Test: Anker PowerHouse 767 (Solix F2000) – Fetter Akku für den Notfall?

Maximale Unabhängigkeit mit 2-kWh-Akku
PowerHouse 767 von Anker outdoor auf einem Schneehaufen

Die Anker PowerHouse 767 (neuerdings Solix F2000) ist das neue Flaggschiff unter den mobilen Powerstations von Anker. Ein riesiger Akku gepaart mit neusten Spannungswandlern auf Basis von Galliumnitrid (GaN) soll für mehr als genug Power und effizienten Umgang mit kostbarer Energie sorgen. Wir haben die PowerHouse 767 ausführlich für euch getestet

Überblick

Anker dürfte den meisten Lesern bereits ein Begriff aus dem Mobile-Bereich sein. Anker bietet schon seit vielen Jahren Zubehör rund um das Thema Aufladen im Segment der Smartphones, Tablets und Laptops an.

Seit geraumer Zeit wird das Portfolio aber stark in Richtung alternative Energieversorgung und erneuerbare Energien erweitert. Dass die Reise in diese Richtung gehen würde, kündigte sich bereits vor einigen Jahren an. Ein gutes Beispiel: Das Anker Solar-Ladegerät für USB-Verbraucher, welches wir bereits 2016 für euch getestet haben. Mittlerweile bietet Anker verschiedenste mobile Powerstations an und stellte kürzlich sogar sein erstes Balkon-Kraftwerk vor.

Anker Logo im unteren Rand der Powerstation
Die PowerHouse 767 macht kein Geheimnis daraus, aus welchem Hause sie stammt.

Im Bereich der Powerstations bietet das Unternehmen derzeit fünf verschiedene Modelle an, die allesamt der PowerHouse-Serie angehören. Die kleinste Variante (PowerHouse 521) startet bei 256 Wh Kapazität, im mittleren Segment gibt es die PowerHouse 555 (zu unserem Testbericht) mit bereits 1 kWh.

Die maximale Ausbaustufe erreichen die Powerstations bei Anker derzeit in Form der PowerHouse 767, welche ganze 2 kWh Energie in einem mobilen Gehäuse bietet und mit diversen Anschlussoptionen maximale Flexibilität verspricht.

Wir haben für diesen Test die Anker PowerHouse 767 zusammen mit einem Anker 531 Solarpanel getestet. Das Produkt wird auch noch zusammen mit einer Akkuerweiterung für eine Gesamtkapazität von 4 kWh sowie in einer Option mit zwei Solarpaneelen angeboten. Natürlich könnt ihr die PowerHouse 767 auch als eigenständiges Produkt erwerben.

Energie, immer und überall?

Bei der Entwicklung der PowerHouse 767 scheint es ein wenig so, als durften sich die Ingenieure und Designer selbst verwirklichen. Die neue Powerstation macht bereits optisch eine Menge her.

Das liegt vor allem daran, dass das Design des mobilen Akkus ein wenig an einen Koffer erinnert. Anker hat der 767 nämlich zwei Räder und einen ausziehbaren Teleskopgriff spendiert, mit der sich die Powerstation einfach über kurze Strecken transportieren lässt, ohne das Gerät anheben zu müssen.

Eine Alternative zum Heben und Umhertragen zu haben, ist bei der PowerHouse 767 auch mehr als willkommen. In der Grundausstattung, ohne PV oder Erweiterungen, bringt die Powerstation bereits 30,5 kg auf die Waage. Diese lassen sich dank der kleinen Räder ebenerdig jedoch mühelos bewegen.

Aufgrund ihrer Abmessungen und des Gewichtes ist das neue Arbeitstier von Anker für uns vor allem überall dort interessant, wo bisher keine Stromversorgung vorhanden ist oder ein Backup für den Notfall benötigt wird, um längere Zeit ohne das öffentliche Stromnetz auszukommen.

