Zahlreiche Funktionen, dafür aber nicht mehr als 100€ ausgeben. So könnte die Vorgabe vieler Gaming-Fans lauten, die auf der Suche nach einem Gehäuse sind. Das Ghost könnte dabei tatsächlich besonders interessant sein, daher prüfen wir den Miditower im Folgendenden auf Herz und Nieren. Wie steht es um die Qualität? Lohnt sich eine Investition? Herrscht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Optik und Handhabung? Die Antworten auf diese Fragen findet ihr im folgenden Review.
Technische Details
Material | Stahl, Kunststoff |
Farbe | Schwarz |
Maße (BxHxT) | 210 x 522 x 510 mm |
Formfaktor | Mini-ITX, mATX, ATX |
Laufwerke | 3x 5,25″, 4x 3,5″. 3x 2,5″ |
Erweiterungskartenslots | 7x |
I/O-Panel | 2x USB-2.0, 2x USB-3.0, HD-Audio,Sata III-Hotswap |
Kühlung | Front: 2x 120 mm (1x vorinstalliert) oder 1x 140 mm Rückseite: 1x 120 mm (1x vorinstalliert)Deckel: 1x 230 mm, 220 mm oder 2x 140 mm, 120 mm (alle optional) Boden: 1x 120 mm, 140 mm (alle optional) |
Preis | ~ 90 € bei Amazon.de |
Lieferumfang
- Bitfenix Ghost
- Kurzanleitung
- Schrauben
- Laufwerksschlitten
Design & Verarbeitung
Der Hersteller Bitfenix ist bekannt für Gehäuse wie das Shinobi (zu unserem Bitfenix Shinobi XL Testbericht) oder gar das Colossus (zu unserem Bitfenix Colossus Testbericht), die alle eines gemeinsam haben: Sie weisen eine samtige Beschichtung auf. Auch die Oberfläche des Ghost ist nicht ganz unbehandelt, sie nennt sich NanoChrome und soll die Eigenschaften von Metall und Kunststoff verbinden. Sie fühlt sich in der Tat sehr gut an und um einiges wertiger als bloßer Kunststoff, wobei unserem Tester die typische Bitfenix Softskin-Beschichtung eindeutig besser gefällt. Außerdem zeichnet sich die wachsartige Oberfläche durch einen chemischen Geruch aus, der sicherlich auch nicht jedermanns Geschmack trifft. Der Deckel weist jedoch neben dieser Art des Kunststoffs einen Meshpool auf, der durch bloßen Druck angehoben werden kann und gleichermaßen wieder in seine Halterung einrastet. Hierunter kann ein Wasserkühlungsradiator oder Lüftungssystem installiert werden, wo wir zum ersten Pluspunkt kommen. Die Arretierung greift sehr präzise, ebenso wie bei der Hotswap-Vorrichtung, die es ermöglicht, im Betrieb eine SATA-Festplatte anzuschließen oder einfach ein Smartphone zu verstauen. Schweift der Blick nun auf das Frontpanel, so erweist sich dies als unauffällig. Äußerst positiv zu vermerken ist jedoch, dass hier zwei Anschlüsse des USB-3.0-Formats sowie zwei Konnektoren der zweiten Generation verbaut werden.
Bei der Front können wir zum einen positiv vermerken, dass die schlichte Tür sich zu beiden Seiten öffnen lässt, ohne dass eine Montage vorgenommen werden muss. Auf der anderen Seite funktioniert dieses System leider nicht wie geplant, ein „gut gemeint“ ist bedauerlicherweise das einzige was uns dazu einfällt. Die Tür rastet unsauber ein, lässt sich manchmal ganz entnehmen oder lockert sich nur bei den unteren beiden Angeln. Hier hätten wir das System des Colossus lieber gesehen, da dieses nach einer kurzen Umbauphase stabil und sicher funktioniert. Die Kunststoffscharniere des Ghosts fallen jedoch leicht heraus und sind dabei umständlich zu öffnen. Damit hat der Miditower ein schweres Kreuz zu tragen, das auch die gedämmte Innenseite der Tür nicht relativieren kann.
