Übersicht
Kolinks Citadel Mesh und Citadel Mesh RGB sind neuere Modelle des 2019 veröffentlichten Kolink Citadel-Gehäuses. Auf seiner Produktseite führt der ungarische Hersteller derzeit insgesamt neun Micro-ATX-Modelle. Seit Juni 2020 sind die beiden Mesh-Modelle in Deutschland verfügbar. Bei Caseking kostet das normale Citadel Mesh 45,72 Euro und die RGB-Variante 61,31 Euro.
Während ersteres Gehäuse mit zwei unbeleuchteten Lüfter daherkommt, stattet der Hersteller das teurere Modell mit drei ARGB-Lüftern aus. Die Preise sind also durchaus sehr günstig. Vergleichbare M-ATX-Gehäuse der Konkurrenz sind beispielsweise das Cooler Master MasterBox Q300L (circa 42 Euro) und das Lian Li Lancool 205M (circa 49 Euro), allerdings bieten diese keine ARGB-Beleuchtung und lediglich einen oder zwei vorinstallierte Lüfter.
Lieferumfang
- Kolink Citadel Mesh RGB
- Montageschrauben
- GPU-Mount (vertikal)
- Festplattenkäfig (vorinstalliert)
- Fernbedienung für die ARGB-Beleuchtung
Design und Verarbeitung
Wie der Name des Gehäuses bereits verrät, gibt es eine Mesh-Front aus Metall, die leicht trapezförmig vom Korpus absteht. Frische Luft kann nicht nur direkt von vorne, sondern auch von der linken und rechten Seite des Frontteils ins Innere gelangen. Das großporige Mesh-Gitter dient nicht nur als Lufteinlass, sondern gleichzeitig auch als Staubschutz. Ein feiner Staubfilter findet sich allerdings nur auf der Oberseite (magnetisch) und unten am Netzteil wieder, weshalb langfristig einiges an Staub ins Gehäuse gelangen dürfte.
Oben ist eine Standard-Auswahl an Anschlüssen integriert. Eine Power-Taste, eine Reset-Taste, eine LED-Taste, zwei 3,5-Millimeter-Klinkenanschlüsse und drei USB-Ports sind vorhanden. Zwei der USB-Ports bieten eine USB 3.0-Anbindung (maximal fünf Gbit/s) und der dritte lediglich USB 2.0. Einen USB-C-Anschluss sucht man hier vergebens, jedoch ist das in dieser Preisklasse verschmerzbar.
Das Gehäuse besteht überwiegend aus Stahl und wiegt etwa 5,3 Kilogramm. Optisch ist es schlicht in Schwarz gehalten, jedoch sind die beleuchteten Lüfter durch die Mesh-Front und das Seitenteil aus Hartglas stets ersichtlich. Letzteres lässt sich mittels einer Lasche öffnen, haftet vorne durch zwei Magneten und ist hinten an zwei Scharnieren eingehängt.
Insgesamt ist die Verarbeitung angemessen, aber nicht herausragend. Die Front ist nicht entfernbar, und der untere Staubfilter lässt sich nicht einfach herausschieben. Das Citadel Mesh RGB bietet bis auf die Beleuchtung keine optische Extravaganz, kostet dafür aber durchschnittlich nur die Hälfte oder noch weniger im Vergleich zu edleren Alternativen.
Innenraum und Installation
Kolink hat sich für ein konventionelles Layout entschieden, das unter dem Mainboard-Bereich eine Abdeckung für das Netzteil und etwaige Festplatten aufweist. Die Seite des Netzteils, auf der sich oftmals das Logo befindet, ist durch eine Öffnung stets erkennbar. Kabeldurchführungen sind reichlich vorhanden, nur sind diese nicht gummiert. Zwei SSDs oder eben 2,5 Zoll große HDDs lassen sich auf der anderen Seite nahe der Front ohne Entkopplung montieren. Der Festplattenkäfig bietet Platz für zwei 3,5-Zoll-Laufwerke und ist ebenfalls ohne Entkopplung durch zwei Schrauben mit dem Gehäuse verbunden.
Neben vier horizontalen Erweiterungsslots gibt es auch zwei vertikale Slots, um Grafikkarten entsprechend zu positionieren. Dafür wird ein separat erhältliches PCIe-Riserkabel vorausgesetzt. Die maximale Grafikkartenlänge beträgt 34,5 Zentimeter oder 32 Zentimeter, wenn ein Radiator vorhanden ist. Prozessorkühler sind auf eine Höhe von 19 Zentimetern beschränkt und Netzteile auf 20 Zentimeter.