Selbstverständlich lässt sich der Monster-Akku auch mit ans Lagerfeuer schleppen, viel schwerer als ein Benzingenerator derselben Leistungsklasse ist die 767 auch nicht. Für die meisten Anwendungsszenarien ist die schiere Leistung der neuen Powerstation aber schlicht ein wenig überdimensioniert.

Alle wichtigen Informationen zum Betrieb lassen sich dem Display an der Front entnehmen. Hier finden sich auch alle Anschlüsse und die Knöpfe zum Ein- und Ausschalten einzelner Ausgänge, um Energie zu sparen.

Oberseite der PowerHouse 767 von Anker
Das Finish der Oberseite ist ein gutes Beispiel für die hohe Verarbeitungsqualität.

Neben dem ausgefallenen Design ist die 767 tatsächlich nahezu perfekt verarbeitet. Das beginnt bei den hochwertigen Knöpfen zum Bedienen der einzelnen Spannungsausgänge, zieht sich über den hochwertigen Teleskopgriff und reicht bis hin zur robusten Gestaltung des gesamten Gehäuses, welches die inneren Komponenten glaubhaft schützen kann. Die vielen Schlitze zur Belüftung der internen Komponenten hinterlassen ebenfalls einen positiven Eindruck.

PowerHouse 767: Maximale Flexibilität

Das wichtigste zum Anfang: Die PowerHouse 767 hat genügend Anschlüsse und reichlich Leistung für so ziemlich jeden haushaltsüblichen Anwendungsfall. Viel mehr lässt sich derzeit nicht aus einer mobilen Stromversorgung auf Akkubasis herausholen, ohne dass Gewicht, Raumbedarf und vor allem der Preis explodieren.

Grundsätzlich muss auch bei der 767 zwischen Wechselspannungs- (AC/220 V) und Gleichspannungsverbrauchern (DC) unterschieden werden.

Haushaltsübliche Geräte mit Schukostecker können mit einer der drei Steckdosen in der Front verbunden werden. Der verbaute Wechselrichter kann dauerhaft bis zu 2,3 kW AC-Leistung bereitstellen. Für Geräte mit einem höheren Anlaufstrom (Motorwerkzeuge) akzeptiert die 767 auch Lastspitzen von rund 3 kW über einige Sekunden. Die drei Steckdosen teilen sich die Gesamtleistung dabei entsprechend.

Schuko-Steckdosen der Powerstation im Detail
Bis zu drei AC-Verbraucher lassen sich direkt anschließen.

Auch wenn viele Anwender beim Kauf einer Powerstation zuerst auf die AC-Leistung schauen, sind es eigentlich die Optionen zur direkten Aufladung mit Gleichspannung, die besonders wichtig sind. Denn in den meisten Fällen sind es am Ende dann doch Smartphone, Tablet, Kamera oder Notebook, die aufgeladen werden sollen.Wenn dafür direkt die Gleichspannung des intern verbauten Akkus verwendet werden kann und somit keine Umwandlung in Wechselspannung erfolgen muss, ist der Ladevorgang deutlich effizienter und es wird somit im Verhältnis zum „AC-Umweg“ weniger Energie aus der Powerstation entnommen.

Auch in dieser Disziplin kann die PowerHouse 767 überzeugen. Für USB-Geräte gibt es gleich drei Typ-C-Ports mit PowerDelivery-Unterstützung und 100 W Leistung pro Port. Die beiden USB-A-Anschlüsse liefern ebenfalls 12 W pro Anschluss.

Andere Gleichstromverbraucher lassen sich über zwei 12-V-Steckdosen versorgen, deren Leistung auf 120 W pro Sockel begrenzt ist.

Bei den Spannungswandlern (DC-AC und DC-DC) setzt Anker bei der PowerHouse 767 erstmals konsequent auf Leistungsbausteine auf Basis von Galliumnitrid (GaN), welches im Vergleich zu Silizium geringer Verlustleistungen und somit eine insgesamt höhere Effizienz des Systems ermöglicht. Anker selbst vermarktet die Technologie unter der Bezeichnung GaN Prime.

