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Xiaomi Watch S1 Active im Test: Eine nützliche Begleiterin?

Wir haben die Smartwatch ausprobiert!

Kann Xiaomi nicht nur Smartphones, sondern auch Smartwatches? Zu einem Preis von rund 180 Euro schickt der chinesische Hersteller das günstigere Modell seiner beiden neusten Wearables ins Rennen. Wir wollen herausfinden, ob der Preis gerechtfertigt ist.

Smartwatches und Wearables, die auf irgendeine Weise mit dem Xiaomi-Universum verbandelt sind, gibt es einige. Solche, auf denen der Name Xiaomi prangt, sind jedoch nicht so häufig. Mit der Xiaomi Watch S1 und der Xiaomi Watch S1 Active hat der chinesische Hersteller neben dem Xiaomi 12 zwei smarte Uhren auch für den deutschen Markt angekündigt.

Lieferumfang und Laden

Die Xiaomi Watch S1 Active wird ausschließlich mit dem Ladestecker ausgeliefert, ein USB-Netzteil liegt nicht bei. Der magnetische Puck befestigt sich sicher auf der Unterseite der Smartwatch und ist bei diesem Modell der einzige Weg, den Akku mit Strom zu befüllen. Die Xiaomi Watch S1 unterstützt im Gegensatz dazu nämlich auch kabelloses Laden.

Der Akku benötigt rund zwei Stunden von 0 auf 100 Prozent und hält laut Hersteller für bis zu 12 Tage durch. Das wird aber auch stark vom eigenen Nutzungsverhalten beeinflusst, ob man beispielsweise häufige Trainingseinheiten mit GPS-Tracking durchführt oder die Herzfrequenzüberwachung dauerhaft eingeschaltet hat – weshalb hier kaum genaue Angaben gemacht werden können. Fakt ist, dass der Akku so selten geladen werden muss, dass es im Alltag kaum stört.

Design und Tragekomfort

Zumindest optisch ist die Xiaomi Watch S1 Active keine besonders außergewöhnliche Smartwatch, und das ist durchaus etwas Gutes. Auf den ersten Blick könnte man sie zusammen mit den beiden physischen Knöpfen an der rechten Seite etwa mit einer Samsung Galaxy Watch 4 Classic verwechseln. Xiaomi hat den Rahmen um das mit 1,43 Zoll Diagonale ordentlich bemessene Display aber vergleichsweise schmal hinbekommen, selbst an kleineren Handgelenken wirkt sie nicht unangenehm protzig.

Die Xiaomi Watch S1 Active unterscheidet sich von ihrem rund 50 Euro teureren Geschwistermodell Xiaomi Watch S1 hauptsächlich durch die verwendeten Materialien und damit ihr Erscheinungsbild. Die Watch S1 soll mit Edelstahl-Gehäuse Fans eines etwas professionelleren Looks abholen, die Watch S1 Active ist für alle anderen, die es gerne etwas schlichter mögen und sich am austauschbaren Silikonarmband nicht stören. Die Watch S1 Active ist in den Farben Schwarz, Weiß und Blau erhältlich.

Die Watch S1 Active ist zwar, wie etwa die Uhren von Garmin auch, hauptsächlich für Sportler gedacht, doch hält sie sich mit ihrem Auftreten angenehm zurück. Deswegen und auch wegen des geringen Gewichts von nur knapp 53 Gramm kann man gerne mal vergessen, dass man sie überhaupt am Arm trägt. Das bequeme Armband tut sein Übriges.

Bildschirm

Wie es sich für eine Uhr dieses Kalibers gehört, handelt es sich beim Bildschirm um ein scharfes AMOLED-Display mit einer Diagonalen von 1,43 Zoll und einer Auflösung von 466 x 466 Pixeln. Standardmäßig passt sich die Helligkeit den Lichtverhältnissen der Umgebung an, sie lässt sich aber auch manuell in fünf Stufen einstellen. Auf höchster Helligkeit kann der Bildschirm selbst unter direkter Sonneneinstrahlung noch gut abgelesen werden. Im Test stellte sich heraus, dass die Sensitivität für das Anheben des Handgelenks, um die Smartwatch aufzuwecken, höher als „Standard“ gestellt werden sollte. Das verringert zwar die Akkulaufzeit, erspart aber ärgerliche Momente im Alltag.