Die Rückseite des Ghosts ist komplett schwarz lackiert, hier fällt lediglich ein kleiner Aufkleber auf dem 120-mm-Lüfter auf. Darunter befinden sich drei vorgestanzte Wasserkühlungsausgänge, welche der Kunde jedoch selbst herausbrechen muss. Eine entsprechende Gummierung zum Schützen der Schläuche können wir dem Lieferumfang leider nicht entnehmen. Des Weiteren ist die Rückseite mit sieben Erweiterungskartenslots versehen, wozu sich sogar Thumbscrews im Schraubenpaket befinden. Die Steckplätze müssen nicht herausgebrochen werden, einzig einer Befestigung ab Werk mangelt es, sodass der Anwender noch ein wenig Schraubarbeit vollbringen muss. Im unteren Bereich wird das Netzteil eingesetzt, welches durch ein wechselbares, magnetisches Staubgitter vor dem Eindringen von Umgebungsstaub geschützt wird. Dieses Kunststoffgitter lässt sich leicht entnehmen und einfach unter dem Wasserhahn abspülen. Auch der optionale Bodenlüfter wird von dem Staubfilter erfasst. Daher bietet es sich an, diesen so zu installieren, dass er Luft hineinbläst und nicht aus dem Gehäuse jagt. Ein optimaler Airflow wird nur so gewährleistet.
Innenraum & Installation
Die unauffälligen, stählernen Seitenteile sind via Thumbscrews schnell entnommen und bieten auf den ersten Blick keinerlei Besonderheit. Die Innenseite wird jedoch ebenfalls mit schalldämmendem Material versehen, was die Geräuschentwicklung innerhalb des Gehäuses entsprechend dämmt. Das Arbeiten mit dem Ghost wird somit auch bei maximaler Leistung erheblich komfortabler gestaltet.
Schauen wir uns die Laufwerke an, so fällt die Aufteilung in drei Käfige ins Auge. Der obere Käfig erweist sich als fest installiert und beherbergt je nach Nutzung die optischen Laufwerke. Neben DVD-Brenner und BluRay-Laufwerk lässt sich also auch eine Lüftersteuerung im 5,25″-Format installieren. Darunter befindet sich ein weiteres Trio von 2,5″-Bays, wobei dieses als Gesamteinheit sogar entnommen werden kann. Somit passen selbst überlange Grafikkarten in den Miditower. Wer also auf 3,5″-Laufwerke setzt, dem steht es frei, bis zu vier Laufwerke dieses Formats in den untersten der Käfige einzusetzen. Alle Schienen sind zudem mit Anti-Vibrations-Vorrichtungen ausgestattet, was die von den Festplatten ausgehende Lautstärke deutlich minimiert.
Tasten wir uns weiter am inneren Gehäuseboden entlang, so entdecken wir hier ein gut verarbeitetes Meshgitter, welches die Vorrichtungen für Netzteil und optionalen Lüfter aufweist. Zudem lässt sich hier das o.g. Staubgitter erkennen. Das Netzteil wird hier auf vier metallenen Füßen installiert, sodass es nicht mit dem gesamten Unterboden das Gehäuse tangiert. Vibrationen hätten jedoch besser durch eine gummierte Auflage vermieden werden können. Des Weiteren erhält der Anwender mit dem Ghost ein Mainboardtray voller Aussparungen und gummierte Kabeleingänge, sodass diese gut versteckt werden können. Einige fragen sich auch in Hochzeiten des Kabelmanagements noch, was der Sinn eines solchen sein mag. Nun, zum einen wird die Staubansammlung im Inneren des Gehäuses vermindert, zum anderen sind schnelle Hardware-Wechsel möglich und der Airflow wird durch fehlende Kabelstränge im Inneren des Gehäuses erheblich verbessert, was gerade bei geringer Laufleistung der Lüfter einen Vorteil darstellt.
Fazit
Kommen wir nun zur Bewertung des Ghost, welche leider nicht durchweg optimal ausfällt. Die Entwickler des Miditowers haben sich eindeutig Mühe gegeben, für einen angemessenen Preis zahlreiche Features mitzuliefern, wie beispielsweise die Dämmmaterialien oder gar der Support von USB 3.0. Dennoch sorgen „halbfertige“ Extras, wie etwa die instabile Fronttür oder die Beschichtung, welche einen aufdringlichen Geruch mit sich bringt, für einen herben Beigeschmack. Der Innenraum hingegen kann als durchaus positiv gewertet werden, da hier von leicht umgänglichen „Kinderkrankheiten“ nichts zu sehen ist. Wir können den Ghost also vor allem Usern empfehlen, die keine höchste Markenqualität erwarten und für viele Features nicht die monetären Mittel zur Verfügung haben, wie es bei zahlreichen Konkurrenzprodukten von Nöten wäre. Zu kaufen gibt es den Bitfenix Ghost aktuell ab circa 90 € bei Amazon.de.
Pro
- Hot-Swap-Vorrichtung
- USB-3.0 im Frontpanel
- Dämmung
Contra
- chemischer Geruch der Beschichtung
- Fronttür verbindet sich schlecht mit Aufhängungen
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