Hier noch einmal die Anschlussoptionen im Überblick. Für Wechselspannungsgeräte stehen folgenden Anschlüssen zur Verfügung:

Für Gleichspannungsgeräte hält die Anker PowerHouse 767 folgende Optionen bereit:

Der Akku kann dabei parallel durch AC-Verbraucher und DC-Geräte belastet werden. Maximal werden somit gleichzeitig 3.600 Watt (DC + AC) bereitgestellt.

Moderner LFP-Akku als Grundlage

Wie auch bei seinen anderen Powerstations der PowerHouse-Familie kommt auch bei der neuen 767 ein Akku auf Basis der Lithium-Eisenphosphat-Chemie (kurz LiFePo4 oder LFP) zum Einsatz.

Gegenüber Lithium-Ionen-Akkus besitzt diese Akkutechnologie eine etwas geringere Energiedichte. Bei gleicher Akkukapazität sind LiFePo-Akkus also ein wenig schwerer und benötigen mehr Volumen als Li-Ionen-Akkus.

Dafür haben bieten sie einige große Vorteile: LiFePo gilt als deutlich zyklenfester. Das bedeutet, dass der Akku häufiger geladen und entladen werden kann, bis er merklich anfängt, an Kapazität zu verlieren. Anker gibt für die Akkuzellen der PowerHouse 767 beispielsweise bis zu 3.000 Zyklen an. Powerstations auf Li-Ion-Basis landen im Vergleich eher bei einigen hundert Zyklen.

Außerdem ist der LFP-Akku von Natur aus eigensicher. Das heißt, dass auch bei mechanischer Beschädigung der Zellen keine „thermisches Durchgehen“ passiert, bei dem die Akkus sich selbst entzünden oder explodieren können.

Anschluss für Erweiterungsakku an der PowerHouse 767
Anschluss für Erweiterungsakku

Zur Wahrheit von LPF gehört aber auch, dass die Akkus nur über 0° Celsius geladen werden dürfen. Bei der Anker 767 braucht man sich über ein versehentliches Aufladen bei zu starker Kälte aber keine Gedanken machen, weil die intelligente Temperaturüberwachung den Ladevorgang in solchen Situationen selbst verhindert.

Der integrierte Akku der PowerHouse 767 ist 2.048 Wh groß. Intern setzt Anker auf eine nominale Systemspannung von 24 V. Das Besondere an der 767 ist, dass die Akkukapazität mit einem optionalen Akku-Erweiterungsmodul um weitere 2 kWh aufgebohrt werden kann. Dann stehen bis zu 4.048 Wh für die Verwendung bereit.

Die Leistungswerte für AC und DC verändern sich beim Einsatz des Anker 760 Powerstation-Erweiterungsakkus hingegen nicht.

Aufladen: 2 kW AC und 1 kW DC!

Apropos Aufladen: Auch auf der Eingangsseite stellt Anker bei der neuen 767 gleich eine ganze Reihe an Optionen bereit, um den Akku wieder mit neuer Energie zu versorgen.

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die maximale Ladeleistung, die Anker bei dieser Powerstation erlaubt, sowohl mit Wechselspannung als auch mit Gleichspannung erstaunlich hoch ist. Für euch bedeutet das, dass der Akku in kürzester Zeit wieder aufgeladen werden kann.

Während alle Ausgänge auf der Vorderseite beim Display untergebracht sind, finden sich die Eingänge zum Aufladen auf der Rückseite unter einer kleinen Klappe. Hier wurde auch eine Thermosicherung platziert, die den AC-Eingang vor Überlastung schützt.

Aufladung mit AC der Powerstation über die Steckdose.
Die Anker PowerHouse 767 genehmigt sich zu 2,2 kW aus der Steckdose.

