Übersicht
Das Gehäuse-Portfolio von Sharkoon umfasst eine breite Palette an ausgefallenen Modellen und Designs, das Pure Steel sticht allerdings durch sein schlichtes Design hervor. Das Gehäuse wird sowohl in einer Standard-Variante als auch einer RGB-Ausführung angeboten, darüber hinaus stehen die Farben Schwarz und Weiß zur Auswahl. Für unseren Test haben wir uns für das weiße RGB-Modell entschieden, welches zum Testzeitpunkt etwa 80-85 Euro kostet. Die UVP lag damals zum Launch bei 79,90 Euro.
Lieferumfang
- Sharkoon Pure Steel RGB – Gehäuse
- 4x ARGB-Lüfter im 120mm-Format (vorinstalliert)
- Montagematerial
- Bedienungsanleitung
Sharkoon Pure Steel RGB – Design & Verarbeitung
Mit einer Größe von 474 x 210 x 475 mm ist das Sharkoon Pure Steel RGB im üblichen Midi-Tower-Format gehalten. Das Gehäuse bringt 8,66 Kilogramm auf die Waage und kommt mit einem Korpus aus Stahl daher – so wie es der Name eben verspricht. Für einen guten Blick ins Innere gibt es ein großes Seitenteil aus gehärtetem Glas, die RGB-Show kann also mit seiner vollen Pracht präsentiert werden.
Sharkoon verpasst dem Pure Steel RGB einen sehr minimalistischen Look, der besonders durch die schlichte, flache Front entsteht. Auch die Oberseite wird nicht durch Lüfterschlite unterbrochen, lediglich die frontseitigen Anschlüsse befinden sich hier. Neben einem Power- und Reset-Button stehen dort zwei USB 3.2 Gen1 Typ-A Anschlüsse (also USB 3.0) sowie zwei Audio-Anschlüsse (Mikrofon und Kopfhörer) zur Verfügung. Der Resetknopf kann alternativ auch zur Steuerung der Beleuchtung genutzt werden, doch dazu später mehr Details.
Schlichtes, aber dennoch schickes Design mit hohem Modding-Potenzial
Damit die Komponenten im Inneren trotz des sehr abgeschlossenen Designs auch genügend Frischluft bekommen, hat sich Sharkoon für ein spannendes Layout entschieden. Der Hersteller platziert drei Lüfter auf dem Boden und verfrachtet das Netzteil unter den Deckel. Darüber hinaus gibt es auf der rechten Seite Luftschlitze im „Honeycomb“-Design – solch einen Look kennen wir beispielsweise schon vom In Win 307 (Test). Für ein möglichst sauberes Innenleben ist ein großer Staubfilter auf der Unterseite befestigt, dieser kann bei Bedarf entnommen und gereinigt werden.
Das Sharkoon Pure Steel RGB hinterlässt einen wertigen Eindruck, sowohl das Material als auch der Lack ist gut verarbeitet. Einen Pluspunkt gibt es auch für das linke Seitenteil aus gehärtetem Glas. Die Füße besitzen zwar vier Gummipads zur Dämpfung, könnten aber von der Materialanmutung etwas hochwertiger sein. Was auf den ersten Blick vielleicht nicht auffällt, ist das fehlende Sharkoon-Logo. Doch das ist im Lieferumfang als Sticker dabei und kann vom Nutzer ganz nach Geschmack selbst angebracht werden. Doch öffnen wir nun die beiden Sidepanels und schauen uns das innere Design an. Beide Seitenteile sind mit jeweils zwei Thumbscrews befestigt, die sich problemlos ohne Werkzeug aufdrehen lassen.
Sharkoon Pure Steel RGB – Innenraum & Installation
Im Inneren können Mainboards bis zum E-ATX-Format verbaut werden, darüber hinaus werden auch CEB/EEB-Platinen unterstützt. Für Grafikkarten stehen bis zu 420 mm zur Verfügung, die bei Nutzung eines Radiators am Seitenteil auf 300 mm reduziert werden. Zudem stehen sieben Erweiterungsslots auf der Rückseite des Sharkoon Pure Steel RGB zur Verfügung. Eine vertikale Installation der Grafikkarte wird nicht unterstützt.
Der CPU-Kühler kann bis zu 160 mm hoch sein, da kommt unser bequiet Dark Rock Slim (Test) im Testsystem schon fast an die Grenze heran. Sehr praktisch ist aber auch hier der große Ausschnitt im Mainboardtray, der eine schnelle Kühlerinstallation ermöglicht. Das Netzteil, welches bis zu 295 mm lang sein darf, wird unter dem Deckel im oberen Bereich installiert. Heutzutage setzen nur noch wenige Gehäuse auf dieses Layout, doch das muss nicht unbedingt nachteilig sein. Eine Entkopplung des Netzteils gibt es jedenfalls nicht – schade.