App

Kurz vor Veröffentlichung der Xiaomi Watch S1 Active hierzulande hat Xiaomi ein massives Rebranding seiner Apps vorgenommen. Gab es zuvor Mi Fit für das beliebte Mi Band und Gadgets wie die smarten Waagen sowie Xiaomi Wear für die bestehenden Smartwatches, hören diese Apps jetzt auf die Namen Zepp Life und Mi Fitness. Hat man diesen Akt der willkürlichen Verwirrung seitens des Herstellers überstanden, präsentiert sich Mi Fitness tatsächlich als schick designt und größtenteils nutzerfreundlich.

Die Kopplung zwischen Android-Smartphone oder iPhone und Smartwatch geschieht schnell und unkompliziert über Bluetooth 5.2, nachdem man über einen QR-Code auf der Uhr zum App-Download weitergeleitet wurde. Die Verbindung blieb im Test in der Regel stabil, im Einzelfall half aber ein Neustart von Smartwatch und App.

Watchfaces

Obwohl die Zifferblätter nur wenige Megabyte groß sind, dauert es gefühlte Ewigkeiten, bis sie auf die Uhr übertragen wurden. Sind sie einmal aufs Gerät heruntergeladen, geht der Wechsel immerhin schnell vonstatten. Das lädt trotzdem nicht besonders dazu ein, verschiedene Watchfaces auszuprobieren. Aufgrund der geschlossenen Software seid ihr auf das Angebot innerhalb der App angewiesen, Watchfaces von Drittanbietern lassen sich nicht einfach so installieren. Xiaomi wirbt mit einer Anzahl von mehr als 200, womit das Unternehmen nicht übertreibt.

Darunter sind auch zwei der von MIUI bekannten “Super Wallpaper”, die auf der Smartwatch optisch eine gute Figur machen. Dadurch, dass sie jedoch durch eine Animation eingeleitet werden, vergeht ein Herzschlag zu viel, bis die Uhrzeit angezeigt wird. Da greift man lieber zu einem praktischeren Zifferblatt, bei dem etwa auch Schritte, der Wochentag oder das aktuelle Wetter angezeigt werden. Alle Watchfaces sind kostenlos und zum allergrößten Teil optisch recht ansprechend gestaltet – da ist man von “Chinaherstellern” (sofern man Xiaomi noch so bezeichnen möchte) weniger Sinn für Ästhetik gewohnt.

Software und Oberfläche

Abgesehen von der Samsung Galaxy Watch 4 lässt Wear OS 3 weiterhin auf sich warten. So werden proprietäre Betriebssysteme wie das von Xiaomi plötzlich gar nicht mehr so uninteressant. Zwar lassen sich nur sehr wenige Apps (aktuell 3x) installieren, doch gibt es ein gewisses Portfolio an smarten Funktionen direkt von Haus aus.

Wischt man vom Watchface aus seitlich über das Display, gelangt man zu den Seiten, die sich in einem 2×2-Raster beliebig mit Widgets befüllen lassen. Es stehen etwa Infokarten zur Wettervorhersage, Musiksteuerung oder Kalorienverbrauch zur Verfügung. Das Tippen auf ein Widget bringt einen in die zugehörige Anwendung, in dem sich ebenfalls seitenweise von oben nach unten eine ganze Menge Informationen auftun. Das alles fühlt sich bemerkenswert flüssig an.

Befindet man sich bereits auf dem Watchface und betätigt den oberen der beiden Knöpfe, gelangt man in die App-Übersicht. In Mi Fitness könnt ihr zwischen einer einspaltigen und einer dreispaltigen Liste wählen. Hierbei empfiehlt es sich, zunächst die einspaltige samt der Beschriftungen einzustellen, da nicht alle App-Icons auf den ersten Blick offenbaren, welche Funktion sich hinter ihnen verbirgt.

Neben klassischen Uhr-Funktionen wie Stoppuhr, Timer und Wecker findet ihr hier zum Beispiel eine nützliche Kamerafernsteuerung, eine Taschenlampe, bei der der Bildschirm erstaunlich hell werden kann, einen Telefon-Finder oder einen Kompass. Zu den Standardfeatures gehören schließlich unter anderem die Anzeige von App-Benachrichtigungen, eine Musiksteuerung, Weiterleitungen von Telefonaten oder eine Erinnerung zum Aufstehen.

Sport und Fitness

Der untere der beiden Knöpfe bringt euch standardmäßig in die Trainingsansicht, deren lange Liste von insgesamt 117 verschiedenen Sportarten ihr in der App nach Belieben anpassen könnt. Davon konnten wir natürlich nicht alle auf die Probe stellen, bei den Klassikern Joggen und Fahrradfahren macht sie aber zumindest eine gute Figur. Dank GPS kann das Smartphone bei Trainingseinheiten Zuhause bleiben und die Strecke trotzdem zuverlässig verfolgt werden.