Die einfachste Option ist das Aufladen an der Steckdose zu Hause. Dabei macht Anker einen schlauen Schachzug und nutzt den integrierten Wechselrichter in umgedrehter Funktion als leistungsstarkes Ladegerät mit einer Leistung von bis zu 2.200 Watt. In unserem Test erreichten wir knapp 1,9 kW Ladeleistung und der Ladevorgang von 0 auf 100 % nahm knapp 1,5 Stunden in Anspruch – sehr beachtlich.

Alternativ steht ein DC-Eingang in Form eines XT60-Steckers zur Verfügung. Über diesen Port kann die 767 mit so ziemlich jeder Gleichspannungsquelle aufgeladen werden.

Anker legt unter anderem ein passendes Kabel zur Aufladung an der Zigarettenanzünder-Steckdose im Auto bei. Wer diese Option wählt, muss aber unbedingt bei laufendem Motor laden, sonst ist die Starterbatterie des KFZs ruckzuck leer.

Die Spannungseingänge und die Sicherherung auf der Rückseite der Anker PowerHouse 767.
Alle Eingänge für das Aufladen finden sich auf der Rückseite.

Spannender ist natürlich, den DC-Eingang mit PV-Modulen zu verbinden, um vollständig unabhängig von anderen Energiequellen zu sein. Am Ende nimmt die PowerHouse 767 aber alle diese DC-Quellen über einen einfachen Eingang entgegen.

Für die technisch interessierten Leser hier noch eine kurze Übersicht der möglichen Eingangsparameter:

Auf der Rückseite befindet sich im Übrigen auch noch ein Spezialanschluss, um den optionalen Erweiterungsakku zu verbinden.

Die PV-Module machen Spaß

Die 767-Powerstation wird von Anker direkt im Set mit den neuen Anker 531 Solarmodulen angeboten. Dabei handelt es sich um ein faltbares PV-Modul, das aus vier Elementen besteht und eine maximale Leistung von 200 Wp hat.

Im Gegensatz zu der 100-W-Modulvariante, die optional mit der Anker 555 geliefert wird, verfügt die 200-W-Version über eine praktische Hilfe zum Aufstellen für den richtigen Winkel zur Sonne. Dafür hat man den Stützen der Paneele mehrere Stufen verpasst, sodass das Aufbauen mühelos mit 40°, 50° oder 60° erfolgen kann – je nach Einfallswinkel des Sonnenlichtes.

Anker 531 Solarmodul beim Aufladen der 767
Das Anker 531 Solarmodul bei der Arbeit.

Zusammengeklappt ist ein PV-Modul nur noch 570 × 602 × 60 mm groß. Das Gewicht ist mit knapp 10 kg nicht unbedingt gering, es steht einer einfachen Handhabung aber nicht im Weg.

Der PowerHouse 767 liegt bereits ein Adapter für den Anschluss von insgesamt bis zu fünf Anker 531 Solarmodulen bei, sodass sich die PV-Leistung auf maximal 1000 W steigern lässt.

Das PV-System arbeitet dabei mit einer Leerlaufspannung von 57,6 V (Betriebsspannung von 48 V) und verspricht damit gute Effizienz des integrierten DC-DC-Wandlers. Der erwähnte Adapter schaltet dann mehrere Module parallel und erhöht somit den Ladestrom von 4,17 A (ein Paneel) auf bis zu 20,85 A – bei maximaler Sonneneinstrahlung.

Der weite DC-Spannungseingangsbereich bis 60 V macht die PowerHouse 767 im Übrigen auch interessant, um klassische PV-Module (bis 60 V Leerlaufspannung) zum Aufladen zu verwenden.

Neben der ebenfalls ausgezeichneten Verarbeitung des PV-Moduls hat uns vor allem die einfache Handhabung gefallen, die mit dem überarbeiteten Halterungen einhergeht. Unsere Erfahrungen mit der PV-Ladung lest ihr ein Stück weiter unten.

Wenige Knöpfe und einfache Bedienung

Neben all den technischen Finessen und dem hochwertigen Aufbau ist es jedoch letztendlich eine vollkommen andere Sache, die die PowerHouse 767 zu einem guten Produkt macht: Die Powerstation lässt sich super einfach und intuitiv bedienen.