Ungewöhnliches Layout, dafür aber mit „cleanem“ Look
Der komplette obere Bereich ist mit einer Abdeckung versehen und sorgt so für einen sehr aufgeräumten Look. Das durchgehende Cover wird lediglich von einem kleinen Loch unterbrochen, das offensichtlich zur Befestigung des HDD-Käfigs dient. Dort können bis zu zwei 3,5″ HDDs verbaut werden, alternativ funktioniert auch eine 3,5″- & 2,5″-Kombi. Darüber hinaus gibt es noch zwei separierte Slots für 2,5″-Laufwerke auf der Rückseite des Mainboardtrays sowie die abnehmbare Montageplatte rechts vom Mainboard, die nochmal eine 3,5″ HDD oder zwei 2,5″-Laufwerke aufnehmen kann. Eine HDD-Entkopplung gibt es jedoch nur im HDD-Käfig.
Klein, aber fein, ist die Grafikkarten-Halterung, die besonders lange und schwere Karten stabilisieren soll. Sie ist vertikal justierbar und kann zudem mit einem Gummi-Aufsatz punkten. Allerdings ist die Halterung nicht für jede Karte geeignet, in unserem Fall beispielsweise bei einer ASUS ROG Strix RTX 2070 OC (Test) – hier ragen die Lüfter am Ende der Karte über das Gehäuse hinaus und würden so die Halterung berühren.
Für ein sauberes Kabelmanagement sorgen drei gummierte Kabeldurchgänge. Dazu gibt es einige Ösen auf der Mainboardtray-Rückseite, um mehrere Stränge mit Kabelbindern zu befestigen. Für den EPS-Anschluss für die CPU, oftmals links oben in der Ecke des Mainboards, gibt es hingegen keinen Durchgang. Ungenutzte Kabel können dafür einfach im oberen Bereich verstaut werden, das Sharkoon Pure Steel RGB kann also auch mit nicht-modularen PSUs problemlos genutzt werden. Ein Tipp für E-ATX-Platinen: vor dem Einbau des Mainboards erst das 24-pin-Kabel durchlegen und dann das Mainboard befestigen.
Sharkoon Pure Steel RGB – Kühlung & Lautstärke
Sharkoon stattet das Pure Steel RGB mit insgesamt vier Lüftern im 120-mm-Format aus, drei im Boden und einer auf der Rückseite. Ganz konkret verbaut der Hersteller hauseigene SF1225L16RGB, die den Shark Blades RGB sehr ähnlich sind. Ob es nun die gleichen Modelle sind, ist leider nicht bekannt. Jedenfalls laufen die Gehäuselüfter mit einer Drehzahl von bis zu ca. 1200 rpm (100%), bei 50% sind es ungefähr 680 rpm. Eine Lüftersteuerung ist nicht mit an Bord, alternativ können die Fans über eine Mainboard-Software geregelt werden. Angeschlossen werden sie entweder über einen 3-pin-Anschluss oder per 4-pin-Molex.
Satte vier RGB-Lüfter sorgen für tolle Showeffekte
Darüber hinaus können die Fans über eine RGB-Steuerung kontrolliert werden. Diese sitzt auf der Rückseite des Mainboardtrays und kann insgesamt acht ARGB-Elemente („Adressable-RGB“) aufnehmen. Der Nutzer kann sich anschließend für eine Farbsteuerung durch ein kompatibles Mainboard (MSI Mystic Light Sync, ASUS Aura Sync, Gigabyte RGB Fusion Ready) oder eine manuelle Farbsteuerung entscheiden. Die zweite Methode funktioniert ganz simpel durch Anschließen des Reset-Buttons an der Platine, der anschließend auf dem Frontpanel als Steuerung der RGB-Effekt dient. Insgesamt gibt es sieben verschiedene RGB-Effekte und sieben verschiedene Farboptionen. Hier einmal die komplette RGB-Show im Video:
Natürlich ist das Sharkoon Pure Steel RGB auch für Wasserkühlungen ausgelegt und bietet dahingehend einige Möglichkeiten. Sharkoon gibt in den Spezifikationen folgende Optionen an: einen 240-mm-Radiator im „Seitenteil“, also rechts des Mainboards, sowie einen 360-mm-Radiator im Boden. Darüber hinaus sollte auch ein 120-mm-Radiator in der Rückseite montierbar sein.
Mit etwas Anpassung auch für größere Wasserkühlungen geeignet
Da die Front keine Lüftungsschlitze bietet, können Nutzer das Element abschrauben und ein eigenes Design mit Lüftungsschlitzen anbringen. Der Fokus beim Sharkoon Pure Steel RGB liegt besonders auf der einfachen Anpassbarkeit ganz nach dem Motto „Made for Modding“. Dann können dort auch bis zu zwei 120/240-mm-Lüfter oder ein 240/280-mm-Radiator (max. 145 mm Dicke inklusive Lüfter) eingesetzt werden. Pumpe sowie Ausgleichsbehälter können vielfältig auf dem Boden oder der Front montiert werden, hier überlässt Sharkoon dem Nutzer/Modder ebenfalls die eigene kreative Freiheit.