Im Nachhinein könnt ihr in der App Dinge wie Kalorienverbrauch, Verlauf des Pulses oder den schnellsten Kilometer auswerten. Wie genau der SpO2-Sensor (Blutsauerstoff) neben dem Herzfrequenzsensor arbeitet, konnten wir nicht nachprüfen, von letzterem sind bei Wearables dieser Art aber in der Regel genauere Werte zu erwarten als von ersterem.

Nicht nur beim Schwitzen, auch beim Schlafen könnt ihr euch von eurer Smartwatch überwachen lassen. Wenn ihr euch mit dem Gedanken wohlfühlt, die Xiaomi Watch S1 Active auch in der Nacht zu tragen, profitiert ihr von einer relativ detaillierten Schlafanalyse. Die meisten Daten erhaltet ihr nur, wenn ihr den Herzfrequenzsensor kontinuierlich laufen lasst, was wiederum die Akkulaufzeit verringert.

Alexa und mobiles Bezahlen

Wenn sich schon aufgrund einer proprietären Software keine weiteren Apps auf einer Smartwatch installieren lassen, dann gibt es immer noch zwei Funktionen, die ihre Existenz gerade für Nicht-Sportler rechtfertigen können: ein Sprachassistent und mobiles Bezahlen. Beides verspricht Xiaomi in seiner Ankündigung, doch beide Versprechen können zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht ohne Vorbehalte eingelöst werden.

Obwohl kurz vor Veröffentlichung dieses Testberichts ein Update für die Xiaomi Watch S1 Active erschienen ist, die Amazons Sprachassistentin Alexa zumindest “in einigen Regionen” verfügbar machen soll, schauen deutsche iPhone-Nutzer leider immer noch in die Röhre. Dabei wäre das ein nützlicher Zugang am Handgelenk etwa zur Smart-Home-Steuerung gewesen. Unter Android ist die Funktion seit Kurzem verfügbar.

Xiaomi wirbt außerdem damit, dass man über die S1 Active über eine MasterCard-Kreditkarte kontaktlos bezahlt werden kann. Hier kommt kein Google Pay, sondern die eigene Lösung Xiaomi Pay zum Einsatz. In der App findet sich diese Funktion zwar und es lässt sich vermeintlich auch eine Kreditkarte, wie etwa eine von N26, verknüpfen. Nach sehr langen Wartezeiten bricht man das Experiment aber bald ab und findet durch eine Netzrecherche heraus, dass dies bislang nur in Kombination mit dem virtuellen Dienst Curve bewerkstelligt wurde. Im Test ließ sich diese Behauptung leider nicht bestätigen.

Preis und Verfügbarkeit

Die Xiaomi Watch S1 Active startet zu einer UVP von 179 Euro in den Handel, teils geht sie bei diversen Händlern aber auch schon für weniger über die Ladentheke. Wie weiter oben erläutert, unterscheiden sich normale Watch S1 und Active nur durch ihr Aussehen und Wireless Charging, der Preis der Watch S1 ist aber rund 50 Euro höher.

Fazit und Alternativen

Die Xiaomi Watch S1 Active will viel, kann aber leider (noch) recht wenig. Pluspunkte gibt es für die starke Akkulaufzeit, die große Auswahl an Watchfaces und die modern gestaltete Oberfläche, die einfach flüssig läuft. Dass Alexa und mobiles Bezahlen zum Deutschlandstart aber noch nicht flächendeckend funktionieren, ist extrem schade, weil sich damit zwei wichtige Einsatzzwecke vermissen lassen.

Fairerweise kann sie aber auch nicht viel weniger als Uhren wie etwa die Amazfit GTR 3 Pro (Testbericht), die in einem ähnlichen Preisbereich auf Kundenfang geht. Dagegen sieht die Begleitapp Mi Fitness gegenüber der von Zepp insgesamt deutlich schicker aus. Wer eine Smartwatch mit mehr Möglichkeiten dank installierbarer Apps sucht, findet in der Samsung Galaxy Watch 4 mit Wear OS vielleicht eine Alternative – hier muss man sich aber mit einer Akkulaufzeit von „nur“ rund zwei Tagen anfreunden.

Pro

  • scharfes und helles Display
  • lange Akkulaufzeit
  • bequem zu tragen
  • GPS-Tracking
  • Alexa
  • viele und ansprechende Watchfaces

Contra

  • keine zusätzlichen Apps installierbar
  • mobiles Bezahlen funktioniert nicht
  • keine Watchfaces von Drittanbietern
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Jonathan Kemper

... ist fertig studierter Technikjournalist und Techblogger seit rund einem Jahrzehnt.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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