Das Display der Anker 767 Powerstation im Detail.
Das Display zeigt alle Infos übersichtlich an.

Es gibt konkret ausgedrückt lediglich sechs Knöpfe, welche allesamt um das Display angeordnet sind. Davon benötigt ihr im alltäglichen Gebrauch maximal drei Stück: Ein- und Ausschalten des AC-Eingangs, Ein- und Ausschalten des AC-Energiesparmodus sowie die Tasten zum Aktivieren des Displays.

Die übrigen drei Buttons haben folgenden Funktionen:

Das Display selbst ist ebenfalls maximal einfach gestaltet. Im Fokus ist stets die verbleibende Kapazität in Prozent zu sehen. Je nach Anschlusssituation informiert die PowerHouse 767 euch über die verbleibende Laufzeit bei aktueller Last oder über die verbleibende Zeit für die Ladung bei aktueller Ladeleistung. Kleine Icons informieren darüber hinaus, welche Ausgänge derzeit aktiviert sind oder zeigen Fehler verständlich an (Temperatur, Überlast, etc.).

Als erste von Ankers Powerstations bringt die 767-Serie nun auch eine Anbindung an die neue Anker App, die zukünftig die zentrale für alle smarten Geräte werden soll. In der App lassen sich die grundlegenden Funktionen (Ein-/Ausschalten von Ausgängen) per Smartphone steuern und es werden euch noch detailliertere Informationen über die bereitgestellte Leistung und die Temperatur angezeigt.

Die Verbindung des Smartphones mit der Powerstation erfolgt dabei per Bluetooth, was im Sinne der Energieeffizienz natürlich wesentlich besser abschneidet, als eine WLAN-Anbindung. Dafür sind die Möglichkeiten der Integration in das Smarthome eher begrenzt.

Am Ende ist die App ein cooles Zusatzfeature, ihr müsst aber kein Smartphone verwenden, um die Powerstation zu verwenden oder zu überwachen.

Praxistest der PowerHouse 767: Unsere Erfahrungen

Kommen wir am Ende noch zum wichtigsten Teil des Artikels: Unseren praktischen Erfahrungen, die wir bei der Verwendung mit der PowerHouse 767 gesammelt haben.

Dazu haben wir die Powerstation mit einer Reihe von alltäglichen und eher außergewöhnlichen Belastungen konfrontiert.

Gib Feuer: Endgegner Heizlüfter

Widmen wir uns als erstes der Frage, die wohl alle am meisten interessiert: Hält die Powerstation ihr Versprechen und bringt konstant über 2 kW AC-Leistung?

Dazu haben wir wieder unseren antiquierten Siemens Heizlüfter von Anno Dezimal bemüht, der die elektrische Energie mit einem Heizdraht im Raum verschwinden lässt. Das Gerät nuckelt auf der höchsten Heizstufe gnadenlos 2.243 Watt aus der Powerstation. Nach knapp 46 Minuten ist der Akku der PowerHouse 767 damit leer.

Anker PowerHouse 767 Wärmeentwicklung - Heizlüfter als Referenz
Wärmebild: Die Anker PowerHouse 767 versorgt einen Heizlüfter mit Energie.

Das bestätigt gleich zwei Sachen: Anker hat beim Wechselrichter der 767 alles richtig gemacht und liefert auch bei konstanter Volllast ab. Die Powerstation machte zu keinem Zeitpunkt Anzeichen, mit der Situation überfordert zu sein. Auf der anderen Seite zeigt dieser Test auch wunderbar, dass Heizlüfter (oder generell Heizgeräte) keine sinnvolle Last für Powerstations auf Akkubasis sind. Bei einem Stromausfall sollte man die wertvolle Energie im Akku also lieber anders nutzen, als sie in Wärme umzuwandeln.

