagear-Stuhl unter anderem den Noblechairs Epic Black Edition für 449,90 Euro, der mit einem ähnlichen Hybrid-Kunstlederbezug aus Vinyl und Polyurethan versehen ist.
Pro
- einfacher Aufbau
- gemütliche Polsterung und weiche Bezüge
- schickes Design
- Memory Foam Kopf- und Lendenkissen
- Verstellbarkeit
Contra
- Knöpfe an Armlehnen bleiben schnell stecken
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