Neben ergonomischen Bürostühlen und höhenverstellbaren Schreibtischen sollen auch aktive Hocker eine gesunde Ergänzung für den Büroalltag von Vielsitzern darstellen. Also haben wir den Gaming-Chair in den Keller verbannt und den UPis1 von Interstuhl ausprobiert. Ob der Hocker uns überzeugen konnte, erfahrt ihr in diesem Test.
Gaming-Stühle sind toll. Schön anzusehen, denn wer kann schon nein sagen zu knalligen Farben, Rennsessel-Optik und neuerdings sogar RGB-Beleuchtung? Trotzdem haben wir uns in den vergangenen Jahren auch immer wieder mit klassischen Bürostühlen beschäftigt, denn was schick aussieht, muss nicht zwangsläufig auch gut für den Rücken sein.
Ergonomisches Sitzen im Büroalltag ist in unserer Redaktion nicht erst seit gestern ein heißes Thema, immerhin tippen sich all die Artikel nicht bei einem gesunden Spaziergang im Park – und wir werden auch nicht gerade jünger. Wer Rückenbeschwerden trotz Bürojob vermeiden möchte, versucht also möglichst viel Bewegung in den Arbeitsalltag zu integrieren. Und damit dem Chef nicht beim x-ten Spaziergang in Büroküche und Co. irgendwann der Kragen platzt, finden immer mehr Hilfsmittel wie höhenverstellbare Schreibtische ihren Weg in moderne Büros.
Denn das Schlüsselwort für ergonomisches Sitzen ist: Abwechslung. Ein regelmäßiger Wechsel vom Stehen zum Sitzen fördert die Durchblutung und ist nur eine von vielen Möglichkeiten, mit denen mehr Bewegung in den Alltag kommt.
Warum brauche ich einen aktiven Hocker im Büro?
Viele Bürostühle, wie der Interstuhl Pure Active (Test), passen sich der Bewegung der sitzenden Person an und lassen dem Körper viel Freiraum, Gesundheitsexperten empfehlen einen häufigen Wechsel der Sitzposition. Hier kommt der Interstuhl UPis1 Hocker ins Spiel.
Vorab sei gesagt, dass so ein Hocker natürlich keine Alternative, sondern eine Ergänzung zum Bürostuhl darstellt. Denn durch den Verzicht auf eine Rückenlehne werden Personen zu einer aktiven Sitzhaltung „bewegt“, die langfristig die Rumpfmuskulatur stärken soll. Da die Tiefenmuskulatur im Rumpf und entlang der Wirbelsäule bei vielen Menschen im Alltag nur selten gezielt aktiviert wird, kann ein längeres Sitzen auf einem aktiven Hocker wie dem UPis1 in den ersten Wochen zu Unbehagen führen. Ähnlich wie beim Muskelkater gewöhnen sich die betroffenen Muskeln nach einer Weile an diese neue Belastung und das unbehagliche Gefühl nimmt ab.
Einer für zwischendurch
Also wird der Hocker immer mal wieder im Büroalltag eingewechselt, so ähnlich wie auch die Höhe des verstellbaren Schreibtisches regelmäßig angepasst wird.
Der UPis1 ist nicht einfach ein regulärer Hocker: Durch die leichte Wölbung der Standfläche folgt der Sitzhocker den Bewegungen der Sitzenden, ähnlich wie beim Smart-Spring-Konzept der Bürostühle von Interstuhl. So bleibt er nie ganz ruhig stehen, sondern erfordert ein stetiges Ausbalancieren. Das Erlebnis ist gewissermaßen mit einem Sitzball vergleichbar, denn auch der aktive Hocker regt zu ständiger Bewegung an. Und die ist, wie eingangs festgestellt, genau, was wir bei längerem Sitzen wollen.
Design & Verarbeitung
Die Materialbeschaffenheit ist, wie wir es von anderen Interstuhl-Modellen kennen, von hoher Qualität – auch wenn überwiegend Kunststoff zum Einsatz kommt. Die Unterseite ist mit einer gummierten Beschichtung versehen, sodass der Schemel nicht allzu viel herumrutscht. Gepolstert ist die Unterseite jedoch nicht, sodass der Hocker nicht allzu schwungvoll auf empfindliche Böden gestellt werden sollte.
Das schwungvolle Umräumen ist durchaus verlockend, denn der UPis1 bringt nur etwas mehr als vier Kilogramm auf die Waage und ist bequem vom Meeting-Raum ins Großraumbüro befördert. Eine mehr als fingerbreite Rinne unter der Sitzfläche kommt beim Transport sehr gelegen.
Der Schwerpunkt des Hockers liegt in der Standfläche, sodass wir beim aktiven Sitzen – oder zu Deutsch Kippeln – nicht drohen, umzufallen.
Verstellmöglichkeiten und Komfort
Der UPis1 ist außerdem in der Höhe verstellbar und damit für User verschiedener Körpergrößen und beinahe sogar als Stehhocker nutzbar. Für letzteren Einsatzzweck bietet Interstuhl allerdings ein separates Modell an. Zum Verstellen der Sitzhöhe muss nur die hellrote Schlaufe gezogen und der Sitz mit mehr oder weniger Druck (wie beim handelsüblichen Bürostuhl) verschoben werden. Durch diesen Verstellmechanismus sitzt es sich auch leicht federnd auf dem Sitzhocker.
Die Oberseite der Sitzfläche weist ein „weiches Sitz-Inlay“ auf, bei dem es sich um eine harte, aber bei Druck leicht nachgebende Gummi-Einlage handelt. Hierauf sitzt es sich nicht unbedingt unbequem, komfortabler ist aber das separat erhältliche Sitzkissen. Ob es hierbei die Interstuhl-Variante für 21 Euro oder eine passende Variante vom Drittanbieter sein soll, bleibt euch überlassen. Das Sitzkissen vom Original-Hersteller hat neben exakt passenden Abmessungen obendrein eine gummierte Unterseite zu bieten, mit der es nicht allzu schnell vom Sitz rutscht.
Fazit
Alles in allem stellt der Interstuhl UPis1 eine angenehme Ergänzung zum Bürostuhl und eignet sich wunderbar für etwas Abwechslung zwischendurch. Die gewölbte Standfläche fördert tatsächlich die Bewegung beim Sitzen, vor allem in kürzeren Intervallen sitzt es sich ziemlich bequem auf dem aktiven Hocker.
Schnäppchenjäger sind bei Interstuhl nach wie vor an der falschen Stelle, denn wie die funktionsreichen Bürostühle fällt auch der Hocker mit knapp 140 Euro zur UVP nicht gerade günstig aus. Wer sich ein wenig bei Preisvergleichportalen umsieht, kann den Designhocker aber auch schon für unter 100 Euro ergattern, was uns angesichts der Verarbeitungsqualität und Ausstattung fair erscheint.
Pro
- Verarbeitungsqualität
- gewölbte Standfläche fördert dynamisches Sitzen
- leicht zu transportieren
- unkompliziert höhenverstellbar
Contra
- Standfläche könnte schonender für Böden sein
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