Nachdem dieser Test mit Bravour bestanden war, juckte es dann aber doch in den Fingern, die Grenze der 767 im Hinblick auf die AC-Leistung auszuloten. Dazu haben wir dann noch einen Versuch mit einem Dyson Hot+Cool Heizlüfter unternommen. Dieser hat zwar eine Nenn-Heizleistung von 2 kW, genehmigt sich zum Start aber 3,2 kW aus der Steckdose. Das ist dann auch für die PowerHouse 767 zu viel – bei kurzzeitiger Last über 3.000 Watt greift die Schutzschaltung der Powerstation ein und der AC-Ausgang wird deaktiviert.

Zocken? Sicher! Auch bei Stromausfall

Nachdem wir dieses eher extreme Szenario abgehakt haben, kommen wir zu einem realistischeren Anwendungsfall: Die Versorgung eines Computers zum Zocken oder Arbeiten.

Unser Gaming-System mit einer Leistungsaufnahme von 612 Watt inklusive Monitor unter Volllast stellt wenig überraschend keine Herausforderung für die PowerHouse 767 her. Der Wechselrichter liefert eine saubere Sinusfrequenz der Wechselspannung und versorgte unsere Gaming-Setup somit ganze 170 Minuten unabhängig von der Steckdose mit Energie.

Das ist also mehr als genug Zeit, um noch schnell das aktuelle Dokument zu speichern oder das laufende Clan-Turnier zu Ende zu zocken.

Übrigens: Anker hat seinem mobilen Akku jetzt auch eine USV-Funktion (Unterbrechnungsfreie Spannungsversorgung) spendiert. Wenn die Powerstation selbst an das öffentliche Stromnetz angeschlossen ist und der Gaming-PC wiederum am aktivierten AC-Ausgang der PowerHouse 767 hängt, ist der PC gegen Stromausfälle geschützt.

Während das Stromnetz da ist, versorgt die normale Steckdose den PC über die 767 direkt mit Energie. In diesem Modus kann die Powerstation dauerhaft 2.280 W weiterreichen. Sobald das Stromnetz wegfällt, übernimmt die Powerstation die Versorgung mit einer maximalen Verzögerung von 20 ms. In unserem Test war die USV-Funktion damit auch schnell genug, um den voll ausgelasteten Gaming-Rechner vor einem Stromverlust zu bewahren.

Akku leer? Sonne her!

Wie bereits erwähnt, kann das neue Powerstation-Flaggschiff von Anker auch als Solargenerator verwendet werden. Das ist ein „schlaues Wort“ für das Aufladen des Akkus mithilfe von PV-Modulen.

Theoretisch liegt die maximale Ladeleistung über PV bei bis zu 1 kW. In unserem Fall stand uns ein Anker 531 PV-Modul mit einer Spitzenleistung von 200 Wp zur Verfügung.

An einem sonnigen Nachmittag Anfang März, mit leichtem Dunst in der Luft, haben wir eine Leistung von 143 Watt erreicht. Das ist bereits ein gutes Indiz dafür, dass auch die 531-Paneele im Sommer die 200 W tatsächlich abliefern dürften.

Das Aufladen klappt dabei so problemlos, wie die gesamte Bedienung des Gerätes: Solarmodul aufstellen, ausrichten und einstecken. Fertig.

Nicht lautlos, aber auch nicht störend

Ohne Frage: Bei der möglichen Leistungsabgabe hat die PowerHouse 767 auch ein entsprechendes Kühlsystem an Bord. Im reinen DC-Betrieb bleibt die Powerstation dabei lautlos. Das heißt, wer lediglich die USB-Ports verwendet, wird den Lüfter in der Regel nicht zu hören bekommen.

Wird über längere Zeit eine mittlere AC-Leistung von wenigen hundert Watt abgerufen, springen die Lüfter meist auf kleiner Stufe an und säuseln nicht besonders aufdringlich vor sich hin.

