Test: Thermaltake Level 20 VT

Gläserner Kubus nicht zu Ende gedacht
Thermaltake Level 20 VT Beitragsbild

Das Thermaltake Level 20 VT Gehäuse soll sich als Glaskubus besonders gut für Show-Zwecke eignen. Im Test zeigt sich, dass es diese Anforderungen nicht ganz erfüllen kann.

Übersicht

Gehäuse mit zahlreichen Glasverkleidungen werden immer beliebter. Kein Wunder, immerhin bieten sie eine imposante Optik und erlauben es, die Hardware im Inneren besonders gut zur Schau zu stellen. Mit dem Thermaltake View 71 TG haben wir bereits ein Gehäuse mit hohem Hartglasanteil getestet, allerdings ist es für einen Midi-Tower recht wuchtig. Daher haben wir jetzt mit dem Thermaltake Level 20 VT ein vergleichsweise kompaktes und mit 95 Euro auch preiswertes Hartglas-Gehäuse getestet.

Design & Verarbeitung

Das Thermaltake Level 20 VT lässt sich am einfachsten als Glaskubus beschreiben. Die Basis besteht aus schwarz lackiertem Stahl und wird an beiden Seiten sowie der Vorder- und Oberseite mit Paneelen aus gehärtetem Glas umhüllt und kommt auf Abmessungen von 348 x 330 x 430 mm.

Thermaltake Level 20 VT AngewinkeltVon der Rück- und Unterseite abgesehen, sind alle Seiten mit Hartglasplatten verkleidet.

Das vordere Hartglasfenster wird von zwei in Aluminiumoptik gehaltenen Pfeilern flankiert, die entgegen ihrer Optik jedoch aus Kunststoff bestehen. Zwischen dem Glas und den Pfeilern befindet sich eine kleine Aussparung, damit der Lüfter in der Front frische Luft ziehen kann. Alle Seitenteile können komplett entfernt werden, um einfacher an das Innenleben zu gelangen.

Thermaltake Level 20 VT RückseiteDie obere Platte lässt einen kleinen Spalt entstehen, wodurch warme Luft auch ohne Lüfter entweichen kann.

Es fällt auf, dass Thermaltake komplett auf gummierte Auflagen oder Schrauben verzichtet, was die Übertragung von Vibrationen begünstigen kann. Bei unserem Testsystem ist uns allerdings nichts dergleichen aufgefallen. An der Vorderkante der Oberseite ist das I/O-Panel eingelassen, das die klassischen Anschlüsse für USB 2.0 (2x), USB 3.0 (2x) und ein Headset bietet. Zudem befinden sich hier der Einschalt- und Reset-Knopf.

Thermaltake Level 20 VT IO PanelDas I/O-Panel bietet klassische Kost in Form von jeweils zwei USB 3.0- und 2.0-Anschlüssen.

Auf der Rückseite lassen sich bereits Unterschiede im Vergleich zu herkömmlichen Gehäusen erkennen. Das Thermaltake Level 20 VT hat fünf vertikal angeordnete Aussparungen für Erweiterungskarten, wohingegen die Aussparung für das Mainboard horizontal eingelassen ist. Unterhalb der Mainboard-Aussparung befindet sich die Aussparung für das Netzteil. Oberhalb des Mainboards ist hingegen ein Luftauslass für einen Lüfter im Heck vorhanden. Außerdem befindet sich hier eine gummierte Durchführung für die Schläuche einer externen Wasserkühlung. Die Verarbeitung kann für ein Gehäuse dieser Preisklasse als gut bezeichnet werden, offensichtliche Makel haben wir keine ausmachen können.

Innenraum & Installation

Im Innenraum des Thermaltake Level 20 VT lassen sich weitere Unterschiede erkennen. Der Mainboard-Träger ist nicht vertikal, sondern horizontal positioniert. Micro-ATX-Mainboards werden daher liegend installiert, wodurch die bis zu 350 mm lange Grafikkarte ohne Riser-Kabel vertikal aufgestellt wird. Da CPU-Kühler durch die Art des Mainboard-Positionierung tatsächlich in die Höhe ragen, können recht hohe CPU-Kühler mit bis zu 185 mm verbaut werden.

Thermaltake Level 20 VT PSU MontageDie Installation des Netzteils geht mit der Demontage der Unterseite einher.

Der Mainboard-Träger unterteilt das Gehäuse außerdem in zwei Kammern. Unterhalb des Trägers ist Platz für das Netzteil, dessen Installation allerdings vergleichsweise aufwendig ausfällt. Da der Mainboard-Träger im Weg ist, muss die Unterseite des Gehäuses entfernt und das Netzteil anschließend eingesetzt und mit der Rückwand und einem Halter verschraubt werden. An dem Halter befinden sich Gummipuffer, die die Übertragung von Vibrationen verhindern sollen. Links vom Netzteil befindet sich ein Laufwerkskäfig für wahlweise drei 3,5- (entkoppelt) oder 2,5-Zoll-Laufwerke. 3,5-Zoll-Laufwerke können theoretisch mit den seitlichen Befestigungslöcher in den Träger eingesteckt werden. In unserem Fall sitzt die Festplatte äußerst fest, Thermaltake empfiehlt in der Installationsanleitung jedoch das Verschrauben von der Unterseite. Drei weitere 2,5-Zoll-Laufwerke sind an der rechten Seite des Mainboard-Trägers installiert und können dort halbwegs frei positioniert werden.