Netterweise integriert Kolink einen Hub mit sechs PWM-Anschlüssen für Lüfter und sechs ARGB-Anschlüsse. Auch zusätzliche Lüfter mit Beleuchtung lassen sich darüber verbinden und steuern. Der Einbau erfolgte problemlos und der vorhandene Platz für Kabel ist ausreichend. Mit eingebautem Festplattenkäfig wird es hinter dem Netzteil jedoch etwas enger.
Kühlung und Lautstärke
Standardmäßig sind zwei Lüfter vorne und einer hinten montiert. Es handelt sich um PWM-Lüfter mit einem Durchmesser von je 120 Millimetern. Deren spezifizierter Drehzahlbereich ist unbekannt, während des Tests variierte die Geschwindigkeit zwischen 800 und 1.400 Umdrehungen pro Minute. Maximal lassen sich frontseitig zwei 140-Millimeter-Lüfter verbauen, oben ebenfalls und hinten passt höchstens ein 120-Millimeter-Lüfter. Entsprechende Radiatoren, also bis 280 Millimeter vorne und bis 240 Millimeter an der Oberseite, soll das Gehäuse auch unterstützen. Für einen 280-Millimeter-Radiator halten wir den Platz auf der Front allerdings als zu knapp bemessen.
Für den Test verbauten wir ein System mit einem Ryzen 5 3600, einem be quiet! Dark Rock Slim und einer Asus ROG Strix RTX 2070 OC auf einem Asus TUF B550M-Plus. Im Leerlauf mit automatischer Lüftereinstellung erwärmte sich der Prozessor auf etwa 33 Grad Celsius und die Grafikkarte auf durchschnittlich 34 Grad Celsius. Im Belastungstest mit Prime 95 und FurMark erreichte die CPU mit automatischer Lüftereinstellung maximal 80 Grad und die GPU bis zu 78 Grad.
Bei voller Lüftergeschwindigkeit verringerten sich die Temperaturen nur um jeweils ein Grad. Die Raumtemperatur betrug während der Messungen 24 Grad Celsius. Im Idle-Betrieb machten sich die Lüfter nicht akustisch bemerkbar. Unter Last waren sie definitiv hörbar, aber nicht störend laut. Insgesamt sind die Resultate nicht schlecht, aber von einem Mesh-Gehäuse mit drei vorinstallierten Lüftern hatten wir uns eine etwas bessere Kühlung erhofft. Bedenkt, dass Spiele die Komponenten in der Regel nicht so sehr fordern wie der von uns durchgeführte Stresstest.
Fazit
Mit dem Kolink Citadel Mesh RGB erhaltet ihr ein lohnenswertes M-ATX-Case für kleines Geld. Abstriche gibt es aus Kostengründen bei der soliden, aber unbeeindruckenden Verarbeitung. Eine edle Optik bietet das Gehäuse auch nicht. Positiv ist hingegen die PWM-Steuerung der Lüfter, die Beleuchtung inklusive Fernbedienung und kleinere Extras wie ein Glasfenster und eine vertikale GPU-Montagemöglichkeit.
Auf weitere Eigenschaften, wie etwa USB-C, zusätzliche Gummierungen für Kabel und Laufwerke und einen effektiveren Front-Staubfilter hat der Hersteller verzichtet. Das Gesamtpaket ist aufgrund des geringen Preises und der relativ soliden Kühlung dennoch stimmig.
Pro
- viel Ausstattung und ein günstiger Preis
- PWM-Lüfter und -Hub
- solide, aber nicht herausragende Kühlung
- ARGB-Beleuchtung mit Fernbedienung
- Zwei Slots für vertikale GPU-Montage
Contra
- kein richtiger Staubfilter vorne
- Montage von Festplatten und SSDs erfordert stets Werkzeug
- kein USB-C
Beitrag erstmals veröffentlicht am 14.09.2020
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Wie ich sehe, habt ihr eins dieser Mainboards genutzt, bei denen der Grafikkarten-Slot der zweite PCIe-Slot ist. Dadurch fällt die GPU-Temperatur tendentiell auch schlechter aus.
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