Bei maximaler Auslastung, wie im Heizlüfter-Test, haben wir mit 57,5 dB in 1 Meter Entfernung den lautesten Wert ermitteln. Das Kühlsystem ist dann wahrnehmbar, aber nicht besonders störend. Auch während des Ladens über die Steckdose springen die Lüfter an, laufen mit maximal 44 dB dann aber merkbar leiser.

Insgesamt scheint das thermische Design der Powerstation aufzugehen. An der Außenhaut wurde unter Volldampf keine Stelle am Gehäuse wärmer als 45° C.

Am Ende noch ein Tipp: Da die Powerstation beim Aufladen mit PV ebenfalls im Freien steht, empfiehlt es sich, die 767 hinter einem der Solarmodule zu verstecken und so vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Das Gehäuse ist laut Anker zwar aus einem UV-resistenten Kunststoff gefertigt, das Verschatten verhindert aber ein unnötiges Aufheizen der Powerstation durch die Sonne.

Fazit

Mit der Anker PowerHouse 767 liefert das Unternehmen seine bisher potenteste Powerstation ab, die mit vielen klugen Funktionen überzeugen kann. An erster Stelle stehen für uns dabei die exzellente Verarbeitung und die wirklich kinderleichte Bedienung des Gerätes: Einschalten, einstecken, fertig.

Die Kapazität des Akkus ist mit 2 kWh für die meisten Situationen mehr als ausreichend dimensioniert und bietet ein solides Fundament für hohe AC- und DC-Leistungsentnahme. Das demonstriert die PowerHouse 767 auch eindrücklich in unserem Leistungstest und leistet sich keinerlei Schwächen. Dieser mobile Akku fühlt sich in der Werkstatt damit genauso wohl, wie neben dem Kaffeevollautomat oder dem Elektrogrill. Dass die Lüfter bei Forderung des Systems anspringen, gehört zur Realität dazu.

Ebenfalls positiv zu erwähnen ist die Aufladung per PV-Modul, die mit Ankers eigenen Solartaschen ebenfalls intuitiv von der Hand geht. Mit einem PV-Modul ist ein sehr freundlicher Sommertag zum kompletten Aufladen notwendig. Als Notfalloption ist ein Solarpaneel in unseren Augen aber ausreichend.

Preislich müsst ihr euch auf eine Investition von 2.499 Euro einstellen, wenn ihr die PowerHouse 767 alleine ersteht. Zusammen mit einem PV-Modul (Anker 531) kostet das Set 2.999 Euro, mit zwei Modulen steigt der Preis auf 3.499 Euro. Den optionalen Zusatzakku zur Verdoppelung der Kapazität auf 4 kWh gibt es einzeln für 1.699 Euro extra. Anker bietet die 767 mit Erweiterungsakku 760 aber auch direkt im Set für 3.699 Euro an.

Am Ende gilt: In jedem Fall handelt es sich hier um keine kleine Investition. Dafür bekommt ihr aber ein mobiles Energieversorgungssystem geliefert, das hochwertig verarbeitet ist und im Zweifelsfall die gesamte Elektroinstallation in einem kleinen Gebäude (z.B. Ferienhütte oder gar einem Camper-Van) ersetzen kann.

Gadgets
Allround-PC.com Award
03/2023
Anker Power House 767 (2048 Wh)
Empfehlung

Pro

  • sehr intuitive Bedienung
  • moderne Akku-Technologie
  • Anschlüsse für Gleichstromverbraucher inkl. USB PD vorhanden
  • 2,3 kW AC-Dauerleistung ist für (fast) alles ausreichend
  • drei Arten zum Aufladen (AC, DC & PV)
  • hohe AC-Ladeleistung
  • hohe PV-Ladeleistung und Ausbeute

Contra

  • kein lautloser Betrieb
  • Anschaffungspreis hoch

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Nils Waldmann

...ist seit über 17 Jahren bei Allround-PC.com und als Redakteur und technischer Leiter tätig. In seiner Freizeit bastelt und konstruiert Nils gerne flugfähige Modelle und ist mit der Drohne unterwegs.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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