Kabel lassen sich durch die vielen Glaselemente nur schwer verstecken, zumal der Mainboard-Träger im vorderen Bereich eine große Aussparung besitzt. Gerade bei nicht-modularen Netzteilen ist es daher schwierig, alle Kabel unsichtbar zu verstauen. Wer keine 3,5-Zoll-Laufwerke nutzt, erhält zumindest hier noch etwas zusätzlichen Stauplatz. Alternativ können die SSD-Träger an der rechten Seite dazu genutzt werden, die Kabel zu verdecken. Von der Netzteilinstallation und dem dürftigen Kabelmanagement abgesehen, hat uns die Installation der Hardware vor keine nennenswerten Probleme gestellt.

Kühlung & Lautstärke

Thermaltake setzt bei der Kühlung des Level 20 VT auf einen einzelnen Lüfter in der Front. Was zunächst erst mal etwas unterdimensioniert klingt, wird bei Betrachtung des Lüfters schnell revidiert. Bei dem vorinstallierten Lüfter handelt es sich um einen 200-mm-Modell, das mit maximal 800 Umdrehungen pro Minute läuft.

Thermaltake Level 20 VT LüfterDer vorinstallierte 200-mm-Lüfter ist riesig, es fehlt aber ein zweiter Lüfter, um die Luft nach außen zu befördern.

Wir empfehlen allerdings die Installation eines weiteren Lüfters im Heck, wo 120 oder 140 mm möglich sind. Ohne zusätzlichen Lüfter erwärmen sich die Komponenten doch etwas stärker, wenngleich auch etwas Wärme über die Oberseite entweichen kann, da ein kleiner Spalt zwischen oberer Glasplatte und dem Gehäuse vorhanden ist. Die Lautstärke hält sich bei der Werkskonfiguration in Grenzen, der vordere Lüfter wird nicht besonders laut und Geräusche aus dem Inneren dringen nur gedämmt nach außen.

Thermaltake Level 20 VT DeckelAn diese Montageschienen können Lüfter oder Radiatoren befestigt und anschließend im Deckel montiert werden.

Alternativ lässt sich das Thermaltake Level 20 VT in der Front mit zwei 120- oder 140-mm-Lüftern ausstatten. Herausnehmbare Montagestege erlauben die Installation von vier 120- oder zwei 140-mm-Lüftern im Deckel und drei 120-mm-Lüfter finden am Boden Platz. Alternativ können die Lüfter durch einen 240-mm-Radiator in der Front, einen 240- oder 280-mm-Radiator im Deckel und einen 120-mm-Radiator im Heck ersetzt werden.

Thermaltake Level 20 VT PSU StaubfilterEin Staubfilter schützt den Lüfter des Netzteils davor, Schmutz und Fremdkörper anzusaugen.

Ein großer Staubfilter ist vor den Lüftern in der Front montiert und kann durch das Entfernen der Front zum Reinigen entnommen werden. Zudem wird das Netzteil durch einen herausziehbaren Filter vor dem Einsaugen von Fremdkörpern geschützt. Die Lüfter am Boden können hingegen ungestört Staub und Schmutz ins Gehäuse befördern – eine für uns unverständliche Entscheidung.

Fazit

Das Thermaltake Level 20 VT hinterlässt vor allem optisch einen sehr guten Eindruck, was in erster Linie an den schwenkbaren Flügeltüren aus Glas sowie den Glaspaneelen in Front und Deckel liegt. Interessant ist auch, dass das Mainboard liegend installiert wird, wodurch die Grafikkarte automatisch vertikal montiert wird. Platztechnisch wird genügend Raum für schnelle Hardware geboten und für Laufwerke stehen ebenfalls ausreichend Vorrichtungen zur Verfügung. Für ein Gehäuse, das sein Innenleben so offenlegt, bietet das Thermaltake Level 20 VT jedoch zu wenige Möglichkeiten Kabel zu verstecken. Am besten geht dies, wenn der Festplattenkäfig zum Verstauen von Kabel genutzt wird und die seitlichen Vorrichtungen für als Abdeckung fungieren.

In Anbetracht seiner doch recht geringen Abmessungen, bietet das Thermaltake Level 20 VT zahlreiche Kühlmöglichkeiten, wenngleich die Werkslösung mit einem 200-mm-Lüfter etwas zu schwach ausfällt. Ein zusätzlicher Lüfter im Heck kann Abhilfe schaffen, hätte unserer Meinung nach aber bereits vorinstalliert sein müssen. Zudem sind mehrere Möglichkeiten für die Installation von Flüssigkühlern vorhanden. Für Unverständnis sorgt hingegen die Entscheidung, den Boden ohne Staubfilter zu versehen. So sind nur das Netzteil und die vorderen Lüfter vor Schmutz geschützt. Für ein Hartglas-Gehäuse empfinden wir den angesetzten Preis von rund 95 Euro als fair. Wir hätten jedoch lieber einen etwas höheren Preis in Kauf genommen und dafür ein ausgereifteres Gehäuse erhalten. Wir haben schon zahlreiche andere Hartglas-Gehäuse getestet, darunter das Corsair Crystal 280X und 570X sowie das Cougar Puritas.

Pro

  • ansprechendes Design in Hartglas-Optik
  • viel Platz für leistungsstarke Hardware
  • Staubfilter am Boden (nur Netzteil) und in der Front
  • ein 200-mm-Lüfter vorinstalliert
  • viele Kühlungsmöglichkeiten
  • vertikale Positionierung der Grafikkarte

Contra

  • aufwendige PSU-Montage
  • kein Staubfilter für den Boden
  • kaum vorhandenes Kabelmanagement
  • werkseitige Kühlung könnte besser sein

Beitrag erstmals veröffentlicht am 26.09.2018

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Niklas Ludwig Niklas Ludwig

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