Durch das Netzteil und dessen Abdeckung können im Deckel keine Lüfter/Radiatoren verbaut werden. Der Netzteil-Lüfter zeigt zwar nach unten und zieht somit auch Luft ein, doch eine effiziente Wärmeabfuhr ist damit nicht gewährleistet. Es sollte also darauf geachtet werden, dass die Drehzahl der Gehäuselüfter zusammen mit dem CPU- und GPU-Kühler für einen guten Luftstrom sorgen.
Wie sehen die Temperaturen unter Last aus?
Für unsere Gehäuse-Testberichte nutzen wir unser neues Testsystem. Die Kernkomponenten sind ein AMD Ryzen 5 3600 (Test), gekühlt von einem be quiet! Dark Rock Slim (Test), sowie eine ASUS ROG Strix RTX 2070 OC (Test). Um das System auf Touren zu bringen haben wir Prime95 und Furmark für einige Zeit laufen lassen, bis die Temperaturen nicht mehr angestiegen sind. Der Prozessor wird dabei 74 °C warm, die GPU erwärmt sich auf 72 °C. Im Leerlauf sind beide Komponenten im Bereich von 34 °C (CPU) respektive 35 °C (GPU) bei ca. 50% Lüfter-Drehzahl. Das ungewöhnliche Layout mit dem Netzteil über dem Mainboard kann auf schnelle Kritik stoßen, zeigte sich in unserem Test jedoch nicht negativ. Es sollte jedoch ein aktiv gekühltes Netzteil verbaut sein, von einem passiv gekühlten PSU raten wir hier eher ab.
Bei voller Drehzahl sind die Lüfter deutlich zu hören, unangenehm war die Lautstärke jedoch zu keinem Zeitpunkt. Durch die drei Lüfter im Boden dringen Geräusche allerdings nach Außen, da der Untergrund hier die Schallwellen sehr schnell reflektieren kann. Um die Lautstärke etwas zu verringern, können die Lüfter einfach etwas heruntergeregelt werden. Vor allem im Leerlauf sind sie dann kaum mehr wahrzunehmen.
Sharkoon Pure Steel RGB – Fazit
Das Sharkoon Pure Steel eignet sich durch die im Boden sitzenden RGB-Lüfter und das Seitenteil aus Hartglas hervorragend als Showcase. Der Midi-Tower bietet eine gute Verarbeitung und ein schlichtes, aber schickes Design. Dazu gibt es ein Modding-freundliches Format und einige Möglichkeiten für eine Custom-Wasserkühlung. Die vier ab Werk verbauten Lüfter drehen mit bis zu 1.200 rpm und laufen im Leerlauf angenehm ruhig. Bei maximaler Drehzahl ist die Geräuschkulisse deutlich hörbarer, aber nicht unangenehm.
Die beiden Seitenteile sind werkzeuglos durch Thumbscrews befestigt, nur im Inneren, bei den Laufwerken und den Erweiterungskarten braucht es einen Schraubendreher. Für Speichermedien gibt es einige Optionen, sowohl für HDDs als auch SSDs stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Sehr praktisch ist hierbei die modulare Abdeckung für die seitlichen Lüfterplätze bzw. Speicherlaufwerke. Festplatten sind jedoch nur im HDD-Käfig entkoppelt. An eine Entkopplung des Netzteils hat Sharkoon leider nicht gedacht. Etwas ausbaufähig ist die maximale Höhe für CPU-Kühler, bis zu 160 mm könnte bei einigen Modellen knapp werden.
Hierfür kann allerdings die Kühlleistung überzeugen, die trotz des ungewöhnlichen Formats gute Temperaturen ermöglicht. Für ein möglichst sauberes Innenleben sorgt ein großer Staubfilter auf der Unterseite des Gehäuses, die seitlichen Lüfterplätze (sowie beim Modding die Front) müssen bei Bedarf vom Nutzer nachgerüstet werden. Ein weiterer Pluspunkt ist die integrierte ARGB-Steuerung, die sowohl über ein kompatibles Mainboard als auch manuell mit dem Resetknopf genutzt werden kann. Preislich liegt das Sharkoon Pure Steel RGB in weiß aktuell bei 80-85 Euro* – unserer Meinung nach ein fairer Preis.
Pro
- schickes Design aus Stahl mit Hartglas-Seitenteil
- vier vorinstallierte Lüfter mit guter Kühlleistung
- Staubfilter im Boden
- aufgeräumtes Innenleben + gutes Kabel-Management möglich
- anpassbare ARGB-Beleuchtung durch Controller
- für Modding und Custom-Wasserkühlungen geeignet
Contra
- nicht alle Laufwerke sind entkoppelt
- kein Luftfilter im rechten Seitenteil (und ggf. der Front)
- maximale Höhe für CPU-Kühler
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